Satellite
Show on map
  • Day 91

    Seven vs. Wild

    December 30, 2023 in Guatemala

    Auf was haben wir uns da nur eingelassen? Es kommt Panik in uns auf. Bald droht es finster zu werden und der völlig schlammige Hauptweg zum Camp, in dem wir all unsere Hoffnung gelegt haben, führt in ein tiefer gelegenes Gebiet, das komplett unter Wasser steht. In so etwas geht man besser nicht hinein. Zu viele Filmszenen haben wir gesehen, bei denen Personen in genau diesen Schlammpfützen im Dschungel langsam versinken. Was sollen wir tun? Den Hauptweg zu verlassen würde heißen, auf einem Netz aus schmalen, viel verzweigten Nebenwegen zu landen. Sind wir überhaupt noch am richtigen Weg? Werden die anderen uns suchen? Und wenn ja, wie sollen sie uns überhaupt finden?
    .............................

    Es ist 08.00 Uhr morgens, als wir nach 3h Jeepfahrt das Ende der rumpligen Schotterpiste nach Carmelita erreichen. Staubige Straßen verbinden die paar Holzhütten, welche das Dorf bilden, das am nähesten an der im Dschungel verborgenen Mayastadt El Mirador liegt. Ab hier geht es nur noch mit dem Helikopter oder zu Fuß weiter.

    Da wir die Welt der Maya in ihrem Ursprung erleben möchten, machen wir die 5tägige Dschungelwanderung, die uns bis knapp vor die mexikanische Grenze führt. Abseits vom Massentourismus liegt die einstige Metropole mit der höchsten Pyramide, die die Maya jemals erbauten. La Danta ist in ihrem Volumen viel größer als die Cheops Pyramiden in Ägypten und zählt zu den größten der Welt. Anders als die teilweise perfekt restaurierten Pyramiden in Mexiko, steht die Erforschung von El Mirador erst an ihrem Anfang. Bei der durch Zufall von Waldarbeitern entdeckten einstigen Maya-Hauptstadt werden erst seit 2008 Ausgrabungen durchgeführt. Nach und nach bringen die Archäolog*innen die Geheimnisse des riesigen Machtzentrums ans Tageslicht.

    Gesamt sind wir sieben top motivierte Wanderkammerad*innen, unser Spanisch sprechender Guide, der uns durch den Dschungel führt und ein einheimischer Englisch Übersetzer. Nach einer kleinen Stärkung im Dorf geht es endlich los. An Handyempfang ist hier nicht mehr zu denken und so vertrauen wir voll und ganz auf die Ortskenntnisse von Necta, der uns durch den Dschungel führt.

    Nach unseren Recherchen wussten wir, dass die Wanderung sehr hart wird und da es die ganze Nacht über durch geregnet hatte, wird uns das auch schon nach den ersten Metern bestätigt. Der von den Lastpferden aufgewühlte Hauptweg versinkt im tiefen Schlamm. Im Zickzack gehen wir auf kleinen Nebenwegen, doch auch die stehen teilweise komplett unter Wasser.

    Tapfer und gut gelaunt stapfen wir die ersten Stunden durch den Schlamm, balanzieren auf dünnen Baumstämmen über Pfützen und kämpfen uns durch das dichte Gestrüpp. Nur langsam kommen wir voran. Die Schuhe werden von dem klebrigen Schlamm immer schwerer. Die Tierwelt bekommen wir hautnah zu spüren. Wir werden auf jedem Meter von Moskitos attakiert. Nahe an der Natur zu sein bringt aber auch seine Vorteile. Neben Insekten bekommen wir exotische Vögel, freche Affen und große Spinnen zu sehen. So wunderschön die Vegetation im Dschungel auch ist, scheint sie ihre Stacheln gegen uns zu richten und immer wieder bleibt einer von uns an den Dornen der Pflanzen hängen oder steckt tief im Schlamm fest.
    Das ist das Abenteuer, das wir wollten.

    🍃🐍🕸️👀🐒🐛🦌🐾🍄

    Nach 2,5 Stunden packen wir unseren Proviant aus. Die Hälfte des Weges ist erreicht und wir sind schon ziemlich durgeschwitzt. Im Dschungel von Guatemala herrscht eine Durschnittstemperatur von 35 Grad. Die schwüle Luft, der durchnässte Weg und das hohe Tempo des Guides sorgen immer wieder dafür das Teile unserer Gruppe zurück bleiben. Die drei Australier sind immer wieder weit hinter uns und der Guide achtet nicht darauf, dass alle zusammenbleiben. Mehrmals müssen wir ihn darauf ansprechen, das Tempo zu reduzieren und nach schweren Passagen auf alle zu warten. Bis ins erste Camp ist es noch ein weiter Weg und wir müssen unbedingt alle zusammenbleiben... Abel, der 50jährige Übersetzer, zündet sich seinen zweiten Joint an.
    Read more