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  • Day 207

    Crystal, Sky & Love & Crystal Skye Love

    April 21, 2017 in Australia ⋅ ☁️ 13 °C

    Nun habe ich also noch 4 Nächte in Cairns verbracht und dabei das Glück gehabt bei der Couchsurferin Crystal Skye Love (jaaaa, das ist ihr richtiger Name! ;) und ihren 2 Mitbewohnern unterzukommen.
    Crystal hatte ich bereits vorm Festival schon mal getroffen um abzuchecken, ob sie vertrauenswürdig ist. Ihr Haus lag nicht nur perfekt neben meinem ehemaligem Hostel und gegenüber vom Cairns Central Shoppingcenter sowie Bahnhof, sondern war auch an sich mit Garten hinterm Haus und terrassenartigem Keller ein renovierter Altbau ganz nach meinem Geschmack. Dort angekommen machte ich mit ihrem Bruder Cody und dem verrückten Kyle Bekanntschaft, der mit seinem Humor hundertpro den Fettsack aus der Hangover Filmologie spielen könnte.

    Die 3 waren super Persönlichkeiten und obwohl selbst alle jobsuchend und demnach geldlos, teilen Sie neben Geschichten und Erlebnissen, sogar ihr Bett und gutes Essen mit mir 😊
    Lovely ❣️

    War auch mehr als nötig, denn kurz nach Ankunft stelle ich mit großem Entsetzen fest, dass ich von dem Cash, welches ich vom Autoverkauf stets in meiner Gürteltasche bei mir trug, nur noch 200$ übrig hatte.
    Ihr mögt mich für bekloppt halten (und das will ich an diese Stelle nicht leugnen) aber tatsächlich hatte ich es geschafft ca. 500$ ans Universum zu verlieren. Oder an einen seltsamen Dieb mit Fünkchen schlechtem Gewissen, welches ihn 200$ drin lassen lässt.

    Natürlich folgten auf diesen Schock reuevolle Gedanken, Selbstvorwürfe, Zweifel und Kalkulationskaruselle. Was hätte man nicht alles mit dem Geld machen können? Lieber den großzügigen Couchsurfern überlassen, oder spenden, einen ganzen Flug zu entfernten Kontinenten bezahlen, sich mal was gönnen. Wie lange man dafür arbeitet.
    Und wie ironisch ist die Tatsache, dass ich mich einen Tag zuvor noch wie der King gefühlt habe, weil ich eine lächerliche Bamboo Zahnbürste gewonnen *habe. Oder als eine Frau mir 2$geschenkt hat.
    Und wie lächerlich ist es eigentlich, dass ich wegen Geld kraftraubende Diskussionen mit Ramona hatte, ob es nun darum ging, nicht im Hostel schlafen zu wollen oder ob man 75ct Thunfisch kauft oder nicht. 3 Monate haben wir jeden Cent umgedreht, habe ich nur Wasser in Clubs getrunken, Uber statt Taxis genutzt und Free Shelfs in etlichen Hostels ausgenutzt usw und so fort ... und nun habe ich alles aus dem Fenster geworfen. Wobei aus dem Fenster werfen mir mehr Spaß gemacht hätte, angesichts der damit einhergehenden Gewissheit, was mit dem Geld geschieht und dem kurzen Reichseingefühl.

    Lange Rede, kurzer Sinn. Das ist alles Vergangenheit und was zählt ist JETZT.
    Wenn ich in Australien eins gelernt habe, dann wohl, selbst bei solchen Geschehnissen relaxt zu sein. FUCK IT. Lach drüber. That's life!
    Klingt nach dämlichen Floskeln, was? Hilft aber 😊
    Am allermeisten besänftigt mich die Tatsache, dass ich mir eh vorgenommen hatte in den letzten Tagen in Australien so oder so mein Restgeld auf den Kopf zu hauen. Das heißt, die Bilanz in 2 Wochen wäre dieselbe gewesen. Vielleicht mit edlerem Essen und luxuriöseren Unternehmungen.
    Auch Kyle hielf mir fiel, indem er erzählte wie er erst letzte Woche sein Portemonnaie einschließlich 600$ und etlicher Karten verlor💸

    Nachdem er am Tag meiner Ankunft aber 120$ aus einem Spielautomaten zog, zeigte er sich in Puncto Süßigkeiten und Cider am Abend im Gilligans großzügig.
    Auch sonst bekam ich ganz ungewollt den ein oder anderen Drink spendiert und dank Reisebüros täglich in einer anderen Backpacker Absteige Free drinks oder free Pizza🍕🍹🍻
    Begleitet von der Trinkbegeistertheit meiner Couchsurfer und der ebenfalls bei diesen untergebrachten belgischen Girls waren diese Free drinks Ursache dafür , dass die Tage in der City (wie so oft in Australien um nicht zu sagen immer) mal wieder von Hangover geprägt waren.
    Trotzdem schleppten sich alle, am Tag nach der ersten gemeinsamen Partynacht, Dienstagmittag verkartert in Crystals Hippyvan, um zsm zum Swimhole zu düsen, dabei Crystal und Cody vorne und der Rest illegal auf der Matratze fläzend. Genial!
    Anstelle davon, 70$ für iwelche touristischen Touren zu Wasserfällen hinzublättern, erlebte ich somit kostenlos Babinda's Gewässer mit coolen Leuten.
    2 Tage später düste ich mit Festivalbekanntachaft Rolly und seinem ebenfalls spirituell Van zu dem Crystal Cascades und schwamm in Stoney Creek.
    Das verrückte daran war, dass Rolly in Puncto to Genuss noch eine Spur krasser war als ich. Während ich, sobald ich einen faszinierenden Baum sehe, zu diesem hinrenne, um ihn kurz anzufassen, inspizierte Rolly wie in Trance jegliche Baumstämme und verfolgte wie hypnotisiert eine Schlange, die ich erspäht hatte.
    Was ein Kontrast zu dem Reisen mit den überwiegend Deutschen, bei denen zum Aufsaugen nie viel Zeit blieb.
    Es war schon verrückt, wie ich mich nun als Ungeduldige ertappte.
    Auch hatte Rolly einen durchdringenden Blick und sprach als wäre er auf einer Dauerdroge, die seine Gehirnzellen langsamer werden lässt. Als ich das ansprach, verriet er mir mit einem Wort sein Geheimnis : YOGA!
    Auf die Frage, was er dann beruflich mache, antwortete er nur, sein Hauptding sei es positive Energien mit Menschen auszutauschen.
    Er passte damit also super ins Bild der zahlreichen um Cairns und insbesondere in Kuranda lebenden Spirituellen. Auch Crystal zeigte mir ihre Crystals und brachte mit bei, wie man Traumfänger bastelt, bevor ich in Ihrem nach Raucherstäbchen duftenden Campervan in meinem eigenen Träumen versunk.

    Kuranda, ein tropisches Örtchen nördlich von Cairns, entdeckte ich übrigens mit Schotte Aidan, den ich einen Tag zuvor vorm Club kennen gelernt hatte, nachdem ich ihm fast auf den Döner gekotzt hatte. Schön, wie Freundschaften entstehen können. Er hat nicht nur in dieser Nacht den Döner mit mir geteilt (mein Magen war schließlich frisch geleert ;) sondern auch in Kuranda die Begeisterung für den Regenwald und die an Niagara Falls errinnerden Barron Falls.

    Insgesamt bin ich von Cairns Surrounding mehr als begeistert.
    Die negative Stadtseite, die mit einbezieht, dass Indigenous leider klischeebestätigend meist drugged auf den Straßen rumlungern und schreien, wird durch die zahlreichen Backpacker und spirituelle sowie gastfreundliche Einheimische neutralisiert.
    In Anbetracht der Tatsache , dass Cairns nach Alice Springs die zweitgrößte Gewaltrate und die größte Vergewaltigungsrate Australiens (jetzt kann ich's euch ja sagen) hat, bin ich froh, Cairns unversehrt überstanden zu haben 😂 und trotzdem liebgewonnen😍

    Wobei.. Ganz unversehrt wäre gelogen, wenn man bedenkt, dass Couchsurfer Kyle mir den größten Schmerz meines bisherigen Lebens zufügte.
    Und das auf saddistische Art und Weise, die dem Zahnarzt aus "The Little Shop of Horrors" gerecht wird.
    Ihr denkt euch, Waaaas? Keine Sorge! 😀
    Es handelt sich nur um die Splitter, die ich mir beim Barfuß in den Regenwald reinlatschen von der sogenannten Laywer Cane zugezogen hatte und der entgegen meiner Erwartung nicht "schon wieder wurde".
    Stattdessen wurde der Fremdkörper in einer schmervollen Aktion mit Pinzetten und Nadeleinsatz entfernt.
    Erst später erfuhr ich, dass der Gute eine krass kriminelle Vergangenheit hatte 😂 dennoch war er ein spitzen Gastgeber und helfender Arzt 😋

    Ich werde die drei und Cairns vermissen, ebenso wie die untergehenden Sonne über den tropischen Bergen, die Fahrten mit Fremden durch Sugarcane geprägte Landschaft und die 7 Tage die Woche vorhandenen Ausgehmöglichkeiten.

    FUNFAKT: Kyle pflegte seine Zimmertemperatur auf so eisige Temperaturen runter zu kühlen (aircon sei Dank!), dass Lebensmittel sich dort besser hielten als im Kühlschrank⛄
    Doof nur, wenn man 2 hübsche belgische Backpackerinnen zum " Filmegucken" ins Zimmer einlädt, es diesen aber zu kalt darin ist❄️War aber gut, um sich anschließend über die Außentemperatur zu freuen.
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