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  • Day 6

    Casablanca

    April 29, 2022 in Morocco ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Frühsurf bot Benne und mir eine neue Challenge. Direkt vom Felsen der Insel in das Lineup springen. Bei jedem Wellental ein, zwei Schritte vor am Riff. An der Kante angekommen muss man auf eine geeignete Welle warten, die am Stein bricht, einem die Füße umspühlt und freundlicherweise den Meerespegel auf ein erreichbares Level hebt und dann nurnoch abspringen und so schnell aus der Riffzone rauspaddeln wie möglich. Augen zu und Sprung. Wie immer enttäuscht uns der Pointbreak nicht, dennoch wollen wir auch in ein neues Abenteuer weiterziehen:
    Casablanca. Schon alleine der Name dieser sagenumwobenen Piratenstadt weckt viele Bilder in unseren Köpfen von großen bunten Märkten und einem wunderschönen Hafen, an dem sich tausende Händler unterhalten und gemeinsam mit einem tiefen Seemannslachen die nächsten Routen planen. Dieses Traumreiseziel Nummer eins von Kreuzfahrtschiffen können wir nicht auslassen. Ins Navi tippen wir nur schnell Hafen ein und es leitet uns geradewegs in die schmerzhaft genaue Realität der Stadt: zum Industriehafen.
    Casablanca. Eine 3 Millionen Einwohnerstadt, in der statt zu Blinken gehupt wird, dieses Konzert der Disharmonien nimmt einem den Kopf in die Greifzange. In welcher sich dreimal so viele Menschen als in Köln auf engsten Raum einen Platz suchen. In welcher der Smog schon sichtbare Schlieren vor der nächsten Hausreihe zieht und dich große traurige Straßenbabyaugen angucken. Tausende Autos auf sechsspurigen Straßen hupen sich jede Sekunde ihren Weg frei. Die Stadt wirkt noch fremder, da durch Ramadan keine Cafés oder Restaurants geöffnet sind, wir Bahnen uns hungrig den Weg weiter in die Stadt. Und dann kommt der Königspalast. Eine riesige Fläche die keiner betreten darf nur für die Auffahrt. Eine Fläche der Größe eines Gutshofes nur für einem Mensch inmitten dieser überlaufenden Stadt. Haushohe Bourganvillen und Hibiskuspflanzen ranken sich ihren Weg an der Fassade hoch. Bäume, Blumen und Springbrunnen bilden einen umzeunten und bewachten Park der Ruhe. Gleich daneben ein kleiner Markt unter prunkvoll verzierten Torbögen, in welchem schöne Roben und Kleider dich in allen Farben schimmernd anleuchten. Straßenbäume, die mehr Orangen als Äste tragen. Und auf einmal diese Ruhe, die anscheinend nur für Reiche langt. Genug gesehen von Casablanca.
    Als Ausgleich suchen wir uns einen Spot außerhalb zu welchem man nur über Sandwege gelangt. Direkt am Meer und so wenig Bebauung wie möglich. Hier ist es fast wie Urlaub von der Stadt. Wir machen Dünenweitsprünge und warten über die von der Ebbe aufgedeckten Riff Landschaften, während die Sonne schneller als zu Hause am Himmel herunterfällt.
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