Satellite
Show on map
  • Day 52

    Dien Bien Phu

    January 11, 2023 in Vietnam ⋅ ⛅ 24 °C

    Laos, wir kommen!

    Nach dreieinhalb Wochen in Vietnam rüsteten wir uns nach unserem Hauptstadt-Aufenthalt so langsam für die Weiterreise gen Westen nach Laos. Für den Grenzübertritt wählten wir die historisch höchst bedeutsame Stadt Dien Bien Phu im Nordwesten Vietnams. 1954 wurde hier durch eine "Entscheidungsschlacht" die Fremdenlegion Frankreichs militärisch geschlagen. Dies besiegelte das Ende der französischen Kolonialzeit in Indochina und zog die Unabhängigkeit von Vietnam, Laos und Kambodscha nach sich.

    Noch mental geschädigt von der letzten Nachtbusfahrt, entschieden wir uns gegen die 10-stündige Busfahrt und für den 55-minütigen Flug. In Dien Bien Phu war unser Schlachtplan klar definiert: Busagentur für die Weiterfahrt nach Muang Khua finden, zusätzliches Passfoto fürs Visum-on-arrival machen, Kriegsdenkmäler und Erinnerungsstätten angucken, essen, schlafen, am nächsten Morgen Abfahrt nach Laos. Nach dem Einchecken im Hotel gingen wir zur nächstbesten Touri-Info. Die nette Dame war etwas irritiert, als wir ihr sagten, was wir vorhaben. Entgegen der Ausführungen in diversen Reiseführern und Blogs ("Leute, alles kein Problem: Fahrt zur Grenze, gebt denen ein Passfoto, Euren Pass und einen Geldbetrag. Dafür bekommt Ihr nen Stempel im Reisepass. Easy Going! Viel Spaß in Laos! Geiles Land!") meinte sie, wir müssten nach Hanoi in die laotische Botschaft und uns auf ein Visum bewerben. Wir staunten erstmal nicht schlecht. "Die hat einfach keine Ahnung!", dachten wir. Sie gab uns die Adresse vom Immigration Office. Die wüssten Bescheid. Na gut, also besorgten wir uns zur Stärkung an der Straße erstmal ein leckeres vegetarisches Ei-Banh-Mi mit Dönerfleischresten und fragten den Verkäufer per Google-Translator, wo man hier Motobikes mietet. Er rief irgendwen an, wusste es aber anscheinend nicht richtig, da er sich wieder seinen Brötchen zuwandte. Wir gingen weiter zum jungen Obstverkäufer, der irgendeine Nummer anrief. Wir aßen eine Mandarine und saßen 10 Minuten später im Auto einer Frau mittleren Alters, die uns zu ihrem Rollerverleih fuhr. Dort holten wir uns nach kurzen und erfolgreichen Preisverhandlungen unser Vehikel und waren erstmal mobil.

    Wir fuhren zum Immigration Office und die wirklich sehr nette und kompetente Dame in Uniform erklärte uns, dass das Visa on arrival an diesem Grenzübergang nicht mehr möglich sei. Wir sollten dies am besten mit der laotischen Botschaft klären. Das waren keine guten News. Wir fuhren weiter zum Busbahnhof. Die Dame an der Info wusste es nicht so richtig. Wir gingen weiter zu den Bussen und fragten einfach nochmal blöd nach. Einer wollte es klären (und uns damit einhergehend eine Bustour nach Muang Khua verkaufen), erreichte am Telefon aber keine positiven News. Dann sprach uns ein Reisender an, ob er helfen könne. Xeyphone kommt aus Laos, spricht sehr gut Englisch und ist ein Reiseguide, der Reisende von Thailand nach Laos begleitet. Er war auch sehr skeptisch und rief seinen Kollegen an, der an der Grenze arbeitet. "Visa on arrival is not possible here, sorry guys!" Wir kontaktierten die laotische Botschaft in Deutschland und die deutsche Botschaft in Laos und hofften auf baldige Antworten.

    Oh mann, unser Plan war eigentlich überragend! Aber Dien Bien Phu war nicht nur für die Fremdenlegion der Franzosen, sondern offenbar auch für uns eine Sackgasse.

    Wir fuhren zurück in die City, setzten uns in eine Bar und besprachen bei Pizza und kühlem Bier unsere Optionen:

    1. Kamikaze: Wir riskieren es, setzen uns früh morgens in einen Bus an die 55 km entfernte Grenze und lassen es drauf ankommen. Wohlwissend, dass es zu 99 % nicht klappen wird und wir dann wieder zurückmüssen.
    2. Wir warten ab, verbringen 2-3 Tage in Dien Bien Phu, bis wir ein E-Visa bekommen (E-Visa brauchen ca. 3 Werktage und werden aber auch nur an bestimmten Grenzübergängen akzeptiert). Zudem fahren wir direkt am nächsten Morgen selbst mit dem Roller zur Grenze und fragen nach.
    3. Rückreise nach Hanoi, zur laotischen Botschaft, Bewerbung für Visum, ein paar Tage in Hanoi, wenn wir das Visum haben zurück nach Dien Bien Phu, ab nach Laos!
    4. Reset! Komplette Planänderung!

    Was würdest Du tun?

    Wir entschieden uns nach mehrmaligem Abwägen für Option 4. Hieraus ergaben sich neue Optionen, da Option 2 aufgrund von schlecht liegenden Flugzeiten rausfiel:

    4a: Flug übermorgen nach Hanoi, von dort für 127 € per Flieger nach Laos (Visa on arrival an Flughäfen möglich).
    4b: Flug morgen oder übermorgen nach Hanoi, Flug nach Bangkok, komplette Reiseplanänderung (es gibt in Thailand einige Grenzübergänge nach Laos, über die die Einreise angeblich einfach funktioniert).
    4c: Flug morgen mittag nach Saigon. Back to Basic. Zurück in den Süden!

    Was würdest Du tun?

    Wir entschieden uns für Option 4c. Hieraus ergaben sich neue Optionen:

    4c-1: Wir landen um 14:45 Uhr in Saigon. Um 16:40 Uhr geht ein Flieger nach Bangkok. Den könnten wir dann spontan buchen. Wenn wir rechtzeitig ankommen, gucken wir uns bei der Kofferausgabe in die Augen und entscheiden uns zwischen Bangkok und
    Option 4c-2: wir machen unsere geplante Tour durch Laos und Kambodscha nicht von Nord nach Süd, sondern drehen den Spieß um und reisen von Süden über Kambodscha nach Laos in den Norden (es gibt dort einen Grenzübergang, an dem Visa on arrival nach Laos möglich ist. Das erfuhren wir bei der Landung in Saigon durch die deutsche Botschaft in Laos).

    Wir schauten uns also am Gepäckband in Saigon in die Augen und entschieden uns für Kambodscha. Da wir einen tollen 1-stündigen Rundflug über Saigon wg. nicht erteilter Landeerlaubnis hatten, wurde uns die Bangkok-Option aus zeitlichen Gründen dann sowieso abgenommen.

    Routiniert nahmen wir wieder die 109 in die City (immerhin unsere dritte Landung in Saigon), suchten eine Busagentur, die nach Phnom Penh / Kambodscha fährt, besorgten uns US-Dollars ("The people in Cambodia love Dollars!") und ein Hotel gegenüber der Reiseagentur und gingen ins Bett.

    Jetzt ist es viertel vor 9 morgens, wir sitzen im Bus. Noch 30 km bis zur kambodschanischen Grenze. Neuer Anlauf!
    Read more