Satelit
Tampilkan pada peta
  • Hari 62

    Einkaufen im Supermarkt

    29 Desember 2023, Thailand ⋅ ⛅ 32 °C

    Neulich waren wir einmal wieder einkaufen. Für uns das örtlich bequemste ist das Einkaufszentrum im Stadtteil Laksi, zwei Hochbahnstationen von unserem Standort entfernt. Da hier in Bangkok, wie in Thailand allgemein üblich, die Fußgänger für die Autofahrer so etwas wie Freiwild darstellen, ist man bestens beraten, sich höllisch beim Betreten und Überqueren von Straßen vorzusehen.

    In den 80er Jahren erwischte es hier in Bangkok einen freundlichen und hoffnungsfrohen Kommilitonen und Doktoranden des Instituts für Geologie der Feien Universität Berlin. Er paßte einen Moment nicht auf und war im nächsten tot. Identifiziert wurde er letztendlich, obwohl er zum Zeitpunkt des Unfalls keine Ausweispapiere bei sich trug, mit Hilfe seines Hotelschlüssels, den man bei ihm fand. Bernd Uchtdorf, dessen ich hier posthum gedenke, wurde auf dem Friedhof in der Bergstraße im Berliner Bezirk Steglitz beigesetzt.

    Angesichts dieser Gefährdungslage der Fußgänger – sieht man einmal von den auf den Trottoirs ohnehin vorhandenen Stolperfallen und Schlaglöchern ab – wurden beim Bau der Hochbahnstrecken einfach unterhalb der Bahntrassen in zentralen Bereichen zusätzliche Fußgängerbrücken eingehängt, sogenannte Skywalks. An manchen Punkten kann man so unterhalb der über einem rollenden Züge sicher in luftiger Höhe von einer zur nächsten Bahnstation marschieren. Als angenehmen Nebeneffekt bieten die Skywalks in der trockenen Jahreszeit Sonnenschutz und schützen in der Regenzeit vor Wasser von oben. So ist es auch in Laksi, wo wir von der Station Wat Sri Mahatat bis zum Einkaufscenter knapp einen halben Kilometer unter der Hochbahn im Schatten entlangpromenieren können. Das Center vereint verschiedene Restaurants (und einen Swensen’s-Eisladen!) und kleinere Geschäfte, aber eben auch einen riesigen Lotus-Supermarkt - vergleichbar einem großen Kaufland bei uns - unter seinem Dach und bietet nebenher eine Menge kostenloser Parkplätze.

    Hier in Thailand gibt es zur Zeit zwei große Supermarktketten: die größte ist Lotus, gefolgt von Big C. Lotus wurde 1994 als thailändische Gründung ins Leben gerufen, gehörte zeitweilig zum britischen Tesco-Konzern, der fast flächendeckend in Asien operiert und gehört heute wieder als „Tesco Lotus“ mehrheitlich den Thais.

    Gemäß der – zugegeben etwas älteren – Zahlen vom Dezember 2019 betrieb Tesco Lotus rund 2.000 Geschäfte verschiedener Größenordnung, vom Kleinmarkt im Viertel bis zum Hypermarket.
    Auf dem lokalen Kleinversorgungsmarkt macht Lotus somit auch den in diesem Segment hauptsächlich aktiven 7/11-Shops Konkurrenz.

    Big C ist eine Tochter des thailändischen „Central“-Konzerns, die unter gleichem Namen ebenfalls in Vietnam und Kambodscha tätig ist. Wie nicht anders zu erwarten, geht das Ganze auf die Initiative und das Geschick von Auslands-Chinesen zurück. Tiang Chirathivat (เตียง จิราธิวัฒน์; chinesisch Jeng Nee Tiang oder Cheng Ni Tiang), ein chinesischer Einwanderer aus Hainan, begann 1947 in Thailand mit dem Aufbau der Central Group. Tiang eröffnete ein Handelsgeschäft im Bangkoker Bezirk Samphanthawong, dem Chinesenviertel der thailändischen Hauptstadt. 1956 folgte dann das erste Warenhaus der Firma Central Department Store am Wang Burapha im Innenstadtbezirk Phra Nakhon.

    Als ich 1980 das erste Mal in Thailand war, stand der Kaufhaussektor mit den „Central Department Stores“ in den Startlöchern. Drei Jahre später fand man entsprechende Einrichtungen schon an großen wichtigen Einkaufspunkten. Heuzutage gehören in Deutschland das KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München zum Central-Konzern. Per 2019 betrieb Big C 153 Big C-Supercenter und 63 Big C-Märkte, also insgesamt 216 Filialen. Davon befinden sich 50 Filialen in Bangkok und Umgebung und 166 Filialen in den Provinzen.

    Zunächst einmal machten wir also wieder einmal bei Swensen’s Rast und ersetzten das ausgefallene Frühstück um die Mittagszeit durch einen leckeren kühlen Imbiß. Ulrike hatte gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes für 300 Baht (8 €) eine Swensen’s-Rabattkarte erstanden, die sich mittlerweile durch fleißigen Gebrauch der damit verbundenen Vergünstigungen mehr als bezahlt machte, so auch heute, wo es zwei Kugeln Eis zum Preis einer Kugel gab!

    Das Sortiment der hiesigen größeren Supermärkte entspricht in etwas dem bei uns gewohnten bei Marktkauf, Kaufland oder ex Real, jedoch ist das Sortiment innerhalb der Abteilungen gemeinhin ungleich reichhaltiger und variantenreicher. Das trifft beispielweise auf das Angebot im Wasch- und Reinigungsmittelbereich, die Süßwaren- und auch die Nährmittelabteilung zu. Zudem fällt bei Lotus (und auch bei Big C) auf, daß im Bereich Fisch und Fleisch über weite Strecken Selbstbedienung an offener Ware praktiziert wird. Das heißt, die Frischware liegt offen dargeboten, der Kunde füllt sich mit entsprechendem Werkzeug das jeweils Gewünschte in bereitgehaltene Tüten ab und läßt diese anschließend beim Verkaufspersonal abwiegen und auspreisen.

    Eine derartige Praxis wäre nach den bei uns herrschenden Lebensmittelhygienevorschriften völlig undenkbar, wird hierzulande offenbar jedoch seit langem problemlos erfolgreich angewandt. Man benötigt hierzu natürlich ein diszipliniertes Publikum, das sich konsequent an die Regeln hält, und das ist durch die hiesige Kultur, Erziehung und Mentalität offenbar gewährleistet.

    Das Angebot an Backwaren beschränkt sich überwiegend auf Süßes; Brot ist halt hier als Nahrungsmittel - genau wie Wurst und Käse – kaum verbreitet.

    Zur Verdeutlichung der marktgängigen Preise, die derzeit aufgerufen werden, dienen unter anderem die im Anhang beigefügten Listen. Importwaren sind im Lande - wie eigentlich überall auf der Welt - hochpreisig, und man sollte diese nach Möglichkeit bei der Einreise von daheim selbst mitbringen. Im übrigen kann man, wie erkennbar ist, mit wenig Geld hier hervorragend leben.

    Hat man Taschen und Tüten dann erfolgreich gefüllt, kann man mit dem Einkaufswagen problemlos bis zum Parkplatz bzw zum Taxistand fahren. Dort fragen freundliche Geister nach dem Fahrziel und der Taxifahrer wird entsprechend instruiert, Die Einkäufe verstaut man gemeinschaftlich, aber ohne Beteiligung des Kunden im Auto, und dann kann die Heimfahrt angetreten werden. Mit Trinkgeld kostet das Ganze in unserem Fall etwa zwei Euro; das ist die Bequemlichkeit allemal wert!
    Baca selengkapnya