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  • Glühwürmchen Adventure

    October 10, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 13 °C

    Auch das Höhlen-Adventure hab ich erfolgreich gemeistert und es war wiedermal super schwer 6 Bilder für den Bericht auszusuchen!
    Heute morgen bin ich super aufgeregt aufgewacht. Ich hatte ja eine dreistündige Höhlen-Glühwürmchen-Tour gebucht. Ich wusste überhaupt nicht was mich erwartet, nur dass es wahrscheinlich nass und dunkel wird. Zwei Dinge die mir ja wirklich nicht so gut gefallen.

    Pünktlich um viertel vor 10 kam ich im Büro der Glowing Adventures Agentur an, meldete mich an und erzählte der Empfangsdame direkt, dass ich ja ein bisschen Angst im Dunkeln habe. Der Guide saß daneben und meinte, dass er das zur Kenntnis genommen habe.
    Erst schauten wir uns ein Sicherheitsvideo an: Die Touren seien privat von der Familie, der die Farm (auf denen sich die Höhlen befinden) schon seit über 100 Jahren gehöre. Man solle immer auf den Guide hören, dahin treten, wo er hintrat und nicht die Höhlenformationen berühren. Alles sei so gelassen, wie es sich seit Unmengen von Jahren gebildet hat, keine Pfade, kein elektrisches Licht. Ich fragte die anderen drei, die ebenfalls in meiner Adventure Gruppe waren, ob sie auch schon so aufgeregt seien wie ich... und versicherte mich nochmal bei der Empfangsdame, ob wir immer mit dem Guide und nie irgendwo alleine rumlaufen. Richtige Nervensäge.

    Danach bekamen wir unsere Höhlenkleidung ausgeteilt: gestreifte Leggings und Sweatshirts, einen Fleecepullover und eine kurze Hose, dicke Socken, Gummistiefel und einen Helm mit Lampe. Ich sah aus wie eine Fünfjährige, die gerade aufgestanden war.
    Der nette Guide mit beruhigender Stimme, um die 50 Jahre, stellte sich vor und erzählte, dass er auf der Farm aufgewachsen sei und schon seit seinem 5. Lebensjahr in den Höhlen rumturnte. Die Höhlen waren seit sie im Besitz der Familie waren unberührt und in ihrer natürlichen Form gelassen.

    Wir gingen durch einen kleinen Bush Treppen abwärts zu einem kleinen Fluss und standen zwischen hohen Felswänden und vor einem dunklen Loch, dem Eingang in die Höhle. Um sich an das Gefühl zu gewöhnen wateten wir erstmal bei Tageslicht ein bisschen durch den Fluss und schauten uns die mit Fossilien durchzogenen Steingebilde an und tranken klares, von Moos gefiltertes Flusswasser. Ich ging durch die Strömung des Flusses und ich ging durch kalte Wasser in den dadurch schweren Gummistiefeln, was schon längst in die Stiefel gelaufen war, etwas wackelig durch den Fluss und hatte ein bisschen Angst hinzufallen. Bin ich zum Glück nicht.

    Dann ging es in die dunkle Höhle. Wir machten unsere Lampen an und wateten durch den Eingang. Am Eingang begrüßte uns natürlich erstmal ein Aal im Wasser. Ich bekam Panik und klammerte mich an den Arm meiner Vorderfrau und fragte hysterisch ob die in den Stiefel schwimmen können. Die Arme! Zum Glück fand sie es nicht schlimm...
    Also waren wir nun in der Höhle und kletterten über große Steine. Plötzlich standen wir in einer großen Halle. Das war heftig! Als wäre man in einer ganz anderen Welt. Überall hingen Spitzen von der Decke und irgendwelche Ablagerungen. 1 cm dieser Spitzen die von der Decke Hängen, brauchen 100 Jahre um sich durch Ablagerungen von Wassertropfen zu bilden.
    Wir kletterten durch super enge Spalten, durch die man nur kriechend und robbend durchkam und durch Löcher nach unten und oben. Man verlor völlig die Orientierung. Die Lampen machten zum Glück tageslichtähnliches Licht, weshalb es garnicht so gruselig, sondern einfach nur beeindruckend war. Der Guide gab einem auch immer genug Zeit und wartete, bis alle da waren.
    Bei einer Spalte sagte der Guide plötzlich, dass ich vorgehen soll und im nächsten Raum warten. Direkt bekam ich wieder Schiss und tappte durchs Wasser. Um mich zu vergewissern, dass jemand hinter mir war quatsche ich mit der hinter mir :D In dem nächste Raum sagte der Guide, dass alle die Lampen ausmachen sollten. Es war stockdunkel! Hier erlebten wir totale Finsternis. Die Augen gewöhnten sich nicht an die Dunkelheit und es war einfach nur schwarz. Ich dürfte mich zum Glück am Arm des Guides festhalten, sonst hätte ich glaub ich richtig Panik bekommen. Und so lange er etwas erzählte war es auch ok. Als er dann aber anfing von den Jungs in Thailand zu erzählen, die an einer solchen Stelle in einer Höhle eingesperrt waren und er fragte, ob wir uns vorstellen können hier 12 Tage zu verbringen, wurde mir doch ein bisschen mulmig. Zum Glück machten wir das Licht schnell wieder an und weiter ging die Erkundungstour.

    In einer anderen Halle sahen wir dann die Glühwürmchen erstmal bei Licht und der Guide erklärte uns viel zu ihnen: Glühwürmchen sind grüne Würmer, sie leben an Wänden, die in der Nähe eines Flusses sind und sie brauchen ein bisschen Licht. Sie sondern ein Sekret ab, welches in klebrigen Fäden von der Decke runterhängt. Durch eine chemische Reaktion leuchtet das Sekret im Dunkeln und lockt so kleine Tiere, die mit dem Fluss in die Höhlen transportiert werden an. Diese bleiben in den Fäden kleben und werden von den Glühwürmchen verspeist. Nach einer Zeit verpuppen sie sich und werden zu Mückenähnlichen Fliegen, die neue Larven legen. Wusste ich alles nicht.
    Er erklärte auch, warum der Bereich Neuseelands Waitomo-District heißt: „Wai“ heißt Wasser und „Tomo“ heißt Erdloch. Also Wassererdloch und davon gibt es sehr viele in diesem Gebiet Neuseelands und es ist somit der perfekte Lebensraum für Glühwürmchen. In den Höhlen ist die Temperatur im Sommer und Winter relativ konstant und die perfekte Temperatur für Glühwürmchen.
    Danach setzten wir uns auf einen großen Stein, machten das Licht aus und saßen einfach 10 Minuten da und schauten die Lichter der Glühwürmchen an. Richtig schön! Wie ganz viele kleine funkelnde Sterne! Je länger wir in der Dunkelheit saßen desto mehr gewöhnten sich unsere Augen daran und die Lichter wurden deutlicher. Ich dachte wieder wie verrückt das ist und was die Natur alles zu bieten hat! Echt richtig schön!

    So, das war ein kleiner Exkurs in die Welt der Glühwürmchen. Zum Abschluss der Tour gabs ne warme Dusche, Kaffee und Kekse und dann fuhr ich nach New Plymouth.

    Eine richtig schöne „Herr der Ringe“-Straße. Je näher ich an New Plymouth kam, desto mehr erkannte ich wieder, z.B. die Three Sisters und die super kurvige Straße, die ich schon bei meiner ersten Busfahrt so beeindruckend fand.
    Ich brachte meine Sachen ins Hostel, das Auto zurück auf den Krankenhausparkplatz, wo ich es vor ca. 2,5 Monaten abgeholt hatte (Probs gehen raus an Helen:)) und trampte mit einer netten Frau, die im Krankenhaus arbeitete, wieder zurück in die Stadt. Dort ging ich einen Kaffee trinken im Frederic‘s :) und schaute mir an der Küste den Sonnenuntergang an.
    Nach ein paar Heimwehtagen war das mal wieder ein sehr aufregender und schöner!
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