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  • Day 274

    70 Mile House

    May 5, 2020 in Canada ⋅ ⛅ 10 °C

    Wir verbrachten noch ein paar Tage auf einer von Mäusen wimmelnden, Kaktus übersäten Hügelsteppe. Die Gruppenstimmung schwankte, weshalb wir, als uns der Mechaniker berichtete, dass das Ersatzteil immernoch nicht angekommen sei, entschieden weiter zu fahren und einen besseren Platz zu suchen.
    Wir legten einen kleinen Stop in "70 Mile House" ein. Dieses bestand aus drei Häusern am Highway. Einem Pub, ein Hotel mit Restaurant und einem Laden/ Tankstelle für alles (von Gemüse bis Autobatterien).
    Nachdem wir vergebens nach einem Zugang zum Green Lake suchten, fanden wir 10 min nördlich von 70Mile einen abgelegenen Platz neben ein paar kleinen Seen.
    Wir richteten uns grade ein, als ich ca 100 Meter entfernt etwas pechschwarzes entdeckte. Trae und ich purzelten übereinander zum Camper, um die anderen herauszuholen. Der Schwarzbär bemerkte den Tumult und rannte davon. Er sah nicht all zu groß aus, doch Sandor schätzte ihn auf ungefähr 5 Jahre.

    Heute erwartete uns die Sonne und es gab Bananen Pancakes. Wir saßen um die Feuerstelle und ich machte mich daran ein gutes Starterkit zu bauen und es mit Flint&Iron zu entzünden. Als ich einen Stock zerbrach traf ich anscheinend Trouble am Kopf, was ich jedoch nicht bemerkte, da er hinter mir auf Sandor's Schoß saß und keinen laut von sich gab. Sandor machte mich darauf aufmerksam, weshalb ich mich bei Trouble entschuldigte und ihn knuddelte, während er nur meine Hand abschlabberte.
    Alle waren aufgeregt zu fischen, weshalb wir uns aufs und ums Auto von Sandor klammerten und zum vielversprechendsten Teich fuhren. Sandor erklärte uns Knoten, Gewichte, Hacken und Köder, während er mir eine Leine an einem Stock befästigte. Ich kletterte auf einen alten Bieberbau und versuchte mein Glück.
    Plötzlich begann Trouble sich komisch zu verhalten. Er rannte immernoch aufgeregt umher, hatte jedoch Schwierigkeiten sein Gleichgewicht zu halten. Sandor bekam Panik und fuhr direkt zum nächsten Tierarzt.
    Ich verbrachte den Nachmittag mit lesen und der prallen Sonne und war grad am dösen, als Sandor zurück kam.
    Er hatte geweint und meinte, dass Trouble wahrscheinlich nicht wieder kommen wird. Er habe eine Gehirn-Erschütterung durch einen Schlag auf den Kopf. Ein Schlag auf den Kopf, wie ich ihm einen am morgen verpasst hatte.
    Schuldgefühle, Mitleid und Trauer erfassten mich schlagartig, weshalb ich mich vom Camp entfernte und mich schluchzend auf einem Baumstumpf den Tränen hin gab.
    Ellis versuchte mich zu trösten und wir gingen zurück zum Camp, wo ich Sandor umarmte und wir dann weinend am Feuer saßen.

    Am nächsten Tag kam Trouble wieder und alles war gut.
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