• Der VollPfostenWeg 😅

    July 4 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    Meine quiltlose letzte Nacht auf der Hollywoodschaukel beendete sich trotz dünner Decke schon 5:30 Uhr wegen Kälte. So döste ich noch bis 7:30 Uhr im Bett und wurde mit vollem Gepäck nach Werdau zur 19, dem Bus nach Greiz, chauffiert. Die Bahn hatte über eine Stunde Verspätung, daher war ich für diesen Service sehr dankbar. 🤗 Auf Busse kann ich mich meistens verlassen.

    Kurz vor 9 Uhr war ich wieder am Ausgangspunkt und watschelte frohen Mutes los. Ich freute mich, dass es jetzt so richtig losgeht und war glücklich, als ich die Stadt endlich verlassen konnte. Einen schönen Anstieg ging's rauf und der Vogtland-Panoramaweg offenbarte den Grund für seinen Namen. Sehr, sehr schöne Aussicht! Das war gleich eine überzeugende Antwort auf die Frage, warum ich das überhaupt mache. In Kleingera habe ich mich kurz verirrt und dachte an die Kuhbergbesteigung im Oktober 2023 mit dem Bergfreund. Als ich mich irgendwann jeden km hinsetzen musste, stellte ich fest, dass sich eine Menge Corona-Viren in meinem Körper befinden. Waren trotzdem 18 km damals. 😅

    Aber da wollte ich heute gar nicht hin. Über sehr schöne Felder - teilweise war der Weg mit Heuballen blockiert - verlief der VPW weiter in Richtung Coschütz. Eine einladende Schattenbank nutzte ich fürs erste Rucksackgewicht-Verringern. Es fühlt sich an wie damals auf dem NST. 😊 Am Kriebelstein fand ich das erste Gipfelbuch und eine schöne Aussicht auf Elsterberg gab's dazu. Die Höhe zur Weißen Elster verlor ich aber mit der Zeit, bis ich ganz nahe dran war. Einen kleinen ungewollten Umweg baute ich zwar noch ein, fand aber eine sehr schöne Bank zum Rasten in einem ruhigen Seitental. Weiter zur Rentzschmühle und zur Barthmühle - an letzerer war mein Weg weggebrochen, weshalb ich dem VPW zur Elstertalbrücke folgte. Die ist Großbaustelle, aber nach wie vor eindrucksvoll. Rüber nach Jocketa an die Talsperre Pöhl kommt man deshalb auch nicht. Mein anvisierter CP wäre eh voll gewesen. Ich lief schön weiter am Kaltenbach entlang, ignorierte die Umleitung, da ich mir das Furten des 5 cm tiefen Bachs mit Trittsteinen geradeso zugetraut habe.

    Der VPW zweigte irgendwann ab und der Vollpfosten - also ich - nahm die Abkürzung. Zuerst wunderschön durch einen ruhigen und dichten Wald, dann wurde es langsam urbaner. Erstmalig auf meiner Tour fand ich auch Aufkleber des Jakobswegs - das bringt direkt die Option der Pilgerherbergen ins Spiel. Verläuft allerdings auf einer voll asphaltierten Straße ohne Gehweg. 🙄 Naja. Manche Mitmenschen sahen schon gefährlich betrunken aus (mit Geklinper im Rucksack) und dann folgte ein schier endloser Weg an der Hauptstraße entlang. Ich mit Wanderrucksack auf einem Nicht-Wanderweg. Wohlbefinden eher weniger ausgeprägt. Das Stück zog ich gezwungenermaßen durch und knallte mich auf die nächste Bank an einem Teich. Durchatmen und Essen nachfüllen! 29 km bis 17 Uhr - ich bin viel zu schnell unterwegs. 😅

    Der letzte Anstieg zum Kemmler war sehr angenehm. Da oben steht ein Turm. Wie könnte er nur heißen? 🤣 Und eine Triangulationssäule. Nach längerer Besichtigung mit einem unfassbaren Ausguck über Plauen, schmiss ich mich auf die zweite Ebene und döste vor mich hin. Hier vertrödelte ich auch die Zeit bis zum Sonnenuntergang. Kurz bevor sich der Cowboy ausbreiten wollte, kam noch ein freundliches Pärchen und die Dame, die den Turm abschließt. Das war so gegen 22 Uhr. Ein leichter Muskelkater machte sich nach den 30 km bemerkbar. Eine laute Party in nächster Nähe mit China-Böllern zum Abschluss vermasselte mir dann gehörig den Schlaf. 😅

    Song des Tages ist - trotz nicht vorhandenem Blick auf die Pöhl - "Hydra" von Toto. There was a man who walked alone... 😉
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