• Gesplitteter Wandertag

    July 5 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Mit recht wenig Schlaf im Gepäck verließ ich schon um 5 Uhr morgens den Kemmler in Richtung des noch ganz verträumten Oberlosas. Allzu schlecht fühlte ich mich gar nicht und ich erwischte sogar noch den Sonnenaufgang nahezu perfekt. 🥰 Dafür hat sich das Elend ja sogar gelohnt. Ich musste relativ lange an der Hauptstraße entlang und auf dieser auch die A 72 überqueren, jedoch erwies sich dies als recht entspannt. Dann folgte ein hübscher Feldweg, wo auch meine erste Pausenbank des Tages stand - schließlich musste ich die Zeit bis um 7 Ihr rumkriegen, wenn der Aldi in Oelsnitz die Tore öffnet. Das passiert mir eher selten - war aber notwendig für den kommenden Sonntag.

    Die Hauptstraßen füllten sich nun langsam mit fahrenden Stink- und Lärmgeräten und ich war froh, als ich die Kita "Kinderlachen" passierte und es bergauf in Richtung Lauterbach ging. Jetzt waren sie alle da - E 3, Jakobsweg und mein Freund, der Vogtland-Panoramaweg. Der Umweg nach Weischlitz hätte mir gestern gar nix gebracht, denn dort wohnt keine Verwandtschaft mehr. Bin dann den dreien gefolgt und habe eine eher sinnlose Umleitung durch Felder mitgenommen - nach Triebel genehmigte ich mir aber eine Abkürzung und fand einen wunderbaren Waldweg mit Schattenbank fürs zweite Frühstück. Dort ließ es sich aushalten - sehr wahrscheinlich auch nachts. Feldwege und Schotterpisten führten mich nach Triebel, wo mein GPS-Track wartete und es eine spannende Wehrkirche (mit coolem Geheimpfad an der Seite entlang) gibt.

    Zur Mittagsstund war der Tank dann langsam leer, aber ich näherte mich einer mega tollen Schutzhütte auf immerhin schon 540 m ü. NN. Könnte von der Machart her auch im Werdauer Wald stehen und sie leistete mir einen wunderbaren Dienst beim zwischenzeitlichen Wandertauglichkeitswiederherstellen. 😉 Rund drei Stunden von 12 bis 15 Uhr pennte und döste ich dort vor mich hin - das musste sein! Und nach 18 km gar nicht mal so unverdient.

    Nach dem Aufwachen gab es was zu futtern und schließlich entschied ich mich doch dafür, die tolle Hütte aufzugeben und weiterzulaufen. Zwei harmlose Mopedfahrer aus der Dorfjugend freute das. Es war so gegen 17 Uhr und meine eigentliche Zeit begann ja erst. Überraschend flüssig ging es 100 hm den Berg nach Birkigt zur Hauptstraße hoch. Ich passierte sogar kurz den Kammweg und musste dann aufpassen, den Weg nicht mit Harvester-Spuren zu verwechseln. Nun ging es auf Asphalt bergab bis zu einem klassischen Kolonnenweg, der mich zum Dreiländereck (DDR - BRD - Tschechei) führte. Dort hatte sich halb Tschechien versammelt und feierte mit triumphaler Marschmusik irgendein Event. 🤣 Unfassbar, was dort los war! Ich wollte nicht lange bleiben und fand auf dem Weg nach Oberprex einen "Zu Fuß um die Republik"-Sticker, nach dem ich extra Ausschau gehalten habe. Na sowas! 😉

    Am Ortsende von Oberprex gab es dann endlich mal wieder eine Sitzgelegenheit. Nach kurzer Verschnaufpause lief ich weiter rein in den Rehauer Forst, kam an einem Naturisten-Campingplatz vorbei, den ich wenig überraschend ignoriert habe und lief noch an einem Wasserturm vorbei, ehe ich eine ganz brauchbare Bank an einer Waldkreuzung fand. Außer einem großen landwirtschaftlichen Gerät kam nix mehr vorbeigefahren und trotzdem gefiel mir der Platz nicht. Also noch weiter auf breiten Wegen mit sanftem Gefälle durch den Forst, den Sonnenuntergang durch den Wald betrachten und vor Rehau schmiss ich mich nach 33 km in den Wald. Völlig durchgeschwitzt, aber von Mücken weitestgehend veschont. Circa 1,5 km entfernt war Wiesenfest, daher pennte ich leider erst 0:30 Uhr mit "Zickezacke, zickezacke, hoi, hoi, hoi" im Ohr ein. 😅

    Song und Ohrwurm des Tages ist "Never Turn Your Back On Mother Earth" von den Sparks.
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