• Komischer Tag im WW 😵‍💫

    July 3 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Aus 37 Grad im Sonnenschein werden 21 Grad im Nieselregen und der Second Half sitzt schon 11:52 Uhr am Zielbahnhof. Was war da denn los? Das war noch der harmlose Teil.

    Der späte Abend und die frühe Nacht waren erwartungsgemäß heiß und stickig, was das Einschlafen stark verzögerte. Um 1 Uhr wachte ich durch heftigen Wind wieder auf, weshalb ich mich mit Isomatte in den schön kühlen Keller geknallt 😂 habe und ruckzuck eingeschlafen bin. Kurz vor 6 Uhr wechselte ich wieder nach draußen auf die Hollywoodschaukel, ehe die Nacht 7:30 Uhr offiziell beendet wurde. Ich packte nach der Morgenroutine gleich meinen Kram und wurde dankenswerterweise wieder zur Cottaeiche chauffiert. Da war es dann kurz nach 8 Uhr.

    Los ging es auf dem Dreiflügel immer schön geradeaus, dann kreuzte die ehemalige Bahnstrecke Werdau - Wünschendorf - auch bekannt als Waldeisenbahn - für die ich ein großes ❤️ habe (wurde 1999 stillgelegt und auf der haben wir 2018 die RKW-Nachtwanderung durchgeführt - Grundlage war eine Geschichte vom tatsächlich geschehenen tödlichen Unfall 1995 zwischen Teich'dorf und Langenbernsdorf, die obligatorische Entführung gab's natürlich auch. 😅). Hier verkehrte btw der langsamste Regionalexpress der Deutschen Bahn. 😉 Auf dem Tischberg steht eine schöne Schutzhütte, in der ich mit vollem Equipment vermutlich die Nacht verbracht hätte. Gab gleich drei mehr oder weniger nette Hütten heute und Dr. komoot hat sich sogar stets an bestehenden Wanderwegen orientiert. Respekt! 😃 An der Spinne (große Kreuzung) durfte ich endlich abbiegen und kam nach 6 km an die erste Lichtung mit Blick auf Teichwolframdorf - so heißt das Kaff ausgeschrieben. Ein kleines Freibad haben sie dort, in welchem ich in Kindheitstagen häufig mit meinen Großeltern planschen war. 🏊‍♂️

    Am Greizer Eck schob ich die ersten Kalorien nach und schwupps, schon wurde es feucht von oben. Gut, dass ich die Regenjacke dabeihatte, sonst wäre es kühl geworden. Nach dem Abstieg zum Schlötenteich folgte der Anstieg nach Waldhaus - kenne ich alles aus Fahrradperspektive. Auch wenn die Wege eher für Drahtesel und Autos ausgelegt ist, sieht man zu Fuß deutlich mehr. Das Fortstamt oder das Tiergehege zum Beispiel. Es mehrten sich nun trailigere Abschnitte neben dem Bierweg (besser als ein Holzweg 🙃), es gab einen Nicht-Blick zum Auersberg, es wurde felsiger und das Tageshighlight war dann das wunderschöne, auferbaute "Weiße Kreuz" bzw. Sophienkreuz. Heinrich XX. Reuß ältere Linie widmete es seiner früh verstorbenen Frau Sophie.

    Alle (!) Männer aus diesem Haus heißen Heinrich. ALLE! Der Zwerg Nase mit seinen Umsturzfantasien (was das 2022?) ist nicht mit dem Sophienkreuz-Heinrich in direkter Weise verwandt. Wie muss man sich da ein Abendessen vorstellen? "Marie, Hermine, Heinrich 18 bis 23 - das Essen ist fertig! Heute sind euer Cousin dritten Grades und euer Onkel Heinrich 7 zu Gast. Ja, es ist nur eine Person.". Naja, egal. 🤣 In Greiz ging es sofort in den Park rein, die halbherzige Sperrung ignorierte ich und war enttäuscht, dass der Binsenteich leer, ja nicht mal mit Binsenweisheiten gefüllt war. Hinter dem oberen Schloss sah ich den Puschkinplatz, passierte die Vogtlandhalle und war recht pünktlich nach 16,5 km am Bahnhof. 12:04 Uhr kam mein Bus nach Werdau und dann per Zug gen Zuhause, wo mittlerweile mein Equipment eingetroffen ist.

    Song des Tages ist heute "Bernd" von Rainald Grebe. Hat den Hintergrund, dass Herr H aus dem Thüringer Landtag im Wahlkreis Greiz II kein Direktmandat gewonnen und seine Politik MANGELHAFT ist. 😁

    An sich ein schöner Tag mit dem Gefühl, auch problemlos das Doppelte laufen zu können. Aber kaum war ich dabei, die Hintergründe der Bahnunfälle in der Gegend zu recherchieren (1972 gab's in Schweinsburg-Culten eins der schlimmsten der DDR-Geschichte und an der Stelle bin ich heute natürlich auch vorbeigefahren), wird mir die Nachricht in den Feed gespült, dass der Fußballer Diogo Jota bei einem Autounfall mit seinem Bruder verunglückt ist. Manche Zufälle brauche ich wirklich nicht! Das wird mich wohl noch länger beschäftigen und meine Dankbarkeit, dass ich gesund auf Wanderschaft gehen kann, deutlich steigern. Es kann so schnell vorbei sein. 🙏
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