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- Día 1
- miércoles, 2 de julio de 2025, 17:03
- ☀️ 33 °C
- Altitud: 354 m
AlemaniaWerdau50°44’2” N 12°19’25” E
Es geht wieder los! 🥳

Die Sommerferien sind angebrochen und das heißt, ich krame mein Alter Ego Second Half mal wieder aus der angestaubten Mottenkiste. 🤣 Noch vor gut einer Woche hätte ich das nicht zu träumen gewagt - zu sehr war ich von Weisheitszahn-Zieh-Aua ("Sore Teeth" wäre auch ein steil gehender Trailname für mich 😁), nahenden Deadlines und konstanten Vier-bis-Fünf-Stunden-Nächten geplagt. Den entscheidenden Stups lieferte dann am Samstag - zur Silberhochzeitsfeier meiner Eltern - mein Cousin, der nur meinte: "Was würde ich für sechs Wochen Sommerferien geben." Recht hat er! Wie dumm wäre es, diese Zeit zu Hause mit Rumgammeln zu verbringen?! Meine Top-Form vom letzten Sommer ist natürlich hinfort, aber das hält mich sicher nicht vom Wandern ab. Grobe Vorstellungen, wo es langgehen soll, hatte ich schon im Vorhinein - jetzt möchte der Spaß auch umgesetzt werden. Von zu Hause bis nach Bayern und dann mal schauen. 😄
Durch die Kurzfristigkeit stellte ich fest, dass mir wichtiges Equipment fehlt (u. a. ein nicht zerrissenes Wandershirt sowie Wasserfilter und Schaufel), ohne das ich besser nicht aufbreche. 😅 Daher beginne ich bis zur Lieferung der fehlenden Teile gleich mit kleineren Etappen bei death-valley-esken Temperatur von bis zu 37 Grad. 🫠 Für meine Verhältnisse eine geradezu schlaue Idee - vielleicht zieht sogar meine Wenigkeit die richtigen Lehren aus seinen NST-Startfehlern. 😂 Vor einem Jahr bin ich btw bei 14 Grad und Dauerregen irgendwo in der Nähe des Donnersbergs rumgekraucht und jetzt sowas. Unfassbar! 🤯
Los ging es nach einer selbst draußen viel zu warmen Nacht pünktlich zur zweiten Hälfte gegen 12 Uhr in der wunderbar kühlen Mittagskälte mit kleinem Tagesgepäck und einem prophylaktischem Liter extra zum Über-die-Rübe-Kippen. Die ersten Schritte sind gesetzt, jetzt geht es also wirklich wieder raus ins Abenteuer. Ein schönes, aber irgendwie auch komisches Gefühl zugleich. Da ich mich zumindest in meiner Homezone noch auskenne, wusste ich sofort, dass mich heute relativ wenig Schatten erwarten wird und auch komoot wird mich wieder über klassische komoot-Wege schicken wird. Der Kühgrund ist zwar Firmengelände, aber die Umleitung ist gut breitgetrampelt, daher bin ich der Route brav gefolgt. Heftig, diese Hitze. 🥵 Bergauf über zugewucherte Feldwege und dann über viel Asphalt rein nach Rudelswalde und später dann nach Langenreinsdorf. Ziemlich ausgestorben alles, bis auf einen entgegenkommenden Trecker und ich stelle fest, dass ich den Weg seit meiner Prä-NST-Testwanderung nicht mehr betreten habe.
Der Asphalt ließ nicht nach, die Sonne auch nicht, dafür wurde der Müll konstant mehr. Nicht nur Stolzdeppen-Sticker, sondern auch Taschentücher, Zigarettenschachteln, Caprisonnen und ein zerbrochener Zollstock - teilweise sogar in Baumhöhlen "entsorgt". Sächsischer Widerstand gegen "grüne Ideologie" - oder so. Kurz vor der Koberbachtalsperre fand ich eine wunderbare Schattenbank, die ich gerne mitnahm. An und in der Kober (die für ihre Blaualgen-Population berühmt ist 😅) herrschte dann reges Treiben, ich bin aber gleich weiter zur nächsten Bank. Dort stellte sich das Zeitverchillen zum nächsten Bus als sinnlos heraus, da sich meine Ma spontan als Shuttle angeboten hat. Besten Dank dafür!
In der prallen Hitze crosste ich noch Langenbernsdorf und bruzzelte vor mich hin. Mein mitgenommenes Rest-Duschwasser war nun auch schon extrem warm und verdunstete in grob geschätzt drei Minuten auf meiner Haut. 🥵 Von allen gegrüßten Anwohnern grüßten übrigens exakt null zurück. Okay. Jedenfalls war ich nach 14,5 km endlich im Werdauer Wald und nach 15 km an der Cottaeiche, wo ich zeitgleich mit meinem Shuttle eintraf. Perfektes Timing! 🥳 Zum Abschluss gab's noch eine schöne kalte Pizza, frisch aus dem noch kälteren Ofen 🙃, die dann zu Hause verspeist wurde. Respekt an alle, die bei diesem Wetter auf dem NST oder sonstwo unterwegs sind.
Ich springe auch mal auf den Song-des-Tages-Zug auf. Meiner war heute "The Boys of Summer" als The-Ataris-Version.Leer más
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- Día 2
- jueves, 3 de julio de 2025, 11:55
- ☁️ 21 °C
- Altitud: 266 m
AlemaniaObergrochlitz50°39’9” N 12°11’40” E
Komischer Tag im WW 😵💫

Aus 37 Grad im Sonnenschein werden 21 Grad im Nieselregen und der Second Half sitzt schon 11:52 Uhr am Zielbahnhof. Was war da denn los? Das war noch der harmlose Teil.
Der späte Abend und die frühe Nacht waren erwartungsgemäß heiß und stickig, was das Einschlafen stark verzögerte. Um 1 Uhr wachte ich durch heftigen Wind wieder auf, weshalb ich mich mit Isomatte in den schön kühlen Keller geknallt 😂 habe und ruckzuck eingeschlafen bin. Kurz vor 6 Uhr wechselte ich wieder nach draußen auf die Hollywoodschaukel, ehe die Nacht 7:30 Uhr offiziell beendet wurde. Ich packte nach der Morgenroutine gleich meinen Kram und wurde dankenswerterweise wieder zur Cottaeiche chauffiert. Da war es dann kurz nach 8 Uhr.
Los ging es auf dem Dreiflügel immer schön geradeaus, dann kreuzte die ehemalige Bahnstrecke Werdau - Wünschendorf - auch bekannt als Waldeisenbahn - für die ich ein großes ❤️ habe (wurde 1999 stillgelegt und auf der haben wir 2018 die RKW-Nachtwanderung durchgeführt - Grundlage war eine Geschichte vom tatsächlich geschehenen tödlichen Unfall 1995 zwischen Teich'dorf und Langenbernsdorf, die obligatorische Entführung gab's natürlich auch. 😅). Hier verkehrte btw der langsamste Regionalexpress der Deutschen Bahn. 😉 Auf dem Tischberg steht eine schöne Schutzhütte, in der ich mit vollem Equipment vermutlich die Nacht verbracht hätte. Gab gleich drei mehr oder weniger nette Hütten heute und Dr. komoot hat sich sogar stets an bestehenden Wanderwegen orientiert. Respekt! 😃 An der Spinne (große Kreuzung) durfte ich endlich abbiegen und kam nach 6 km an die erste Lichtung mit Blick auf Teichwolframdorf - so heißt das Kaff ausgeschrieben. Ein kleines Freibad haben sie dort, in welchem ich in Kindheitstagen häufig mit meinen Großeltern planschen war. 🏊♂️
Am Greizer Eck schob ich die ersten Kalorien nach und schwupps, schon wurde es feucht von oben. Gut, dass ich die Regenjacke dabeihatte, sonst wäre es kühl geworden. Nach dem Abstieg zum Schlötenteich folgte der Anstieg nach Waldhaus - kenne ich alles aus Fahrradperspektive. Auch wenn die Wege eher für Drahtesel und Autos ausgelegt ist, sieht man zu Fuß deutlich mehr. Das Fortstamt oder das Tiergehege zum Beispiel. Es mehrten sich nun trailigere Abschnitte neben dem Bierweg (besser als ein Holzweg 🙃), es gab einen Nicht-Blick zum Auersberg, es wurde felsiger und das Tageshighlight war dann das wunderschöne, auferbaute "Weiße Kreuz" bzw. Sophienkreuz. Heinrich XX. Reuß ältere Linie widmete es seiner früh verstorbenen Frau Sophie.
Alle (!) Männer aus diesem Haus heißen Heinrich. ALLE! Der Zwerg Nase mit seinen Umsturzfantasien (was das 2022?) ist nicht mit dem Sophienkreuz-Heinrich in direkter Weise verwandt. Wie muss man sich da ein Abendessen vorstellen? "Marie, Hermine, Heinrich 18 bis 23 - das Essen ist fertig! Heute sind euer Cousin dritten Grades und euer Onkel Heinrich 7 zu Gast. Ja, es ist nur eine Person.". Naja, egal. 🤣 In Greiz ging es sofort in den Park rein, die halbherzige Sperrung ignorierte ich und war enttäuscht, dass der Binsenteich leer, ja nicht mal mit Binsenweisheiten gefüllt war. Hinter dem oberen Schloss sah ich den Puschkinplatz, passierte die Vogtlandhalle und war recht pünktlich nach 16,5 km am Bahnhof. 12:04 Uhr kam mein Bus nach Werdau und dann per Zug gen Zuhause, wo mittlerweile mein Equipment eingetroffen ist.
Song des Tages ist heute "Bernd" von Rainald Grebe. Hat den Hintergrund, dass Herr H aus dem Thüringer Landtag im Wahlkreis Greiz II kein Direktmandat gewonnen und seine Politik MANGELHAFT ist. 😁
An sich ein schöner Tag mit dem Gefühl, auch problemlos das Doppelte laufen zu können. Aber kaum war ich dabei, die Hintergründe der Bahnunfälle in der Gegend zu recherchieren (1972 gab's in Schweinsburg-Culten eins der schlimmsten der DDR-Geschichte und an der Stelle bin ich heute natürlich auch vorbeigefahren), wird mir die Nachricht in den Feed gespült, dass der Fußballer Diogo Jota bei einem Autounfall mit seinem Bruder verunglückt ist. Manche Zufälle brauche ich wirklich nicht! Das wird mich wohl noch länger beschäftigen und meine Dankbarkeit, dass ich gesund auf Wanderschaft gehen kann, deutlich steigern. Es kann so schnell vorbei sein. 🙏Leer más

ViajeroDie Überschrift hat was irritiert. War schon fast auf dem Weg in den Westerwald für Trailmagic. 😂

Wandermaus 2020Jaja, die Sache mit den Abkürzungen. Früher dachte ich, WW steht für Weißwasser. Seit ich in deinem Revier unterwegs war, weiß ich nun Bescheid.
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- Día 3
- viernes, 4 de julio de 2025, 19:53
- ☀️ 22 °C
- Altitud: 503 m
AlemaniaPlauen50°28’24” N 12°9’25” E
Der VollPfostenWeg 😅

Meine quiltlose letzte Nacht auf der Hollywoodschaukel beendete sich trotz dünner Decke schon 5:30 Uhr wegen Kälte. So döste ich noch bis 7:30 Uhr im Bett und wurde mit vollem Gepäck nach Werdau zur 19, dem Bus nach Greiz, chauffiert. Die Bahn hatte über eine Stunde Verspätung, daher war ich für diesen Service sehr dankbar. 🤗 Auf Busse kann ich mich meistens verlassen.
Kurz vor 9 Uhr war ich wieder am Ausgangspunkt und watschelte frohen Mutes los. Ich freute mich, dass es jetzt so richtig losgeht und war glücklich, als ich die Stadt endlich verlassen konnte. Einen schönen Anstieg ging's rauf und der Vogtland-Panoramaweg offenbarte den Grund für seinen Namen. Sehr, sehr schöne Aussicht! Das war gleich eine überzeugende Antwort auf die Frage, warum ich das überhaupt mache. In Kleingera habe ich mich kurz verirrt und dachte an die Kuhbergbesteigung im Oktober 2023 mit dem Bergfreund. Als ich mich irgendwann jeden km hinsetzen musste, stellte ich fest, dass sich eine Menge Corona-Viren in meinem Körper befinden. Waren trotzdem 18 km damals. 😅
Aber da wollte ich heute gar nicht hin. Über sehr schöne Felder - teilweise war der Weg mit Heuballen blockiert - verlief der VPW weiter in Richtung Coschütz. Eine einladende Schattenbank nutzte ich fürs erste Rucksackgewicht-Verringern. Es fühlt sich an wie damals auf dem NST. 😊 Am Kriebelstein fand ich das erste Gipfelbuch und eine schöne Aussicht auf Elsterberg gab's dazu. Die Höhe zur Weißen Elster verlor ich aber mit der Zeit, bis ich ganz nahe dran war. Einen kleinen ungewollten Umweg baute ich zwar noch ein, fand aber eine sehr schöne Bank zum Rasten in einem ruhigen Seitental. Weiter zur Rentzschmühle und zur Barthmühle - an letzerer war mein Weg weggebrochen, weshalb ich dem VPW zur Elstertalbrücke folgte. Die ist Großbaustelle, aber nach wie vor eindrucksvoll. Rüber nach Jocketa an die Talsperre Pöhl kommt man deshalb auch nicht. Mein anvisierter CP wäre eh voll gewesen. Ich lief schön weiter am Kaltenbach entlang, ignorierte die Umleitung, da ich mir das Furten des 5 cm tiefen Bachs mit Trittsteinen geradeso zugetraut habe.
Der VPW zweigte irgendwann ab und der Vollpfosten - also ich - nahm die Abkürzung. Zuerst wunderschön durch einen ruhigen und dichten Wald, dann wurde es langsam urbaner. Erstmalig auf meiner Tour fand ich auch Aufkleber des Jakobswegs - das bringt direkt die Option der Pilgerherbergen ins Spiel. Verläuft allerdings auf einer voll asphaltierten Straße ohne Gehweg. 🙄 Naja. Manche Mitmenschen sahen schon gefährlich betrunken aus (mit Geklinper im Rucksack) und dann folgte ein schier endloser Weg an der Hauptstraße entlang. Ich mit Wanderrucksack auf einem Nicht-Wanderweg. Wohlbefinden eher weniger ausgeprägt. Das Stück zog ich gezwungenermaßen durch und knallte mich auf die nächste Bank an einem Teich. Durchatmen und Essen nachfüllen! 29 km bis 17 Uhr - ich bin viel zu schnell unterwegs. 😅
Der letzte Anstieg zum Kemmler war sehr angenehm. Da oben steht ein Turm. Wie könnte er nur heißen? 🤣 Und eine Triangulationssäule. Nach längerer Besichtigung mit einem unfassbaren Ausguck über Plauen, schmiss ich mich auf die zweite Ebene und döste vor mich hin. Hier vertrödelte ich auch die Zeit bis zum Sonnenuntergang. Kurz bevor sich der Cowboy ausbreiten wollte, kam noch ein freundliches Pärchen und die Dame, die den Turm abschließt. Das war so gegen 22 Uhr. Ein leichter Muskelkater machte sich nach den 30 km bemerkbar. Eine laute Party in nächster Nähe mit China-Böllern zum Abschluss vermasselte mir dann gehörig den Schlaf. 😅
Song des Tages ist - trotz nicht vorhandenem Blick auf die Pöhl - "Hydra" von Toto. There was a man who walked alone... 😉Leer más
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- Día 4
- sábado, 5 de julio de 2025, 21:34
- ☁️ 21 °C
- Altitud: 582 m
AlemaniaRehau50°15’34” N 12°3’23” E
Gesplitteter Wandertag

Mit recht wenig Schlaf im Gepäck verließ ich schon um 5 Uhr morgens den Kemmler in Richtung des noch ganz verträumten Oberlosas. Allzu schlecht fühlte ich mich gar nicht und ich erwischte sogar noch den Sonnenaufgang nahezu perfekt. 🥰 Dafür hat sich das Elend ja sogar gelohnt. Ich musste relativ lange an der Hauptstraße entlang und auf dieser auch die A 72 überqueren, jedoch erwies sich dies als recht entspannt. Dann folgte ein hübscher Feldweg, wo auch meine erste Pausenbank des Tages stand - schließlich musste ich die Zeit bis um 7 Ihr rumkriegen, wenn der Aldi in Oelsnitz die Tore öffnet. Das passiert mir eher selten - war aber notwendig für den kommenden Sonntag.
Die Hauptstraßen füllten sich nun langsam mit fahrenden Stink- und Lärmgeräten und ich war froh, als ich die Kita "Kinderlachen" passierte und es bergauf in Richtung Lauterbach ging. Jetzt waren sie alle da - E 3, Jakobsweg und mein Freund, der Vogtland-Panoramaweg. Der Umweg nach Weischlitz hätte mir gestern gar nix gebracht, denn dort wohnt keine Verwandtschaft mehr. Bin dann den dreien gefolgt und habe eine eher sinnlose Umleitung durch Felder mitgenommen - nach Triebel genehmigte ich mir aber eine Abkürzung und fand einen wunderbaren Waldweg mit Schattenbank fürs zweite Frühstück. Dort ließ es sich aushalten - sehr wahrscheinlich auch nachts. Feldwege und Schotterpisten führten mich nach Triebel, wo mein GPS-Track wartete und es eine spannende Wehrkirche (mit coolem Geheimpfad an der Seite entlang) gibt.
Zur Mittagsstund war der Tank dann langsam leer, aber ich näherte mich einer mega tollen Schutzhütte auf immerhin schon 540 m ü. NN. Könnte von der Machart her auch im Werdauer Wald stehen und sie leistete mir einen wunderbaren Dienst beim zwischenzeitlichen Wandertauglichkeitswiederherstellen. 😉 Rund drei Stunden von 12 bis 15 Uhr pennte und döste ich dort vor mich hin - das musste sein! Und nach 18 km gar nicht mal so unverdient.
Nach dem Aufwachen gab es was zu futtern und schließlich entschied ich mich doch dafür, die tolle Hütte aufzugeben und weiterzulaufen. Zwei harmlose Mopedfahrer aus der Dorfjugend freute das. Es war so gegen 17 Uhr und meine eigentliche Zeit begann ja erst. Überraschend flüssig ging es 100 hm den Berg nach Birkigt zur Hauptstraße hoch. Ich passierte sogar kurz den Kammweg und musste dann aufpassen, den Weg nicht mit Harvester-Spuren zu verwechseln. Nun ging es auf Asphalt bergab bis zu einem klassischen Kolonnenweg, der mich zum Dreiländereck (DDR - BRD - Tschechei) führte. Dort hatte sich halb Tschechien versammelt und feierte mit triumphaler Marschmusik irgendein Event. 🤣 Unfassbar, was dort los war! Ich wollte nicht lange bleiben und fand auf dem Weg nach Oberprex einen "Zu Fuß um die Republik"-Sticker, nach dem ich extra Ausschau gehalten habe. Na sowas! 😉
Am Ortsende von Oberprex gab es dann endlich mal wieder eine Sitzgelegenheit. Nach kurzer Verschnaufpause lief ich weiter rein in den Rehauer Forst, kam an einem Naturisten-Campingplatz vorbei, den ich wenig überraschend ignoriert habe und lief noch an einem Wasserturm vorbei, ehe ich eine ganz brauchbare Bank an einer Waldkreuzung fand. Außer einem großen landwirtschaftlichen Gerät kam nix mehr vorbeigefahren und trotzdem gefiel mir der Platz nicht. Also noch weiter auf breiten Wegen mit sanftem Gefälle durch den Forst, den Sonnenuntergang durch den Wald betrachten und vor Rehau schmiss ich mich nach 33 km in den Wald. Völlig durchgeschwitzt, aber von Mücken weitestgehend veschont. Circa 1,5 km entfernt war Wiesenfest, daher pennte ich leider erst 0:30 Uhr mit "Zickezacke, zickezacke, hoi, hoi, hoi" im Ohr ein. 😅
Song und Ohrwurm des Tages ist "Never Turn Your Back On Mother Earth" von den Sparks.Leer más

ViajeroSehr schade, das mir nicht bewusst war das du durch Weischlitz kommst, unsere Freunde dort, hätten dir 100 pro ein Käffchen gekocht oder sonst was Erfrischendes, was der Hiker so braucht bei der Hitze🥵

ViajeroKein Problem, Weischlitz habe ich großräumig umgangen, da das mindestens 10 km Umweg gewesen wäre. Dafür habe ich den Weg durch Plauen in Kauf genommen. 😅
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- Día 5
- domingo, 6 de julio de 2025, 17:06
- ☁️ 23 °C
- Altitud: 636 m
AlemaniaWeißenstadt50°6’8” N 11°53’9” E
Dumm wandert gut 😅

Earlier in the morning als die Polizei erlaubt, sammelte ich meinen Krempel vom letztendlich ganz gemütlichen Wegesrand zusammen und wollte mal nachschauen, wo denn der ganze Krach hergekommen ist. 4:38 Uhr brach ich auf. Ja, VIER UHR ACHTUNDDREIßIG!1!1!1 🤣 Was soll diese Transformation? Ich will meinen liebgewonnen Trailnamen behalten. 😭😭😭 Zuerst unter der A 93 durch, dann war ich urplötzlich im Wiesenfestgelände in Rehau, das hermetisch abgeriegelt wurde. Da gingen meine Gedanken sofort nach Magdeburg, Mannheim, München und so weiter. Dafür war um diese Uhrzeit fast gar nix los, weshalb ich mich für die "Planung" ja fast schon loben muss. 😅 Ich suchte eine Bank für eine erste Rast und wurde an den Stadtwerken fündig. Ein schöner Unterstand steht dort rum - einsam und für mich auch zum Pennen gebrauchbar.
Gut gestärkt und gut gelaunt dann runter nach Pilgramsreuth und weiter in den einsamen Wald. Von 5:30 Uhr bis 9:30 Uhr sah ich keine Menschenseele. Das Wasser wurde knapp, aber am klaren Steinbach filterte ich mir 1,5 Liter Nachschub. Auf Namenswitze verzichte ich an dieser Stelle. Witzig fand ich aber den "Hau Weg" 😄 - weggehauen habe ich mich trotzdem nicht. Nach einem heftigen Anstieg landete ich an der netten Hirschstein-Ruine mit hübscher Aussicht ins Tal und der plötzlich aufgetauchte Fränkische Gebirgsweg beglückte mich mit noch netteren Single-Trails. Nicht, dass der auch noch auf die Bucketlist kommt. 😅
Nach einer längeren Pause flog der mega tolle Abstieg nach Niederlamitz nur so davon und die Sonne kam raus. Der Fränkische Gebirgsweg zweigte bald wieder ab und es wurde Zeit für die tägliche Dös-Pause. Mitten im Grünen an einem Teich stand eine Bank. Einfach toll, nur den Geräuschen der Natur zu lauschen. Komischerweise verwechsel ich den Wind in den Bäumen häufig mit Autos. Das war letztes Jahr nie der Fall. Naja, erholt nach Marktleuthen und dann mal die Unterkunft buchen - so der Plan. Leider war bei beiden anvisierten ein anderer Last-Minute-Bucher schneller als ich.
Auf dem Galgenberg begann die Recherche: Unterkünfte, Preise, Busfahrpläne (sonntags schwieriger außerhalb der Großstadt) und so weiter. Es war so gegen 13:30 Uhr und ich hatte schon 23 km auf'm Tacho - in einer Stunde fährt im 5 km entfernten Röslau ein Bus nach Weißenstadt. Also den Second-Half-Turbo auf 6 km/h gestellt und gezündet. Einmal verlaufen (egal), an wunderschönen Teichen vorbei (schade, dass ich zu schnell war) und zehn Minuten zu früh gewesen. Happy End? Nope! 🤣
Der Fahrplan war auf beiden Seiten halb zerstört und meine Linie war nicht dabei. Ich positionierte mich so, dass von mir aus gesehen rechts mein Zielort ist - nnniiiiuuunnnngggg, brettert der auf der anderen Seite vorbei. 🤣 Auf 2,5 h (!!!) Bahn- und Bus-Lotterie hatte ich keinen Bock, daher bin ich die 7,5 km - größtenteils auf dem Egerweg - einfach gelaufen. Mein Ärger hielt sich in Grenzen - froh war ich über meinen körperlichen Zustand und Reserven hatte ich auch noch genügend im Rucksack. Ich bin ja hier zum Wandern! Unterkunft gebucht und Abmarsch. Teils schön waldig, teils zerstört, teils asphaltisch. Aber ich kam voran. 16:45 Uhr war ich an der Unterkunft - nach 35 mehr oder weniger freiwilligen Kilometern. 😅 Happy End? Nope! 🤣
Erst ließ sich in meiner semi-kroatischen Unterkunft 5 min lang niemand blicken, dann kam der Herr des Hauses vorbei und meinte, dass fürs Hotel seine Frau zuständig sei. Nach einem kroatischen Telefonat mit seiner Frau drückte er mir sein Handy in der Hand - auf Lautstärke 0,001. 😅 Ich verstand nur Hintergrundmusik und hörte manchmal Schlagwörter wie "Frühstück" von der guten Dame. Naja egal, bezahlt war es und ich bekam den Schlüssel. Mit Rest-Adrenalin unter die Dusche und ab ins Bett. Hach, wie schön. Sogar den Endspurt der Tour-de-France-Etappe konnte ich mir noch live gönnen. Chillen, futtern, kuddln, Fußabdruck setzen und dann ab ins Reich der Träume.
Song des Tages geht an Madness mit "Our House", da dieser mich beim Telefonieren laut bepechte. 😅Trotzdem ein sehr schöner Tag mit Happy End. 😊Leer más
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- Día 6
- lunes, 7 de julio de 2025, 21:15
- ☁️ 13 °C
- Altitud: 802 m
AlemaniaSchindellohe49°54’51” N 12°2’27” E
Kulturhistorische Etappe

Die Übernachtung in Weißenstadt war grandios. Vom gestrigen Fuß- und Rücken-Aua sowie dem allgemeinen Zustand vollkommener Fertigkeit war acht Stunden später am Morgen danach keine Spur mehr. Wandershirt, Unterhose und Socken trockneten super über Nacht, sodass ich nach einer weiteren Dusche unstinkend frühstücken konnte. Na wen hatten wir denn da? Hallo, Hikerhunger! Die Essensvernichtungsmaschine lief nach drei Tagen mit insgesamt knapp 100 km auf Hochtouren und weg waren drei Gläser Orangensaft, zwei Tassen Kaffee, zwei Brötchen, ein Croissant, je vier Scheiben Wurst und Käse, einmal Nutella, einmal Marmelade, paar Scheiben Tomate, ein Apfel, eine Nektarine und eine Banane. Das tat ungemein gut! 😋
Nach der überaus freundlichen Verabschiedung erwischte ich meinen Bus heute mal perfekt und gelangte wieder nach Röslau. Das Örtchen Grub war ausgeschildert, das mir gestern auf dem Umweg nach Weißenstadt das Gehirn zerstört hat. 🤣 "Wer anderen eine Griebe grubt, braucht ein Griebengrubgerut" - und das ganze mit durchgemischten Umlauten und Vokalen. Ja sorry, meine Dichtkunst - die viertschlechteste im Universum - setzt dem Fass hier wirklich die Krone auf. 🤭
Egal, die Busfahrer waren echt cool drauf und in Röslau folgte ich bei Nieselregen dem Jean-Paul-Weg. Nein, nicht der Nuschel-Rapper, sondern der klassisch-romantische deutsche Dichter aus Wunsiedel mit Faible für Herrn Rousseau. Das ist der Grund, warum der gebürtige Johann seinen Namen frankophonisiert hat. Die Hinweistafel mit kurzen Auszügen und Limericks begeisterten mich. Ohnehin kann ich mit derlei Texten beim Wandern deutlich mehr anfangen, als im heimischen Elfenbeinturm. Durch häufiges Anhalten war ich zumeist langsamer unterwegs als gestern. Nach Röslau waren Bibersbach und Valetsberg die ersten Käffer des Tages, ehe ich in Wunsiedel kräftig Nachschub einkaufen ging. So hatte ich endlich mal nur 7 km bis 12 Uhr auf dem Tacho. 😁
Dort war - tadaa - Stadtfest! 🤣 Großzügig umgangen, damit mich ja niemand als Sprengstoff-Schlepper verwechselt und im steilen Wald am Katharinenbrrg war ich wieder allein auf weiter Flur. Beeindruckend fand ich die St.-Katharina-Ruine und nun begannen die häufigen Trecker-Ausweichungen am heutigen Tag. Fünf- oder sechsmal hat mich so ein Teil überholt. Naja, nach einer riesigen Bundesstraßen-Auffahrt streifte ich Bad Alexandersbad und streckte mein Gesöff mit Heilwasser - es sollte mir nicht schaden. Ohne Kurtaxe abzudrücken lief ich weiter, fand einen schönen Unterstand zum Pennen und watschelte weiter durch den schönen Park vor Marktredwitz mit vielen einzeln aufgebauten Sportstationen. Hier landete meine Oma mit ihrer Familie nach dem Krieg, nachdem sie von den Polen aus Schlesien vertrieben wurden. Am Krankenhaus vorbei und hinter dem Bahnhof dann der erste Goldsteig-Zuweg, welcher mich dank Sperrung nicht zum Portal im Auenpark führte. Ich fand es trotzdem.
Durch die Drei-Bogen-Brücke und erstmal kräftig Asphalt schrubben. Direkt unbeliebt gemacht durch die Selbstbezeichnung als längsten (660 km > 3.700 km?) und abwechslungsreichsten (Meer, Heide, Hochgebirge?) Qualitäts-Fernwanderweg Deutschlands. Nope, die Titel gehen an den NST. 😁 Dafür gibt es hier besonders hässlich konzipierte Schutzhütten aus EU-Mitteln. 🙄 Der Weg wurde vor und hinter Waldershof aber besser und nahm langsam Fahrt auf. Das taten auch entgegenkommende Mountainbiker. Einmal beim Selbstgespräch über den Wetterbericht ertappt, einmal mit 30 Sachen fast umgenietet worden und einmal knapp am Herzinfarkt vorbei. Bei wechselhaftem Wetter (Sonne, Wolken, Nieselregen) bis in die Abendstunden pausierte ich oft, aber immer nur kurz. Ich sah Überreste der Kurbayerischen Landesdefensionslinie ehe es auf schönen Trails weiterging.
Es wurde immer später. In Walbenreuth gab es nix, in Kaltenlohe nur "feine Jagd- und Sportwaffen" und das Martktredwitzer Haus hatte zu. An der Ruine Weißenstein war ich - leider ohne Sonnenuntergang - ganz allein (die ist was für den Freestyla 😉), fand sogar im Bergfried einen ganz geilen Platz, aber ich hatte etwas Sorge, weil es zuvor ordentlich gewittert hat und ich ungerne unter dem höchsten Punkt liege. Bank fiel aus, es sollte nachts regnen. Die beiden Unterstände dort begeisterten mich ebenfalls nicht. Also einen Umweg zur Dreifaltigkeitskapelle gedreht und mal den Joker Gott für mich arbeiten lassen. 😉 Das tat er komischerweise auch. Hätte sicher auch hier bleiben können, aber mir fiel nach etwa 15 min ein Spot bei komoot ein - nämlich eine verwilderte Schutzhütte. 3 km entfernt, I take it. Second-Half-Turbo auf 6,2 km/h gestellt und nach 36 km insgesamt kam ich an diesem wunderhübschen Teil an. Es dauerte etwas, dann überwältigte mich aber die Freude. Das ist wahrhaftige Freude, weil es beim Fernwandern nur um meine Grundbedürfnisse geht und ich so eine perfekte Hütte genau in diesem Moment gebraucht habe. Die Verarbeitung dauerte bis 22:45 Uhr dann war ich weg vom Fenster.
Song des Tages ist "She Doesn't Mind" von Sean Paul.Leer más

ViajeroIch saß zumindest auf dem Tisch, aber es war sehr zugig da drin. 😅 Null Wind- und Regenschutz.
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- Día 7
- martes, 8 de julio de 2025, 15:55
- ☁️ 16 °C
- Altitud: 490 m
AlemaniaSchönhaid49°53’31” N 12°11’17” E
Ein okayer Naja-Nero 😐

Meine Nacht in der Wolfsschlaghütte war toll, wenn auch nicht perfekt. Der Regen kam wie gemeldet in der Nacht und ich war einfach nur heilfroh über den trockenen Schlafplatz. Der erste Traum war bloß extrem kurios: Ein glatzköpfiger Fußballer, 49 Jahre alt, Marktwert 8 Mio € (ja, ich träume von Geburtsjahren und Marktwerten 🤣) sieht in einem Länderspiel gegen Paraguay die rote Karte und regt sich auf. Er verlässt das Feld und klettert als Free Climb ein Haus mit mehreren Etagen hoch (die Kamera ist auf ihn gerichtet), nimmt Anlauf, springt und zermatscht sich. Vor Schock aufgewacht und erstmal was gesnackt. Bis 6:15 Uhr schlief ich besser weiter und wetterte bis 8 Uhr in meiner Hütte ab.
Begrüßt wurde ich sofort von einem Häschen, dann ging es zur Erwärmung bei 9 Grad bergauf zur Platte - dem höchsten Berg im Steinwald. Die Wolken hatten was! Dort oben steht der Oberpfalzturm, den ich ungefähr eine Stunde zu früh besichtigte. Den Grund sieht man in den Bildern. 😂 Heute lief ich den "Kammweg" - also den Fränkischen Gebirgsweg - zur Kapelle und spendete für den guten Ratschlag mal einen Euro. Das sollte als Ablass reichen für die nächsten zehn Jahre. 😁 Auch die Ruine war heute natürlich nebliger und bei der Nach-Recherche stellte ich fest, dass es Louder auf seinem West-Ost-Trail hier ähnlich erging. Der Abstieg nach Friedenfels zog sich etwas und war mir kaum Fotos wert. Dort pausierte ich, schaufelte Kalorien rein und buchte mir einen Platz auf dem Trekkingplatz Geissacker - der nächste wäre zwar schöner gewesen, aber bei diesem Wetter und meiner Vorleistung in den Knochen wollte ich mich nicht unnötig 35 km quälen.
Friedenfels war recht hübsch, aber mich zog es weiter zum Muttergottesbühl und der 350-jährigen Buche. Ich kenne nur die 1.000-jährige Eiche in Nöbdenitz. Die Buche verliert diesen Vergleich. Am Haferdeckfelsen wurde es endlich mal schön trailig - zwar nur kurz, aber immerhin. In der Haferdeckmühle wohnen entweder CSU-Ultras oder was noch Schlimmeres. Trotzdem musste ich über den Merkelmussweg schmunzeln. 🤭 Muckenthal inspirierte mich dann, meine begrenzte Motivation mit etwas Ohrenschmaus zu pushen. Nun war ich im Land der 1.000 Teiche. Deren Namen waren mir sowas von latte, die sahen alle gleich aus und ich bin gefühlt nur im Kreis gelaufen. Bänke gab es dort auch keine. Hmm. Blöd. An einem Teich blockierte eine Schwanenfamilie den Weg - das ist der Schwanenteich. Der heißt zwar nicht so, aber das isser trotzdem. Ich blieb erst stehen und näherte mich ganz langsam. Ganz freundlich gingen sie ins Wasser und ließen mich vorbei. Lieben Dank! 😊 Die vermutlich schönste Interaktion des Tages.
Nach gefühlt drei weiteren Runden im Kreis kam ich an einer Bahnlinie vorbei - erst parallel, dann musste ich rüber. Hier gibt es sogar noch einen Schrankenwärter - finde ich sehr cool, aber leider hörte ich nach dem Betätigen des Hebels nur ein kurzes Rauschen aus dem Kasten. Schade, keine Antwort, Schranke blieb zu. Bin dann einfach so rüber, wie schon viele Leute vor mir. 😅 Gut, dass ich nicht gerade an Gerhart Hauptmanns "Bahnwärter Thiel" gedacht habe, denn dort werde ich überfahren. Autsch! 😵 Wurde ich aber nicht.
Nach noch mehr Teichen und Seen gelangte ich nach 20 km zu meinem Trekkingplatz und war zuerst tierisch enttäuscht. Die Schutzhütte hatte lauter Waben und war innen recht dreckig - Zigaretten und so weiter. Außerdem fühlte ich mich verarscht. Unter ruhig und naturnah verstehe ich etwas anderes. Keine 100 Meter entfernt ist die Straße, sodass ich vor allem LKWs und Traktoren deutlich lauter höre, als Wind und Vögel. Spaziergänger kommen auch häufig vorbei, sodass ich fast überlege, Schuhe und Rucksack mit ins Innenzelt zu nehmen. Den Platz kann man sich schenken. 16 Uhr stand mein Zelt und ich powernappte mich wieder fit für etwas digitale Kommunikation und verchillte den Rest des Tages, damit es morgen wieder flüssig läuft.
Song des Tages ist das 18:41 min lange Stück "Close to the Edge" von Yes. Gönnte mir das ganze Album durch die Seenlandschaft. 😅Leer más
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- Día 8
- miércoles, 9 de julio de 2025, 16:55
- ☁️ 18 °C
- Altitud: 422 m
AlemaniaNeustadt an der Waldnaab49°43’52” N 12°10’19” E
Durch das Waldnaabtal

Da ich auf dem semi-tollen Platz ziemlich gut bis 7 Uhr gepennt habe, bekommt er von mir zwei von fünf Sternen. 😅 Ich fühlte mich relativ fit, aber merkte schnell, warum ich das Zelt beim Wildcampen meist weglasse: Das Einpacken dauert Ewigkeiten und da es schön geregnet hat nachts, muss ich es trocknen. Naja, gegen 8 Uhr war ich startklar und lief gut gelaunt zurück zum Trail. Der Perlsee hat dann sogar mir gefallen und ehe ich mich versehen habe, waren die ersten 4 km des Tages schon hinter mir. Der Nero tat echt gut. Die erste von insgesamt drei A93-Querungen folgte und ich ließ die Wiesauer Waldseen endgültig hinter mir. Ein kleines Highlight war gleich die schöne Ortschaft Falkenberg und somit bin ich nun endgültig im Zoigl-Land angekommen. Die Verkostung fand ja schon dank BonnGiorno letztes Jahr am Halfwaypoint statt.
Hinter Falkenberg begann schließlich die beeindruckendste Landschaft des Tages - das Waldnaabtal. Den Einstieg an der Hammermühle hätte ich fast verfehlt, aber es entpuppte sich zuerst als wunderschön mit tollen Trails und interessanten Felsformationen. Irgendwann wurde es dann eine endlose Waldautobahn und Jakob kam mir mit seinem riesigen Holztransport-LKW entgegen. Immerhin hat er sich fürs Platzmachen bedankt. 😂 Ich brauchte neue Flüssigkeit in meinem Körper, aber das Wasser aus dem Sauerbrunnen schmeckte übel nach Metall - also filterte ich lieber einen kleinen Seitenbach der Waldnaab. Das war leckerer. Ich kam am mittelalterlichen Burgstall Altneuhaus vorbei und an der Frombachmündung war Sperrung. Jetzt wusste ich, wo Jakob hergekommen ist. Die Umleitung führte mich direkt zum schöneren Trekkingplatz und später ins (inaktive) Holzfällergebiet. Das Autokennzeichen HO-LZ hatte was 😉, der Geruch ebenfalls.
Da keine Bank weit und breit mehr zu sehen war, hatte ich bis 12 Uhr schon 17 km auf der Uhr. Es sollte trotzdem meine schwächere Hälfte werden. Die markante A93-Brücke übers Waldnaabtal erkannte ich sofort. Jetzt weiß ich relativ genau, wo ich bin. Das nächste Örtchen war bereits Windischeschenbach und mein "Zu Fuß um die Republik"-Counter steht jetzt schon bei fünf. 😁 Der kostenlose Womo-Stellplatz hatte schöne Wiese, sodass ich den vermutlich als Pennplazu genommen hätte. Jedoch war es erst 14 Uhr und ich hatte noch Lust auf etwas mehr.
Es wurde zwar etwas zäher, aber mit ausreichend Pausen war das kein Problem. Ich buchte mir ein Hotel in Floß für die Nacht und plötzlich flowte es wieder überragend - immer mehr oder weniger direkt an der Waldnaab entlang und mit mehr oder weniger schönem Wetter. Der in OSMand eingezeichnete CP war nicht mehr existent und dann war ich pünktlich in der Innenstadt von Neustadt an der Waldnaab. Die letzten 15 min vor Busabfahrt krachte nochmal ordentlich Regen runter. Na toll! Sowas braucht man nach knapp 35 km. Klitschnass in den Bus nach Floß, rein ins Hotel und ausgiebig duschen. Am Abend war ich für alles außer essen, trinken und schlafen zu faul - inklusive Footprint - aber joggte im Regen noch zum 300 m entfernten Einkaufsladen und kaufte Futter. Hotel war die richtige Entscheidung.
Song des Tages ist "4st 7lb" von den Manic Street Preachers. Von diesem Gewicht bin ich zum Glück noch deutlich mehr als fünf Steine entfernt - "not leave a Footprint" war eher so mein Motto des Tages. 😅 Passt auch, da mit "Mausoleum" und "The Intense Humming of Evil" gleich zwei Songs auf dem selben Album von KZ-Besuchen der Band in Dachau und Bergen-Belsen inspiriert sind. Ich bin aktuell nur 5 km vom ehemaligen KZ Flossenbürg entfernt.Leer más

ViajeroWindischeschenbach ist bei mir in allerbester Erinnerung und sehr schön das du mal dokumentierst wieviele Aufkleber noch existieren!😁👍
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- Día 9
- jueves, 10 de julio de 2025, 21:41
- ⛅ 16 °C
- Altitud: 496 m
AlemaniaDöllnitz49°33’34” N 12°16’2” E
Persönliche Regenwolke

Die Übernachtung in Floß erwies sich als sehr sinnvoll. Mit geladenen Akkus ging ich frisch geduscht zum Frühstück, welches sich als kostenlos entpuppte, obwohl das booking bei der Buchung anders sah. Meine Hikertrash-Bude mit Zelt und allem drum und dran räumte ich erst satt auf und zögerte meinen Abschied bis 10:20 Uhr heraus. Wenige Minuten später kam mein Bus zurück nach Neustadt an der Waldnaab.
Dort ging es erstmal durch einen Tunnel und dann wieder bergauf - heute vorerst ohne begossen zu werden. Zuvor musste ich noch drei Nonnen passieren 😅, die vermutlich von der Klosterkirche St. Felix stammen, an welcher ich auch vorbei bin. Am Rand eines schönen Feldes mit noch schöneren Pennbänken entlang in Richtung Wilchenreuth. An der Kirche St. Ulrich schlug es gerade zur Second Half, selbiger hatte gerade einmal sechs km auf der Uhr und bestätigte heute eindeutig seinen Namen. Hinter Theisseil und dem geschlossenen Da Peppino setzte ich mich an der Geißleite zur ersten größeren Rast hin. Erst zum zweiten Mal sah ich jemanden auf dem Goldsteig wandern. Schlechte Quote.
An der Geißleite seht ein hoher Funkturm und auf dem etwas niedrigeren Fischerberg mitten im Wald steht ein geschlossener Aussichtsturm. Die im Außenbereich gemütlich eingerichtete Strobelhütte sucht einen neuen Pächter. Ich motivierte mich mit Musik - so kam ich im Stimmungsloch ganz gut voran. Oberhöll, Oedenthal (Sticker 6 😜) und vor Roggenstein endlich mal eine Bank. Die Waldgebiete waren schon schön und durch das viele Auf und Ab sollte ich am Tagesende knapp 1.000 hm hinter mich gebracht haben.
Bald war nur noch Leuchtenberg ausgeschildert, das man schon von Weitem auf einem Berg sieht, aber letztendlich aus der Nähe relativ normal aussieht. Zuvor genoss ich mein Abendbrot oberhalb der Wolfslohklamm. Ich spielte mit dem Gedanken zu bleiben, aber spekulierte auf was Besseres angesichts Naturschutzgebiet und wiederkehrender Kraft. Es wurde immer später, die Zielbänke entpuppten sich als weniger toll und es begann GENAU über mir zu regnen. Und zwar nur dort. Na klasse. Kurz vor Wittschau krachte es ordentlich runter und ein Jäger fuhr an mir vorbei.
Gegen 20:30 Uhr setzte ich mich auf eine Bank oberhalb der A 6 hin und genoss sowas Ähnliches wie einen Sonnenuntergang. So etwas Ähnliches? Kurz vor Aufbruch kam die Sonne durch. Sehr cool und die Einläutung einer besseren Zeit. 😊 Ahnung, wo und ob ich pennen werde, hatte ich nach wie vor nicht, aber die Laune steigerte sich. Das Waldstück Rotenbühl gefiel mir gut und am Sportplatz in Döllnitz wurde ich erlöst. Puh! 33 km geschafft, ich auch geschafft. Überdachte Bänke ohne direkte Zivilisation in der Nähe. Perfekt! Ein Paar Sportschuhe stand schon vor mir hier - ich krachte mich sogar ohne Isomatte direkt auf die Bank und pennte gut durch.
Irgendwie eine sehr besondere Tour. Ziemlich viel allein unterwegs, Wetter so lala, oftmals verzweifelt, aber am Ende finde ich trotzdem meist zufriedenstellende Lösungen.
Song des Tages ist "Vow" von Garbage, das mich stimmungsmäßig unterwegs am besten abgeholt hat.Leer más
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- Día 10
- viernes, 11 de julio de 2025, 16:11
- ☁️ 18 °C
- Altitud: 668 m
AlemaniaTännesberg49°31’18” N 12°23’17” E
Runter vom hohen Ross 🐎

Auf dem Döllnitzer Sportplatz habe ich gut, aber relativ kurz gepennt. Bis auf eine aggressive Katze wurde ich schön schlafen gelassen - aber nächtliches Miauen kenne ich von heimischen Hollywoodschaukelnächten. 🤣 Um 5 Uhr war ich munter und eine gute Stunde später hatte ich gefrühstückt, den Footprint fertiggestellt und marschierte bei eher miesem Wetter ab. Die Trails an der Pfreimd entlang waren das, wonach ich mich sehnte und überzeugten auch im nass-kalten Morgengrauen vollends. Allerdings fing es zügig an zu regnen und ich setzte mich auf eine baumgeschützte und überraschend regensichere Bank. Spätestens jetzt revidierte ich meine größenwahnsinnigen Pläne für den Tag. Warum Tempo machen? Ich bin im Urlaub und muss niemandem irgendetwas beweisen - es geht nicht um Geschwindigkeit, ich habe genügend Zeit / Geld und der NST sollte für sich sprechen. So wanderte sich gleich wesentlich entspannter und ich fand einen Glückstreffer in meiner digitalen Karte. Eine Schutzhütte, in deren OSMand-Beschreibung (!) die Übernachtungstauglichkeit positiv hervorgehoben wurde. Auch noch nicht gesehen. 🤯 Tagesziel also mehr als halbiert und gleich den Fluchtmechanismus meines Hirns ausgeschaltet - eine gute Idee. Den Schauer wartete ich ab, aber holte mir trotzdem wunderbar nasse Schuhe, Socken und Füße ab. Läuft!
Am netten Kreuzweg oberhalb von Trausnitz steht eine kleine Hütte, in der ich mich erstmal trocknen konnte, ehe ich mich im sympathischen Dorfladen neu mit Lebensmitteln eindeckte. Der war auch schon 10 km vorher auf dem Goldsteig ausgeschildert. Vorbei an der Burg mit JHB (leider weder mit meinen Distanzen noch mit Bussen kompatibel 🥲) und zum Trausnitzer Kraftwerk. Zum Glück Wasser und nicht Kohle oder Atom. 😜 Wieder hoch, am Bierlhof vorbei und rein in den Wald. Schön, dass es viele kleine Kein-Trinkwasser-Brunnen an der Seite gibt - so muss ich weniger schleppen und werde dank Filter ausreichend liquidiert. 🤪
In Kaufnitz nix gekauft, aber auf einer Bank an der B 22 setzte ich mich in die auferstandene Sonne und trocknete Schuhe, Sohlen, Socken und Füße. Tatsächlich bin ich sogar dort für 'ne Stunde in der Sonne weggenickt. 😅 A bissi müde gewesen, wa? Bereits Tännesberg liegt auf einem Berg, ich musste aber auf den Berg oberhalb von Tännesberg, den 692 m hohen Burgberg. Nicht nur ein Kreuzweg führt dort hoch, sondern es gibt noch eine Gruft mit einem gruseligen "Christus in Ketten", eine Kapelle sowie ein sehr cooles Gipfelkreuz. 😍 Wäre sicher auch was für meine Ma gewesen. Ich vermisste nur 'nen Tännesplatz. 😜 Jetzt habe ich doch noch 'nen Tenniswitz aus der Besenkammer hervorgekramt und hier im Footprint untergebracht. 🤣
Während Amanda Anisimova gegen die an #1 gesetzte Aryna Sabalenka in Wimbledon den Längeren zog (heute mit Double-Bagel gegen Iga Świątek verloren 😳), lief ich nun auf dem vermutlich tollsten Geo-Lehrpfad, den ich je gesehen habe, entlang. Da hätte ich mir ruhig mehr Zeit lassen können. Cool auch der Hinkelstein-Briefkasten, dessen Funktion ich nicht ganz verstanden habe. Mit einem älteren Herrn, der mich sofort als Fernwanderer erkannte, redete ich kurz über mein Vorhaben - das war kurz nach der Hager-Hütte. Zum Ausklang noch drei km Feldweg schrubben und einem Pferdchen hinterherlaufen, dann links abbiegen und ... wow, was für eine luxeriöse Bude. 🥰 Bis es zu kalt wurde, genoss ich die Stimmung draußen, später drinnen, noch später im Quilt auf der Isomatte. Leider bin ich trotz "nur" 22 km schon 20 Uhr auf der Bank eingepennt, das war zu früh. Als ich auf den angenehmeren Boden wechselte, konnte ich weiterpennen. Ziemlich viel richtig gemacht, würde ich meinen. 😇
Song des Tages ist "Headup" von den Deftones. Um mich am Morgen fortbewegen zu können, musste es schon ein bissel mehr Krach als üblich sein. 😅Leer más
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- Día 11
- sábado, 12 de julio de 2025, 17:33
- ☁️ 17 °C
- Altitud: 548 m
AlemaniaKulz49°24’24” N 12°27’26” E
Günstige Stromquelle 😉

In der Hütte hatte ich zwar viele nervige Wachphasen, aber letztendlich habe ich richtig gut und vor allem ausgeschlafen. Das war bitter nötig. Nach dem Frühstück in der Hütte lief ich so gegen 7:30 Uhr los und fühlte mich recht gut. Ich kam jedoch zu sehr in den Flow und kürzte den Wildstein ab. Egal, ich habe ja Zeit und so bin ich dann eben entgegengesetzt hoch. Es sollte sich lohnen. Ein sehr toller Burgstall mit kleiner Kraxelei zum Gipfelkreuz auf 744 m Höhe. 😍
Auch heute sollte es wieder pausenlos hoch und runter gehen auf einsamen Trails und Feldwegen. In Kühried traf sich die versammelte Freiwillige Feuerwehr, ich nahm die nächste Bank und beobachtete vorbeifahrende Traktoren. Ein kleines Highlight war dann die Kirche St. Jakob mit toller, ausführlicher Hinweistafel. Man könnte es schon am Namen erkennen, dass der Goldsteig hier deckungsgleich mit dem Jakobsweg ist. Auch der Burgenweg begleitet mich seit Marktredwitz. Nach weiteren 4 km auf Wald- und Feldwegen, auf denen ich selbst samstags kaum eine Menschenseele angetroffen habe, gelangte ich nach Hof und ging einen weiteren Extrakilometer nach Obervichtach rein, um mich im Nahkauf zu versorgen. Natürlich hat der meine Aldi-Pfandflaschen nicht genommen. Kapitalismus, man muss dich einfach mögen. 😘
Mit Musik auf den Ohren liefen sich die letzten Kilometer deutlich leichter. Ich muss vermutlich nicht erwähnen, dass ich auch heute - am Tag mit den meisten Stickern (3) 😉 - ordentlich nass geworden bin. Dafür hatte ich bereits um 10 Uhr einen safen Schlafplatz, da der nächste Schauer nicht lange auf sich warten ließ. Ich kam indirekt an der Burg Murach vorbei, habe zwei freundliche Bauern getroffen, dann sah ich bereits die ersten wirklich hohen Berge. Ein schöner Abschluss, bevor es runter nach Kulz zu meiner Pension ging. Für einen Spottpreis von 38 Euro sicherte ich mir ein Zimmer mit zwei Etagen. Zuerst war zwar niemand zu finden und alle Türen waren zu, aber nach einem kurzen Telefonat öffnete mir der freundliche Besitzer des Krämerhofs, welcher vermutlich auch schon in seinen 80ern ist. Das Zimmer ließ keine Wünsche offen, meine Klamotten nach doppeltem Waschgang hingegen schon. Duftete noch fast genauso schlecht. 😅 Nach 29 km eine mehr als würdige Endstation.
Song des Tages ist "Panic Switch" von den Silversun Pickups, dessen Stimmung mich den ganzen Tag begleitet hat.Leer más
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- Día 12
- domingo, 13 de julio de 2025, 20:48
- ⛅ 21 °C
- Altitud: 445 m
AlemaniaThurau49°21’32” N 12°38’17” E
Nord- oder Südtrail? 😏

Heute war ein spezieller, schöner, aber auch melancholischer Tag auf dem Goldsteig. Begonnen hat alles in meiner Pension, wo der arme Second Half beinahe schon 9 Uhr von der Reinigungskraft rausgeschmissen wurde. 😅 Da war ich noch beim Duschen und packte anschließend meinen Haufen zusammen. Die Flasche Hikersekt exte ich gestern schon weg und so begab ich mich nach der Verabschiedung wieder raus in die freie Natur. Dass es nachts geregnet hat, sollte niemanden überraschen - mich hat es auch eher unterrascht. 🙃 Erste Amtshandlung nach dem kurzen Aufstieg zum Trail war ein 18-prozentiges Steilstück runter ins Moor "Kulzer Moos". Der Lehrpfad wäre vermutlich spannender gewesen als der langweilige Goldsteig-Feldweg, aber man kann nicht alles haben. Bei den folgenden Wegen nach Thanstein holte ich mir im hohen Gras wieder klitschnasse Füße ab - also gar nicht schlimm, dass die Socken noch gestunken haben.
Die Entscheidung für die Nordroute des Goldsteigs traf ich schon zu Hause und an diese hielt ich mich auch. Trotzdem ein spannendes Zwischenupdate, wie viele Kilometer seit Marktredwitz geschafft sind und was alles noch vor meiner Nase liegt. Es ist noch mehr als eine Hälfte. 😉 So langsam kroch die Sonne hervor und meine Laune wurde bedeutend besser. Besonders als ich das Abenteuer Thanstein mit seinen vielen (gesperrten) Gassen überstanden hatte und ich die Sattelhütte passierte. Es folgte ein fetter, aber richtig toller Anstieg zur Steinernen Wand - einer mega tollen Felsformation mit Kraxelabschnitt. Sowas will ich sehen! Ach, und die ersten wandernden Familien des Tages begegneten mir - aber alles im Rahmen. Endlich mal wieder ein krasses Glücksgefühl. Dann ging's zum richtigen Schwarzwihrberg (den sollte man in Bürgergeldberg umbenennen 😆), aber da ich unklugerweise erst gegessen hatte, bestand kein Einkehrbedürfnis meinerseits. Dafür nahm ich die nächste Bank, ehe es den ganzen Spaß wieder bergab ging.
In Bauhof dann am Hundehotel vorbei und einen lohneswerten Zacken zur wunderbaren Schwarzach gedreht. Am Radweg rastete ich ausgiebig und läutete damit die zweite Luft ein. Nun über die Hauptstaße und hoch in den Wald. Die Aussichten wurden bei immer besserem Wetter genialer. Ein junges Pärchen sah ich dort das erste Mal, sie sollten mich Rhan begleiten - mal ich vorne, mal sie vorne. Leider bin ich dann voll in eine Baustelle rein (Umgehungsstraße), aber sonntags war zum Glück nix los. Kleinenzenried und Steegen hießen die nächsten Dörfer und dank flacher Routenführung hatte ich ordentlich Tempo drauf. An einer schönen Quelle noch Wasser abgestaubt und an einem noch schöneren Trailmagic-Brunnen in Flischbach eine gekühlte Orangenlimo getrunken.
Es lief wie geschmiert und so kam ich schon 18 Uhr in Rhan an. Dort hatte ich die 30 km voll, lief jedoch noch durch Döfering, wo Kinder traditionell vom Storch gebracht werden. 😁 Gleich drei solcher Bäume fand ich in diesem Ort. 🤣 Schon 19:30 Uhr kam ich an meiner einsamen Bank im Niemandsland hinter der Thuraumühle an und war völlig knülle nach 35 km. Trotzdem spielte ich mit dem Gedanken, noch weiter zu latschen. Eine Gassi-Geherin kam 21:30 Uhr vorbei, da war ich gerade im Gebüsch. Na klasse! 22:30 Uhr war Schicht im Schacht.
Song des Tages ist "Livin' Thing" vom Electric Light Orchestra.Leer más
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- Día 13
- lunes, 14 de julio de 2025, 22:29
- ☁️ 17 °C
- Altitud: 388 m
AlemaniaFurth im Wald49°18’40” N 12°51’30” E
Furth im Regenwald

Viele Umwege, nasse Füße, im Regen gelandet, eine nicht beantwortete E-Mail - und trotzdem war der Tag irgendwie eine 10 von 10. 😄
Gestartet bin ich von meiner nachts schön unbemerkten Pennbank kurz nach 5 Uhr morgens. Ich wollte in aller Früh schon möglichst weit kommen, da ich den Wetterbericht für den Tag kannte und der in meiner präferierten Hälfte arg zu wünschen übrig ließ. Den Wecker hätte ich mir sowas von sparen können, ich war 4:58 Uhr wach - schön, dass meine innere Uhr so zuverlässig ist. 😃 Mit dem Kollegen Morgentau habe ich in dieser Form leider nicht gerechnet, aber was soll der Geiz. Ich bin direkt mal vom Weg abgekommen und in Albernhof gelandet. Naja, wenigstens war die Straße zu dieser Uhrzeit noch nicht befahren. Nun folgte ein etwas längerer Anstieg durch den Wald nach Englmannsbrunn, der mir eine Frühstückspause nahe legte. An einer netten Aussichtsbank auf den Ort war es soweit. Den 150-hm-Spaß schickte mich der Goldsteig wieder bergab und an einem Gebrauchshundeverein vorbei - ich Depp habe natürlich an Gebrauchtwagen gedacht. 😅 Ganz besonders hat mir die Aussicht auf Waldmünchen und der Weg dorthin gefallen. 😍
Nun ging es konstant bergauf, an einer netten kleinen Kapelle und einem Kettensägen-Typ vorbei und auf einer Art Kreuzweg nach Herzogau hoch. Dort konnte ich in einigen Hotels Leuten durch die Fenster beim Frühstücken zuschauen. Pause Nummer 2 und ein Sprung ins Gebüsch bot sich etwas abseits vom Schuss an. Hier traf ich auch erstmals das Goldsteig-Pärchen mittleren Alters, das ich bis zum Lidl in Furth hin und wieder gesehen und überholt habe. Der Weg zum Klammerfels war absolut überragend, leider haben sie mir die Bank am Gipfelkreuz ausgespannt, aber ich nahm den Turm. Dort zu pennen muss auch unglaublich toll sein. 😉 Beim anspruchsvollen Abstieg (nur etwa 100 hm Nettoverlust) verzettelte ich mich kurz und pausierte etwas länger im Schatten vor Althütte.
Dort prasselte die Sonne, ich zerlief total und vermisste eine Quelle. Der nächste Vier-Häuser-Block erteilte mir den Befehl "Gibacht" (natürlich getan) und ich watschelte zügig zum Pfennigfelsen (den ich nicht so wirklich gefunden habe 😭)und weiter zum Dreiwappenfelsen mit kleiner Hütte direkt an / über der tschechischen Grenze. Hier wurden 1766 die Wappen des Königreichs Böhmen, des Herzogtums Pfalz sowie des Kurfürstentums Bayern in den Fels gehauen, um die jahrhundertelang viel debattierte Grenze einheitlich festzulegen. Königin von Böhmen war damals eine gewisse Maria Theresia, deren gewaltigen Riesen-Sarkophag ich letztes Jahr in der Kapuzinergruft zu Wien bestaunen konnte. Nette, handfeste Erinnerung an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, diese nur leicht verwitterten Wappen. In der Hütte hingegen hängen Erinnerungstafeln an tolle Menschen, die sich in den 1990ern für die deutsch-tschechische Versöhnung eingesetzt haben - manche auf Deutsch manche auf Tschechisch.
Über ein paar Metalltritte verlief der coole Rückweg zum noch cooleren Kreuzfelsen, den ich natürlich bestieg. Den Ort fand ich sehr symbolträchtig. Hier wirkt - mit tiefem Blick hinter den ehemaligen eisernen Vorhang - auch das Kreuz als Symbol für den Wunsch nach Frieden und Freiheit deutlich eindringlicher als woanders. Die Drahtseilpassage bin ich natürlich ohne Rucksack hoch und mein schönes Wasser habe ich dort verschweppert 🙃, sodass es noch knapper wurde, weil auch die nächste Quelle ausgetrocknet war. Ich sehe mich vor dem inneren Auge noch immer im Wind mit dem Kreuz auf 938 m ü. NN kuscheln. 😁
Weiter ging es zum Leuchtturm der Menschlichkeit auf dem Tannenriegel. Leider verstarb der Ideengeber Ralph Wenzel viel zu früh. Nachts sicher auch einen Besuch wert, wenn die integrierte Welt, das Kreuz, der Halbmond und der Davidstern leuchten. Gelebte Interkulturalität, da auch die Steine aus aller Welt stammen. Etwas weiter unten schwatze ich mit zwei netten Typen, die den Weg zum Kreuzfelsen und Pfennigfelsen wissen wollten und sie interessierten sich auch für meinen Startort - den kannten sie vom Eishockey. 😁 An der Roberhütte hockte ich mich auf eine Liegenbank in die pralle Sonne und genoss die Aussicht auf Furth. Dort fand ich den lang ersehnten Brunnen. Yay!
Hinter Voithenberg folgt ein riesiger Golfplatz, auf dem ich mich verlaufen habe, weil mein GPX-Track scheinbar Müll ist. Auf Hauptstraße hatte ich gar keinen Bock, also zurück Zeichen suchen und mit Starkregen belohnt werden. Cool. So trödelte mit Umweg in den Knochen in Furth ein. Hier muss ich aufpassen, die Ü-Striche wegzulassen. Eine Antwort vom anvisierten Campingplatz hatte ich immer noch nicht, aber egal - erstmal im Lidl einkaufen gehen und dann mit weiterem Umweg einfach mal antanzen. Es war jemand Nettes da und ich hatte sogar freie Platzwahl. Ich fand den Platz einfach nur wunderbar und krachte mich hochzufrieden in mein Mitschlepp-Hotel. Da es erst 17 Uhr war, hatte ich sogar noch was vom Tag. Viel mehr als duschen, essen, Heißdurst-Attacken stillen und entspannen war aber nicht drin - zumal es draußen schon wieder ordentlich schüttete. Eine 300 hab ich auch mal gelegt - die fiel aber schon gestern Abend. 😅
Da ich direkt am Chamb lag, welcher beim Spiel "Stadt-Land-Fluss" mein neuer Klugscheißer-Fluss mit C wird, fiel mir darauf basierend - in der Zeltkammer liegend - der Song des Tages ein. "The CHAMBer" von Lenny Kravitz. 🤣 Mochte ich mit ca. 12 in meiner langsam einsetzenden Formatradio-Abnabelungsphase als eines der wenigen Radiolieder sehr. Stets gehört auf MDR Chamb. 😅 Ach, und ironischerweise mündet der Chamb in den Regen, das erklärt gerade all meine Lebensumstände.Leer más
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- Día 14
- martes, 15 de julio de 2025, 16:23
- 🌧 21 °C
- Altitud: 503 m
AlemaniaGotzendorf49°11’46” N 12°54’25” E
Bockt nicht bei Regen 🙄

Und ich habe nicht mal ausreichend Beweismaterial von diesem untrockenen Stimmungsverdunkler in meiner Galerie vorrätig. 😭 Da hatten scheinbar Körperwärmeisolation und Telefonnummerrecherche Priorität gehabt. Plusquamperfekt wie der Satz zuvor - sprich, mehr als vollendet in seiner Schönheit - ist der Wandertag leider nicht gewesen, höhö. 🤣 Hilft also nur, komische Duschgedanken zu formulieren und sich retrospektiv drüber lustig zu machen. Let's go!
Nach dem Aufstehen bescheinigte mir meine Garmin einen feinen 97er Sleepscore - jetzt habe ich den "wissenschaftlichen" Beweis, dass ich auf Campingplätzen immer mega gut schlafe. Heißt aber auch, dass ich erst 10 Uhr vom tollen Campingplatz abgedampft bin. Da war dann immerhin das Zelt vom abendlichen Regenschauer getrocknet. Eine weitere Möglichkeit dazu sollte sich im Tagesverlauf vorerst nicht ergeben. Zuerst also zügig zurück zum Goldsteig in die Furthimwalder Innenstadt und anschließend auf die exzellent ausgeschilderte Umleitung. Das hat noch gebockt - es schien ja noch die Sonne. Nun ging es in einen einsamen Wald und ordentlich bergauf zum Örtchen Grub. Ah shit, here we go again. 😅 Im Wald dahinter kannste dich praktisch überall für ne Nacht mal hinschmeißen. Den mit Abstand spannendsten Moment auf den ersten 10 km hatte ich aber einem älteren Herrn, der offensichtlich nach Fernwanderer aussah, zu verdanken. Auf mein "Hallo" entgegnete er mir nach einem kurzen Moment der Verwirrung ein akzentfreies "¡Buenos dias!". Sozusagen BonnGiornos verlorener spanischer Bruder. 🤣 Hätte gerne mal nachgefragt, wo er hin will, aber da war er schon weg.
Hinter Grafenried hat mir dann jemand eine Wand vor die Nase hingestellt. Auf 2 km darf man sich da 400 hm nach oben auf den Burgstall (976 m) quälen. Zuerst zahlte ich für mein Durchgebolze die Zeche mit einer dringend benötigten Pause - so waren es doch noch gut 10 km vor 12 Uhr. Die Gewitterwolke pausierte jedoch nicht, sondern positionierte sich langsam schön über meiner Rübe. Jene Rübe hingegen war die Hauptquelle des Second Half Sweat Rivers, welcher hinter mir heftig ins Tal rauschte. Trotz eisernen Willens schaffte ich es bloß noch im Nassen zum Burgstall und war saurer als der Regen, als ich die Aussicht sah. Den BR-Stützpunkt mitsamt Funkturm konnte ich nicht mehr fotofieren, da hatte schon der Regen die Kontrolle über meinen Touchscreen. Ich stelle mich unter das vielleicht 30 cm breite Vordach (neben dem Blitzableiter 🙃) unter und lauschte Gewitter und Regen. Mehr bekommt man für seine GEZ-Gebühren nicht. Schon nach kurzer Zeit wurde mir kalt. Nach zehn Minuten ging ich das kalkulierte Risiko ein, weiterzulaufen. Über den Asphalt bergab und dann schön rein in einen als Weg eingezeichneten Bach. Zügig zur Forstdiensthütte - ein Blitz war relativ nah - und plötzlich war der Schauer vorbei. Ich gesellte mich zur Kapelle, wo zwei Leute sich untergestellt hatten und kam mit ihnen gut ins Gespräch. Sie beglückwünschten mich für meinen Regenschirm, ich sie für den rechtzeitig gefundenen Unterstand - den Vergleich habe ich verloren.
Nach dem Frustfressen von über einer halben Gummibärchentüte und weiterem Kram, lief ich weiter. Bergab spürte ich meine (getapete) Blase von gestern besonders stark. Da musste durch. An der Seelhütte pausierte ich nochmal länger und suchte nach Unterkünften. Meine Anfrage versandete natürlich. Da haben die mich den Berg hochgequält für nen Regenschauer und dann zack, wieder runter. Cool. Das zehrte gewaltig an mir und bei dem Wetterbericht für die nächsten Tage war ich schon am Umplanen. Erst, als ich den Tag als reinste Characterbuilding-Maßnahme abgestempelt habe, ging es wieder besser.
Ich rollte weiter runter zur Haltestelle Watzlsteg - einem Mini-Bahnhof und pausierte wieder. Hoch nach Schönbuchen verlief ich mich abermals und erreichte im Starkregen Numero zwo die anvisierte Pension. Keiner da und abgeschlossen. Als sich der Regen langsam verzog, sodass ich nicht nur selbigen im Ohr habe, holte ich mein Handy raus und wollte mal durchbimmeln. Just in diesem Moment kam die Dame des Hauses vorbei und ich "erbettelte" mir ein Zimmer. Sie hatte es nicht so mit meiner Spontanität, ich hab es nicht so mit Tage-im-Voraus-planen. Mein nasses Zeugs musste kurzzeitig auch draußen warten, wobei ein feuchter Durchwisch der Bude sicher mal ganz gut täte. 😅 Anyway, ich bekam, was ich wollte und war sehr dankbar. Beim Duschen hatte ich noch Spinnenfäden im Gesicht und jetzt ist mein Shampoo bald leer. Muss mal wieder in ein ordentliches Hotelzimmer, wo ich welches klauen kann. Die Kleidung freute sich über einen Waschgang, ich freute mich über das Bett und die eine einzige Lampensteckdose im Zimmer. 😍 Eingeschlafen bin ich viel zu spät.
DüsselSieg hat natürlich Recht. Hier ist noch der Song des Tages, den ich bereits auf dem Campingplatz in der First Half gefunden hatte. Bei der Tagesplanung für die nächsten Tage entdeckte ich in Bodenmais einen Luxus-CP, auf dem du vier Tage am Stück bleiben musst. Das passt dem einfachen Wanderer natürlich so gar nicht und als ich dann noch Bilder vom Griechenland-Urlaub meiner Klassenkameradin gesehen habe, war das Intro gefunden: "Common People" von Pulp. 😁Leer más

Viajeroden regen hab ich dir geschickt nachdem ich das auch für vier tage durchmachen durfte💕

ViajeroRookie-Numbers, wie es neudeutsch heißt. Ich bin jetzt sicher schon bei sieben Tagen am Stück, an denen ich nass geworden bin. 🤣

Viajeroich hab mein karma bekommen, heute stand den ganzen tag sonne drin, ich bin nass geworden😞
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- Día 15
- miércoles, 16 de julio de 2025, 16:03
- 🌧 16 °C
- Altitud: 831 m
AlemaniaVogelwiese49°9’50” N 12°59’24” E
Streckensilbermedaille

Entgegen meiner Angewohnheit, in festen Unterkünften extrem lange zu pennen, stand ich heute schon 7:30 Uhr auf und ging direkt runter zum Frühstück. Das fiel ausreichend und appetitlich aus und die zwei großzügigen Tassen Kaffee übertünchten mein kleines Schlafdefizit. Oh nein, jetzt habe ich etwas Schwarzes als Tünche bezeichnet - wie kann ich nur! 😆 Außerdem quatschte ich kurz mit dem anderen Goldsteig-Wanderpaar, das sich in die Pension verirrt hatte. Natürlich sind sie ca. 20 min vor mir gestartet, natürlicher hatten sie kein Zelt dabei und noch natürlicherer habe ich die beiden noch vor der ersten Bergwertung mit einem Antritt stehengelassen, bei dem selbst ein Tadej Pogačar auf der Zielgeraden nur das Nachsehen gehabt hätte. 🤣 Ach nee, falsche Sportart und falsche Selbsteinschätzung. 😭
8:30 Uhr war alles zusammengepackt, ich zahlte meinen Vierziger und dampfte mit erfreulich frischen Beinen den Berg hoch. Den ersten Schock verursachten die Bauarbeiter im Trinkwasserschutzgebiet, aber sie ließen mich freundlicherweise passieren. Ein erstes kleines Highlight war nach gut 400 hm die Räuber-Heigl-Höhle, welche ich jedoch nicht betrat. Schönes Versteck jedenfalls. Trotzdem sollte man den Micha aus Bad Kötzting nachträglich wegen ausgiebigen Wildcampens im Nationalpark ein zweites Mal zum Tode verurteilen, haha. 🙃 Der mit Abstand coolste Felsen folgte auf dem Fuß: Der 999 m hohe Kreuzfelsen. Gott, habe ich mich über die Kletterei gefreut und wurde mit einer fantastischen Asussicht belohnt. Da hat sich der Frühstart gelohnt.
Nach mir kamen die ersten Leuten aus der Gegenrichtung und ich lief weiter zum Mittagsstein-Denkmal sowie zur Kötztinger Hütte. Erstmals über 1000 m Höhe dieses Jahr. Zeit zum Mittag war noch nicht, außerdem hatte das Wetter da wie jeden Tag eine Überraschung parat. Immer schön felsige Wege und nette Ausblicke. Der anspruchsvolle Weg beim Rauchröhren hat mir sehr gut gefallen, der Gipfel selbst ist für Nicht-Kletterer unbezwingbar. Der Große Riedelstein (mit 1.132 m der Höchste heute) mit dem Waldschmidt-Denkmal (nicht der Fußballer) war aber gut erreichbar - zumindest ohne unangeleinte Hunde, die mich ankläffen. Ich weiß doch selber, dass ich stinke. 🤣 Der Kleine Riedelstein wurde mein vierter Tausender und ich bekam den Wetterumschwungswind zu spüren.
Unten am Eck schüttete es, sodass ich mich beim Getränkeautomat untergestellt habe. Die Anmeldung für die Chamer Hütte habe ich verstreichen lassen, die 12 km über solches Terrain wären bei dem Wetter heavy geworden. Ich wollte also ins Tal, aber der nächste Bus käme erst in zweieinhalb Stunden. Ein aufmerksames Vater-Sohn-Gespann hat mir angeboten, mich im Auto mitzunehmen - es war zwar die falsche Talseite, aber ich nahm dankend an. Getrampt bin ich auch noch nicht so häufig. 😅 So lernte ich das schöne Arnbruck kennen, wo das Wetter wieder gepasst hat, ich kenne nun die bergige Innenstadt von Viechtach mitsamt Sparkasse und Einkaufsläden (und die Busroute dorthin), weiß über die russische Verwandtschaft der mich im Bus begleitenden Pubertiere im Anfangsstadium Bescheid und wurde nach der zweiten Busfahrt im Regen von Bad Kötzting ausgespuckt. Jetzt soll man mir bitte mal erklären, wie man Bad Kötzting, Bad Kösen, Bad Köstritz, Bad Kreuznach und Bad Kissingen auseinander halten soll. 🤣 Ich scheiter schon bei Köstritzer und Ur-Krostitzer. 😅
Ich schlenderte im Regen den Kilometer zum Campingplatz hin, führte den Self-Checkin durch und baute im Trockenen auf, ehe die nächste Welle kam. Hier ist kaum was los und ich liege direkt am Weißen Regen. Hat 'nen Grund, warum die Ortschaften und Gewässer nicht nach der Sonne benannt wurden. Ich bleibe gleich zwei Nächte hier, sodass der Platz sozusagen mein Basislager für die morgige Arber-Expetition ist.
Song des Tages ist "Heartlight" von Kenny Loggins, das mich zum Frühstück beschallte und bei dem kurzen Weg von 12 km (mit 800 hm), dem zweitkürzesten Tag meiner Thruhiker-Karriere, trotzdem mein Herz sehr erleuchtet wurde.Leer más
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- Día 16
- jueves, 17 de julio de 2025, 16:04
- ☁️ 15 °C
- Altitud: 938 m
AlemaniaEisensteinermühle49°5’56” N 13°9’32” E
8 x 1.000 m = 1.600 hm

Die erste Nacht auf dem einsamen Campingplatz von Bad Kötzting war recht gut, allerdings musste ich angesichts der Busverbindungen für meine Verhältnisse früh raus. Ich trödelte trotzdem zu lange und durfte, nachdem mein kleiner Rucksack gepackt war, einen Tempo-Dauerlauf zum Bahnhof hinlegen. Natürlich kam der Zug fünf Minuten zu spät. Den hatte ich allerdings für mich alleine. Wer will schon unter der Woche nach Arrach oder Lam? 🤔 Ich wollte nach Arrach, kam dort auch an und dreimal dürft ihr raten, wer bei der 50:50-Chance, die richtige Straßenseite für den Bus nach Eck zu wählen, daneben lag. War zu einfach. Ich kann es nicht ausstehen, wenn auch der Gegenbus im Fahrplan auf der einen Seite ausgewiesen wird. Naja, warten ist keine Option, dann eben zu Fuß. Hinweistafel gecheckt, guten Weg gefunden und Abmarsch! 4,6 km mit 400 hm in 48 min. Die gut acht Kilo weniger auf den Rippen habe ich gespürt. 😉
Endlich am Eck angekommen, nahm ich das Tempo raus und es begann die berühmte Acht-Tausender-Tour, die Königsetappe des Goldsteigs. Die Wege waren wirklich grandios und auch die mystische Stimmung im Wald hatte was. Da hier im Nationalpark nächtliche Aufenthalte unerwünscht sind und auch das Auerhuhn explizit geschützt wird, verzichte ich bereitwillig aufs Wandertauglichkeitswiederherstellen unter freiem Himmel. Der erste Berg war der Müsli... - ach nee, der 1.079 m hohe Mühlriegel. Für ihre tollen Gipfelkreuze und die Andenken an verstorbene Menschen am Wegesrand schätze ich die Bayern wirklich sehr - das sind zur Abwechslung mal positive Aspekte des Katholizismus. Nun traf und überholte ich auch die ersten Leute und über den Ödriegel lief ich weiter zum Schwarzeck. Auch bei dem Wetter habe ich jeden Gipfel, den ich als solchen erkannt habe, mitgenommen. In der Hoffnung, dass die weiße Wand im Laufe des Tages noch abhaut. 😅 Meine Stimmung war trotzdem gut, was ich vor allem dem geringen Gepäck zu verdanken habe.
Heugstatt und Enzian kratzen schon an den 1.300 m, der Kleine Arber überschritt sie dann deutlich. Hier war ich sehr verwirrt über den Weg und lief aus Versehen zurück. Immerhin hatte ich so einen Mini-Ausblick. Versuch 3 klappte dann. 😅 An der Chamer Hütte war absolutely zero los, aber am Trinkwasser-Brunnen, konnte ich meine Flasche auffüllen. Das war Trailmagic und wichtig! Zeitpuffer fürs Einkehren hatte ich durch den Umweg leider nicht mehr. Der erste Ausblick ließ immer noch auf sich warten. Ich hatte kein Gefühl, wie hoch ich mich über dem Tal befand - war halt einfach ein Wald im Nebel mit paar Felsen. Der große Bruder, der höchste Punkt meiner Reise, war nun auch noch fällig. Bei ordentlichen Windböen stand ich auf dem Gipfel. Eine andere Person sah ich noch. 😅
Den "Aussichtspunkt" oberhalb der Arberkapelle (mit sehr trauriger Erinnerung an verstorbene Kinder) nahm ich auch mit und jetzt kam der Punkt, an dem ich in schallendes Gelächter ausgebrochen bin. Die zu guten Aussichten gaben es mir endgültig, nachdem ich schon den ganzen Tag ironische Selbstgespräche geführt habe und jedem klitzekleinen Sonnenstrahl bejubelt habe. BEIM ABSTIEG hatte ich plötzlich gute Sicht auf Bayerisch und Böhmisch Eisenstein und noch weiter unten folgte BLAUER HIMMEL. Ich wollte, dass es jetzt NICHT mehr aufklart, aber Pustekuchen. 🤣 Der Abstieg vom Arberschutzhaus zum Arbersee hatte es trotzdem in sich. Ach und meine Schuhe und Hose müsst ihr euch den ganzen Tag über gut durchfeuchtet vorstellen. Meinen Bus am Großen Arbersee erwischte ich gegen 16:30 Uhr nach 25 km, 1.600 hm (dank der Umwege) bergauf und 1.100 hm bergab optimal, stieg einmal um und landete in Lam.
Phonetisch erinnert mich dieser Ort eher an China oder Vietnam, er liegt a(r)ber im tiefsten Bavaristan. Meine Füße konnte ich jetzt endlich lüften und bemerkte die extrem starke Graufärbung meines Tapes (Blase ist weg) und viele, viele schlecht duftende Olfs meine Nase entern. Dieser Zug hatte dann acht Minuten Verspätung - auf der Linie habe ich noch nie einen pünktlichen Zug erwischt. Ich kam trotzdem am CP an, kaufte vorher noch was ein, mein Zelt stand noch da und ich schmiss mich erleichtert in die Waagerechte. Eine Fressorgie war noch vonnöten und ich langweile euch bestimmt, aber es begann wieder zu regnen.
Song des Tages ist "White Walls" von Between The Buried And Me.Leer más
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- Día 17
- viernes, 18 de julio de 2025, 17:23
- ⛅ 18 °C
- Altitud: 1.306 m
AlemaniaKreuzstraßl49°5’5” N 13°16’49” E
Gutes Wetter und tschüss!

Auch die zweite Nacht auf dem CP war ziemlich okay (wenn auch mit komischen Träumen bei zu viel REM-Schlaf) und obwohl ich mir felsenfest vorgenommen habe, eher mit dem Abbau zu beginnen, endete es wieder mit einem (sinnlosen) Spurt zur Bahn - mit fettem Rucksack deutlich unangenehmer. 🙃 Die nicht vorhandene Pünktlichkeit der Bahn kostete mich meinen Anschluss in Lam (wäre eine h weniger Fahrt gewesen), aber mittlerweile kenne ich ja die korrekte Seite in Arrach, weshalb ich über Arnsbruck und Bodenmais zurück zum Arbersee fuhr. Eine nette Sightseeing-Tour, schließlich muss man sein Deutschland-Ticket ja voll ausreizen. Mit etwas Glück alle Anschlüsse erwischt - gerade der in Arnsbruck hatte außen nix dranstehen, aber der Busfahrer konnte weiterhelfen.
Nach über zwei Stunden Gegurke durfte ich endlich wandern - aber meine gestern Abend gebuchte Zielbude wollte, dass ich spätestens 18 Uhr antanze. Challenge accepted. Erst rollte ich runter zur Seebachschleife (ein sehr schöner Ortsname), ehe ich auf schönen Wegen am Großen Regen entlang lief. Erst schmale, dann breite. Sach ma, wie viele Regens gibt es hier denn eigentlich? Da können alle Naabs, Elstern und Nistern dieser Welt nicht mithalten. 😅 Auf der ersten Pause kurz vor Bayerisch Eisenstein erzählte mir mein Handy, dass ein österreichischer Hobby-Haider und Rechtsextremsportler vom Himmel gefallen ist. Dazu fielen mir in chronologischer Abfolge gleich vier Songs des Tages ein, aber das wäre ja ähnlich pietätslos wie seine politischen Ansichten.
Bayerisch Eisenstein hat einen tollen Park, wo ich mit einem Passanten mal über meine Tagesetappe und die Tour an sich redete. Hinter der Eisenbahnstrecke ging es auf netten schattigen Wegen schon mal relativ sanft bergauf, aber zum schön abseits gelegenen Schwellhäusl darf wieder 150 hm absteigen. Meine Landschaft des Tages war der anschließende, gut besuchte Schwellsteig an einem kleinen Kanal entlang, einem Überbleibsel aus Zeiten der Holztrift. Fand ich mega! Auch weil das Wetter heute endlich zu was zu gebrauchen war. Mein Körper honorierte das mit Schweißausbrüchen schon bei den kleinsten Steigungen. Es behaupten so viele Leute, dass sie schnell schwitzen, aber mit mir konnte noch nie jemand mithalten. 🤣
Für die Umgehung des Zwieseler Waldhauses war ich sehr dankbar, dann begann langsam, aber sicher das Höhenmeter-Geballer durch den Urwald. Ich ging das Ganze zu zügig an und musste oftmals stehenbleiben, damit der Puls nicht in den Cardiobereich oder noch höher abdriftet. Dankbar war ich für die Hütte auf 1.000 m Höhe, dort beobachtete ich E-Biker, rastete und vernichtete Waffeln und Gummibärchen. So viel wollte ich gar nicht essen, es gibt ja bald Abendbrot. Bald war ich auf dem Ruckowitzschachten und hatte sogar sowas wie Aussicht. Ein Schachten ist übrigens eine meist in der Vergangenheit genutzte, hochgelegene und vom Menschen geschaffene Weidefläche - gibt es in der Form eigentlich nur im Bayerischen Wald. Finde ich ganz gut, dass sie als historische Kulturlandschaft erhalten bleiben. Bald musste ich nur noch rechts abbiegen, dann war ich zehn min später am Großen Falkenstein. Das war schon gegen 17 Uhr nach 22 km.
Wie cool, diese Aussicht bis zum markanten Arber. Das genoss ich erstmal zehn Minuten, ehe ich in meine Bude im Schutzhaus eincheckte. Leider traf ich keine gleichgesinnte Goldsteig-Wanderer, sondern ausschließlich Biker und Tagestouristen sowie eine achtköpfige Großfamilie mit vier extrem nervigen Kerlen (allesamt Blondinen), die nicht nur durch die Gänge rannten, sondern auch wild gegen fremde Türen hämmerten. Auch für jemanden im ersten Lehrjahr schlimm zu beobachten, wie die Eltern die Erziehung ihrer Kinder de facto aufgegeben haben. Ich war nur kurz davor, denen mal ne Standpauke zu halten. Jedenfalls gab's zum Abendessen nach wohltuender Dusche in Wechselklamotten für mich zwei Schnitzel mit gut gewürztem Kartoffelsalat und 'nem guten Bier. Ich genoss die schöne Aussicht durchs große Panoramafenster, beobachtete andere Leute und schrieb abends im Bett Footprint. Für meine allererste Hüttenübernachtung gleich mal 'nen Volltreffer gelandet. Ohne potentielle Begleitung auf dem Goldsteig fasste ich den Entschluss, morgen nicht die 40 km zum Lusen zu ballern (denn das Schutzhaus am Rachel ist dicht) oder "aus Versehen" die Strecke zu unterschätzen und mich irgendwo hinknallen, sondern einen Freestyle nach Passau hinzulegen und die Übernachtung als würdigen Abschied vom Goldi zu sehen. Mein Motto ist ja "Schaun mer mal" und nicht "Goldsteig-Thruhike". Ich hab geschaut, abgewogen und mich entschieden.
Der Song des Tages ist angesichts meiner langen Schlafphase ein Lied von R.E.M. Nämlich "Stand", das man mit am besten aufs Wandern beziehen kann.Leer más

ViajeroDie Goldsteig-Nordroute habe ich gestern schon verlassen, in wenigen Kilometern treffe ich aber die Südroute, auf der ich dann (morgen) bis Passau laufe.
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- Día 18
- sábado, 19 de julio de 2025, 20:31
- ⛅ 21 °C
- Altitud: 821 m
AlemaniaKlingenbrunn48°55’1” N 13°19’54” E
Persona (non) grata

Die Nacht im Schutzhaus Falkenstein war richtig gut und machte Lust auf mehr. In meiner E-Mail stand was von Check-Out bis 8:30 Uhr - Frühstück gäbe es aber bis 9 Uhr. Hmm?! 🤔 Letzteres fiel eher rustikal und einfach aus, aber ich wurde vorerst satt und bemerkte, dass ich irgendwie das Doppelte wie alle anderen verputze. 8:45 Uhr war ich wieder auf freiem Fuß, wobei die allermeisten noch in der Bude waren. Ich fühlte mich recht stark, aber knipste erstmal ein paar Fotos vom schönen Gipfel. Heute habe ich wieder gespürt, wie sehr man etwas schätzt (in dem Fall die Aussicht und schönes Wetter), wenn man lange unter Entzug litt. Meine Laune war nahezu perfekt.
Auf den ersten gut acht Kilometern folgte ich noch dem Goldsteig und überholte ein paar Leute. Der Weg war zuerst recht breit, sodass ich mit niedrigem Puls entlang düste. Der Umweg zum Jährtingsschachten erwies sich als grandios. Zuerst auf einsamen Pfaden durchs harmlose Gestrüpp, dann wird man mit einer richtig tollen Aussicht belohnt. Die Cowboycamping-Verbotszeichen in sämtlichen Hütten, die ich in dieser Form noch nie gesehen habe, ließen mich mit einem flauen Gefühl der Unerwünschtheit zurück. Über die Dämlichkeit so zu tun, als wäre 'ne Hüttenübernachtung das schlimmste, was man tun kann (immer das einzige Schild in den Hütten 😂), könnte ich mich stundenlang aufregen. Aber die Landschaft entschädigt gewaltig. Wieder auf dem Feldweg war es dann bald geschafft, ich verließ den Goldi mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich hätte ihn gerne voll beendet, andererseits gibt es ab Montag wieder regelmäßig Schauer und Gewitter.
Naja, so bretterte ich auf einem gut ausgebauten, aber direktem Weg 400 hm runter nach Buchenau. Komplett unspannend, aber hatte etwas Meditatives. Über die E-Biker-Plage könnte ich mich auch stundenlang aufregen. 😅 Buchenau, ein nettes Örtchen, aber gleich weiter zur Trinkwassertalsperre Frauenau. Mein Track hätte mich untenrum geschickt, aber ich habe die Extra(höhen)meter zur Staumauer bereitwillig mitgenommen. Der Ausblick hat mich absolut geflasht und mich an den Rand eines Tränenausbruchs gebracht. Unfassbar schön und unerwartet. 😍 Ich war hin und weg. Nie hat die Phrase "Geh deinen eigenen Weg" (nee, der Song des Tages geht nicht an Fleetwood Mac) mehr Sinn gemacht. Auch wenn ich auf dem Goldsteig durchgebrettert wäre, hätte das den Tag nicht schöner gemacht. Auch die Musik auf den Ohren klang heute irgendwie noch schöner als sonst. Ab hier folgte ich dem "Gläsernen Steig" mit dem Glasbläser-Wegzeichen, wobei ich den Knaben immer scherzhaft als Golfspieler bezeichnet habe. Für ein paar nette Trails war sich der Weg auch nicht zu schade, aber ich war auch über Feldwege dankbar, da ich meinen anvisierten CP am besten bis 17 Uhr erreichen muss.
In Oberfrauenau überholte ich einen älteren Herrn um die 90 und es ergab sich ein nettes Gespräch. Erst fragte er, ob ich schon müde sei, zum Abschied meinte er noch: "Mach nicht so viel. Zu viel ist auch nicht gut. " Recht hat er! Bin immer wieder erstaunt, was für nette Gespräche es sich mit älteren Leuten entwickeln, wenn man einfach nur freundlich grüßt. Nun durfte ich im Flow weiter Feldwege schrubben, verpasste total die Altposchingerhütte und kam in Klingenbrunn-Bahnhof raus. Ähnlich wie bei uns in Seelingstädt ein abgenabelter Ortsteil. Nun waren mir wieder Waldpfade vergönnt, ich kam an der Fatima-Kapelle raus, bruzzelte in der Sonne vor mich hin und erreichte sogar schon 16:30 Uhr den Campingplatz am Nationalpark in Klingenbrunn. Heute lag mein Potential wirklich bei 40+ km, aber man muss ja nicht immer an die Grenze gehen.
An der Rezeption wurde ich mega freundlich von der Betreiberin Claudia empfangen, sie interessierte sich sehr für meine Tour, wir scherzten ein bisschen rum und ich erzählte natürlich auch von meinem letztjährigen NST-Thruhike. Der happige Preis mit Kurtaxe war schnell vergessen, ich fühlte mich voll wohl und erfuhr außerdem, dass ja heute Samstag ist und ich morgen verhungert wäre. So ließ ich mich gegen 19 Uhr im Laufschritt mit 5:30er Pace den Berg eine Meile ins nächste Kaff runterrollen und füllte meinen kleinen Freund im Netto auf. Hochzu dann lieber gewandert. 😅 Wäre außerdem fast noch auf ein Weinfest gegangen (an dem ich vorbeigelaufen bin), aber im schweißgetränkten Wandershirt errechnete ich mir Chancen von unter 0 % aus, bei irgendeiner landen zu können, daher ließ ich es sein 😂 - auf der Herrentoilette des CPs wäre immerhin ein Kondomautomat gewesen. 🤣
Mit Umwegen hatte ich knapp 35 km in den Knochen - am vielleicht schönsten Tag der bisherigen Tour.
Song des Tages ist "Arrival of Love" von Circus Maximus.Leer más

ViajeroSchon komisch wie unterschiedlich die Regionen das handhaben. Die einen bauen extra breite Bänke in die Hütten oder nen Dachboden zum schlafen rein, die anderen hängen seltsame Schildchen hin. Vielleicht hat man dort auch einfach nur schlechte Erfahrungen gemacht.
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- Día 19
- domingo, 20 de julio de 2025, 20:21
- ⛅ 25 °C
- Altitud: 354 m
AlemaniaSchnürring48°44’3” N 13°26’17” E
Auf zum nächsten CP

Die Nacht auf dem Campingplatz war ziemlich gut, aber aufs Einpacken hatte ich wie üblich gar keine Lust. Aber eine weitere Dusche konnte nicht schaden. Der Duft der Frische verging leider schnell, da schon zum zweiten Mal in Serie sonniges Sommerwetter angesagt war - mit bis zu 32 Grad Celsius. 🥵 Ich startete zu meiner Lieblingsuhrzeit kurz nach 10 Uhr auf die heutige Reise gen Süden. Den Weg nach Spiegelau kenne ich nach drei Durchläufen in und auswendig - dieser Durchgang war vermutlich der langsamste. Beinahe wäre ich ins dortige Freibad gesprungen, aber mein Zeitplan war leider zu straff. Erstaunt war ich über die dortige Steinklamm - die hatte ich gar nicht auf dem Zettel. Verglichen mit einer Höllentalklamm zwar eher unspektakulär, aber nette Trails hat sie allemal. So "wildromantisch" wie die Ruppertsklamm ist sie natürlich auch nicht. 😅 Am Sonntag war zwar gut was los auf den Wegen, aber die Leute ließen mich alle passieren. Also immer der Großen Ohe folgen und dann zum Stausee Großarmschlag. Ein Typ, der auch dort hin wollte, kam mir entgegen - wollte meiner schlaueren Route aber nicht glauben und lief weiter zurück. Oben pausierte ich kurz in der prallen Sonne, lief aber relativ schnell weiter nach Grüb und Grafenau.
Der Kurpark dort war richtig cool, inklusive VerwEiland. Ich musste wieder bergsteigen nach Liebersberg und landete im absoluten Niemandsland. Auf der 3 km langen geteerten Straße nach Heinrichsreit überholten mich exakt zwei Radfahrer und ein Motorrad kam entgegen. War ne Abkürzung, habe ich genommen. Meine drei Liter Wassrr waren bereits gefährlich leer, sodass ich den nächstbesten Bach anzapfte. Bald war ich in Perlesberg, einem etwas größeren Ort und bestieg den Bubikberg. Dort hat man eine schöne Rundumsicht. In Hangalzesberg vernichtete ich weitere Höhenmeter und traf auf die Ilz. Ungefähr 350 m war ich noch hoch, gepennt habe ich auf knapp 850 m. Dort geht auch die Südroute des Goldsteigs lang. Ich drückte noch etwas aufs Gaspedal und erreichte gegen 18 Uhr die Schrottenbaummühle, wo ich mein Zelt auf einer Insel aufschlug. Hier wurde ich an der Rezeption tatsächlich unironisch gefragt, ob ich nicht doch einen Caravan dabeihätte. 😂 Platt, aber glücklich knallte ich mich ins Zelt, schlief sogar noch zwei Stunden aus Versehen und lag dafür nachts mal ne Stunde wach, weil es absolut heftig gewitterte.
Song des Tages ist "Hold Me Now" von Johnny Logan, mit dem ich beim Duschen beschallt wurde. 😂Leer más
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- Día 20
- lunes, 21 de julio de 2025, 18:01
- 🌧 18 °C
- Altitud: 287 m
AlemaniaPassau48°34’25” N 13°28’35” E
Feierabend und Fazit

So, ich habe euch den letzten FP meiner Reise jetzt lange genug vorenthalten - nun ist er fällig. 😉 Ich pennte auf meiner Insel an der Schrottenbaummühle recht gut, aber irgendwie viergeteilt - also mit drei längeren Wachperioden. Das habe ich größtenteils dem teils heftigen Gewitter über meiner Nase zu verdanken gehabt. Entsprechend nass war am nächsten Morgen mein Tent, sodass ich erst gegen 10:15 Uhr vom Fleck kam. Da es die nächsten Tage im Süden so weitergehen sollte, entschloss ich mich endgültig dazu, Passau als würdigen Endpunkt meiner Wanderung zu deklarieren. Passt, da auch meine Eltern aus ihrem Urlaub zurückkommen und sie mich so direkt in Regensburg einsammeln können. Ich wiederhole mich zwar, aber es hat seinen Grund, warum der Name "Regen" sich in dieser Gegend in viele geographische Begebenheiten eingeschlichen hat. 🤣
Zuerst lief ich weiter durchs Ilztal und kam direkt mit zwei Leuten ins Gespräch, denen ich meine Absicht erklärte. Ein sehr schöner Moment, der mir den notwendigen Antrieb lieferte. Zuerst flüssig, bald zähflüssig, weil die Regenwolken durch meinen späten Start ordentlich Vorsprung hatten. Die erste Pause in Kalteneck verschaffte mir paar Nährstoffe und ich staunte nicht schlecht, als der strenge Duft des Klärwerks auf der anderen Seite des Ortes meine Nase enterte. Wenige hundert Meter vorher war noch ein streng geschütztes Naturschutzgebiet. 🤔 Weiter über schöne Trails an der Ilz entlang, aber ich holte mir nasse Füße im hohen Gras, sodass ich ab Kleinthannensteig radikal der kürzesten Route nach Passau gefolgt bin.
Kurz pausiert und weiter. Durchs absolute Niemandsland. Die Dörfer hießen der Reihe nach: Zolling, Hötzdorf, Rußöd, Kleeham, Ambrosmühl (da wurden gerade Baumstämme zurecht gesägt) und Englboldsdorf. Cool war das Gespräch mit einem Spaziergänger, der angesichts meines Tagesziels entgegnete: "Aber du weißt schon, dass es in 15 min regnen wird?!" Klar wusste ich das 🤣, es waren aber zum Glück 45 min. Straßkirchen war wieder Zivilisation - ich erinnere mich an Straßen und eine Kirche. 🙃 Und einen Umweg sowie coole Elefanten und ein Schild im Garten von Leuten mit eher nicht so subtilen Groß-Deutschland-Fantasien.
Es begann nun zu schütten und ich trottete als einziger Fußgänger auf dem breiten Radweg an der gut befahrenen Straße entlang - über Salzweg bis nach Passau rein. Nicht schön, aber das Ziel vor Augen. Dort war noch mehr Verkehr - einmal über die Donau und durch die schöne Altstadt zum Dreiflüsseeck. Fertsch! 🥳 Mit Umwegen sind es rund 560 km geworden. Schon ein schönes Gefühl, es von zu Hause so weit geschafft zu haben. Die Dreifärbung von Ilz (schwarz), Inn (grün) und Donau (blau-braun) habe ich dank des Regens gar nicht mitbekommen - war alles Plörre. 🤣 Spannenderweise war der Inn deutlich breiter als die Donau.
Auf Zeltplatz hatte ich keine Lust bei anhaltendem Regen, daher buchte ich mir ein Zimmer in einem Self-Checkin-Hotel - Problem: Die Säcke haben mir den Code nicht zugeschickt. Also 18 Uhr noch ein Telefonat in der belebten Innenstadt geführt (I love it! 🙃) und ich durfte rein in die Bude. Das ging dann bis auf meinen Multitasking-Dilettantismus zum Glück problemlos (sehen, hören, sprechen, lesen, Code eingeben ist zu viel verlangt 🤣). War trotzdem ne gute Entscheidung - am nächsten Tag ging es dann in die Züge nach Regensburg, wo ich von meinen Eltern eingesackt wurde. Zusammen mit meinem Pa bin ich vier Tage später relativ problemlos 51 km von Rodewisch nach Hause gewandert - mein erster Fuffi! 🥳 (Bilder 17 - 20). Unabgesprochen am selben Tag wie DüsselSieg. 😂
Bleibt noch als Fazit festzuhalten: War trotz Wetterkapriolen eine schöne Zeit und dafür, dass ich eigentlich gar nichts vorher geplant hatte, verlief die Nummer relativ problemlos. Null körperliche Schmerzen dank gemächlichem Start, null Versorgungsprobleme mit Wasser und Essen (was mir alles auf dem NST passiert ist 😅), mental war wieder das Wetter herausfordernd und die Schlafplatzsuche im strengen bayerischen Nationalpark. Trotzdem war das nicht ausschließlich eine Resilienzauffrischung, denn bei überwiegend schlechtem Wetter prägen sich die schönen Momente umso mehr ein. Da wären vor allem der Tag in und um Wunsiedel zu nennen oder der Große Falkenstein. Danke euch allen fürs Mitlesen und Kommentieren - war mir wieder eine Ehre. 😃Leer más

ViajeroDen Dank gebe ich gerne zurück und freue mich schon auf deine nächste Tour 🙋♂️

ViajeroAuch Dir einen herzlichen Glückwunsch! Bist jetzt ein echter Fünfziger...so schnell geht das manchmal! 😅 Willkommen im Club!

ViajeroWer 2024 den NST geschafft hat, muss einfach wasserfest sein. 🌨🌨🌨Hast du wieder bewiesen! Danke für den Bericht!
ViajeroGibts ein Ziel in Bayern, Passau oder so? Schöne Tage und immer schön cool bleiben 😎
ViajeroDen Aufmacher schon mal richtig zugeordnet 😉 - mein GPS-Track geht 780 km bis zum Königssee, aber da mache ich mir keinen Stress. Besten Dank! 😊
ViajeroWow, das klingt toll, einen Schönen Sommer-Hike und du weißt ja, in Weil gibts immer ein Bett für dich 😊