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- Day 16
- Thursday, July 17, 2025 at 4:04 PM
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 938 m
GermanyEisensteinermühle49°5’56” N 13°9’32” E
8 x 1.000 m = 1.600 hm

Die erste Nacht auf dem einsamen Campingplatz von Bad Kötzting war recht gut, allerdings musste ich angesichts der Busverbindungen für meine Verhältnisse früh raus. Ich trödelte trotzdem zu lange und durfte, nachdem mein kleiner Rucksack gepackt war, einen Tempo-Dauerlauf zum Bahnhof hinlegen. Natürlich kam der Zug fünf Minuten zu spät. Den hatte ich allerdings für mich alleine. Wer will schon unter der Woche nach Arrach oder Lam? 🤔 Ich wollte nach Arrach, kam dort auch an und dreimal dürft ihr raten, wer bei der 50:50-Chance, die richtige Straßenseite für den Bus nach Eck zu wählen, daneben lag. War zu einfach. Ich kann es nicht ausstehen, wenn auch der Gegenbus im Fahrplan auf der einen Seite ausgewiesen wird. Naja, warten ist keine Option, dann eben zu Fuß. Hinweistafel gecheckt, guten Weg gefunden und Abmarsch! 4,6 km mit 400 hm in 48 min. Die gut acht Kilo weniger auf den Rippen habe ich gespürt. 😉
Endlich am Eck angekommen, nahm ich das Tempo raus und es begann die berühmte Acht-Tausender-Tour, die Königsetappe des Goldsteigs. Die Wege waren wirklich grandios und auch die mystische Stimmung im Wald hatte was. Da hier im Nationalpark nächtliche Aufenthalte unerwünscht sind und auch das Auerhuhn explizit geschützt wird, verzichte ich bereitwillig aufs Wandertauglichkeitswiederherstellen unter freiem Himmel. Der erste Berg war der Müsli... - ach nee, der 1.079 m hohe Mühlriegel. Für ihre tollen Gipfelkreuze und die Andenken an verstorbene Menschen am Wegesrand schätze ich die Bayern wirklich sehr - das sind zur Abwechslung mal positive Aspekte des Katholizismus. Nun traf und überholte ich auch die ersten Leute und über den Ödriegel lief ich weiter zum Schwarzeck. Auch bei dem Wetter habe ich jeden Gipfel, den ich als solchen erkannt habe, mitgenommen. In der Hoffnung, dass die weiße Wand im Laufe des Tages noch abhaut. 😅 Meine Stimmung war trotzdem gut, was ich vor allem dem geringen Gepäck zu verdanken habe.
Heugstatt und Enzian kratzen schon an den 1.300 m, der Kleine Arber überschritt sie dann deutlich. Hier war ich sehr verwirrt über den Weg und lief aus Versehen zurück. Immerhin hatte ich so einen Mini-Ausblick. Versuch 3 klappte dann. 😅 An der Chamer Hütte war absolutely zero los, aber am Trinkwasser-Brunnen, konnte ich meine Flasche auffüllen. Das war Trailmagic und wichtig! Zeitpuffer fürs Einkehren hatte ich durch den Umweg leider nicht mehr. Der erste Ausblick ließ immer noch auf sich warten. Ich hatte kein Gefühl, wie hoch ich mich über dem Tal befand - war halt einfach ein Wald im Nebel mit paar Felsen. Der große Bruder, der höchste Punkt meiner Reise, war nun auch noch fällig. Bei ordentlichen Windböen stand ich auf dem Gipfel. Eine andere Person sah ich noch. 😅
Den "Aussichtspunkt" oberhalb der Arberkapelle (mit sehr trauriger Erinnerung an verstorbene Kinder) nahm ich auch mit und jetzt kam der Punkt, an dem ich in schallendes Gelächter ausgebrochen bin. Die zu guten Aussichten gaben es mir endgültig, nachdem ich schon den ganzen Tag ironische Selbstgespräche geführt habe und jedem klitzekleinen Sonnenstrahl bejubelt habe. BEIM ABSTIEG hatte ich plötzlich gute Sicht auf Bayerisch und Böhmisch Eisenstein und noch weiter unten folgte BLAUER HIMMEL. Ich wollte, dass es jetzt NICHT mehr aufklart, aber Pustekuchen. 🤣 Der Abstieg vom Arberschutzhaus zum Arbersee hatte es trotzdem in sich. Ach und meine Schuhe und Hose müsst ihr euch den ganzen Tag über gut durchfeuchtet vorstellen. Meinen Bus am Großen Arbersee erwischte ich gegen 16:30 Uhr nach 25 km, 1.600 hm (dank der Umwege) bergauf und 1.100 hm bergab optimal, stieg einmal um und landete in Lam.
Phonetisch erinnert mich dieser Ort eher an China oder Vietnam, er liegt a(r)ber im tiefsten Bavaristan. Meine Füße konnte ich jetzt endlich lüften und bemerkte die extrem starke Graufärbung meines Tapes (Blase ist weg) und viele, viele schlecht duftende Olfs meine Nase entern. Dieser Zug hatte dann acht Minuten Verspätung - auf der Linie habe ich noch nie einen pünktlichen Zug erwischt. Ich kam trotzdem am CP an, kaufte vorher noch was ein, mein Zelt stand noch da und ich schmiss mich erleichtert in die Waagerechte. Eine Fressorgie war noch vonnöten und ich langweile euch bestimmt, aber es begann wieder zu regnen.
Song des Tages ist "White Walls" von Between The Buried And Me.Read more
Traveler
Nobelpreis verdächtiges Foto vom First Half
Traveler😂😂😂
Traveler
Wenn es da nicht windet😉
TravelerHat ordentlich gewindet und es war auch höchstens 8-10 Grad warm. 🥶