One-way to Latin America

October 2016 - May 2017
A 205-day adventure by Bonnie and Clyde Read more
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  • Day 63

    Viva Colombia… naja fast ‍♀️‍♂️

    December 26, 2016 in Panama ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Abreise fällt uns einerseits schwer, auf der anderen Seite freuen wir uns sehr auf einen Tapetenwechsel und vor allem ein anderes Land; denn Panama hat es uns nicht so wirklich angetan. Unser Fazit für dieses Land in a nutshell: sehr schöne Natur, tolle Karibikküste und Inseln, fortschrittliches Land in Bezug auf Umweltbewusstsein (zumindest an manchen Stellen des Landes), unfassbare Tierwelt, beliebtes Urlaubsziel für Amerikaner, leider etwas teuer, oftmals unfreundliche Menschen und leider teilweise verlorene Kultur. Auch wenn wir 2016 nicht so viel von dem Land erkunden konnten, berichten wir noch von ein paar Eindrücken aus 2015. 🇵🇦

    Dann auf in den bisher längsten Trip unserer Reise! 👫

    Wir starten gegen 14:30 Uhr unseren 45 Minütigen Fussmarsch durch den Dschungel um zur Bushaltestelle zu gelangen. Zu den schweren Rucksäcken kommt dann auch noch Regen, welcher vorher sich schon den Vormittag abgezeichnet hatte. Wir kommen also nass von Schweiß und Regen an der Bushaltestelle (ein schiefes Holzbrett auf zwei Baumstümpfen) an und sehen den Bus gerade vor unserer Nase wegfahren. Der nächste kommt in einer halben Stunde… hoffentlich…. Denn sowas wie einen Fahrplan gibt es nicht. Es gesellt sich noch eine Familie zu uns, die uns hoffen lässt, dass der nächste Bus bald fährt. Nach einer halben Stunde kommt er dann um die Ecke, schon ziemlich voll mit Passagieren und Gepäck (Touris wie Einheimische); wir kommen noch mit und die Familie muss nochmal auf den nächsten Bus warten. Das fühlt sich recht seltsam an.... Die wohlhabenden Touristen dürfen einsteigen und die weniger zahlende Bevölkerung muss leider draussen bleiben. Die Einheimischen zahlen 1$ pro Fahrt, während die Backpacker mit 2,50$ und die noch etwas “reicheren”, vor allem älteren Touristen mit rund 5$ die über Schlaglöcher führende Strasse bis nach Bocas Town in dem kleinen Van passieren dürfen. 🚐
    In Bocas Town wartet schon unser Shuttle auf uns, dass wir eine Woche vorher in einem Hostel gebucht hatten. Natürlich sind wir, wie immer, die letzten und werden gleich mit noch ein paar anderen Touris zu den Wassertaxis gebracht. Nachdem die wartende Menschenmenge auf die Boote verladen wurde, liefern sich die Fahrer ein 30-minütiges Rennen durch Mangroven bis zu Panamas Festland. 🚤🏝 Dort wartet dann das nächste “Taxi” auf uns, welchem wir 1$ bezahlen um uns 300m weiter abzusetzen. Ja, was soll der Geiz, war schließlich im Shuttle mit inbegriffen und den 1$ Schein gab es vorher vom Hostel in die Hand gedrückt. 💵
    Die besagten 300 m weiter kommen uns noch vom letzten Jahr sehr bekannt vor und wir ahnen schon böses als wir uns in die Menschenmengen, inklusive verzweifelt aussehenden Backpackern (so sahen wir das Jahr zuvor wohl auch aus), einreihen, die in die beiden Reisebusse einsteigen wollen. So viele Menschen nach so langer Zeit paradiesischer Einsamkeit?! Da versteht man auf einmal, warum so viele bei großen Menschenansammlungen Stress verspüren und diese lieber meiden. 😵 Kurz vor dem Einsteigen in einen der Reisebusse werden wir noch höflich darauf hingewiesen, dass wir -Bitte!- warme Klamotten mit in dem Bus nehmen sollen. Oh ja da war was… 10 STUNDEN EISSCHRANK! ⛄️❄️ Wir wissen nicht, ob es die mangelnde technische Ausstattung des Busses oder nicht vorhandenen Kenntnisse des Busfahrers waren. Aber, es saßen Leute mit Schal und Mütze hinter uns im Bus bei einer Außentemperatur von ca. 30 Grad! Aber auch das ging vorbei und wir kommen nach der “eisigen” Nachtfahrt um ca. 4:30Uhr morgens in Panama-Stadt an. Nun heisst es, den Flughafen finden:
    kann ja nicht so schwer sein…
    Wir müssen allerdings jetzt zu einem anderen kleinen Flughafen im zollfreien Businesspark weit ausserhalb der Stadt, den kaum einer kennt. Taxifahrer sind nach eigener Auskunft “die Einzigen”, die uns dahin bringen könnten, allerdings für 20$ pro Nase. Ne is klar…. 🚖💸 Natürlich finden wir den Bus für ca. 2$ pro Nase nach ein wenig Fragerei am Terminal. Der Grund, warum keiner diesen Flughafen wirklich kennt, wird uns dann klar, als wir beim Besagten ankommen. Keine Menschenseele weit und breit. Zwei Müllmänner gucken uns etwas komisch an, aber fahren auch gemütlich weiter als wir inmitten eines verlassenen Industriegeländes stehen und nach dem Flughafen Ausschau halten. Dann sehen wir einen Flugzeughanger und noch ein, zwei kleine Lagerhallen daneben. Joa, das wirds sein! Wir setzen uns in das Café in genannter Halle und warten auf unsere Zeit zum Einchecken, da es ja nur noch 5 Stunden sind… Gut das wir seit Deutschland noch eine Terrys Orange Chocolate (aufgepasst die Jessy aus Irland mitgebracht hat) aufgehoben haben und diese nun als vorzügliches Frühstück verspeisen können. Die Ameisen haben zwar die Folie durchbekommen, aber mochten die Schokolade dann wohl doch nicht so... 🐜
    Am Schalter werden wir dann noch von unserer (“Lieblings-”)Fluggesellschaft, Viva Colombia, darauf hingewiesen, dass wir kein Gepäck gebucht hätten. Dies ist aber noch schnell möglich, allerdings nur zum doppelten Preis als es online möglich gewesen wäre. -Kann ja mal passieren- denken wir uns, bis es uns dämmert, dass uns genau dieses Missgeschick schon vor knapp einem Jahr unterlaufen ist…. *hust* 🙄
    Nach dem sehr durchschnittlichen Flug mit der Ryanair von Kolumbien landen wir um 13:30 Uhr in Bogota und die negativen Eindrücke vom vorherigen Jahr werden versucht beiseite zu schieben.
    Flashback: Philipp versuchte im letzten Jahr noch einen Snack + Drink am Abend (ca. 23 Uhr) in Bogotas Downtown zu bekommen, als ihn Obdachlose so lange bedrängten (in mehreren SItuationen, ihnen sein Geld zu geben, bis Ladenbesitzer und Einheimische schon eingreifen mussten und er selbst “ein wenig” lauter werden musste. Dies war eine so unangenehme Situation, wie wir sie wohl die ganzen 10 Wochen zuvor nicht erleben mussten auf der gesamten Zentralamerikareise. Bogota blieb also mit einem bitteren Beigeschmack in Erinnerung. Dieses Jahr geht es aber nicht in ein Hotel, sondern wir wollen die Stadt mit ihren Leuten auf unsere gutbewaehrte Art des Couchsurfings erkunden und kennenlernen. 🤗
    Um 21:30 Uhr (+1 Tag) kommen wir an und die Reise nimmt nach ca. 31 Stunden ein Ende... 🙏🏻

    Highlight Jess:
    Abseitsgelegener Panama-Flughafen, Socken anziehen bei finnischen Temperaturen im Bus

    Highlights Philipp: Odyssee zum Flughafen “in” Panama-Stadt, heil in Bogota ankommen
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  • Day 68

    Bogotá - Drogen, gefährlich und grau?!

    December 31, 2016 in Colombia ⋅ ⛅ 16 °C

    Das Wetter passt schon mal! Sonne und ein paar Wolken bei ca. 22 grad... das kann so bleiben. 🌤 Auch wenn der Höhenunterschied von 0 auf 2600m sich schon bemerkbar macht in der Atmung und beim Sonnenbrandpotential! 😎 Abends kühlt es dann schon mal auf 14 Grad ab und die Daunenjacken aus Boston machen sich bezahlt...

    Mit unserem ersten eigenen Uber-Erlebnis geht es zu unserem Couchsurfing-Host in Bogota. Wir treffen uns in einem Einkaufszentrum und werden zunächst von den Menschenmengen erdrückt 😰, vor allem nach solch langer Zeit in Abgeschiedenheit auf einer Insel bei Panama.
    Julian und Angie empfangen uns als ihre ersten Couchsurfer. Sehr gut! Das können wir! Die Ersten sein und die Messlatte für nachkommende Surfer hochlegen…. Haha 👫
    Die beiden bieten Reisenden ihre “Couch” an, um zum einen Englisch zu lernen und zum Anderen um gute Bewertungen auf dem Couchsurfing-Profil zu bekommen um selber auf Reisen zu surfen!
    Wir lassen uns am ersten Abend natürlich noch auf ein Bierchen mit den beiden ein und sitzen bis ca. 23:30 Uhr bis uns allmählich die Augen zufallen. Wir schlafen erwartungsgemäß sehr gut und lassen den nächsten Tag langsam angehen. 💆🏼‍♂️💆🏼

    So… Bogota - Jetzt nochmal richtig (im Gegensatz zum Vorjahr)! 🤗

    Julian und Angie haben uns schon Tipps gegeben wo wir hingehen können, und viele Gespräche mit den beiden enden damit, dass Julian versucht noch coolere Dinge für uns zu im Internet rauszufinden. Er will seine Heimat im bestmöglichen Licht präsentieren… 🌇
    Wir schlendern diesmal bei Tageslicht durchs Zentrum von Bogota. Diese Ecke der Stadt hatte letztes Jahr für schlechte Eindrücke gesorgt, aber bei Tageslicht sieht alles gar nicht mehr so schlimm aus, ganz im Gegenteil: schon fast hübsch! 😄 Wir besuchen den Monserrate-Berg, von welchem wir mit staunenden Augen auf die 8-Millionen-Einwohner-Stadt hinunterblicken und nach Sonnenuntergang von der wohl kitschigsten und grellsten Weihnachtsbeleuchtung geblendet werden. 🌌
    Julian lädt uns zum Geburtstag seiner Schwester ein, natürlich wieder in einen sehr westlichen und eher teuren (nicht Budget-Travel gemäßen) Laden. Wir trinken Bier aus Glastiefeln, essen Burger und werden sogar zum Essen eingeladen. Das bringt wieder unsere Tradition vom letzten Jahr auf: wir kochen für unsere Hosts! Leider lässt sich das mit Julians Arbeitszeiten nicht gut vereinbaren und da wir ebenfalls ohne Wohnungsschlüssel ausgestattet sind, können wir leider nicht zum kulinarischen Austausch beitragen… naja dann gibt es halt nur Nüsse und Bier. 🍻

    Parallel zu unseren Aufenthalt bei Julian kümmern wir uns um unsere nächsten Schlafmöglichkeiten in Bogota, denn bei Julian können wir leider nur ein paar Tage bleiben.
    Wir wollten uns dann nochmal mit Julian und Angie treffen, allerdings haben wir schon während unseres Aufenthalts nicht den Anschein, dass beide von Couchsurfing begeistert sind. Also Julian schon, Angie jedoch nicht viel Begeisterung äußert und die englische Sprache ebenfalls verweigert 😕... naja war trotzdem nett ☺️

    Bogotá, als Großstadt hat viele Couchsurfing-Hosts und wir kommen als nächstes bei Camila unter. Sie wohnt zusammen mit ihrer Familie (zwei jüngere Schwestern und ihre Eltern) in einem Reihenhaus - nicht weit entfernt von unserem letzten Host, sodass wir beschließen zu hinzulaufen. Wir treffen uns an einer Bus-Station (Transmillenio - Metro-ähnliches Bussystem in Bogotá), wo wir dann eine gute 3/4 Stunde auf Camila warten... Gut, dass wir grade einen kolumbianische SIM-Karte gekauft haben und somit Camila erreichen können. Sie schrieb zwar nicht zurück, aber kam dann ja irgendwann 🙄 Sie sieht ganz anders aus, als auf dem Profilfoto und wirkt ziemlich schüchtern. Sie winkte uns von der anderen Straßenseite zu sich ran. Wir schnappen unsere Rucksäcke und essen noch schnell den letzten Bissen vom Arepa mit Ei (typisch kolumbianisches Gericht). Als wir bei Camilas Haus ankommen, denken wir zuerst, dass es eine wohlhabende Familie ist, da sie in einem Einfamilienhaus in einer guten Gegend wohnen und eine Weihnachtsbeleuchtung mit einer Trilliarde Lichtern am Haus haben. ✨ Wohngegenden in Kolumbien sind unterteilt in 6 abgestufte Klassen, wonach sich auch die Abgaben an die Gemeinde richten. Je höher die Klasse, desto mehr muss an die Gemeinde gezahlt werden und desto ansehnlicher und “besser” bzw. sicherer ist auch die Wohngegend. Camilas Familie lebt in Klasse 4, also schon recht “gut”. Der Aufenthalt bei Camila stellt sich dann jedoch als etwas seltsam heraus. Camila ist durchgehend super aufgeregt uns dort zu haben, auch wenn sie und ihre eine Schwester (Maria Paula - von uns MP getauft) schon mindestens 20 andere Couchsurfer vor uns hatten. MP sowie Camila waren sehr interessiert. Der Vater und die Mutter sind auch ganz nett, aber etwas distanziert. Wir fügen uns ein, wie gewohnt, indem wir uns um Abwasch oder auch das Kochen kümmern (Kartoffelsalat a la Deider) 🥗. Der kam natürlich sehr gut an, sodass wir nochmal etwas liefern müssen/ wollen, diesmal dann deutschen Apfelkuchen 😋
    Während des Aufenthalts bei Camila erkunden wir weiter Bogota, bei Tag wie auch bei Nacht und machen sehr positive bis negative Erlebnisse... dazu gleich noch etwas.... 😏

    Die Leute sind generell sehr freundlich und respektvoll und wie bereits erwähnt ist das Straßenbild ebenfalls nicht so grau und kalt wie befürchtet; sogar die Sonne scheint ziemlich oft. Naja den einen Abend lernen wir dann aber doch nochmal die nicht so nette Seite von Bogota kennen, als Philipp die Kamera aus der Jackentasche geklaut wird 😤. Ein Straßenverkäufer (zumindest so getarnt) kommt in einer belebten Fussgängerzone sehr nah an uns ran um uns was "zu verkaufen". Jessy dreht sich instinktiv von ihm weg und hält ihre Handtasche fest. Er geht dann sofort zu Philipp weiter und versucht das selbe Spiel. Mit dem Tablett auf dem der Schmuck lag, stupst er Philipp immer wieder in die Seite, nuschelt ununterbrochen etwas und lenkt ihn somit ab, um letztendlich den Reißverschluss zu öffnen und seine Kamera herauszunehmen.... Jessy verfolgt den sich wirklich sehr komisch verhaltenden Vogel mit den Augen. 🕵🏼‍♀️ Als Philipp auffiel, dass die Kamera weg ist, rennt er ihm hinterher und stellt ihn keine 100 m weiter. Tja, nur sind es auf einmal 2 Typen. Der Dieb hat in Windeseile sein Aussehen mit einem anderen getauscht, eine Mütze aufgesetzt und das Tablett mit dem Schmuck abgegeben... Philipp hat ihn trotzdem erkannt und fragte energisch (sogar auf spanisch!) wo seine Kamera sei. Der ca. 30 cm kleinere Kolumbianer erwidert unsicher, ob das etwa seine Kamera sei und zeigt Philipp die Diebesbeute... Philipp nickt und antwortet mit aggressiver Stimme, dass es natürlich seine ist! Er händigt Philipp dann unter Entschuldigungsversuchen sein Hab und Gut wieder aus. 😑 Passanten beobachteten die Szene und fragen netterweise, ob alles in Ordnung sei. Wir versichern, dass alles gut ist und gehen froh, dass wir die Kamera wieder haben weiter; wenn auch leicht schockiert und von nun an mit etwas mehr Vorsicht und vor allem offenen Augen.... 😳

    Wir verbringen den Silvesterabend mit Familie und Bekannten von unserer venezolanischen Studienfreundin Analhia. 🙋🏻 Wir bereiten den Kartoffelsalat von Philipps Mutti vor und freuen uns schon heißhungrig auf der Fahrt zur Feier darauf. Wir huschen noch schnell zu Exito - kolumbianisches “REAL” mit Zeitlupen-Kassieren - und gönnen uns ein riesiges Schoko-Bananen-Kuchenstück für knapp 50 Cent und feiern das deutsche Silvester um 18 Uhr auf den Treppenstufen vor dem Supermarkt. Jeij! 🥂 Vor der Feier ist noch allerhand Trubel und Vorbereitung bei Analhias Familie angesagt. Uns hängt allerdings schon ziemlich zu Beginn der Magen in den Kniekehlen. In good old Germany isst man nunmal früher und absichtlich nicht so viel davor, um Platz für das Festessen zu lassen. 🤤 Der leere Platz füllt sich dann aber zuerst nur mit etwas Bier und Wein.... Die Feier beginnt so allmählich gegen 21.30 Uhr und uns wird schnell nahegebracht, dass erst nach Mitternacht geschmaust wird. Unsere verdutzt-panischen Augen wenden sich hilfesuchend erneut zu den Getränken… 😱
    Aus Erbarmen oder wegen unserer zu laut knurrender Mägen, wird das Buffet dann doch schon gegen 23 Uhr eröffnet. 🙈 Der Veranstaltungsraum dieser recht noblen Wohnanlage ist “schick” hergerichtet; mit Plastikmöbeln und sehr festlich geschmückt mit goldenen Luftballons und Konfetti. Die venezolanische Tradition mit den letzten 12 Sekunden des Jahres pro Sekunde eine Weintraube 🍇 zu essen, machen wir natürlich auch mit. Pro Weintraube ein Wunsch fürs nächste Jahr. Super, dann kann in 2017 ja nichts mehr schief gehen. 😄 Jessys Schwester ist per Skype live dabei (auch wenn sie schon im nett lag).
    Es wurde dann noch nett zusammen gesessen, gespeist und vor allem getrunken und natürlich Fotos gemacht. 🤳🏻 Nicht weit nach Mitternacht geht's für uns nach Hause, weil wir abermals keinen Schlüssel haben und befürchten, dass die Familie schon bald schlafen will. Na wer es glaubt… das was ganz und gar nicht der Fall!!! 😛 Im Wohnzimmer der Oma steppt der Bär mit lauter Musik und der vereinten Familie, die eifrig singen, tanzen und Aguardiente aus Tetrapaks trinken. Aus der Käsereibe und Gabel wird ein Instrument und die Deutschen kriegen Rasseln in die Hand gedrückt. Da sind wir sofort dabei! Der Opa tanzt mit Jessy und die Oma mit Philipp Salsa... Herrlich! 👵🏻👴🏻Gegen 5 Uhr morgens verabschieden wir uns aber als mit die Ersten und gehen ein Stockwerk höher schlafen. 😴

    Wir bleiben dann noch ein paar Tage länger bei Camila und überbrücken somit die Zeit bis wir zum nächsten Couchsurfing-Host können und gehen auch nochmal mit Camila und MP Salsa tanzen. Auch wenn die Salsa-Kultur in Bogotá nicht wirklich angesagt ist, weiß Camila wo man hingeht. Dort treffen wir dann 10 Singlefreundinnen von ihr und Tanzen leicht unbeholfen unsere ersten Salsaschritte im Kreis… 💃🏼🕺🏼
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  • Day 78

    Bogota: Unser Start in 2017!

    January 10, 2017 in Colombia ⋅ ⛅ 18 °C

    Ja und so verstreichen die ersten Tage in 2017 mit Joggen, Spazieren im botanischen Garten und in den zahlreichen Parks von Bogotá gemeinsam mit den beiden Hunden der Familie (einem hochgradig aggressiven und bissigen Scheißköter, den man nicht angucken durfte, weil der einen sonst beißt…!) sowie Fahrradfahren. In Bogotá ist die Fortbewegung mit dem Rad 🚴🏼🚴🏼‍♀️ ein aufkommender Trend, der mit ziemlich viel Risiko einhergeht, da die Strassen und Gemüter der Einwohner (noch) nicht auf die Radler eingestellt sind. Es gibt, wie in vielen Städten Deutschlands Fahrradtouren (halb Demonstration, halb Spass), die in großen Gruppen von hunderten oder gar tausenden durch die Straßen ziehen und für mehr Rechte von Radlern “demonstrieren” und generell die Nutzung von Fahrrädern beliebter machen wollen. Diese Radtouren gibts ebenso in Kolumbien. Da der sogenannte “Ciclopaseo” gerade pausiert, machen wir mit Camila und MP unsere eigene Fahrradtour bei Nacht, welche uns nochmal eine ganz andere Stadterfahrung beschert. Die Strassen sind sonst staubig und grau durch die vielen Autos und die Busse mit lautstarker Salsamusik, die wir ebenfalls täglich zur Fortbewegung nehmen. Unterhaltsam sind diese allemal, denn es sind immer Verkäufer, Künstler und Bettler unterwegs. Berlin ist dagegen harmlos. 🤹🏽‍♂️
    Erschreckend sind im Gegenzug die Straßen zur Nacht bzw. bereits zum Abend.... ab 20:00 sollte man sich nicht mehr zu Fuß auf der Straße aufhalten. Läden verbarrikadieren ihre Türen, Passanten sieht man nur noch in Bussen und die Obdachlosen sind nur noch die einzigen Personen auf der Straße. Es ist beängstigend wie diese auf Touristen wie auch Einheimischen zugehen und nach Geld betteln. Selbst die Leute die in Bogota wohnen haben für diesen Fall immer Kleingeld in der Tasche um einer unangenehmen Situation ausweichende können und den Obdachlosen wenigstens etwas zu geben, bevor diese aggressiv werden. Diesen Tipp eigenen wir uns ebenfalls schnell an und meiden die leeren Straßen bei Anbruch der Dunkelheit.... 🌒

    Bei unserem dritten und letzten Couchsurfing-Host Gustavo (+ Freundin Rita) kommen wir auch ein paar Tage unter. Wir haben bisher Glück, dass wir stets ein eigenes Zimmer (und manchmal auch eigenes Bad) bekommen. Die beiden sind sehr freundlich und in unserem Alter. Beide arbeiten von zu Hause und wir haben dadurch auch wesentlich mehr Zeit miteinander, z.B. zum Basketball-Spielen (Philipp und Gustavo) ⛹🏻⛹🏼 und gemeinsamen Kochen. Die beiden haben sich bei einem Praktikum über AIESEC in Indien kennengelernt und somit gibts die ein oder andere Köstlichkeit vom Subkontinent. Sie ist aus der Ukraine und hat noch nicht so ganz ihren Platz in Kolumbien gefunden. Arbeiter von zu Hause für eine amerikanische Firma und vertreibt sich sonst die Zeit mit Häkeln und Gürtel "Knoten", welchen Jessy auch gleich als Geschenk bekommen soll 😍

    Wir besuchen auf Gustavos Empfehlung die nahegelegene, unterirdische Salz-Kathedrale, gehen weiterhin regelmäßig nach Downtown-Bogota und schauen uns das Gold-/National-/ und Boteromuseum (Botero = bekannter Künstler aus Medellin der die Gesellschaft in seinen Gemälden mit 100 kg mehr darstellt) an. Das Goldmuseum ist sonntags kostenlos und ganz interessant, das Nationalmuseum kostete eine "freiwillige" Spende von 0,65€ und war das Langweiligste und das Botero Museum (immer kostenlos) zwar das Kleinste jedoch Beste. Wir erkunden weitere Stadtviertel mit Hilfe einer Free-Walking Tour und nehmen an einer Tour speziell über Street Art teil (alles "for free" also es wird gegeben was man will je nachdem wie es einem gefallen hat .... naja empfohlen werden 30,000 COP also knapp 10$ pro Nase) 😏. Diese "kostenlosen" Stadtführungen gibt es in jeder Stadt und lohnen sich wirklich, um einen ersten Einblick der Stadt zu bekommen oder neue Bekanntschaften zu machen, wie wir diesmal Harry einen Piloten aus LA 👨🏼‍✈️ kennenlernen, zu Mittag essen und uns über Bogotá austauschen, was man noch sehen sollte oder eben nicht so sehenswert ist.
    Bogotá ist sehr bekannt für seine Street Art, die man an jeder Ecke sehen kann. 🎨 Echt faszinierend. Auf der Street Art-Tour erfahren wir noch einiges mehr über die Entwicklung der Künstler-Szene Bogotás. Generell ist Graffiti in Bogota verboten, es sei den man hat eine öffentliche Erlaubnis bzw. die des Eigentümers des Gebäudes an welches gesprayt wird. So kommt es vor, dass wenn die Polizei Sprayer erwischt, diese schnell an das Fenster/Tür klopfen und um Erlaubnis bitten, um nicht abgeführt zu werden... 😄
    Vor nicht allzu langer Zeit kam ein junger Sprayer auf der Flucht vor der Polizei durch Schüsse ums Leben, ohne dass der betreffende Polizist dafür verurteilt wurde. Kurz darauf kam Justin Bieber 👨🏼‍🎤 auf seiner Lateinamerika-Tour in die Stadt und hinterließ auch ein “Wandgemälde”, netterweise eskortiert von der Polizei und Kamerateams (da war es auf einmal erlaubt!). 😡 Als Protest und Unmut über den “legalen” Geleitschutz des eigentlich illegalen Sprayers übermalten die lokalen Sprayer innerhalb weniger Stunden Justin Biebers "Kunstwerk". Mehr als 100 Sprayer versammelten sich und bemalten den kompletten Straßenzug 2 Tage lang. Anscheinend aus Verlegenheit und um sich bei der Sprayer-Gemeinde “freizukaufen” brachte die Stadt Farben, Dosen, Pinsel usw. zu der Wand. Die Sprayer benutzten jedoch die kostenlos bereitgestellten Utensilien der Stadt nicht und wurden mit Spenden von Anwohnern unterstützt. Sie brachten angefangene Farbeimer, Rollen, benutzte Pinsel und versorgten die Künstler mit Essen und Trinken. 👍🏻

    Natürlich nicht zu vergessen ist das Chicha Festival auf dem wir zufällig gelandet sind! Wir liefen nur so in der Stadt herum, als wir beschließen einer Menschenmenge zu folgen, welche schnurstracks den Berg in der Candelaria (Name des Stadtteils im Zentrum Bogotás) hinauf stapfte. Auf einmal befinden wir uns in einer Einlasskontrolle und uns kommt das gelbliche dickflüssige Getränk, welches jeder Einheimische (vor allem Indigene) in der Hand hat sehr bekannt vor. Wir haben bereits auf der Free walking Tour davon gehört und es gekostet "Chicha"! Das ist ein süßliches, alkoholisches Getränk vorrangig aus Mais hergestellt 🌽, welches das Nationalgetränk der Region um Bogotá war und in den 50er Jahren verboten wurde. Warum? Weil das westliche Leben und vor allem der Kapitalismus seinen Senf bzw. Bier dazugeben wollte. Es gab von nun an nur noch Werbung der deutschstämmigen Bavaria-Brauerei, die Chicha verpönt und gleichermaßen die Leute die es konsumieren. So wurde eine Werbung kreiert in der ein schwarzer Mann im Gefängnis sitzt und eine indigene Frau um ihn weint, während daneben eine westliche Familie sitzt, lacht und sogar das Kind der Familie Bier zu trinken bekommt! 😮 So verschwand Chicha von der Bildfläche.... langsam aber sicher erkämpfen sich die Einheimischen das Nationalgetränk zurück und es wird wieder öffentlich verkauft. 💪🏻 So auch auf dem Chicha Festival auf dem sich tausende Rollos (Bogotaner) treffen, Chicha trinken und zusammen feierten sowie Lechona essen (ganzes Schwein gefüllt mit Reis, Gemüse und eben Fleisch 🐽). Wir wurden beglückwünscht und ein wenig gefeiert, dass wir "westlichen Leute" mit den Einheimischen die Wiedergeburt des Chicha feiern. Dazu gibt es Live-Musik, Leute die zu ehren der Heiligen drei Könige auf Strommasten klettern und dann bejubelt werden (haben wir auch nicht ganz kapiert...) und eben viiiel Chicha zu trinken 😋

    Nach 2 Wochen in Bogotá und vielen guten Ausflugstipps im Umland, schauen wir uns noch das UNESCO-Erbe Villa de Leyva an, ca. 2 Stunden von Bogotá und bleiben auch über Nacht im Casa Vienna. Dies war unter anderem eine Empfehlung von Gabriel, einem Freund von Philipp aus Montpellier. Wir treffen ihn und seine Frau einen Tag zum Mittag in Bogotá. Die waren grade ebenfalls zufällig in Bogotá, um seine Eltern zu besuchen, die wir dann auch ganz bald kennenlernen werden… 😉

    Highlights Bogotá Jessy: drei verschiedene Couchsurfer-Hosts in einer Stadt, Street-Art-Tour, 2 unterschiedliche Silvesterfeiern, versuchter Diebstahl, erstes Salsatanzen auf der Reise, Chicha Festival

    Highlights Bogotá Philipp: Street-Art-Tour, After-Silvesterfete mit Camilas Familie, Unterhaltung durch Künstler/Verkäufer in Linienbussen
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  • Day 88

    Gigardot: Rund um Bogotá

    January 20, 2017 in Colombia ⋅ ⛅ 30 °C

    Auf den Fincas 💆🏼‍♂️💆🏼

    Durch Philipps Freund Gabriel, den wir noch mit Frau Katharina auf einen Kaffee in Bogotá getroffen haben, bekommen wir die Möglichkeit ca. 10 Tage mit seinen Eltern auf deren Fincas zu verbringen!

    Birgit ist vor ca. 40 Jahren der Liebe wegen nach Kolumbien gezogen. Als wäre das damals nicht schon schlimm genug für ihre Eltern gewesen, zog ihre Schwester auch noch nach Sachsen (O-Ton Birgits Mutter) 😂 Ihr Mann Hernan (Gabriels Papa) ist Kolumbianer, ursprünglich aus der Kaffeezone im Südwesten des Landes.

    Wir treffen uns, fußläufig von unserem letzten Couchsurfing-Host, mit Birgit an einem Obst-/Gemüsemarkt. Sie macht sofort einen sehr netten, herzlichen und vor allem deutschen Eindruck 😜 Sie hat bereits eingekauft und ist bereit zur Abfahrt.

    Wir beziehen im Norden von Bogota in ihrem Haus unser eigenes Zimmer für eine Nacht. Wir haben uns während der Zeit hier immer weiter gen Norden und weiter ausserhalb des Zentrums. Nächsten Tag geht es nämlich schon weiter zur ersten Finca. Diese liegt in San Francisco, etwas nördlich von Bogotá. Das Wetter möchte leider nicht wirklich mitspielen, aber es bleibt trocken und wir können an Hernans traditioneller Wandertour teilnehmen. Hernan kennt so gut wie jeden Trampelpfad hier und freut sich über unsere Begleitung. Ahoi Muskelkater! 💪🏻Wunderschöne Natur und eine willkommene Stille nach der Großstadt Bogotá - bis auf bellende Hunde und brüllende Hähne an jeder Ecke. Gegen die bissigen Hunde hilft ein stabiler Wanderstock der den zähnefletschenden Biestern Respekt einflößt. Die Finca ist voll mit Zitrusfrüchten und liegt auf einem Berg mit wunderbarer Aussicht auf das Tal. So genießen wir abends Rum und gehen zeitig in die Falle, auf dass morgens mit dem ersten verrückten Hahn das Konzert allerorts losgeht und die Nacht zeitig auch wieder um ist.

    Nach nur zwei Nächten ist der erste Aufenthalt in San Francisco vorbei und wir kehren für eine Nacht zurück nach Bogotá. Wir beschließen uns das hochgelobte Dörfchen Villa de Leyva anzusehen von dem wir schon Vieles und vor allem Gutes gehörte haben. Es ist ca. 2 Stunden von Bogota entfernt und besteht aus historischen Gebäuden und viel Natur drum herum. Es gefällt uns gut dort, auch in unserer Unterkunft Casa Vienna. Der Presslufthammer der Baustelle nebenan wiegt uns langsam aus dem Schlaf 🙆🏼‍♂️🙆🏼 Irgendwas ist ja immer... Wir schlendern also eine Nacht durch das ruhige Dörfchen und besuchen am nächsten Morgen den Markt. Dort probieren wir dann weitere kolumbianische Spezialitäten, die wir schon so oft auf den Straßen gesehen haben, so auch die komisch roten und schwarzen Würste. Wir als Deutsche, also aus dem Land der Würste lassen uns diese Gelegenheit nicht entgehen. Naja, wird nicht unsere Leibspeise, aber war ganz nett. 😬

    Den nächsten Tag geht es dann schon weiter in die nach eigenen Aussagen "hübschere" Finca. Diese liegt im Süden von Bogotá und nicht so hoch wie die andere Finca zuvor. Demnach ist sie auch wärmer. 😎 Der Weg dorthin schlängelt sich am Berg entlang und es ist regnerisch und vor lauter Nebel sieht man kaum den Vordermann, geschweige denn die vielen Radler. Es ist ein Hobby diese Serpentinen hoch und runter zu krackseln. Kolumbien ist generell ein sehr fahrradfreundliches Land, das bisher Fahrradfreundlichste in Lateinamerika. In dem Ort der Finca gibt es gleich mehrere ebendieser (so werden auch die Grundstücke ohne Haus genannt), auf denen Birgit und Hernan Früchte und vor allem Kakao anbauen. Das Ziel ist es nämlich, eigene Schokolade zu produzieren. Sie haben noch nicht genug Früchte, aber schon Probeschokolade für uns zum kosten, die mit 85% Kakaogehalt schon sehr kräftig ist. 😋
    Sonst gibts allerhand Mangos und Maracujas, die meistens zu Säften verarbeitet werden. Wir futtern sie einfach so weg, vorallem zum Frühstück. So verbringen wir vier Tage mit Wandern, sehr guter deutscher und kolumbianischer Küche, Wein und Rum am Abend und täglichem hauseigenen Jacuzzi-Besuch. 👌🏻

    Unter anderem hat Jessy noch ihr Telefonat mit ihrem ehemaligen Chef und kann erfreulicherweise ihren alten Job in Berlin ab Sommer wieder aufnehmen. Sie bekommt ebenfalls gleich einen Arbeitsauftrag zur Übersetzung für die nächsten Tage. Gut, dass hier dafür Zeit ist ☺️ Philipp ist ebenso im Gespräch mit seinen ehemaligen Kollegen und Arbeitgebern und die Chancen stehen sehr gut! Das Reisebudget will ja auch wieder aufgefüllt werden. 💰

    Nur so vor sich hinreisen kann mal ganz schön sein, aber wir merken, dass wir einen gewissen Arbeitsdrang haben. 🙋🏼‍♂️🙋🏼
    So macht sich Philipp an das Dach des Schuppens im Garten, um es von Laub und Dreck zu befreien und wir reinigen gemeinsam die Fliegengitter des Hauses. So fühlen wir uns auch nicht ganz so schlecht, dass wir quasi 2 Wochen lang eingeladen sind.... 🙈

    Die Zeit auf den Fincas war sehr erholsam und wir konnten uns gut ausruhen von der Großstadt und neue Energie tanken. Aufregung kam u.a. auf als Jessy auf Toilette war und ihr ein Frosch aus dem WC entgegenspringt. 🐸 Ebenso die beeindruckend waren die handgroßen Taranteln die bei Nacht auf Jagd lauern und nur ihre Beine aus dem Bau rausstrecken. 🕷 Bei der Nachbarin konnten wir frühmorgens zusehen, wie per Hand die Kühe gemolken wurden. Wer hätte gedacht, dass Kälber so grob mit ihrer Mutti umgehen wenn sie Hunger haben 🐮

    Mit diesen erholsamen Eindrücken geht's für uns weiter gen Süden zu unserem nächsten Ziel: Cali... 💃🏼🕺🏼

    Highlights Jessy:
    Deutsches Brot und kolumbianische Küche, Birgits und Hernans Gastfreundschaft, Job ab Sommer in Berlin, Wandern in den Bergen

    Highlights Philipp: ländliches Leben in Kolumbien, Erholung auf den Fincas, Melken der Kühe
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  • Day 111

    Cali 1 - Salsa, Hostelleben, wenig Cali

    February 12, 2017 in Colombia ⋅ ⛅ 27 °C

    Von der Finca in Biota geht es direkt mit dem Bus weiter nach Cali! Leider gibt es keinen Direktbus, sodass wir auf die gute, alte Local-Art reisen und ein paar mal umsteigen muessen. Hernan und Birgit bringen und noch bis zur Maria (Haltestelle mit Jesus und Maria plus Kreuz und Schnick Schnack). 🚎

    Wir sind nun auf dem Weg zu unserer ersten workaway-Station. Das Konzept von workaway ist, dass freiwillig einige Stunden am Tag gearbeitet werden im Austausch fuer Unterkunft und meistens Verpflegung. Dann schauen wir mal. So ein ähnliches Konzept kennen wir ja schon von unserer Zeit in Panama, als wir auf Bocas ein leerstehendes Urlaubsresort renoviert haben. Wir reisen also ca. 12 Stunden mit verschiedenen Bussen als wir gegen halb 10 abends inmitten einer Tanzstunde in unserer Bleibe platzen. Die geballte Ladung Bachata kommt uns entgegen und wir stehen mit offenem Mund und Verwunderung samt Gepäck vor unserem Host, Chef und Tanzlehrer "Boris". 😳 Er zeigt gerade lasziv die gelernten Schritte mit und an seiner Kollegin... Er ist halb Israeli, halb Russe und empfängt uns halbherzig nach der Tanzstunde. Sehr nett hingegen kümmern sich die anderen Volunteers Nick und Leticia sowie Aura um uns. Aura ist die einzige Angestellte im Hostel "Havana en Cali", welches erst im Dezember 2016 eröffnet hat. Boris gibt uns dann kurz bescheid, dass wir morgen über unsere Arbeitszeiten sowie unsere Arbeiten reden. Uns verschlägt es nur noch schnell in die nächste Pizzeria um die Ecke und danach ins Bett. 🍕💤 Zumindest der erste Eindruck von Cali, dem Ort für die nächsten drei Wochen, gefällt uns. Wir haben ein eigenes Zimmer sowie fast eigenes Badezimmer und Stockwerk, da alle anderen eine Etage über uns untergekommen sind. Das ist schon ein besonderer Luxus fuer uns, das 1,80m-Bett allerdings nicht. 😁

    Am ersten richtigen Tag in Cali schlafen wir zunächst aus, naja versuchen es zumindest, da eine überaus lebensfrohe Familie direkt neben uns aktiv den Morgen mit Gesang und Geplauder begrüßt (uns wird schnell erklaert, dass dies jeden Morgen so ist!!). 🙄 Boris vertröstet uns bis zum Nachmittag, wo wir dann ca. 2 Stunden mit ihm über unsere Arbeiten sprechen und er uns im Hostel herumführt. Ganz nett dort... also frisch renoviert und in den oberen Etagen eine einzige Baustelle, die jedoch nach und nach Gestalt annimmt. Havana in Cali ist es jedoch lange noch nicht. Unsere Arbeiten werden hier also vorrangig aus kleineren handwerklichen Tätigkeiten bestehen. 👷🏼👷🏼‍♀️ Philipp soll sich der Holzbearbeitung annehmen und Jessy ein Kunstprojekt bekommen. Aus beidem wird letztendlich nichts, da einerseits das Holz erst 2 Tage vor Abreise eintrifft und Boris quasi unerfüllbar hohe Kunstansprüche hat. Er hat generell einen hohen fast schon perfektionistischen Arbeitsanspruch an seine FREIWILLIGEN und deren Arbeitsergebnisse. Der erste Eindruck von Boris ist also geteilt negativ und seine 15-jährige Dienstzeit beim israelischen Militär schlagen in fast jeder sozialen Interaktion durch, egal mit wem. Mit seinen Arbeitern auf der Baustelle, seinen Angestellten sowie Freiwilligen und sogar seinen "Freunde" geht er strikt, arrogant und anmassend/beleidigend um. Bereits am ersten Tag vertraut sich Aura uns an und weint bitterlich sobald er aus dem Haus ist. Sie wird regelmaessig von dem 1,65m großen "Mann" mit Segelohren bloßgestellt. 😤 Nun gut, mit uns geht er zumindest nicht so schlecht um & ist quasi hellauf von uns DEUTSCHEN begeistert und betont immer wieder, dass er doch nur deutsche Freiwillige haben will, weil nur die wirklich gute Arbeit leisten....

    Unangenehm für uns, wenn er das vor anderen macht oder gar andere dabei runtermacht 🙄
    In Bezug auf die Arbeit können wir, wie gesagt, kaum etwas richtig machen und werden an jeder Ecke kontrolliert und verbessert. Wir verspachteln und ueberstreichen Wände, malen Telefonkabel an, reparieren Moebel, spielen den Hausmeister und putzen. Die angepriesenen kostenlosen Spanisch- und Salsastunden, ökologischen & Kunstprojekte sind wohl auch ein kleiner Schreibfehler in der Beschreibung auf workaway gewesen. 😠

    Nun gut, abgesehen von unserem kleinen Giftzwerg (von uns liebevoll “Schweinebacke” am 2. Tag getauft) geht es uns um unsere erste Erfahrung mit workaway sowie natuerlich um das Tanzen! Cali ist die Hauptstadt des Salsa und des Sports. Jessys Weihnachtsgeschenk wird also direkt am Montag eingelöst und es geht mit den anderen Freiwilligen zu der Tanzschule "Manicero". Die 16-Tageskarte wird gleich gekauft und das Tanzbein geschwungen! Philipp startet in Level 1 und Jessy mit schon ein paar irischen Salsa-Erfahrungen in Level 2. Wir arbeiten uns in den nächsten Wochen hoch bis zu den anspruchsvollsten Levels und bekommen immer mehr Freude am Tanzen. Vor allem abends in den zahlreichen Lokalen in Cali, um die gelernten Schritte zu üben. Neben unserer Arbeit: 4 Stunden taeglich an 7 Tagen in der Woche (ohne Verpflegung!), gehen wir jeden Tag fleißig zur Tanzschule. 💃🏼🕺🏼 Wir schaffen es zwar nicht in eins der Schwimmbäder, aber Philipp kann seine Basketballkünste an einem Abend auspacken und zockt ne Runde auf dem Outdoor-Basketballplatz mit Einheimischen ⛹🏼

    Wir besuchen ebenfalls die für uns fast obligatorischen Intercambios. Boris mitorganisiert diese Sprachaustausch-Veranstaltungen jeweils am Dienstag und Samstag an verschiedenen Orten nahe des Hostels. Er ist ebenso auf uns Ausländer angewiesen, da es sonst ein reiner kolumbianischer Abend wäre und es nicht viel an unterschiedlichen Sprachen auszutauschen gäbe. Daher bekommen wir meist einen Snack gesponsert und zahlen keinen Eintritt. Dort lernen wir jedes Male neue Leute kennen, die uns am liebsten mit nach Hause nehmen würden, um uns dann ihr Land und ihre Stadt selber zu zeigen. Die Sprache steht natuerlich im Vordergrund und wir ueben uns fleissig im Spanischen und auch Franzoesischen. Wir treffen uns mit 3 Leuten von diesen Intercambios. Lina und Julian lernen wir bereits beim ersten Sprachaustausch kennen. 🙋🏻🙋🏻‍♂️ Ein Pärchen aus Cali, welches nächstes Jahr nach New York zum Studieren ziehen möchte und daher Englisch lernen will. Macht Sinn! Gut für uns, denn unser Spanisch läuft auf Hochtouren und wir lernen immer mehr dazu! Lina und Julian nehmen uns an einem Sonntag mit zum "El Cerro". Dies ist ein Berg mit drei riesigen Kreuzen, zu welchem hunderte Caleños (Einwohner Calis) täglich aber vorrangig Sonntags pilgern. Dort gehen sie zur Messe (unter einem provisorischen Zelt) und treiben Sport an öffentlichen Sportgeräten im Freien, machen Selfies in der neusten und vor allem knappen Sportkleidung. Der Ausblick und die Erfahrung mit den Einheimischen um 7:00 Uhr früh dort hoch zu stapfen ist jedoch einmalig. ⛰ Die nur drei Stunden Schlaf von der vorherigen Nacht merken wir erst, als wir in Julians Auto sitzen und zum Rio Pance zu fahren. Ein Fluss 1,5 Stunden außerhalb von Cali, in dem wir uns erfrischen wollen. Wir stellten uns sowas wie die Spree vor, mit Wiese zum liegen und schlafen. Nichts da! Ein Bach inmitten von Felsen und Steinen, eiskalt und kristallklar. Wir lassen uns sozusagen inmitten des Flusses auf ein paar Felsen nieder, kühlen uns ab, genießen die Sonne und spielen mit den "wilden" Hunden. 🏞 Gefuehlt sitzt halb Cali in dem Bach, auf einer Strecke von mehreren Kilometern und goennt sich Erholung. Je naeher an der Quelle man ist, desto sauberer ist der Bach natuerlich und wir sind bis ganz oben gefahren ;-)

    Eine weitere Bekanntschaft des Sprachaustausches, namens Felipe 🙋🏽‍♂️, macht uns auf eine Fahrrad-Demonstration in Cali aufmerksam. Diese findet jeden Mittwoch statt und Teilnehmer setzen sich, ähnlich wie bei Touren in Bogotá und Deutschland, für bessere Fahrradwege und generell mehr Rechte der Fahrradfahrer ein. Ausserdem gehts um den Spass an sich und es wird was getrunken und geraucht. Da beschließen wir natürlich den nächsten Termin wahrzunehmen! Also Fahrrad leihen wir uns Raeder aus und los geht die wilde Fahrt! Mit rund 500 anderen Caleños geht es offiziell um 20:19 Uhr (mit natürlich ca. 40 Minuten Verspätung) los. 🚴🏼🚴🏼‍♀️ Wir ziehen mit einigen Stopps zum Parolen-Rufen wie "Es mejor en bicicleta!" übersetzt "Mit dem Rad ist es besser!" durch Cali und blockieren hier und da Autospuren und ganze Kreuzungen und kommen nach ca. 3 Stunden wieder zu Hause an. Felipe radelte noch die restlichen 40 km zu sich nach Hause.... war auch irgendwie ein komischer Vogel, aber ganz nett. 😅

    Teil 2 folgt
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  • Day 111

    Cali 2 - Salsa, Fussball, Fahrrad

    February 12, 2017 in Colombia ⋅ ⛅ 27 °C

    ...Fortsetzung

    Cali an sich ist eine Stadt die vorrangig fuer ihre Salsakultur bekannt ist und hat daher nicht allzu viele touristische Attraktionen. Eine weitere, die wir jedoch sehen möchten ist der andere Berg namens "Cristo Rey". Dort steht ein ähnlich großer Jesus wie im bekannten Rio de Janeiro und wird zu Nacht, wie alles in Kolumbien, möglichst kitschig und grell erleuchtet. Wir wandern zu fünft mit noch drei anderen Freiwilligen ca. 2,5 Stunden hoch, vorbei an etlichen Pizzerien, wovon aber nicht eine einzige aufhat und machen, oben angekommen, ein Selfie mit Jesus. 🌄

    Fussball ist die Religion Nummer 1 in Kolumbien, ueberall wird gespielt, vor den Fernsehern mitgefiebert und mit Trikot bekleidet ins Stadion gepilgert. Das nehmen wir natuerlich auch mit, inklusive unseren Leuten aus dem Hostel. Die Jungs von Americas de Cali sind grad aufgestiegen und bestreiten ihr erstes Spiel in Liga 1 vor einer traumhaften Kulisse. Das halbe Stadion huepft und singt, gefuehlt die ganze Zeit. Was fuer eine Atmosphaere! Das gegnerische Teams darf keine Fans im Stadion haben, nirgendwo in Kolumbien! Das Temperament schlaegt manchmal zu sehr durch bei den Fanaticos. Zudem gibts nur Light-Bier, als waere das waessrige Gebraeu nicht schon schlimm genug.

    Eine weitere Hostel-Freiwillige Leticia (Belgierin) reist früher ab als wir. Sie kommt jedoch wieder und zwar mit ihrem chilenischen Freund (Tätowierer!). Wir haben ja schon oft daran gedacht, uns tätowieren zu lassen, jedoch fehlte bisher die Vorlage und die Zeit und der Ort... Dann lernen wir zufällig noch ein französisches Pärchen kennen, wovon das Maedel sehr gut zeichnen kann und schon oft Tattoovorlagen gezeichnet hat, naja.... 😗

    Jessys Papa, Olaf, hat schon viele Male in Kolumbien gearbeitet, unter anderem auch in Cali. Er legt uns ein Lokal im Einkaufszentrum ChipiChapi ans Herz 😂👍🏻 Alles klar, Vatti, machen wir! Also geht es am vorletzten Tag dorthin um Trucha ala Plancha (gebratene Forelle) zu essen. Ist wirklich sehr lecker gewesen 😋 Wir eilen anschliessend zu unserer letzten Tanzstunde.

    Aura lädt uns ebenfalls noch zu sich nach Hause ein, um uns ein typisches Getränk namens Salpicon zuzubereiten. Später am Abend will Boris dann noch mit uns ausgehen und lädt sich wie immer selber zu unseren fast schon traditionellen Kochabenden ein. 😑 Wir gehen noch aus und enden mit einer offenen Rechnung über eine Rumflasche, die Boris bestellt hat, dann aber gerne von jedem bezahlt haben möchte. Was haben wir eigentlich anderes erwartet 🤦🏼‍♂️🤦🏼‍♀️

    Ja und so neigt sich unsere Zeit in Cali dem Ende zu und unsere Pläne für die weitere Reise verdichten sich. 📆 Da wir zum Geburtstag von Jessys Oma (20.5.) wieder in Deutschland sein möchten, bleibt keine Zeit für ganz Südamerika. Wir beschließen aber doch noch einmal Richtung Süden aufzubrechen und den Amazonas zu besuchen. Die Flüge von Bogotá sind günstig und so fahren wir mit dem Bus wieder in die Hauptstadt Kolumbiens. Wir kommen wieder bei Birgit und Hernan unter und erledigen ebenfalls ein paar Termine wie einen Arztbesuch und den Besuch der kubanischen Botschaft. Nach nur zwei Nächten in Bogotá geht es weiter in den Dschungel... 🐍

    Highlights Jessy:
    SALSA!, Sport an jeder Ecke, super nette Leute, 3 Wochen Hostelleben, tolles Team im Hostel außer Boris

    Highlights Philipp: handwerkliches Bearbeiten von Wänden, Salsastunden in der Tanzschule, Fussballspiel von Americas de Cali
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  • Day 125

    Leticia: Welcome to the Jungle

    February 26, 2017 in Colombia ⋅ ☁️ 24 °C

    Mit rund 1,5 Stunden Verspätung landen wir in der Hauptstadt (auch irgendwie einzigen Stadt) des Amazonasgebietes von Kolumbien! 🗺 Avianca war mal wieder klasse und es gibt ein reges Klatschen nach der Landung, da der Pilot offensichtlich Probleme hatte zu landen. 🛬
    Wie im Film wirkt die Landebahn im Dschungel und die Abfertigung gestaltet sich ebenso “einfach”. Da wird einfach der Hund auf das Kofferband gesetzt und hüpft fröhlich über die Koffer um nach Verdächtigem zu schnüffeln 🐶

    In Leticia machen wir unsere erste Home-Stay Erfahrung bei Juan im Casa Xingu. Dort lernen wir noch 2 andere Touristen kennen: Hannah und Julian aus Deutschland. Zwei Freunde aus Mainz die den selben Plan wie wir haben: ab in den Dschungel! 🌴

    Wir lassen uns erstmal von Juan erzählen, was so auf dem Programm steht in Leticia: Das wären dann Bootstouren auf dem Amazonas oder in den Dschungel und das für eine ordentliche Stange Geld, was nicht grade Backpaker-mäßig günstig ist... 😣 Gut, dass Julian zu drei Vierteln Schwabe ist, also von hausaus Geld spart, wo er nur kann, und fast fließend Spanisch spricht.

    So verbringen wir zuerst eine Nacht im Casa Xingu und essen abends ein Tageagericht in einer der vielen Straßengaststätten. Kurz darauf erleben wir den bisher größten Regenfall auf unserer Reise.
    Wir entscheiden uns zunächst für eine Tour mit zwei Nächten außerhalb von Leticia und zwar in Mocagua und Puerto Nariño. Beide Orte liegen ca. 2 Stunden per Boot Amazonas-aufwärts. 🛶

    Im ersten Ort besuchen wir ein Affen-Auffangstation. Dort werden Affen aufgepäppelt, die teilweise eine Drogenschmuggelkarriere hinter sich haben. Ernsthaft! Die Polizei bringt diese in die Station nachdem sie beim Schmuggeln erwischt wurden 🙈🙉🙊 Das Dorf in dem wir unterkommen ist lediglich zu Fuß begehbar. Unser hiesiger Wirt muss zunächst improvisieren, da keine Reservierung per Telefon oder Internet für uns durchkam... 🙃 Wir schlendern ein wenig herum und lassen uns von Klever (unser 19-jähriger Babysitter von Juan instruiert) Geschichten aus seinem Dorf erzählen und Lieder auf Wuitoto (Sprache aus seinem Dorf tief im Amazonas-Gebiet) vorsingen. Dazu kaut er fast durchgehend, rein aus spirituellen Gründen, Koka und andere Kräuter. Er zündet sich ab und zu Zigaretten an und lässt sie runterglühen, um somit (spirituelle) Nachrichten von seiner Familie zu erhalten... Er stellt dazu zwei Zigaretten nebeneinander auf und schaut was mit dem Rauch passiert. Eine Zigarette steht dabei für seine Mama und die andere für den Rest der Familie. Je nachdem wie diese abbrennen, hat es eine Bedeutung über das Befinden der Familie 🚬🍃Nach einem wirklich sehr schönen Sonnenuntergang geht es früh ins Bett und morgens auf eigene Faust aber immer noch in Begleitung von Hannah und Julian weiter mit dem Amazonasbus (Motorboot) zum nächsten Ort. 🤗

    Puerto Nariño kommt ebenfalls ohne Autos oder irgendwelche anderen Transportmittel aus. 🚶🏼🚶🏼‍♀️ Wir kümmern uns selber um unsere Übernachtung in Puerto Nariño, kochen und gönnen uns abends in dem sehr spirituellen Hostel zwei Flaschen Rum und spielen zu viert Karten - Durak.🃏🍹
    Das Hostel ist super sauber und um den arg “gebeutelten” Geldbeutel der letzten Tage wieder etwas zu entbeulen, buchen wir uns vier Hängematten mit Moskitonetzen, die wir abends allerdings mit Nagelschere und gefundenen Schnüren selber anbringen werden müssen. 🙄 Am selben Tag machen wir nachmittags noch eine Delfintour (Graue und Rosafarbene) und schwimmen im Amazonas neben ihnen. 🐬 Jeden Abend gibt es ab 21 Uhr kostenlos Internet vor dem Büro des Bürgermeisters, bis 7 Uhr morgens. Wir versuchen unser Glück, aber leider ist das Signal zu schwach. Ist ja auch ganz nett mal ohne 🤳🏼

    Am nächsten Tag geht es nachmittags zurück nach Leticia. Julian hatte sich schon nach einer weiteren Tour für zwei Nächte Richtung auf die peruanische Seite des Amazonas erkundigt. Nach einer kurzen Verhandlung und “deutschen” Reisegruppensitzung lassen wir uns ebenfalls auf die recht kostspielige Tour ein. Also geht es nach einer Nacht im Casa Xingu wieder los. Vormittags geht es aber erstmal auf eine Wanderung durch den naheliegenden Dschungel, unter Anweisung von Klever. Wir werden zunächst mithilfe einer roten Frucht im Gesicht bemalt, um vor den Gefahren des Dschungels beschützt zu werden. 🐯 Er zeigt uns unterschiedlichste Arten von Kräutern und Pflanzen, sowie Tiere. Zeitweise stecken wir knietief im Matsch und müssen auf Baumstämmen balancieren um nicht hüfttief hineinzurutschen. 😅 Philipp bekommt Flüssigkeit ins Auge getropft, da dies die zum Schärfen der Augen genommen wird. Jessy wird eine dickflüssige orangefarbene Paste auf die Hand geschmiert, wo sie eine gelbe Mücke gestochen hatte und nun ein Feuermal ist. 😐 Nach unserer knapp 3-stündigen Wanderung gibt es im zweiten Haus von Juan Mittagessen. Das zweite Haus liegt ca. 10 Minuten von unserem Home-Stay entfernt und somit schon in Brasilien. Natürlich sind wir eigentlich noch in Kolumbien, aber da Leticia im Dreiländereck liegt (Kolumbien 🇨🇴 Brasilien 🇧🇷, Peru können wir einfach über die nicht sichtbaren Grenzen spazieren. 😄 Es gibt dort Fisch mit den üblichen verdächtigen Beilagen wie Yuca, Reis und Platanos. Als Spezialität hat Juan allerdings noch etwas besonderes besorgt: Riesen-Made und Ameisen-Aji (scharfer Dip). Philipp lässt sich dieses Festmahl natürlich nicht entgehen und isst die 2cm Durchmesser dicke, pulsierende Made roh.... Hakunamatata 🐛 🤢 nur schnell den Kopf abbeißen, dass sie sich nicht in die Zunge zwickt! Jessy traut sich das nur mit der gegrillten Made. Naja, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das Ameisen-Aji schmeckt allerdings ganz gut. 😛

    Dann gehts es also wieder für 2 Nächte weg aus Leticia und ab in den Dschungel. Es geht nach Peru, also “nur” auf die andere Seite des riesigen Stromes. 😉
    Als erstes bleiben wir eine Nacht in Gamboa und danach eine Nacht in einem Ort, dessen Namen wir vergessen haben. Verpflegung und Übernachtung ist enthalten in dem Paket, aber es ist ein teurer Spaß. Ca. 115 Euro pro Nase für (knapp!) 48 Stunden. Kostenlos ist dagegen die Ansammlung von vielen Tausenden grünen Mini-Papageien im Stadtpark, was stets bei Sonnenuntergang beobachtet werden kann. 🐦
    Unser erster Stopp Gamboa ist ein kleines Dorf direkt an einem der zahllosen Seitenarme des Amazonas. Ca. 100 Leute wohnen dort in einfachsten Verhältnissen ohne Strom, nur abends teilweise mit Energie vom Benzingenerator. Dort erleben wir die, mit Verlaub, beschissenste Nacht der Reise mit Ameisen und Moskitos unterm Moskitonetz. 🙄 Zudem schien der Hahn nebenan ein Problem mit der Uhrzeit zu haben und krähte die halbe Nacht. 🐔🔨 Wir fühlen uns am nächsten morgen dementsprechend unerholt. Beim Frühstück gibt es Arepa (frittiert) mit Ei und zwei Stücken Papaya. Egal wo man hinkommt, es gibt überall das gleiche zu essen.... Arepa, Ei, Reis, Platanos, Huhn. Man würfelt alles irgendwie zusammen und voila: typisch kolumbianische Mahlzeit! 🍲 Die zweite Nacht soll im Casa de las Animales stattfinden, ca. 2 Stunden mit dem Boot entfernt vom ersten Ort. Unser Tourguide lasst uns vorsichtig wissen, dass er noch eine andere Unterkunft zur Auswahl hat und preist diese als bessere Alternative an. Später merken wir, dass er bei der anderen keine Schlafmöglichkeit gehabt hätte. 😅 Nachdem wir im Casa de las Animales (Haus der Tiere) waren, entscheiden wir uns für seine Alternative. Unsere Entscheidung hatte ebenfalls mit den schrecklichen Touristen zu tun, denen wir im Casa de las Animales begegneten. Diese behandelten die Tiere wie Dreck, waren laut und einfach respektlos zu Mensch und Tier. Da nimmt die dumme Tusse eine Anakonda auf den Arm um ein Bild zu machen und lässt sie unter Gebrüll fallen, weil sie sich bewegt hatte. Genauso werden die Affen Verdauungsprobleme bekommen haben von ihren fettigen Chips. 😤
    Der Aufenthalt ansonsten war ganz nett. Also die Affen haben wir schon die Tage vorher gehabt und waren daher nicht so vom Hocker gerissen, wie die Inhaber es wohl erwartet hätten. 🙈 Die Anakonda, Schildkröten und 100kg-schweren Fische allerdings waren schon beeindruckend. 🐍🐢🐟
    Anschließend fahren wir nochmal schwimmen mit Delfinen (zumindest ganz nah) & angeln später Piranhas mit Stock, Schnur und Haken. Nach einer Weile hatten wir den Kniff raus, wann die Biester sich über den Köder hermachen und wir die Angel nach oben ziehen müssen. Schwups, hatten wir vier Piranhas im Boot und fahren nach Hause, wo diese umgehend auf den Grill wandern 🍽
    Die zweite Nacht schliefen wir quasi im Fluss, also in einem aus Holzhaus auf Stelzen im Nebenfluss des Amazonas. Es war eine kurze Nacht und wir fahren um
    4:30 Uhr schon wieder los nach Leticia. Wir haben halt ein wenig gehandelt bei Preis für die Tour und somit gab es auch nur genau 24 Stunden Service.... 😏

    Nun aus dem (Natur-)Dschungel in den nächsten (Stadt-)Dschungel: Karneval in Barranquilla!!! 💃🏼🕺🏼

    Highlights Jess:
    Piranhas angeln, im Amazonas neben Delfinen schwimmen, den Amazonas aus dem Flugzeug sehen, Hakuna Matata-Würmer am Spieß und Ameisen-Dip, Dschungel an sich

    Highlights Philipp: nachts der Geräuschkulisse des Dschungels lauschen (inkl. Delfin-Schnaufen), Bootsfahrten durch verwilderte Seitenarme des Amazonas, Spielen mit Affen
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  • Day 128

    Barranquilla - Karneval in Kolumbien

    March 1, 2017 in Colombia ⋅ ☀️ 29 °C

    Barranquilla - Karneval in Kolumbien 🥁🎉🎊

    Direkt aus dem Amazonas in den Großstadt-Dschungel. Nachdem wir mit ein paar Stunden Verspätung aus Leticia mit dem reparierten Flugzeug losgekommen sind, verpassen wir unseren Anschlussflug in Bogotá. 😬 Ein Glück, haben wir den auch mit unserer kolumbianischen Airline des Vertrauens gebucht und es wird, ohne Anstand, auf den nächst späteren Flug nach Barranquilla umgebucht. Der hat dann wiederum Verspätung, aber wir kommen dann kurz nach Mitternacht bei unserer leicht verschlafenen Couchsurfing-Gastgeberin, Juanita, an. Ganz und garnicht verschlafen ist ihre 8-Monate alte Hündin Eevi, die uns gleich wie verrückt vor Freude anspringt und ableckt. 🐶 Unser Schlafgemach ist eine klapprige Couch, die wir Eevi streitig machen müssen. Sie wird während der Nacht noch viele Male versuchen ihren Schlafplatz zurück zu erobern, obwohl wir ihr eine gemütliche Alternative aus Sitzpolstern gebaut haben. Juanita 💁🏻wohnt mit ihrem Bruder Jaime 💁🏻‍♂️ zusammen und arbeitet als Architektin von zu Hause. Es sind mehr und mehr Leute, die wir während der Reise treffen, die nicht in Büros sondern "remote" arbeiten. Ziemlich interessant der Gedanke, auch so auf reisen sein Geld zu verdienen. 💸

    Nun gut, nach einer wenig erholsamen Nacht verbringen wir den Tag zu Hause und “sortieren” uns erstmal; wir schreiben Mails, laden Bilder hoch, schreiben unseren Reiseblog usw. Wir “genießen” die aufgeregte Aufmerksamkeit von Eevi, die leider, wie wir bald durch Gestank in der Wohnung merken, nicht rausgeführt wird, weil sie eine “Entzündung” hat. Sie macht demnach “Klein” und “GROSS” im Wohnzimmer und tropft blutig aus ihrem Unterleib. 😷💩 ziemlich eklig... Sonst geht es ihr super, uns scheint nur, dass sie vernachlässigt wird. Eigentlich ist ihr Bruder Jaime unser offizieller Couchsurfing-Host. Leider wechseln wir in den ersten Tagen kaum ein Wort mit ihm, weil er auf Geschäftsreise ist. Seine Schwester hat uns daher netterweise für die 3 Tage unter ihre Fittiche genommen und leitet uns ein bisschen durch unsere ersten Tage in Barranquilla. ☺️ Wir machen noch einen Tagesausflug nach Cartagena und klappern die Marinas ab, um nach Booten für unseren eigentlichen Plan, die Karibik zu durchsegeln, Ausschau zu halten. Leider mit mäßigeren Erfolg... Also nochmal Nachrichten auf Crewbay.com versenden und unser Gesuch auf Facebook posten. 🙏🏻 Bald soll es hierzu Neuigkeiten für uns geben ... . 😉

    Nach 3 Tagen und zum Auftakt des Karnevals werden wir durch 3 andere Couchsurfer ersetzt: ein Amerikanisch-Polnisches Pärchen und eine Schweizerin. Sehr nett und interessiert, allerdings ebenso zugleich verwundert warum wir abreisen. Anscheinend hatte Juanita mit uns noch eine weitere Nacht geplant, was wir uns aber aufgrund der nächtlichen Unruhe (Hund+Hauptverkehrsstraße 2 m neben dem Schlafzimmer) und begrenzter Schlafmöglichkeiten klemmen. Wir haben nämlich schon eine weitere Schlafmöglichkeit über Couchsurfing. Diesmal in der südlich angrenzenden und als ärmlich und gefährlich verschrieenen Nachbarstadt "Soledad". Abermals werden wir nicht von der eigentlich auf Couchsurfing registrierten Person in Empfang genommen, sondern von der Cousine, Shirly 👩🏻, die mit ihrem 6-jährigen Sohn eine Wohnung in Soledad hat. Wir kommen im Kinderzimmer des Sohnemanns unter, der übers Karnevalswochenende beim getrennt lebenden Vater bleibt. 👦🏻

    Karneval kann also starten! Ganz Soledad wird überschallt mit Musik aus unzähligen Lautsprechern von privaten Leuten, die auf ihren Plastikmöbeln vor der Haustür oder auf ihrer kleinen mit Gittrestäben gesicherten Terrasse sitzen. Mehr machen sie da auch nicht denn Unterhaltungen sind quasi unmöglich bei der Musik 🗣 🎶 Wir fühlen uns wohl in dem Viertel und kennen uns nach kurzer Zeit schon ganz gut aus. Man merkt hier den sozialen Zusammenhalt im Viertel und von Gefahr ist hier tags wie nachts nichts zu spüren. Gesteigertes Interesse an uns gibt es aber, wie auch in Barranquilla selbst, wohin sich ausserhalb des Karnevals kaum ein Tourist verirrt. 🙃 Wir nehmen auch die normalen Busse (und nicht die billigen Taxis) und laufen von der Busstation durch unser Viertel des Nachts ohne schlechtes Gefühl, da noch halb Soledad wach ist und gesellig bei dröhnender Musik in den Straßen oder eben eingezäunt zu Hause sitzt. 👍🏻

    Unseren ersten Karnevalstag verbringen wir mit Leuten, die wir vor kurzem in Cali kennengelernt haben. Nettes Wiedersehen mit der Runde, obwohl wir allesamt den ersten Karnevalsumzug verpassen. Die Fete danach nehmen wir dann aber voll mit. Mit Mehl und Schaumpistolen bewaffnet wird jeder in den Strassen karnevalsmässig “geschmückt” und mit billigem Dosenbier (Poker, Aguila) und Aguardiente aus dem Tetrapak kommen wir auch schnell in den Feierrausch. Leute fordern uns zum Tanzen auf und freuen sich uns ihre Kultur näher zu bringen.... Tja wohl etwas zu nah, denn Jessy wird in einem kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit ihr iPhone aus der Tasche geklaut. Die Aufregung danach und die Anteilnahme umherstehender Einheimischer beendet unseren ersten Karnevalsabend. Naja fast… Mithilfe unserer 3 neuen Couchsurfing-Freunde versuchen wir das Handy zu lokalisieren und schicken darauf eine Nachricht mit dem Lockangebot, es wieder zurückzukaufen. Auf Umwegen erreichen wir dann unsere Unterkunft, bleiben aber vor verschlossener Türe, da unsere liebe Gastgeberin die Information, dass sie nach dem Feiern bei ihrer Schwester unterkommt, auf Jessys Handy gesendet hat.... 😖 Wir machen’s uns im Schaukelstuhl auf dem Betonboden für die nächsten Stunden (un-)bequem! Aus Erbarmen bittet uns dann die Nachbarin zu sich rein, bietet uns an zu duschen und auf dem Bett ein wenig zu ruhen. Wir müssen mit dem ganzen Mehl wirklich mitleiderregend ausgesehen haben und nahmen gern das Angebot an. 😪 Mithilfe eines weiteren Nachbars können wir Shirly dann kontaktieren und kommen gegen 15 Uhr in unser Zimmer. Die Parade an dem Tag haben wir somit auch verpasst, gehen aber abends zu “Carneval en la Calle” (“Karneval in der Straße”), wo sich wiederum Menschenmassen tummeln, zu Live- aber vorallem lauter Musik tanzen und sich Mehl und Schaum um die Ohren hauen. 🤗 Wir treffen dort unsere 3 Couchsurfing-Freunde und später unseren vorherigen Host Jaime und seine überaus heiteren Freunden wieder. Wir lernen dann in lustiger Runde für typischen Tänze aus Barranquilla kennen, wie die Cumbia (eher langsames tanzen im Kreis) 🕺🏼💃🏼

    Am Rosenmontag schaffen wir’s dann doch zur großen Straßenparade und ergattern uns mithilfe engagierter Einheimischer auch einen Tribünenplatz. 🎟 Die Gruppe Einheimischer, die uns helfen, bekommen selbst aber keinen Platz mehr, da sie zulange auf ein günstigeres Ticket gepokert haben. Wir verpassen die ersten Karnevalsgruppen und werden schon leicht nervös auf dem Weg zum Tribünenplatz, dass wir alles verlassen würden. Wir werden dann eines besseren belehrt, als wir weitere 4,5 Stunden kontinuierlich Showtanzgruppen bestaunen dürfen. 🤣 Unglaublich wie viele Tänzer, Kostüme und Wagen unterwegs sind. Im Endeffekt laufen auf dieser grossen Parade auch die Züge der vorherigen Tage mit, wodurch wir nichts verpasst haben. Beeindruckend war wieviele (körperbewusste) männliche Tänzer unterwegs sind, die den weiblichen Tänzerinnen ziemlich oft die Show stehlen. 👏🏻🕺🏼
    Abends gönnen wir uns ein wenig intellektuelle Kultur und gehen mit Shirly und ihren Freunden zu einem Open-Air Theater, wo abwechselnd Standup-Comedy und Live-Musik geboten wird. Sehr witzig, speziell das tanzende Umkreisen einer Blaskapelle, das über Stunden gehen kann. 😳
    Am nächsten und letzten Abend in der Stadt gehen wir mit einem befreundeten Pärchen aus (Laeticia+Jose), die wir in Cali im Hostel kennengelernt haben. Wir gehen mit ihnen in die Stadtbekannteste Salsa-Bar “La Troja”, um unsere Salsa-Schritte nicht zu vergessen. La Troja hat sich aufgrund des Karnevals aber in ein mehlig/ schaumiges Tollhaus verwandelt, wo jeder mit dem Eintrittspreis auch gleich 3 Dosen Bier bekommt. Aus dem Salsa tanzen wird nicht so viel, auch weil die gesamten Straße/ Tanzfläche von Plastikstühlen vollgestellt ist. Wir verabschieden also bald unsere Freunde gen "Santa Marta", wohin es uns auch am nächsten Abend verschlagen sollte. Zuvor gehen wir aber noch zur Polizei und erbetteln uns von gelangweilten und desinteressierten Polizeikommissaren eine Diebstahl-Anzeige (iPhone) für die heimische Versicherung. Kurz zuvor waren wir auf dem stadtbekannten Handy-Markt, mit über 200 kleinen Läden, die alles rund ums Handy, Reparaturen und natürlich Handys anbieten (natürlich alles legal und nicht geklaut, nach eigenen Angaben 🤥) . Wir ergattern für wenig Geld optisch fast das identische Handy von Jessy und lassen Philipps Blackberry reparieren. 🤳🏼

    Highlights Jessy: Große Parade des Karnevals mit 1000en Tänzern, Karneval in den Straßen Kolumbiens, Leute die wir kennengelernt haben in Barranquilla

    Highlights Philipp: Stimmung in Soledad waehrend des Karnevals, tanzendes Umkreisen einer Blaskapelle

    Fortsetzung folgt...
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  • Day 131

    Santa Marta - Relax in the ring

    March 4, 2017 in Colombia ⋅ 🌬 37 °C

    Fortsetzung....

    Es geht also auf nach Santa Marta! Wir haben schon viel gutes von der Stadt gehört und möchten uns somit natürlich selber ein Bild von der 1,5 Stunden entfernteren Stadt machen.
    Die abendliche Busfahrt nach Santa Marta war die luxuriöseste, die wir bis dahin hatten, mit eingebauten Monitoren (ähnlich wie im Flugzeug), WLAN und Lunchpaket. 💆🏼💆🏼‍♂️ Völlig entspannt, jedoch mitten in der Nacht kommen wir dann im Hostel in Santa Marta an, wo schon unsere Freunde aus Cali auf uns warten. Wir speisen zusammen und buchen noch am selben Abend unsere nächsten Flüge in die USA. Der Grund dafür ist, dass wir spontan ein Angebot (auf unser Gesuch bei crewbay.com) bekommen haben mit Luis, einem argentinisch-amerikanischen Segler die Überfahrt von South Carolina, USA, auf die Bahamas und weiter zu machen. 😍 Dazu später mehr...

    Am nächsten Tag in Santa Marta fahren wir zu einem der berühmten Strände, die ganz nett sind, aber uns nicht vom Plastikstuhl reißen. Da sind wir wohl schon etwas verwöhnt worden in der Vergangenheit mit unseren fast einsamen Inseln in der Karibik 😎🏝
    Eine Nacht wollen wir dann in ein abgelegenes Hippie-Dorf an der Küste namens Palomino und buchen die Unterkunft im Voraus auf Airbnb. Als wir nach 3 Stunden Busfahrt dort ankommen, kennt niemand “Stefanny” und wir geben entnervt auf den auf uns einlabernden (Taxi-) Mopedfahrern zuzuhören und stapfen los um Preise für Hängematten zu vergleichen. 🤙🏻Nachdem wir unser Quartier bezogen haben, gehts schnell an den Strand, wo gerade die Sonne untergeht. Der Ort ist als hippie-/alternativer Urlaubsort verschrien, was uns auch sofort ins Auge springt; mit den singenden Grüppchen und zahllosen Verkäufern (mit Dreadlocks) mit selbstgemachtem Schmuck. ☮️ Abends kochen wir im Hostel und ziehen anschliessend ein wenig um die Häuser... naja, ne runde Billard wird es dann noch ... 😏
    Am Morgen gibts Bananen-Eierkuchen und dann wandern wir mit einem großen Badereifen durch den Dschungel bis zum nächst großen Fluss. Dort beginnt das sogenannte “Tubing”, wo man gut 2 Stunden den Fluss runter treibt. Dabei sind Hintern und Füße im Wasser, was nach der Zeit auch recht frisch wird. Wir haben jedoch reichlich Spass in den Ringen und geniessen die Natur mit Affen und Iguanas. 🐒🦎
    Durchgefroren kommen wir in der Unterkunft wieder an und müssen uns das nervige Gemeckere des Besitzers anhören, der uns nicht so einverstanden ist mit unserer Dusche am Nachmittag, da wir ja schon längst ausgecheckt sein müssen.... 😡 Pöbelnd ziehen wir kurz darauf von dannen und dort teilen sich abermals die Wege unserer Cali-Gruppe. 🙋🏼‍♂️🙋🏼

    Wir nehmen mit Nick den Bus zurück nach Santa Marta, von wo spätabends der Nachtbus gen Bogotá abfährt. Erschöpft aber glücklich kommen wir wieder bei Birgit und Hernan im Norden Bogotás an und beziehen unser vertrautes Zimmer. Am kommenden Tag lassen wir noch schnell Jessy’s "neues" Handy auf einem der berüchtigten Handy-Märkte reparieren, da doch nicht alles so einwandfrei funtioniert. 😐 Unser zweiter Versuch ein Visum für Kuba zu bekommen scheitert noch kläglicher als der Erste. Unser Visum aus Kolumbien wäre unwirksam, wenn wir vor Einreise nochmal einen Zwischenstopp in den USA machen. Vermurkste Einreisebedingungen, die von den USA einst verhängt wurden und nach und nach gelockert werden. So langsam vergeht uns die Laune nach Kuba zu reisen, auch durch die Erfahrungsberichte befreundeter Reisender über horrende Preise für Unterkünfte und Verpflegung. ☹️

    Pünktlich zum Abflug sind wir am richtigen Flughafen und freuen uns auf alte Freunde in Trump-Land... Atlanta und Thomas wird kommen! 😍

    Highlights Jessy: flussabwärts im Ring durch die Tropen

    Highlights Philipp: Tubing in Palomino
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  • Day 137

    Atlanta - Family Reunion in Ami-Land

    March 10, 2017 in the United States ⋅ ⛅ 18 °C

    Family Reunion in Ami-Land 💁🏻‍♂️🇺🇸

    Nach 10 Wochen bella Colombia betreten wir das von Latinos allseits “beliebte” Trump-Land in Fort Lauderdale. Den Flug über trauern wir jetzt schon den tollen Früchten, dem warmen Klima und günstigen Preisen hinterher. Deswegen gibts noch schnell eine Avocado als Mittagessen im Flieger 😋
    Eigentlich wollen wir nach Atlanta, wo unser lieber Studienfreund Thomas 💁🏻‍♂️ (Indonesier) seit September letzten Jahres mit seiner Familie lebt. Naja, nicht die komplette Familie, da Dumpfbacke Donald und seine republikanischen Freunde es ausländischen Reisenden erschwert bei ihren Verwandten zu sein. 😤 Thomas war an sich nur zu Besuch in den Staaten, aber als ihn die Einreise genehmigt wurde, hat er die Chance ergriffen gleich dort zu bleiben und sich als Student zu registrieren. Eine Ausreise bis zur Genehmigung der Green Card in ca. 5 Jahren ist damit nicht möglich, auch nicht zur Hochzeit seiner Schwester im September in Jakarta. Dazu sind wir auch eingeladen, aber genaue Reiseplanungen stehen noch aus.... Weihnachten in der Heimat ist ja auch ganz nett, vor allem bei dem ganzen Nachwuchs in Familien- und Freundeskreisen. Dann geht’s halt gleich Anfang des Jahres wieder los… 🤙🏻

    Jedenfalls sind wir in Fort Lauderdale und freuen uns auf den Greyhound-Nachtbus gen Atlanta. Dafür müssen wir aber mit einem Uber 30min nach Miami fahren und stoßen gleich auf einen von Lachpille Trump eingeschüchterten Venezolaner, 🙍🏻‍♂️der sich mit Gelegenheitsjobs abrackert, weil er Geld sammelt um ein Geschäft in den Staaten aufzubauen. In Venezuela hatte er eine Computerfirma, die er aufgrund der kritischen wirtschaftlichen und politischen Lage im Land aufgeben musste. Er bringt uns zum Busbahnhof, wo uns schon die US-Unterschicht erwartet. 😐 Dafür sind die Greyhoundbusse bekannt, genauso wie das runtergekommene Innenleben der Busse und Bussationen. Weil Philipp sich bei den ganzen rumpeligen und kleinformatigen Bussitzen in Kolumbien den Rücken verrenkt hat, nutzt er jetzt jeden Busstopp um sich ausgiebig zu dehnen. 🤸🏼‍♂️ Nach einer unbequemen Nacht werden wir vom über beide Ohren strahlenden Thomas empfangen. Er wohnt mit seiner Familie ca. 30min außerhalb Atlantas, wohin wir mit U-Bahn und Uber kommen. Der neue Ehemann seiner Mutter lebt schon seit fast 20 Jahren in den Staaten, ursprünglich auch aus Indonesien. 💁🏻‍♂️ Ihm gehört eine Wäscherei, die er jetzt mit Unterstützung von Thomas’ Mutter betreibt. 💁🏻 Thomas ist als Kellner in einem koreanischen Lokal untergekommen, wo er auch ohne Arbeitserlaubnis Vollzeit arbeitet und gutes Geld macht. Jedoch schreckt er regelmässig zusammen sobald Menchen in Uniform in Nähe des Restaurants auftauchen. Denn das scheint seit der Trump-Epidemie öfter zu passieren. 👮🏻 Das Haus der Familie liegt absolut idyllisch im Wald, aber nahe der Landstrasse. Philipp besucht am nächsten Tag gleich mal einen Chiropraktiker, Auf dem Weg dorthin verliert Thomas’ neues Fahrrad naja zumindest ein Reifen den Kampf gegen eine kaputte Glasflasche. Dann gibts wenigestens gleich eine Nachhilfestunde vom 'older brother' wie ein Reifen geflickt wird. 😄

    Was kann man in Ami-Land also Schönes machen? In Shopping-Center gehen und viel und ungesund und vor allem viel essen. Wir werden zuerst zu einem üppigen Tischgrillen im Kreise der Familie eingeladen, zu dem wir deutschen Kartoffelsalat beisteuern. Ein wahrer Renner auf dieser Reise, neben den Bananenpfannkuchen die wir aus Panama erfolgreich in alle weiteren Städte importieren. 🤗
    Wir gehen also zu einem chinesischen All-You-Can-Eat und futtern vorzüglich bis es aus den Ohren pfeift, u.a. auch Sushi, was wir aber am nächsten Tag auch in Form eines All-You-Can-Eat-Buffets schmausen. Bei der Sushi-Bestellung hat sich Thomas trotz geweiterter Mägen deutlich vertan und bestellt für mindestens 6 Leute; trotz höflichem Nachfragen der Kellnerin ob wir uns sicher seien so viel zu betellen… 🙄 Wir waren aber nur zu dritt. Neben der vermeintlichen Essensverschwendung wird uns aber auch Bange, als die grosse Sushi-Platte heranschwebt, da man pro nichtverspeisten Happen extra zahlen muss. Völlig richtig, aber schmerzhaft obendrein. Wir stopfen und stopfen also die Sushihappen in uns unter den entgeisterten Blicken unserer Nachbarn und schaffen es tatsächlich alles aufzuessen. Wir haben noch nie soviel gegessen und die 3-tägige Freude über den Triumpf wird von Magen-Darm-Unwohlsein begleitet. 🤢 Durch die mehr als reichhaltige Stärkung wagen wir uns auch ins Stadtzentrum der erst im 19. Jahrhundert gegründeten Stadt, wo wir uns die Zentralen von CNN, Coca-Cola und den Campus des Georgia Tech Institutes anschauen. Sonst gibts nicht viel zu sehen in der Stadt, außer Basketball! March Madness läuft, die Playoffs des amerikanischen College-Basketballs, was Philipp regelmässig in jeder Art von Lokalität ablenkt, ganz zur Freude von Jessy die sich mit ihrem Handy im Wifi vergnügt. 🤳🏼 Fernseher gibts in diesem Land genug und sogar noch mehr als Autos. Dieses Land ist wirklich für Autos gebaut, alles ist weit ausladend: Strassen, Drive-Ins, Parkplätze. Fußgänger haben quasi keine Daseinsberechtigung und es gibt gefühlt genauso wenig Fahrradfahrer. Traurig. 🚴🏼‍♀️🚴🏼🚫

    An einem Abend treffen wir dann Luis, 👴🏻 dem eigentlichen Grund für unseren spontanen USA-Zwischenstopp. Er hat eine 17m-Segelyacht mit der er demnächst gen Bahamas segeln will. Und wir wollen mit! 😁 Dementsprechend zeigen wir uns beim Kennenlern-Pizzaessen von unserer besten Seite und Philipp wartet überhöflich lange bevor er das letzte Stück Familienpizza und die übrigen Pizzabrötchen verschlingt. Hat offen gewirkt. 😂 Wir machen anscheinend einen netten Eindruck auf Luis, der ein Tag vorher von seiner Frau geschieden wurde (nach 30 Jahren), und er auf uns auch. Wir verabreden uns also in der Marina in South Carolina von wo losgesegelt wid, wohin wir mit einem Mietwagen in den nächsten Tagen nachkommen werden. 🚘

    Das Wetter ist sonnig aber kalt in Atlanta. ☀️❄️ Wir sind auf Karibik eingestellt und aalen uns in den Sonnenstrahlen, wo wir nur können. Nach einem Bananen-Pfannkuchen-Frühstück bei den Wijayas (Thomas’ Familie) reisen wir hoffnungsvoll ab gen Myrtle Beach Marina. Auf dem Weg stolpern wir zufällig noch auf den Geburtsort von "Laurel" aka Dick aus Dick und Doof 💁🏻‍♂️🤷🏼‍♂️ und besuchen das sehr kleine und sympathische Museum. Dort sind wir gleich die größte Attraktion, da es nun mal nicht alle Tage vorkommt, dass extra deutsche einfliegen um sich das Museum anzusehen 😂

    Zurück zur eigentlichen Mission: Luis und Boot finden.... 😉
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