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  • Day 8

    6.Tag, Kibo Hut 4720m

    January 30, 2023 in Tanzania ⋅ 🌩️ 5 °C

    Nach einer wieder etwas quälend langen Nacht mit herrlichem Sternenhimmel und tausendfach glitzerndem Zelt von den vielen gefrorenen Regentropfen sind wir mit der aufgehenden Sonne aufgestanden, fühlten uns alle recht frisch und erwartungsvoll, ist es nun doch der Tag, an welchem wir um Mitternacht zum Gipfel aufbrechen werden. Beim bedächtigen Aufwärtsschreiten über diese vulkanische Steinwüste gehen mir, neben netten und humorvollen Gesprächen mit unseren sehr freundlichen Guides, Bilder und Gedanken durch den Kopf. Für Moses müssen es wohl äußerlich ähnliche Eindrücke gewesen sein, als er den Berg Sinai bestieg, wie auch für Jesus, als er in der Wüste von Satan versucht wurde, der ihm von dort die ganze Welt zeigte. Wir sind hier weit weg von der Welt und doch ist sie da in 4000m Tiefe am Fuße des Kilimanjaro zu sehen. Auch der Aufstieg zum Berg durch die verschiedenen Zonen erscheint sinnbildlich für das Leben. Am Anfang ist das üppig blühende Leben, welches wir mit einer gewissen Leichtigkeit springend, tanzend und zu manchem Wagnis bereit durchschreiten. Auf dem weiterführenden Pfad nimmt die Üppigkeit ab, wobei die Achtsamkeit für die Schönheit der eher vereinzelt zu findenden Blumen wesentlich für unseren Weg bleibt und die Erhabenheit des Seins ansich angesichts des urgewaltigen Berges in den Vordergrund tritt, zugleich aber auch die Notwendigkeit, achtsamer mit den eigenen Möglichkeiten und Ressourcen umzugehen und die Schritte behutsamer zu setzen, um nicht zu straucheln und die Kraft für die Fortsetzung des Weges zu bewahren. Erstaunlich, wie in gut 4000m Höhe einfach schon das Hineinquetschen des Schlafsacks in seinen Beutel zu einer merkwürdig anstrengenden Erfahrung wird. Achtsam und auf uns konzentriert, wie wir uns bewegen, was wir essen, wie wir uns warm halten und vor der Sonne schützen, wie wir die strapazierte Muskulatur pflegen und entlasten, kommen wir voran, Schritt um Schritt, welche nicht leichter werden, auf die Atmung achtend und tief berührt von der besonderen Schönheit und Erhabenheit der Landschaft, kommen wir immer mehr auf das Wesentliche konzentriert dem Gipfel, dem höchsten Punkt des Kilimanjaro aufwärts zustrebend immer näher, dem Uhuru Peak, was "Freiheit" bedeutet. - Einmalig und fantastisch ist es hier in einem Hochgebirgscamp zu zelten, um dann dem Moment des Sonnenaufgangs bei Erreichen des Uhuru über Stunden durch die Dunkelheit Schritt um Schritt entgegenzustreben.Read more