• Enrichment + K9

    28 Februari 2024, Namibia ⋅ ☁️ 28 °C

    Erstmal wurde ich heute von Giraffen begrüßt, als ich aus meinem Zelt schaute. Es waren mindestens 10 St, die in aller Ruhe die Bäume vor unserem Haus "abgrasten". Sie waren keine 10m von uns entfernt und ließen sich durch unsere Anwesenheit nicht weiter beeindrucken. Ich war kurz davor, noch näher ranzuschleichen, wollte sie dann aber lieber nicht stören.

    Unter meiner Vormittagsbeschäftigung "Enrichment" konnte ich mir erstmal nicht viel vorstellen. Musova erklärte uns, dass es darum geht, sich etwas auszudenken, was das Leben der Tiere verbessert oder spannender macht.
    Dazu gibt es einen Container mit diversen Materialien und Werkzeug, wo man sich inspirieren lassen kann. Ich fand ein altes Hinterrad vom Fahrrad und stellte mir gleich einen Ring vor, in dem die kleinen Affen rumtoben können. Also suchte ich mir einen Drahtschneider und begann, die Speichen rauszuschneiden. Das war mühselig. Ich ging nochmal zum Werkzeugregal und entdeckte eine Flex 😇. Nachdem ich etwa die 10. Speiche gekappt hatte, kam Thomas und meinte, dass das Rad jemandem gehört 😳 oops! Am Ende meinte er, ich soll weitermachen und rettete wenigstens die Nabe... Ich bot ihm Geld an, aber er lehnte ab 🤷
    Nach ordentlichem Schrubben, sah die Felge wie neu aus. Ich fädelte ein paar Seile durch und fertig war das neue Turngerät.
    Die anderen füllten einen alten Gummihandschuh mit einer Blechbüchse und diversen Klapperdingen bzw. bauten ein vorhandenes Holzdingens zu einem Labyrinth für die Erdmännchen um.
    Zum Abschluß durften wir alles selbst "installieren". Es wurde sofort in Beschlag genommen - ich hatte kaum genug Zeit, das Rad am Dach zu befestigen 😊 Danach wurde ich auch noch als Aufstiegshilfe benutzt, damit die Äffchen schneller rankamen 😂 (siehe Fotos)

    Der Nachmittag war vielversprechend. Die Anlage besitzt eine eigene APU = Anti Poaching Unit, die eine leicht militärische Ausrichtung hat und das ganze Gelände gegen Wilderer (poacher) schützen soll. Ein Teil davon ist die K9-Einheit, die Hunde dafür ausbilden und nutzen.
    Wir waren nur noch zu dritt, die 3 Französinnen wollten lieber zum Baboon Walk. Also fuhren wir mit dem Landrover wieder auf die andere Seite des Geländes. Dann bekam jede von uns eine Leine mit einem Hund dran in die Hand gedrückt und wir marschierten mit 2 APUs los.
    Die Hunde waren total lieb und entspannt und ließen sich gut führen. Erstmal ging es querfeldein durch den Busch bis zu einer Art Übungsplatz. Es schien ein Schießplatz sein- wir sahen die Einschüsse in einem Blech und dahinter einen hohen Sandwall.
    Zwei der Hunde waren schon gut ausgebildet, nur der kleinste und süßeste sollte heute lernen zuzubeissen. Aber er wollte nicht. Er jammerte und kniff den Schwanz ein und wollte einfach nur weg. 3x flutschte er aus seinem Geschirr und kam zu uns. Ich konnte kaum zusehen...
    Ziel ist , dass sie auf Befehl zubeissen. Der Ranger meinte, er kann total lieb zu mir sein , aber wenn er den Befehl gäbe, würde er mich sofort angreifen, bevorzugt in den Arm beissen.
    Wir sassen noch ein bisschen rum und traten dann den Rückweg an. Mit dem Auto ging es zurück zur Farm.

    Nun sitze ich auf der Terasse und bedauere, dass heute kein Sonnenuntergang ist 🤷 Aber das ist wohl ein Luxusproblem nach so einem erfüllten Tag 😉
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