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  • Day 82–85

    Miyazaki

    October 13, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 22 °C

    Nachdem wir nun 20 Tage mit dem Japan Railpass im Eiltempo so viele Destinationen wie möglich ansteuerten, war es für uns Zeit noch ein paar ruhige Tage in diesem wunderschönen Land zu geniessen. Dazu begaben wir uns nach Miyazaki, einem Küstenort am südöstlichen Ende Japans auf der Insel Kyuushuu. Hier verbrachten wir 4 gemütliche Tage am Meer mit der Absicht, bei Gelegenheit auch noch etwas surfen zu gehen. Miyazaki ist einer der bekanntesten Orte zum Surfen in Japan und da es weit im Süden Japans liegt, waren die Temperaturen im Oktober noch immer relativ mild. Schliesslich stand ich in den vier Tagen genau eine Stunde auf dem Surfbrett, wobei von "stehen" kaum die Rede sein konnte. Ich paddelte hin und her, suchte nach guten Wellen und klatschte wenige Sekunden nach jedem Standversuch wieder ins Wasser. Da mich immer noch eine offene Wunde vom Trailrun in Hakuba an meiner Hand plagte und das Wasser doch kühler war als erwartet, brauchte ich irgendwann nicht mehr viel Überwindung, um geschlagen zurück an den Strand zu paddeln.

    So verbrachten wir den Rest der Zeit mit Strandspaziergängen, Joggingrunden und der Suche nach Kaffees und Restaurants deren Öffnungszeiten im Ansatz mit denjenigen von Google übereinstimmten. Ebenfalls schmiedeten wir bereits fleissig Pläne für Südkorea, unser nächstes Reiseziel und ich machte einige Telefonanrufe in die Schweiz um eine Stelle als Langlauflehrer für die Wintersaison zu finden. Alles in allem war unsere Zeit in Miyazaki sehr gemütlich und erholsam. Einziger Wehmutstropfen war unser letztes Nachtessen in Japan, wo wir in einem kleinen hippen Restaurant ein paar Tacos genossen, da die Portionen so klein waren, mussten wir noch zwei mal nachbestellen um das Lokal nicht mehr hungrig verlassen zu können.

    Am 16. Oktober war es soweit um uns von Miyazaki und Japan zu verabschieden. Mit dem Fernbus reisten wir von Miyazaki nach Shimonoseki, dem Hafen von welchem aus wir nach Busan in Südkorea reisen würden. Den letzten Teil der Strecke legten wir mit dem Zug zurück und da unser Railpass abgelaufen war merkten wir nun, wie umständlich der Kauf einer Fahrkarte in Japan war. Hätte nicht jemand vom Bahnpersonal die Tickets am Automaten für uns gelöst, würden wir wohl jetzt noch unsere Finger am Touchscreen wund drücken.

    Gegen Abend erreichten wir den Fährenhafen in Shimonoseki und nach einem kurzen Imbiss beim Inder um die Ecke konnten wir bereits unsere Kabine beziehen. Die Fähre war wohl nicht mal zu einem Viertel ausgebucht, denn wir hatten eine ganze Kabine mit 6 Matratzen für uns alleine. Die Kabine hatte in etwa den Ausbaustandard einer mittelalterlichen Gefängniszelle und auch keine Fenster; aber wir fanden es trotzdem sehr gemütlich und schätzten die Privatsphäre. Man kann sich auch nicht beklagen wenn man für 50 Franken eine Übernachtung inklusive Überfahrt kriegt. Zuhause müsste man im Nachtzug wohl im Kühlcontainer stehen um zu diesem Preis reisen zu können.

    So begaben wir uns bei der Abfahrt auf das windige Deck und wir verabschiedeten uns von Japan als sich die Fähre durch die Kanmon Strasse schlängelt, welche die beiden Inseln Honshu und Kyuushuu trennt. Noch ein letzter Blick auf die blinkenden Lichter des Hafens und der Brücken, dann legten wir uns schlafen - und am nächsten Morgen wenn wir aufwachen würden, erwartete uns bereits Südkorea mit den nächsten Abenteuern.
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