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  • Hari 97–100

    Seoul

    28 Oktober 2023, Korea Selatan ⋅ ☀️ 19 °C

    Am Morgen des 28. Oktobers mussten wir bereits um 10 Uhr unseren Hyundai wieder zurückbringen. Von unserem Hotel zur Vermietung dauerte die Fahrt ca. 2 Stunden und die Tankfüllung sollte wieder auf demselben Niveau sein wie als wir das Fahrzeug entgegengenommen haben – nicht wie üblich full-to-full. So suchten wir auf dem Rückweg noch eine geeignete Tankstelle und machten uns auf durch den Morgenverkehr von Busan. Wir kamen pünktlich bei der Mietstation an, jedoch hatte ich den Tank nur zu 50% gefüllt, anstelle der 60% wie es bei der Vermietung hinterlegt war. Nach einem kurzen Aufreger, zuerst über die Vermietung und schliesslich über meine eigene Dummheit, zahlten wir den Zuschlag fürs Nachtanken und machten uns anschliessend auf zum Bahnhof.

    Unser nächstes Ziel war Seoul. Wir hatten bereits einige Zugverbindungen nachgeschlagen und wussten, dass es kein Problem sein sollte nach Seoul zu gelangen. So machten wir uns frohen Mutes auf zum Schalter, wo bereits ein Dutzend Leute Schlange standen, um ein Ticket zu kaufen. Ein Problem beim Reisen ist, dass man völlig das Gespür für die Zeit und die Wochentage verliert, was uns schon wieder zum Verhängnis wurde. Denn wie es der unerbittliche Rhythmus der Wochentage wollte, war, wer hätte es gedacht, bereits wieder Samstag. Bedeutet, schon wieder zieht es die Koreaner in Strömen aus ihren kleinen Stadtwohnungen in die Natur – oder eben in eine noch grössere Stadt mit noch kleineren Wohnungen. So kam es, dass die Verbindungen für die nächsten 3 Stunden bereits alle ausgebucht waren, jedenfalls in der Holzklasse. Für einen satten Aufpreis hätte man natürlich auch gleich auf den nächsten Zug springen können, was jedoch nicht so ganz zum Spirit und Budgetplan unserer Reise passte. Ganz praktikabel schien uns da der Fernbus. Die Busstation in Busan würden wir innert 30 Minuten mit der U-Bahn erreichen und die nächste Fahrt mit freien Plätzen wäre bereits in ca. 1.5 Stunden. So buchten wir schnell ein Ticket online, begaben uns zum Busterminal, gönnten uns noch eine kleine Mahlzeit und setzten uns in den Bus.

    Nach knapp 5 Stunden fahrt erreichten wir Seoul. Wir landeten irgendwo in einem Vorort von Seoul mitten in einem Meer von Plattenbauten und Strassen. Die Dimensionen der Stadt hauen einen um. Wir waren eigentlich bereits mitten in der Stadt, aber immer noch ca. 10 Kilometer vom Zentrum entfernt. Zum Vergleich, 10 Kilometer vom Stadtzentrum von Zürich entfernt steht man bereits im Knonauer Amt im Kanton Aargau in idyllisch landschaftlicher Umgebung. Auch das U-Bahn Netz war ein unübersichtliches Wirrwarr von Linien das aussah wie das Wurzelgeflecht einer Pilzzucht. So brauchten wir erst mal ein wenig Zeit um uns zurechtzufinden, wobei uns die Hilfe eines nepalesischen Studenten wie gerufen kam. Spätabends erreichten wir schliesslich unser Hotel in Myeongdong, welches ziemlich Zentral lag, nur gerade 500 Meter vom Seoul Fernsehturm.

    Von dort aus erkundeten wir die nächsten zwei Tage die Stadt. Wir wanderten zum Fernsehturm, besuchten einige historische Paläste und Quartiere und liessen uns im Koreanischen Nationalmuseum die Geschichte Koreas erklären. Wir schlenderten gemütlich durch ein Quartier mit kreativer Strassenkunst und vielen Graffitis an den Hauswänden. Nach dem Spaziergang durch dieses sogenannte Ihwa Mural Village genossen wir einen feinen Kaffee in der Nähe des Nakasan Parks mit Blick über die ganze Stadt. Am Abend genossen wir zwei ausgezeichnete vegane Gerichte, einmal in der Vegan Kitchen gleich in Myeongdong und im Plant Cafe Seoul in Itaewon. Südkorea bietet eine ausgewogene Küche mit vielen leckeren vegetarischen und veganen Gerichten wie Bibimbap (vegetarische Reis-Bowl) und Gimbap (eine Art Sushi) oder diversen vegetarischen Variationen von Dumplings, Pancakes oder Reis und Nudelgerichten. Jedoch hatten wir ein wenig den Eindruck, dass gerade bei jüngeren Südkoreanern Fleischgerichte hoch im Kurs zu sein schienen. Man fand fast an jeder Ecke Tischgrillrestaurants, welche ausschliesslich Fleisch im Angebot hatten. Ähnliche Beobachtungen machten wir bereits in Japan oder Malaysien und es scheint, dass in Asien der Trend komplett gegenläufig ist zur Entwicklung in Europa, wo vegane und vegetarische Kost immer mehr gefragt ist. Vielleicht ist es in Asien eine Frage des Status und das Karnivorentum zeugt von Wohlstand, wie es in Europa früher teilweise ebenfalls der Fall war. Man könnte meinen, dass durch das Internet und Social Media die Welt viel kleiner wurde und, gerade unter jungen Menschen, auch eine Art Globalisierung in der Geisteshaltung stattfinden würde. Aber vielleicht trifft das eher auf Konsumtrends in der Textil- oder Musikindustrie zu. Wahrscheinlich ist es gar nicht so schlecht, wenn nicht die ganze Welt stets den neusten Food Trends nachrennt wie dies in Europa und den USA der Fall zu sein scheint, wo je nach Stimmungsschwankung der Influencer das täglich Brot mal low carb, high protein, glutenfree, plant based, low fat oder am besten gar nicht erst gebacken wird. Man denke auch nur an die Preisschwankungen für Avocados, Quinoa, Chia-Samen und dergleichen, wenn die ganze Welt ihre Küche nach dem Food-Roulette von Instagram und Co. ausrichten würde.

    Egal welche Ernährungstrends gerade vorherrschen, wir genossen die lokale Küche in Südkorea ohne Einschränkungen und zwei wunderschöne Tage in Seoul bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen.
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