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  • Day 24

    7.Tag: Manang - Yak Kharka (4050m)

    April 25, 2015 in Nepal ⋅ ⛅ 25 °C

    Was für ein verrückter Tag! Yak Käse, Wolken, Sonne, Schneewolken, Lawine, Erdbeben, fallende Rocks, Staubwolken, Regenbogen, Nachbeben, Tote in Kathmandu, Schnee, Yak Burger - in dieser Reihenfolge war der Tag aufgebaut.

    Obwohl ich letzte Nacht auf 3500 m Höhe geschlafen habe, war die Nacht sehr gut und konnte gut schlafen. S&S sind heute weiter nach Tilichosee und ich habe mich entschieden mit Will weiter nach Yak Kharka zu gehen.

    Yak Käse:
    Nach einer Woche immer das selbe Frühstück - Porridge, zwei harte Eier und Tee - wollte ich heute eine Veränderung. Ich habe mir Chapati (dünnes türkisches Brot ähnliches), zwei harte Eier und 100 g Yak Käse gekauft. Aus all dem habe mir zwei Rollen gemacht. War das lecker und der Yak Käse war sehr sättigend.

    Wolken und Sonne:
    Es war der erste bewölkter Tag als wir um 10 Uhr gestartet sind. War ziemlich ungewöhnlich nach 6 Tagen Sonne und wunderschöne Aussicht am morgen. Für heute waren 400m Höhenunterschied angesagt bis Yak Kharka über 4000m Höhe. Es waren um die 9 km die wir in 4 Stunden gelaufen sind. Je höher wir kamen kam auch die Sonne raus und hat unseren Weg begleitet. Es war interessant zu sehen wie vor uns der Himmel blau wurde und die Sonne schien und hinter uns gabs die dunkle Wolken.

    Schneewolken, Lawine, Erdbeben, fallende Rocks, Staubwolken:
    Wir waren auf 3700 m Höhe und sind um den Berg herum gewandert und rechts vor uns war ein schöner Tal voller Felsen und im Hintergrund zeichneten sich die weiße schneebedeckte Gipfel. Klarer blauer Himmel und Sonnenschein.
    Ich bin stehen geblieben um die schöne Aussicht zu genießen. Plötzlich habe ich weisse dichte Wolken über die Berge gesehen die wie aus dem nix kamen und eine rassante Geschwindigkeit aufgenommen haben. Fuck, das ist eine Lawine - dachte ich mir. Und dann der nächste rechts und links. War nur geschockt und wusste nicht was passiert. Unter mir der Boden bewegte sich, fühlte mich als wäre ich betrunken obwohl ich seit Monaten kein Alkohol hatte. Ein Mann rannte aus dem einzigen Haus welches wir vorbeigingen. Erst Sekunden später habe ich realisiert, dass wir wohl ein Erdbeben überlebt haben, der die Lawinen ausgelöst hatte. Bis ich das im Kopf durchgegangen bin sah der Tal und die Berge als eine Staub- und Schneewolke aus. Die in den Tal herunterfallenden Felsen haben den Staub ausgelöst. Es war ein komisches und erschreckendes Gefühl. Wir haben einige andere Wanderer getroffen mit denen wir Erfahrungen ausgetauscht haben.

    Regenbogen, Nachbeben:
    Um uns bissl vom Schock zu erholen haben uns hingesetzt und haben die Lawinenberge bewundert. Plötzlich sahen wir einen sehr schönen Regenbogen über die Berge. Irgendwie wars schon alles crazy. Als wir wieder aufbrechen wollten, spürte ich den Nachbeben. Das hat mich mehr erschrocken als der Erste. Ich wusste gar nicht was besser bzw. safer ist in dem Moment: zurück zu kehren oder weiter nach oben zu wandern. Da wir keinen Sinn gesehen haben um zurück zu kehren sind wir weiter nach Yak Kharka gegangen. Auf dem Weg dahin haben wir noch einen Nachbeben erlebt. Gott sei Dank hat uns diesmal auch "gut" erwischt nämlich vor dem Landslide stellen die wir durchlaufen mussten. Mir kam der Tag und Nacht (5 Nachbeben) so vor als würden wir auf ein Minenfeld laufen.

    Tote in Kathmandu:
    Als wir beim Ziel angekommen sind war die Lage ernster. Die Leute vom Teahouse hatten schon gewusst, dass 10 Tote aus Kathmandu gemeldet wurden. Mittlerweile gab es keine Telefonleitungen und kein WLAN mehr, tot. Alle haben vergebens versucht die Angehörige in Kathmandu zu kontaktieren. Mit den Stunden wurde es nur noch schlimmer. Sie haben hingekriegt ein Radiokanal zu empfangen und dann konnten sie wenigstens einiges erfahren. Alle Gäste des Teehauses saßen in einem Raum und es gab nur ein Thema: Erdbeben. Im Raum war es kalt alle hatten Skijacken an. Die Stimmung war sehr bedrückend.

    Schnee, Yak Burger:
    Der Tag gestaltete sich sehr lang und kalt. Ich habe mir schon ein liter Tee bestellt und war immernoch nicht warm. Mittlerweile haben sie im Raum wo wir alle saßen Feuer gemacht. Auf dieser Höhe wird nicht mit Holz geheizt, da es sehr teuer ist, sondern mit Yakscheiß. Das ist definitiv günstiger :-) Da hockend und denkend ob das Ereignis für eine internationale Nachricht wert ist, wurde ich immer deprimierter. Ausserdem fühlte ich mich gesundheitlich auch nicht fit, hatte starke Husten und schnupfen. Das Atmen war schon schwer genug auf dieser Höhe, das Schupfen hats nicht besser gemacht. Und als es eh schon soo kalt war hat noch draußen angefangen zu schneien. Das war mir zu viel, ich war nur noch unten mit der Stimmung. Dann habe ich überlegt mir etwas gutes zu tun. Ich wollte auf jedenfall Yak Fleisch ausprobieren aber erst nach dem ich den Pass überquere. Ich habe meine Meinung geändert und habe mir in Yak Kharka (Yak Dorf) einen leckeren Yak Burger mit Pommes bestellt. Es war köstlich und wenigsten etwas gutes und positives für den heutigen Tag.
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