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  • Day 2

    Unbezwingbare Urgewalt

    May 16, 2021 in Iceland ⋅ ☁️ 7 °C

    Es ging zum Fagradalsfjall. Dem seit wenigen Wochen spukenden Vulkan auf der Halbinsel Reykjanes. Bei meinem letzten Island Besuch blieb mir ein aktiver Vulkan verwehrt, ebenso damals auf Hawaii und am Etna. Daher musste ich diesen einfach endlich sehen. Die Fahrzeit ab Reykjavik betrug 50 Minuten, also gar nicht so weit. Schon auf dem Weg dorthin stieg am Horizont immer wieder eine Rauchschwade auf. Nahe der Straße wurde in kürzester Zeit ein Parkplatz freigeräumt um die Besucher nicht am Straßenrand stehen zu lassen. Die Wanderung mit teils sehr steilen und geröllreichen Wegen dauerte 2 Stunden. Immer wieder grummelte die Erde unter uns und es stieg ein leichter Geruch nach Schwefel und Verbranntem auf.
    Und dann endlich. In einer Ebene ragt der neu geformte Kegel auf. Schwarz wie die Nacht und etwas rauchend. Der Anblick an sich war schon atemberaubend. Es dauerte nicht lange, da stiegen plötzlich Rauchschwaden auf und der Vulkan spukte heißeste Lava die trotz Sonnenschein rot-orange glühte. Sofort wurde es rundherum angenehm warm. Sagenhaft. Diese Urgewalt. Um den Kegel oberflächlich erkaltete pechschwarze Lava. Doch bei näherem betrachten (an einigen Stellen konnte man direkt dran) merkte man, dass auch hier noch einiges im Gange war. Einerseits ging eine Wärme ab andererseits hörte man ständig ein Klirren und Poppen. Das Lavafeld bewegte sich langsam aber sicher und wurde vor nichts halt machen. Der Vulkan spukte ca. alle 15 Minuten mit atemberaubender Kraft die Lava gen Himmel empor. Was für ein Spektakel!
    Die meisten Schaulustigen kamen übrigens aus Island selbst. Es sind nur wenige Touristen unterwegs.
    Wer mich jetzt schon hasst, sollte vielleicht nicht weiterlesen. Denn als nächstes ging es in die Blaue Lagune. Kurzum eine Therme mit 38°C warmen, wohltuenden Wasser. Dazu gab es eine Gesichtsmaske, einen Besuch der Sauna und des Dampfbades bevor ich ein "Green is Good" Smoothie (Spinat, Ingwer, Mango) genoss.
    Das ganze schreibe ich aktuell aus der Dorfspilunke. Vor mir ein saftiger Bürger mit Pommes. Ein paar zwielichtige Gestalten in der einen Ecke und im Hintergrund läuft I Will Survive. So lasse ich den Abend nur ganz entspannt ausklingen.
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