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  • Day 62

    Oh, du schoenes Ushguli

    November 26, 2019 in Georgia ⋅ ☀️ 2 °C

    Der Wecker klingelt viel zu frueh und der Kater ist viel zu praesent. Menno! Trotzdem stehen wir auf und goennen uns eine heisse Dusche. Das Wasser geht auch wieder. Mit flauem Gefuehl im Magen laufen wir ins Zentrum. Mischa wuenscht uns noch viel Spass in Ushguli. Er selbst scheint topfit zu sein und schon viel laenger wach als wir. Kathi muss sich erstmal eine Fanta kaufen. Zucker hilft gegen den Brand und Sandwiches, falls der Hunger doch mal kommen sollte, werden in den Rucksack gepackt. Es graut uns etwas vor der wilden Fahrt. Wacho, unser Fahrer (Ein anderer als es noch gestern war) wartet schon auf uns und nachdem auch noch die Australier Jess und Pavel und zwei Thailaenderin da sind, starten wir die Tour. Fuer die Berge haben hier fast alle einen Mitsubishi Delica. Die sind besonders schmal und hoch, perfekt für die unebenen Wege.

    Unser erster Halt ist ein Punkt, von dem man den Ushba gut fotografieren kann. Wacho fährt diese Tour andauernd und weiß genau, wo er halten muss. Schöner Ausblick auf jedenfall. Ein bisschen weiter hält er unterhalb des Skigebietes. Für etwas mehr Geld würde er mit uns auf 3200 m fahren, soweit das der Schnee noch zulässt. Wir stimmen alle zu und bergauf geht es über Eis und Schnee, vorbei an noch stehenden Skiliften. Noch reicht der Schnee nicht ganz aus um die Skisaison zu eröffnen. Wacho selber arbeitet als Skilehrer und fährt auch selber professionell Ski. Fast schon stolz erzählt er von seinen drei letzten Brüchen. Die hat er sich alle abseits der Pisten zugezogen. Georgien ist bekannt für seine tollen Freestyle-Pisten.
    Wir schaffen es mit dem Auto auch wirklich bis zum Gipfelkreuz. Laufend wäre das auf jedenfall nicht möglich gewesen. So ein geiler Ausblick! Und so viel schöner Schnee! Gleich mal Schneeengel machen und für Wacho machen wir dann auch noch ein Sprungbild. Wie Kinder tollen wir herum und können gar nicht genug kriegen. Irgendwann müssen wir dann aber auch wieder hinunter, was Wacho auch meistert, trotz Eisrutschereien.

    Weiter also nach Ushguli, mit Zwischenhalt am Tower of Love, einem wirklich schön gelegenen Wehrturm am Fluss. In Ushguli halten wir zentral und bekommen "Freizeit" zum herumlaufen. Es besteht die Möglichkeit bei einer Familie Essen für später zu bestellen, aber unsere Mägen lassen es nicht zu. Wir entdecken das Dorf und es ist einfach nur wunderschön. Man fühlt sich wie im Mittelalter. Und im Hintergrund immer die Berge. Auch hier begleiten uns wieder viele Hunde auf dem Weg, von denen aber viele verletzt sind. Einer kann sogar seine Hinterpfoten gar nicht mehr nutzen und robbt durch die Gegend. Schlimm anzuschauen. Später beobachten wir allerdings wie mehrere Hunde eine Kuh angreifen und diese sich wehrt. Wenn man da als Hund einen Huf abbekommt, erklären sich die gebrochenen Pfoten. Auch hier sind die Hunde vor allem bedürftig nach etwas Liebe und wir verteilen fleissig Streicheleinheiten, erhalten dafür Gesellschaft und auch ein Stück an Begleitung.
    Irgendwann treffen wir uns alle wieder bei der Familie im Wohnzimmer, wo mittlerweile ein Buffet bereit steht. Wir schauen den anderen zu und werden gezwungen auch ein bisschen was zu essen. Das geht gut, aber die Kleinigkeiten reichen wirklich. Am Ende spazieren wir noch alle zusammen durch den Unesco-Teil von Ushguli. Hier stehen noch alle Wehrtürme und alten Häuser. Magisch mittelalterlich!

    Wacho fährt den nun recht müden Trupp wieder sicher nach Mestia zurück, wo wir auch erst bei Dunkelheit wieder ankommen. Auf dem Dorfplatz treffen wir auch noch einmal Jana, die heute wandern war und auch nur schönes berichtet (bis auf das Verlaufen vlt.) Mit den Australiern wollen wir dann eigentlich noch ins Kino gehen, um endlich "Dede" zu schauen. aber leider scheint das Kino geschlossen und bei Nachfrage beim Nachbarn erfahren wir, dass er seit einem Monat dort niemand mehr gesehen hat. Schade. Wir verabschieden uns von Jess und Pavel und gehen noch eine Kleinigkeit essen. Wir probieren zum ersten Mal Khinkali, das sind quasi Maultaschen mit Suppe und Fleisch oder Pilzen gefüllt. Sehr lecker und auch die Suppen, die wir essen sind zu empfehlen. Wir schlendern zurück zum Bus und auch diesmal fallen wir müde ins Bett.

    Die Heizung funktioniert übrigens super und dank Timer können wir immer schon anheizen, bevor wir zurückkommen und betreten dann unser warmes Zuhause.
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