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  • Day 9

    Die Magie Schleswig-Holtsteins

    April 23, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 12 °C

    In Schleswig hatte ich eine wunderbar warme Nacht und dann wurde ich auch noch von Zeni und Tobi mit einem Kaffee geweckt. Ein gelungener Start in den Tag also. Doch kurz darauf hieß es Abschied nehmen von den beiden. Ein letztes Bild und ich trottete wieder allein weiter. Eine gewisse Melancholie machte sich breit.

    Das ganze erreichte dann ihren Höhepunkt als ich am Campingplatz Haithabu ankam, der mir einen Schlafplatz verwehrte. Anscheinend hatte ich mich so aufgeregt, dass ich doch tatsächlich eine Abzweigung verpasste. Der Fehler war zum Glück schnell bemerkt und so ging es zügig zur überlaufenden Wikingersiedlung. Da war mir aber zu viel los und außerdem hatte ich Hunger.

    Und nach der Stärkung sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Der Weg entlang am Selker Noor entschädigte für den wuseligen Vormittag. Und hier musste ich dann auch tatsächlich meine Wanderstöcke auspacken. Die Knie wollen ja geschont werden, immerhin brauche ich die noch ein paar Kilometer.

    Kurz hinter dem Noor ging es dann zur Selker Mühle, wo der E1 durch die Mühle, durch eine Holztreppe führt. Hatte ich so auch noch nie. Dann folgte ich dem ersten Hohlweg des NST. Hohlwege sind immer ein Anzeiger, dass dieser Weg schon seit hunderten von Jahren Menschen benutzen. Diese Wege entstehen schlicht dadurch, dass sie begangen werden, von Mensch und Tier. Und beim Tier vor allem von Pferden und von Pfersen gezogene Kutschen.

    Der Weg spuckt einen dann irgendwann in eine hügelige Graslandschaft (Endmoränenlandschaft) die durchzogen ist von alten Alleen mit noch älteren, korrigiert Eichen. Und hier hat es nich einfach umgehauen. So hatte ich mir Schleswig-Holtstein nicht vorgestellt. Aber ich kam aus dem Staunen einfach nicht mehr raus.

    Als ich dann irgendwann doch weiter kam, erreichte ich die Hüttener Berge. Ein weiteres Kleinod hier oben im Norden. Schon 1904 vom Ackerland in einen Wald umgewandelt. Und hier können soagr Wander:innen und Mountainbiker:innen friedlich auf getrennten Trails koexistieren.

    Mein Tagesziel war dann der Rammsee, mit einer super Hütte zum übernachten. Der Rammsee ist, wie so viele Seen hier oben, ein Toteissee und damit ebenfalls ein Überbleibsel der letzten Kaltzeit. Abgetrennte Eismassen blieben in Hohlformen während des Rückzugs der Gletscher vor Ort und schmolzen erst viel später. In den so präservierten Hohlformen konnten die Seen entstehen.

    Also ich in der Hütte ankam, Zug noch kräftig der Wind direkt rein. Also baute ich mein Zelt auf um entsprechend geschützt zu sein. U d als ich fertig war, war auch der Wind fertig und es war absolut windstill. So spielt das Leben manchmal.
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