Regen und Schnee zu Beginn

Tag 1 Winterthur via Bad Tölz nach Krimml in die Zillertaler Arena über den (verschneiten) Gerlospass (1648 müM). Bereits zum Starten wussten wir, dass die Regenkleider nicht nur Balast seinOkumaya devam et
Tag 1 Winterthur via Bad Tölz nach Krimml in die Zillertaler Arena über den (verschneiten) Gerlospass (1648 müM). Bereits zum Starten wussten wir, dass die Regenkleider nicht nur Balast sein werden, sondern ihren sicheren Wert zum Gelingen der Reise beitragen werden.
Start im Regen, mit der neuen geographischen Erkenntnis, dass eine Fähre von Konstanz nach Meeresburg führt. Die war mir bis Dato unbekannt. Und sie hatte auch im Regen Ihre Reiz!
Anschliessend eine eher nasse Fahrt (Temp. immer so 6° bis 9°) durchs Allgäu nach Bad Tölz. Nach dem Aufwärmen Richtung Aa
Achensee ins Zillertal. Die Temperaturanzeige sinkt gegen 2°C und die Landschaft verfärbt sich eher weiss. Zum Glück sind die Strassen nur «Salznass». Angekommen in Krimml, Schuhe wechseln und von 17.00h bis 19.00h den Wasserfallweg begehen. Wetter- und Uhrzeitbedingt natürlich die ganzen gewaltigen und eindrücklichen Wassermassen für uns ganz allein. Nach dem Abendessen benötigten wir definitiv keine Gutnachtgeschichte mehr zum Einschlafen. Morgen geht’s Richtung Kärnten, Italien nach Slovenien. Nach Plan……Mal schauen was kommt.Okumaya devam et
Tag 2 Krimml Tolmin
Wir fuhren bei 2° und tollem Sonnenschein um 08.30h los. Wir haben uns am Abend entschlossen, nach der Konsultation der Webcam von der Grossglockner Hochalpenstrasse, auf das Befahren zu verzichten. Bei gemeldeten Temperaturen von -3° - - 5° und schneebedeckten Strassen auf 2400m entspricht nicht unserem Gusto! Somit war die Felbertauernstrsse die Ausweichroute! Mit der Höhe von ca. 1650 m und der tiefsten Temperatur von 1° fanden wir auf den letzten drei Kilometer noch ein paar Glatteisstellen, welche wir jedoch ohne Schaden meistern konnten.
Weiter ging es über den Nassfeldpass, wobei der Name Schneefeldpass viel besser passen würde, nach Italien. Zuoberst lagen gegen 50cm Schnee, jedoch auf dem Feld wo er hingehört. Das Landesschild könnten die Italiener getrost weglassen. Anhand des Strassenzustandes merkt man den Grenzübertritt immer!
Das Navi führte uns über Traumhafte Nebenstrassen vorbei an Seen, Wäldern und Schneebedeckten Berggipfeln über den Neveasattel Richtung Slowenischer Grenze. Die erreichten wir oben auf dem Predilpass. Dort ging es weiter via Bovec Richtung Tolmin, auf kleinsten Strässchen an der Grenze Italien über Hügel von 800 bis 1300 m üM. Herrliches Slowenien mit einsamen Strassen und Traumhafter Aussicht. In der Nähe von Tolmin eine wunderbare Pension gefunden. In einem kleinen versteckten Restaurant sehr gutes Slowenisches Essen genossen. Ein rundum toller Töfftag ging zu Ende!Okumaya devam et
Tag 4, Tolmin Zagreb
Der Tag startete mit Sonnenschein, das heisst die Sonne hat sich wohl verirrt. Top motiviert schwangen wir uns in den Sattel! Jedoch schon kurze Zeit später kamen dicke Wolken und Nebelschwaden der feuchten Luft hingen in den Hügeln.
Wir liessen uns nicht beirren und genossen die wundervollen endlosen slowenischen Kurven! Anschliessend durch eine grosse Abgeschiedenheit auf langen Schotterwegen Richtung unser erstem Ziel, die Felsenburg Predjama. Die wir bereits in strömendem Regen erreichten. In der Burg jedoch war alles einigermassen Regenfrei. Eine tolle Felsenburg! Gut erhalten und gepflegt. Anschliessend nach 15 km noch im selben Park die endlosen Tropfsteinhöhlen. Zugfahrt von 2 km in den Felsen. Rundgang ca 1,5 km durch verträumte bis 700`000 Jahre alte Tropfsteingebilde. Und wieder mit dem Zug zurück. Unglaubliche Dimension in diesen Höhlen. Wir nehmen uns so wichtig und stehen vor Gebilde welche gegen eine Million Jahre alt sind…………..
Wieder im Freien, der Regen. Das war der berühmte Tropfen zu viel. Wir hatten nun den Regen satt. Im Internet sahen wir dass ein entferntes Ziel, Zagreb, Sonnenschein hatte. Also auf in den Sattel und direkt dorthin. Und siehe da, wir kamen in den letzten Sonnenstrahlen an und geniessen nun Zagreb.
Der nächste Bericht folgt am Mittwoch aus Bosnien!Okumaya devam et
Tag 5 Kroatien Bosnien, Der Entscheid direkt nach Zagreb zu fahren war der einzig richtige. Über den Bergen von Slowenien hängen grosse dunkle Regenwolken. Über Nacht war auch in Zagreb viel Regen heruntergeprasselt! Wir starten auf Regennassen Strassen in Zagreb der Sonne entgegen Richtung Süden. Die Strassen sind anfangs wunderbar mit etlichen Kurven schlängeln sie sich durch Kroatien. Schon bald kommt ein Abzweiger und wir sind immer mehr in der Einsamkeit! Autos fahren praktisch keine mehr. Und die Strasse wird immer enger! Die Schotterabschnitte immer häufiger und markanter, bis die Strasse im Schotter endet. Wacker kämpfen wir uns durch den Schotter und es kommen die ersten Brücken. Uralte Holzdielen mit morschen Faustgrossen Löchern und in der weisen Erwartung des baldigen Zusammenbrechens. Sie haben bei den Brücken längsseitig über die morschen Balken, Laden aufgehämmert. Als Fahrspur. Ja gut wir müssen drüber, und zu unserem Trost sind sie nur 1 – 2 Meter hoch und etwa 20 breit. Aber alles funktionier und wir kommen nach ca 50 km wieder zurück in die Zivilisation. Nach einem Problemlosen Grenzübergang der EU Aussengrenze nach Bosnien sind wir bereits wieder auf Abwegen und Schottern uns über wunderbare Hügelzüge mit Traumhafter Aussicht Banja Luka entgegen. Die letzten 40 km anschliessend noch auch gesitteten Asphaltstrasse. Anschliessend eine angenehme Ankunft im Hotel und einem ausgiebigen Marsch in die Innenstadt sind wir Bettreif! Morgen geht’s in Bosnien Richtung Süden.Okumaya devam et
Tag 6 Zentralbosnien. Der Start in den Tag war mit einem speziellen Eindruck vermittelt. Unmittelbar neben der grössten Moschee von Banja Luka waren Spanferkel auf dem Grill und der Duft überall. Anschliessend waren Kurven, Kurven, Kurven angesagt durch immer ändernde Gebirgslandschaften. Motorradgenuss pur.
Bis kurz vor Jablanica, der Ortschaft bei der vor 10 Tagen gegen 20 Menschen ihr Leben verloren bei Erdrutschen. Die Zerstörungen gewaltig, kein Berg oder Hang der nicht ins rutschen kam. Etliche Strassen komplett zerstört und die Räumungsarbeiten im Hochdruck Zumal beretis wieder grössere Regenfälle angesagt sind. Auf einmal Polizei und der Hinweis, kein Durchkommen mehr. Somit mussten wir unseren Plan ändern und Richtung Osten, Sarajewo ausweichen. Dort half uns das Natel eine Unterkunft zu finden in einem gewaltigen und äusserst modernen Ski und Wintersportort. Grässliche Topmoderne Häuser etwa wie Avoriaz, Sölden oder Davos. Voller Luxus und Prunk! Im Winter unbezahlbar. Heute äusserst günstig.
Nun ab Heute eine längere ca. 6 Stunden Regenfahrt, Dauerregen angesagt, nach Split. Denn Heute müssen wir wieder ein paar Überschwemmungsgebiete umfahren.
Ab Morgen 4 Tage Strandurlaub und somit keine Berichte mehr aus der Sauna oder dem Strand ! Ab dem 15.10. wieder, der Rückreise via Slowenien, Südtirol in die CH.Okumaya devam et
Tag 7 Split nach Jecerce Wir starten in den Tag mit tollem Sonnenschein und verabschieden uns von der Suite in Split. Drei ganze Tage ohne Motorrad ist eher selten bei uns. Aber wir genossen die Auszeit mit Schlafen, Essen, Schwimmen im Meer und Pool, Apero usw.
Doch jetzt heisst es wieder die Motorräder beladen und bald geht’s Bergauf ins kroatische Hinterland Wir kommen gut voran, ausser den vielen Fotostopps. Es ist alle paar Hundert Meter wieder ein anderes Bild vom Meer und der Stadt. Die Strassen werden immer enger bis sie natürlich im Schotter enden. Somit schottern wir uns zurück ins Motorradleben. Anschliessend wechseln sich die asphaltierten und unbefestigten Strassen im Bunten Takt. Wobei die asphaltierten Strassen auch den Namen kaum Wert sind. Diese Strässchen habe sicher bereits die Panzer von Tito getragen und sind auch dementsprechend in desolatem Zustand. Auf den engen Strassen kommt schon mal eine Überraschung; Schafherde, Ziegen oder auch mal eine Kuh! Wobei letztere natürlich immer auf die beste Ehefrau von allen zugehen, da sie ja mit den Kühen gewisse Mühen hat. Reimt sich auch nach dem Mundart Songschreiber Trauffer, sie het Müh mit de Chüh! Ein kleiner Hundezwischenfall als vier anatolische Hirtenhunde, so richtig grosse Kaliber, auf uns zustürmen. Der Besitzer sagt nur; «einfach weiterfahren»! Humor hat er!!
Ansonsten sind die Strassenhunde viel weniger an der Zahl und vor allem viel weniger aggressiv als bei unserem letzten Besuch im kroatischen Hinterland. Und dann kommen die Berge wieder hervor, das Velebit Gebirge. Die Filmheimat von Winnetou und seinen stolzen Apachen. Es kommen wilde Pferdeherden in unser Blickfeld! Und wenn jetzt noch ein Bison oder eine Rothaut hinter einem Felsen hervorspringt, ist das Klischee perfekt. Wir bringen die letzten Kilometer auch ohne Indianerkontakt hinter uns!
Nun geht’s Richtung Flugzeugkaverne Zeljava, ein alter gesprengter Flugzeugbunker im Gebirge. https://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugkaverne_Ž… 3,5 km lang, 8 Meter hoch und circa 30 Meter breit. Wir touristisch nicht bewirtschaftet und ist aber auch nicht abgesperrt. Frei zugänglich. Neben uns waren noch ein paar bosnische Touristen mit dem Auto anwesend und vier slowakische Motorradfahrer. Die Einfahrt ziert eine alte Douglas 47 die durch Sprayer und Touristen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hinter dem Flugzeug sind unzählige alte zusammengefallene Soldatenbehausungen. Alle selbst zerstört im Jahre 1991 mit dem Rückzug der Jugoslawischen Volksarmee im Anschluss des Befreiungskrieges. Richtung Süden, ca 1.5 km beginnen die zwei gewaltigen Start und Landebahnen mit ca. 3 km Länge. Nach Ost und Nordost. Sowie der Öffnung in den Berg. Mit Keil, welche den Flugzeughecks Durchlass gebot. Im Vorfeld gewisse Fakenews gelesen, wie zum Beispiel; dass in den Bunkern Bären hausen sollten, und es auf Touris abgesehen hätten. (Habe keinen erlebt oder gesehen). Oder Migranten von der Balkanroute sollen Touristen überfallen und ausrauben. (Wurde nicht überfallen oder angegriffen). Und dass die Rollfelder noch vermint seien. (Es hat ein Plakat in dem mitgeteilt wird, dass die EU die Minen geräumt hat und auch ich flog nicht in die Luft, ebenfalls nicht die vier slowakischen Motorradfahrer, welche auf dem Rollfeld ihren Geschwindigkeitsrausch auslebten und sich Rennen boten).
Mehr Sorgen als Bären, Minen und Migranten machten mir im Innern die Decke. Wenn Brocken herunterfallen aus rund 8 Metern Höhe. Dann ist wohl Lichterlöschen, wenn sie mich treffen, auch mit Motorradhelm. Denn der Bunker wurde seit über 30 Jahren nicht mehr gewartet und Wasser, Oxidation und Erosion haben zusammen mit dem Zahn der Zeit an diesen Teilen genagt. Dies war der Grund, dass ich mich nur bis ca 1500 Meter in die Finsternis hereinwagte. Und anschliessend wieder erleichtert an die frische Luft kam.
Es ist ein sogenannter Lost Place, ein verlorener Ort. Geschichtsträchtig und zur Nachdenklichkeit verleitender Ort. Besonders in der heutigen Zeit in welcher leider Krieg wieder an der Tagesordnung liegt.Okumaya devam et
Tag 7 Jezerce (HR) nach Sistiana (I)
Die Ferien gehen leider immer so schnell dem Ende entgegen, vor allem auf dem Rückweg. Da sieht man wie das Ende naht! Und so starten wir bei Nebel und Nieselregen im herbstlichen Kroatien Richtung Italien. Die beste Ehefrau von allen erwähnt noch das der Tank lediglich halbleer ist. Ich entgegne, HALBVOLL, schliesslich denken wir positiv! Und es hat in Kroatien 1001 Tankstelle ab jeder Ecke!
Die Wege immer schöner und vor allem einsamer, die Wälder immer Bunter und der Nebel immer Dichter. Und der Tank leert sich von alleine….. Bald begebe ich mich mit Freund Google auf Tankstellen Suche. Und o Schreck, statt an jeder Ecke die erstbeste in ca. 50 km. Der Tank könnte knapp reichen. Somit den kürzesten Weg, nicht den schnellsten!
Und jetzt kommt eine richtige Herausforderung auf uns zu. Die Strassen werden zu Wegen, die Wege zu Pfaden und wir verschwinden in der kroatischen Einsamkeit. Das BMW Navi macht mich mit grossen Lettern auf «sie befahren unbefestigte Strassen» aufmerksam! Als ich das nicht längst bemerkt habe! Weit und breit kein zivilisiertes Leben mehr in Sicht. Immer mehr Äste und Hindernisse auf der Strasse und Laubhäufen die zeigen, dass vermutlich Wochen niemand mehr diesen Weg beschritten, geschweige denn gefahren ist. Der Pfad immer unwirklicher, im Ohr über Mikrophon die Stimme der besten Ehefrau von allen mit einem immer deutlicheren vorwurfsvolleren Unterton und der Tank immer leerer! Und die Steigung immer deftiger! Immer höher und höher hinaus. Immer dichterer Nebel. Dort hoffe ich inbrünstig, dass Google nun wirklich mein Freund ist. Doch auch das Navigieren wird schwierig, da es uns weit weg von einer befahrbaren Strasse vermutet. Also Augen zu und durch. Nach einer gefühlten Ewigkeit durch den wunderbaren kroatischen Herbstwald kommen die ersten Sonnenstrahlen durch! Mit den Sonnenstrahlen auch wieder zögerlich asphaltierte Strässchen und bald darauf sogar eine richtige ausgewachsene Strasse! Und dann werden wir für unser Ausharren belohnt mit einer unglaublichen traumhaften Aussicht. Während wir ca. 1000 Höhenmeter über Serpentinen nach Senj hinunterfahren. Und beim Abbiegen auf die Strasse teilt mir mein Möppi mit; «Sie haben die Reserve erreicht, bitte Tankstelle anfahren»…………!
Nach dieser Aufregung ein zwei Manderinchen zu uns nehmen damit wenigstens der Vitaminhaushalt wieder stimmt und die restlichen Kilometer unter die Räder nehmen können. Die sind wunderschön und der mit der Sonne wieder alles im Lot. Vielleicht noch ein paar Gedanken zu den Geschwindigkeitslimiten; Die angeschriebenen Tempoangaben sind im Balkan eher unverbindliche Empfehlungen! Sollte man aus unerklärlichen Gründen wirklich mal nach Vorschrift fahren wird man überholt und der Überhohlende äugt herüber, ob man deppert, besoffen oder krank sein könnte.
Als wir Slowenien verlassen kommt bereits wieder Sehnsucht nach den Balkanländern auf! Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und alle anderen! Wir kommen wieder!Okumaya devam et
GezginLiebe Töffahrer mit Spannung verfolgen wir Euer neues Abenteuer! Wir wünschen herzlichst eine gute, unfallfreie Fahrt! Liebe Grüße vom bequemen Seniorsessel aus! Christine und Hans Jörg