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  • Day 25

    The crazy Scotsman

    June 7, 2017 in Norway ⋅ ☀️ 14 °C

    Bevor wir starten, kurbeln wir die Tromsøer Wirtschaft noch ein wenig an: Friseurbesuch ist fällig. Das Schöne an solch krisensicheren Geschäften (wie auch Apotheken) ist, dass es sie überall auf der Welt in Hülle und Fülle gibt. Bei mir kann man da zum Glück wenig falsch machen - Mario ist mit dem Ergebnis weniger zufrieden. Statt "Spitzen schneiden" hat er Strähnchen bekommen ;-)
    Ich fahre nochmal zum Motorradhändler, um die Kette nachspannen zu lassen. Es wird sich rührend um mich gekümmert. Das Beste ist, dass ich hier (wie auch in Finnland) sofort dran komme. Zu Hause dauert es oft Wochen, bis man mal einen Termin bekommt. Die Kette ist schon ziemlich am Ende - werde sie wohl in Östersund tauschen lassen. Immerhin habe ich noch ne Wäsche für das Motorrad bekommen und nebenbei erfahren, dass unter den 70.000 Einwohnern 10.000 Biker sind. Ist ne ordentliche Quote, wenn man bedenkt, dass sie effektiv nur 5 Monate im Jahr fahren können.

    Bevor wir die Stadt verlassen, fahren wir noch durch die 3 unterirdischen Kreisverkehre - hat man ja schließlich auch nicht alle Tage.
    Heute haben wir reichlich Zeit für Sightseeing, denn die Fähre auf die Vesterålen geht erst um 19 Uhr.
    Wir sehen kleine Buchten mit Sandstränden, hohe Berge und tolle Aussichtspunkte.

    Die Fähre ist nicht größer als die anderen Fähren, die sonst in Norwegen unterwegs sind, unterscheidet sich aber in zwei Punkten: das Fahrzeugdeck ist komplett eingehaust und wir müssen die Maschinen verzurren (lassen). Im Salon liegen schon die Spucktüten bereit. "Juhu, endlich mal Seegang" freue ich mich, werde aber bitter enttäuscht.
    Das die knapp 2-stündige Überfahrt nicht langweilig wird, verdanken wir zwei Outdoor-Fans aus Baden-Württemberg, die mit schwedischem Mietwagen und vergessenem Zelt ;-) unterwegs sind.
    Die Nordspitze der Vesterålen ist für seine hohe Walpopulation bekannt - mit diesem Wissen ausgestattet, versuchen wir uns kurz vor Ankunft im Whale-watching. Wir glauben, welche zu erkennen. Es könnten aber auch Steine oder amerikanische Touristen sein. So richtig sicher sind wir uns nicht. Da wir die Wahl haben, entscheiden wir uns für den Wal.

    In unserer Unterkunft treffen wir auf einen schottischen Biker. Wir verabreden uns auf der Terrasse zum Plaudern. Seine Stories sind echt abenteuerlich: illegal nach Russland bei -25 Grad eingereist, durch Indien mit einer Royal Enfield, die Panamerican komplett gefahren und ne Menge mehr. Irgendwannn frage ich ihn, was er denn arbeiten würde, dass er so viel Zeit für die ganzen Touren hat. "Lokführer bei Arriva" ist die Antwort. Er hat dort 22 Wochen(!) Urlaub im Jahr und somit genügend Zeit für seine Abenteuer. Wenn er dann mal auf der Arbeit ist, hat er auch eine Menge Spaß, weil die Kollegen sich ständig irgendwelche Streiche spielen.
    Ich liebe britischen Humor.
    Bei Youtube ist er unter "adventurescot" zu finden.
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