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- День 15
- среда, 3 сентября 2025 г.
- 🌬 19 °C
- Высота: 12 м
ФранцияKerlouan48°40’14” N 4°21’39” W
Bretonisches Wetter und Naturschauspiel
3 сентября, Франция ⋅ 🌬 19 °C
Der Regen hatte sich in der Nacht, wie von den Wetterpropheten vorhergesagt, wie Peitschenhiebe vom bleigrauen Himmel ergossen – ab Vormittag im Wechsel mit Sonne...bis weit in den Mittag hinein. Die Nacht davor war ein wildes Schauspiel gewesen: der Sturm heulte und fauchte mit Böen, die mühelos die sechzig Kilometer pro Stunde überschritten, und stellte den Wohnwagen auf eine harte Probe. Immer wieder wurde er vom Sturm geschüttelt, während die Markise mit ihren Seitenteilen bei jeder Windböe ein donnerndes, fast bedrohliches Klatschen von sich gab.
Und doch: Alles blieb heil. Kein Riss und kein Bruch. Am Ende erwies sich die wilde Nacht als bloßes Schauspiel, dem man in so mancher Minute, mit bangem Blick nach draußen folgte.
Man erkennt einen Bretonen daran, dass er nicht gegen den Wind läuft – sondern mit ihm redet.
Daran, dass er den Regen nicht beklagt, sondern prüft, ob er salzig schmeckt.
Daran, dass er weiß: Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur das falsche Glas Wein danach.
Das Frühstück und die Gassirunde rückte an diesem Tag in spätere Stunden, und mit ihm stellte sich eine wohltuende Trägheit ein, ein entspanntes Dahinschlummern zwischen den Böen, als sei Zeit in der Bretagne ohnehin nichts, woran man sich halten müsse.
Man meint ja, man habe schon alles gesehen, vieles erwandert, noch mehr bestaunt. Doch wehe, man denkt so. Die Bretagne, dieses uralte Land, lacht einen leise, fast spöttisch aus und belehrt einen eines Besseren. Nach kaum 50 Minuten Fahrt erreichen wir Menez Ham – und sofort beginnt ein neues Kapitel im Märchenbuch der Natur.
Im Ort selbst reiben wir uns die Augen. Was ist das? Riesige, unfassbar runde Granitblöcke, so kolossal, dass man schwören möchte, Riesen hätten sie einst hierhergetragen, liegen dort einfach im Vorgarten oder neben Carport oder Scheune oder Wohnhaus, als wären sie die selbstverständlichsten Dekorationen der Welt. z.B. 3 haushohe rundgeschliffene ovale Steine, aufrecht nebeneinander, gekrönt von einem vierten, der quer darauf ruht. Kein Kran, keine Maschine, kein menschlicher Muskel könnte dies je bewirkt haben. Und doch – hier steht es, steinernes Rätsel, trotzig, geheimnisvoll. Waren es Druiden, waren es Götter....wer?
Vom Parkplatz aus führt uns ein Fußweg in ein Museumsdorf möchte man meinen, und doch wohnen hier Menschen, leben hier Alltag, als wäre das Außergewöhnliche ihr Normalzustand. Kleine, liebevoll gebaute Häuschen, teils reetgedeckt, lehnen sich an die uralten Steine, verschmelzen mit ihnen zu einem Ensemble, das die Grenze zwischen Natur und Kultur verwischt.
Und dann – der Strand. Welch Bühne! Feinster Sand, so weich wie Seide, so hell wie Perlmutt, gespannt zwischen den abgerundeten Granitkolossen, während der Atlantik tost. Stundenlang wandern wir auf dem berühmten GR 34 umher, jenem mythischen Küstenwanderweg. Jeder Schritt bringt neue Wunder: bizarre Felsformationen, abenteuerlich rundgeschliffen – und doch auch fernab vom Meer, mitten im Ort, auftauchend wie von Zauberhand.
Wir stoßen auf das Wächterhaus, das legendäre Bauwerk, das wie eingeklemmt zwischen zwei gigantische Granitblöcke geduckt steht, ein Bollwerk gegen Wind, Wellen und Zeit. Man erzählt, es sei im 19. Jahrhundert errichtet worden, ein einsamer Wächter des Ozeans, beschützt von den Felsen selbst.
Unsere Augen spielen mit uns, oder wir mit ihnen: In den Steinen entdecken wir Gesichter, die keine Bildhauerhand erschaffen hat – Hundeschnauzen, Schildkröten, Hasengesichter, Schlangenprofile, Pinguinköpfe, Vögelköpfe, auftauchende Haigesichter.... Die Phantasie tanzt, überschlägt sich, berauscht von diesem Naturschauspiel.
Und schließlich – stoßen wir auf das sagenumwobene „Auge“. Kein bloßer Zufall diesmal, sondern ein Werk des bretonischen Künstlers Pierre Chanteau, der im ganzen Finistère seine Augen auf Felsen gesetzt hat, immer dem Meer zugewandt, als stille Wächter, als mahnende Blicke in die Ewigkeit. Hier ruht eines seiner Werke direkt am sogenannten Elefantenfelsen. Tritt man zurück, erkennt man tatsächlich die Form eines Elefantenbabys, das Meer betrachtend, voller Neugier und stiller Weisheit.
Dieses „Auge“ ist nicht nur Kunst, es ist eine Verbindung zwischen Natur und Mensch, zwischen Felsen und Legende. Es blickt hinaus, dorthin, wo das Unendliche beginnt, und hinein, in uns selbst.
Der Abend senkt sich, als wir zurückkehren. Doch Menez Ham hat uns - verzaubert, mit seiner unwirklichen Schönheit tief getroffen. Ein Stück Erde, das sich weigert, gewöhnlich zu sein. Ein Ort, an dem Natur und Legende, Menschenhand und Steingeheimnis eins werden.Читать далее


















ПутешественникFantastisch und abenteuerlich!!!