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  • Day 13

    Veylats - Cahors

    May 16, 2011 in France ⋅ ☀️ 18 °C

    Die Herberge in Vaylats war wieder etwas „speziell“. Ich habe im unteren Stockwerk einer ehemaligen Mühle geschlafen. Die kegelförmige Spitze der Mühle war im Inneren vom Herbergswirt zu einem richtigen Tipi umgebaut worden. Heisst: Im oberen Stockwerk hatte man von der Ausstattung und Form den Eindruck, man stünde in einem echten großen Indianerzelt.

    Der Wirt war sehr freundlich, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass da jemand fehlt, der den ganzen Laden mal aufräumt. Das Geschirr in der Spühle ist seit Wochen nicht abgewaschen worden. Ich bin wohl einer der letzten gewesen, der in der alten Mühle übernachtet hat. Denn die Herberge wird im nächsten Jahr vom Wirt aus den Verzeichnissen genommen. Ist auf der einen Seite wirklich schade, auf der anderen Seite scheint mir der Wirt aber mittlerweile ein wenig überfordert. Eine Herberge zu führen bringt eben wohl auch Arbeit mit sich.

    Kurz nach 8.00 Uhr bin ich dann los. Schnell sind die anderen Wanderer, die im Kloster in Veylats übernachtet hatten (und es mir in höchsten Tönen lobten), eingeholt. Zu Beginn des Tages verläuft der Weg eigentlich so wie gestern: Es geht auf und ab. Immer auf Kalksteinpfaden oder Waldwegen, vorbei an Buchs und Wacholder. Karge Wiesen wechseln mit Eichwäldern.

    Mehrfach wurde ich vor Antritt der Reise heute Morgen darauf hingewiesen, dass ich genügend Wasser mitnehme, da es unterwegs kein Wasser geben soll. In Wirklichkeit ist es eigentlich ganz gut mit den Wasserstellen, die man aber an einem heißen Tag auch nutzen sollte. Ich habe zweimal meine Flasche gefüllt. Einmal kurz vor der A 20 und nochmals nach dem Anstieg oben am Sportplatzplatz. Nachdem man die A 20 unterquert hat, ändert sich der Charakter des Weges etwas: Die Aufstiege und Abstiege werden länger und steiler. Hier oben bin ich mir einmal garnicht mehr so sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Normalerweise ist der Weg sehr gut mit Markierungen versehen. Beim Weg vom Sportplatz herunter, der eine ganze Weile geradeaus berab führt, fehlt aber für mindestens 1,5 KM jegliche Markierung. Zumindest habe ich keine gefunden. Man kann sich aber auch ganz gut an den Spuren anderer Wanderer orientieren. Denn die Wege, auf denen täglich viele Leute laufen unterscheiden sich oft deutlich von denen, die weniger frequentiert sind.

    Ich durchquere mehrere Täler, die mir den Eindruck von Canyons vermitteln. Verstärkt wird dieser Eindruck dann oben auf der sehr sehr trockenen Hochfläche hinter La Marchande. Hier bin ich dann doch froh, noch genügend Wasser dabei zu haben. Schatten gibts nämlich hier kaum mehr. Kurz zuvor habe ich eine Wanderin mit ernsten Knieproblemen getroffen, die aufgrund der Warnungen im Füher bezüglich des steilen Abstiegs nach Cahors, den ganzen Tag anstatt dem Wanderweg zu folgen an der Straße entlang gewandert ist.

    Ihr entgeht leider dieses phantastische Landschaft. Ich muss wieder an sie denken, als sich herausstellt, dass der Abstieg herunter nach Cahors, auch auf einer Straße durch ein Wohngebiet führt. Allerdings ist der Weg wirklich ziemlich steil. Dafür ist die Aussicht hinunter auf Cahors wirklich toll.

    Cahors ist in einer Flußschleife des Lot gebaut und wird von diesem auf drei Seiten umflossen. Klar hebt sich der noch erhaltene Altstadt-Teil von dem Teil der Stadt ab, der neu bebaut wurde. Auf einer der Brücken hinein in die Stadt befindet sich das Pilgerbüro. Dort werde ich supernett empfangen und ich kann die Herbergen für die folgenden Tage klarmachen. Einen Tag allerdings möchte ich in Cahors bleiben um mich ein wenig zu entspannen, etwas zu bummeln und die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu betrachten. Es ist Mittags, 13.00 Uhr. Ich bringe meine Sachen in die Herberge und mache einen Stadtbummel. Dabei fällt mir auf, dass ich meinen Führer im Pilgerbüro liegen gelassen habe. Wenn der verloren gewesen wäre, wäre dass ein echter Verlust, habe ich doch die gesamte Planung für die folgenden Tage dort notiert: Meine Etappenplanung und Empfehlungen anderer Wanderer. Zum Glück ist der Führer noch da, als ich in das Büro zurückeile. So komme ich ausserdem nochmals in den Genuss der leckeren Kekse, die den müden Wanderern dort gereicht werden.
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