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- Día 1
- miércoles, 4 de mayo de 2011
- ⛅ 12 °C
- Altitud: 668 m
FranciaCathédrale Notre-Dame-du-Puy45°2’44” N 3°53’3” E
Via Podiensis 2011 - Anreise

Heute hat wirklich alles prima geklappt. Zwar war ich auf der Arbeit schon etwas hibbelig, die Aufregung verflog aber schnell, als mich mein Vater pünktlich um 12.00 Uhr von der Arbeit abholt, um mich direkt nach Le Puy-en-Velay zu fahren.
Den Rucksack hatte ich schon am Vortag zu Ihm gebracht. Also gings in Arbeitsklamotten los. Umziehen? Am ersten Rastplatz!
Keine Zeit zu verlieren, denn ich muss 18.30 in meiner Herberge in Le Puy-en-Velay sein, sonst muss ich mir noch ein Hotel organisieren. Der Knackpunkt bei der Fahrt wird Lyon sein.
Die Anfahrt verläuft zum Glück reibungslos. Wir sind prima durch den Verkehr gekommen. Durch den zeitigen Aufbruch kamen wir irgendwie gerade noch vor dem einsetzenden Berufsverkehr um Lyon herum. Saint-Etienne war schnell durchfahren.
Nun sitzte ich in meiner kleinen Kammer in Le Puy-en-Velay und kann den Start am morgigen Tag kaum erwarten.
Ich bin vorhin noch etwas durch die Stadt gebummelt. Auch oben auf der bronzenen Marienstatue war ich. Die Statue ist gegossen aus Kanonen, die Frankreich im Krimkrieg erbeutet hat. Man kann diese Statue im inneren hinaufsteigen und oben aus einigen Fensterchen und ganz oben aus der Krone gucken. So ähnlich wie bei der Freiheitsstatue von New York.
Hier ist die Statue der höchste Aussichtspunkt der Stadt.
Da es sehr windig ist, dröhnt es ganz schön im Inneren. Die Aussicht ist aber total herrlich.
Morgen gehts also los. Um 7.00 Uhr werde ich meine Reise auf der Via Podiensis, dem uralten Weg von Puy an die Pyrenäen, antreten.
In der Kathedrale von Puy – genau dort, wo ich 2010 meine Reise unterbrochen habe.Leer más
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- Día 2
- jueves, 5 de mayo de 2011
- ⛅ 14 °C
- Altitud: 624 m
FranciaAnce44°58’6” N 3°38’37” E
Le Puy-en-Velay - Monistrol d'Allier

Um 5.45 Uhr geht der Wecker meiner Uhr runter. Mir ist es eigentlich ganz recht. Irgendwie konnte ich sowieso kaum schlafen, trotz super Herberge. Zum Frühstück gibt es die selbe leckere Orangenmarmelade wie im letzen Jahr. In der Kathedrale bin ich überrascht über die Anzahl der Leute. Als ich im letzten Jahr hier als Abschluss noch die Kathedrale besuchte, waren hier gerademal 40 Leute. Heute werden ca. 140 Pilger auf den Weg geschickt. Die meisten natürlich Franzosen, aber auch viele Franko-Kanadier. Der Rest setzt sich zusammen aus vielen anderen Ländern: Schweiz, Deutschland, Italien….
Pünktlich um 8.00 Uhr bin ich am Place du Plot, dort, wo der eigentliche Startpunkt der Via Podiensis (Der Weg von Puy) ist. Hier haben die Leute im Mittelalter am Brunnen wohl das letzte mal ihre Kalebassen gefüllt und sind losmarschiert. Ich tue es Ihnen gleich, das Wasser aus dem Brunnen ist heute allerdings als „non potable“ markiert. Also ziehe ich es vor, meinen Wasservorat noch mal eben in einer Epicerie aufzustocken.
Aus Le Puy heraus steigt der Weg erstmal richtig an. Ist man dann aber aus der Stadt heraus und erstmal auf 1000 Metern Meereshöhe führt der Weg nicht mehr so steil, aber stetig ansteigend, zwischen Weiden und Feldern dahin.
Das Wetter ist einfach traumhaft. Ein bisschen windig vielleicht, aber sonnig und nicht zu warm.
In Montbonnet ist die Wasserflasche trotzdem zum ersten Mal ausgetrunken und ich bitte den Besitzer der örtlichen Bar, mir die Flasche wieder zu füllen.
Das Wasser ist eiskalt. Ich muss es erstmal ein wenig im Mund behalten, um es überhaupt schlucken zu können.
Der Weg steigt durch einen Wald weiter an zum Lac de Oeuf. Mehr ein Hochmoor als ein See. Dort mache ich um 12.00 Uhr Pause.
Beim Abstieg öffnet sich der Wald und es geht hinunter nach Le Chier. Links und rechts vom Weg sind die Weiden getaucht in gelb. Überall blüht der Löwenzahn.
Der Ort St.-Privat d´Allier, wo viele Wanderer, die in Le Puy gestartet sind, absteigen bzw. übernachten, schmiegt sich an die Hänge.
Von dort erwarte ich eigentlich den Abstieg nach Monistrol. Stattdessen führt der Weg nochmal etwas nach oben, nach Rochgude: Eine verfallene Burg und eine winzige Kapelle auf einer Felsennadel. 360° Rundumpanorama.
Von Rochgude gehts dann aber steil bergab. Sehr steil. Alle meine Knochen schmerzen etwas – schon am ersten Tag. Aber der Abstieg ist auch wirklich nicht leicht. Es wird wohl auch empfohlen, bei Regenwetter diesen Weg unbedingt zu meiden und die Strasse hinunter nach Monistrol zu laufen. Und das sollte man bei schlechtem Wetter auch beachten.
Als ich in Monistrol ankomme gehts über die Allier, einem Nebenfluss der Loire, der nach ca. 400 KM in diese mündet. Den Flußlauf überquert man auf einer Stahlbrücke, konstruiert von Gustave Eiffel (Eiffelturm). Es kostet mich etwas Überwindung darüberzugehen, führt der Fussweg doch eigentlich neben der Brücke ca. 50 Meter über dünne Blechplatten.
In Monistrol geniesse ich dann ein kühles Bier und strecke im örtlichen Bistro meine Knochen aus.Leer más
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- Día 3
- viernes, 6 de mayo de 2011
- ☀️ 12 °C
- Altitud: 1.291 m
FranciaLa Roche44°49’28” N 3°29’14” E
Monistrol d'Allier - Domaine du Sauvage

Heute Morgen bin ich wieder rechtzeitig aufgestanden. So habe ich Zeit für ein ausgiebiges Frühstück in unserer sehr netten Herberge.
Um 07.30 habe ich dann alle Sachen gepackt und es geht los. Schon beim Abstieg gestern, herunter nach Monistrol, konnte man erahnen, wo mich der Weg heute weiterführt. Der verläuft nämlich auf der anderen Seite des Flüsschens in Serpentinen wieder hinauf auf die Hochebene, die Margeride.
Der Himmel ist heute etwas bewölkt, es verspricht aber wieder ein sonniger Tag zu werden. Oben angekommen zeigt sich schnell, was die heutige Etappe für mich ausmachen wird: Wind. Es windet, ja stürmt. Es bläst so stark, dass man sich richtig dagegenstemmen kann. Ich bin froh, dass es im Grunde warmes Wetter ist. 10-20 Grad kälter und dieser Wind….
Irgendwo hatte ich im letzten Jahr ein Buch gelesen, in dem berichtet wurde, dass hier im Mai auch Schnee liegen kann.
Durch den blühenden Ginster geht es hinunter nach Saugues. Der Abstieg ist steiler, als es das ausgewiesene Profil meines Führers vermuten lässt.
Pünktlich um 12.00 Uhr finde ich ein hübsches Plätzchen für eine Mittagspause. Es gibt was sich im letzten Jahr bewährt hat: Salami und Baguette. Dazu ein kleines bisschen Käse und ein Eckchen Schokolade. Zudem leere ich meine Wasserflasche heute schon zum zweiten mal und fülle Sie im Weiler Le Falzet auch gleich wieder auf. Dort sitzen auch schon einige andere Wanderer, die ich von Le Puy her vom sehen kenne.
Der Weg führt mich immer weiter herauf in einem Tal. Vorbei an blühenden Weiden, kleinen Weilern und einzelnen Gehöften. Kurz vor dem Ziel steigt der Weg nochmals merklich an. In den höheren Lagen lösen Kiefern die Buchenwäldchen ab. Als sich der Wald dann öffnet kann ich in der Ferne meine heutige Herberge erkennen: Domain du Sauvage – Ein Hof in der Wildnis. Ein Aussiedlerhof wie eine Burg, mit meterdicken Mauern. Gebaut von den Templern im 13. Jahrhundert. Ein beeindruckender Bau, hier mittem im Nirgendwo.Leer más

SommersprosseDie Felsen am Allier sind alleine eine Tour wert. Mir ist es nie gelungen, die so gut im Foto festzuhalten. Eine Wanderung über die karge und von uns Deutschen im Krieg so malträtierten Margeride muss wirklich ein Erlebnis sein, das bestimmt nicht einfach in Worte zu fassen war.
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- Día 4
- sábado, 7 de mayo de 2011
- 14 °C
- Altitud: 1.036 m
FranciaAumont-Aubrac44°43’23” N 3°17’9” E
Domaine du Sauvage - Aumont-Aubrac

Um 7.40 Uhr breche ich auf, um die „Wildnis“ zu verlassen. Zum Frühstück gibts lediglich eine dünne Tasse Kaffee. Selbst Schuld. Ich hätte vielleicht vorher ein bisschen mehr einkaufen sollen. Ich war auch gestern Abend froh, dass hier in der Herberge wenigsten ein paar grundlegende Dinge zu erstehen waren. Aber bis St- Alban ist es nicht weit. Dort werde ich dann in einer Boulangerie frühstücken.
Der Wind ist immer noch so heftig wie gestern. Nach kurzer Zeit erreiche ich den Col de l´Hospitalet. Das als „Gipfel der Gastlichkeit“ zu übersetzen ist wahrscheinlich falsch, immerhin gibts hier oben eine kleine Notunterkunft neben einer kleinen Kapelle. Wieder führt mich der Weg durch Wälder und lichtere Abschnitte mit schönen Aussichten. Die karge Landschaft links und rechts des Weges ist geprägt vom gelb-blühenden Ginster und gedungenen Wachholderbäumen. Die Natur blüht hier im Frühjahr wohl bevorzugt in gelb.
Kurz vor St-Alban kriege ich dann auch richtigen Hunger. Der Weg scheint erst am Ort vorbei zu führen, kriegt aber dann doch die Kurve und führt steil bergab. Die erste Boulangerie am Weg ist schnell gefunden. Als ich neben dem Kirchlein meine Backwaren verdrücke spricht mich ein anderer deutscher Pilger an. Michael heißt der Deutsche. Er ist seit dem Burgund so etwa den selben Weg gelaufen wie ich im letzen Jahr. Michael ist im Frühjahr in Deutschland gestartet und läuft bis Santiago durch. Natürlich gibt es viele Erfahrungen auszutauschen. Anders als ich hatte er wohl mehr Glück mit dem Wetter auf dem Weg von Deutschland nach Le Puy. Ich hatte ja gefühlt fast 5 Wochen Dauerregen. Er hatte seit Deutschland kaum mit Regen zu kämpfen.
Der Himmel hat sich im Laufe des Tages etwas zugezogen. Stürmisch ist es geblieben. In Les Estrets, kurz vorm Ziel, lege ich nochmal Rast ein. Wenig später erreiche ich Aumont-Aubrac. Duschen und Wäsche waschen ist nun angesagt. Nach drei sehr staubgepeitschten Wandertagen sieht man mir und der Wäsche die Notwendigkeit an.
Im Ort steht ein großer Brunnen, der eine Schreckgestalt der Gegend darstellt: Die Bestie von Gévaudan. Dem Raubtier sollen hunderte Kinder und Frauen zum Opfer gefallen sein.
Die Geschichte wurde im Film " Pakt der Wölfe" verfilmt.Leer más
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- Día 5
- domingo, 8 de mayo de 2011
- 14 °C
- Altitud: 1.175 m
FranciaNasbinals44°39’43” N 3°2’47” E
Aumont-Aubrac - Nasbinals

Das Essen gestern Abend war wirklich lecker. Verköstigt wurden wir mit einem Gericht, welches die Pilger hier schon vor Jahrhunderten sättigte: Aligot. Aligot ist ein Gericht aus Käse, Knoblauch und Kartoffel(brei) (früher auch Brot). Mit einem Stück Braten schmeckte es einfach herrlich. Ausserdem war ich hinterher pappsatt. Der Wirt hat die Käsefäden immer wieder aus dem Topf gezogen, fast wie eine Jonglage. Ich glaube ich werde das Zuhause mal mit heimischem Käse nachkochen.
Gestern Abend sah es verdammt nach Regen aus. Heute Morgen strahlt mich jedoch wieder die Sonne an. So geniesse ich ein ausgiebiges Frühstück mit hausgemachter Erdbeermarmelade und mache mich um 7.30 Uhr auf den Weg.
Landschaftlich ist diese Etappe für mich bisher die Schönste. Ich kann nur in Superlativen berichten. Mit urigen Steinmäuerchen gesäumte Weiden wechseln mit Wildblumenteppichen aus Narzissen. Ab und an grasen zottlige Aubrac-Rinder mit ihren Kälbern auf den Weiden. Es ist immer noch ziemlich windig, aber es ist nicht mehr der kalte, schneidene Wind der letzen Tage. Die Landschaft hier erscheint endlos weit.
In Rieutort d´Aubrac lege ich nochmal eine Pause ein. Auch eine französische Wandergruppe macht Rast. So tauscht man einige Worte (und Kekse). Der Weg nach Nasbinals ist nicht mehr all zu weit und zeigt nochmal alle Apsekte dieser wilden Landschaft. In Nasbinals angekommen ist meine Unterkunft schnell gefunden. Meine beiden Begleiter Michael und Emilio ziehen noch weiter nach Aubrac. Wenn ich nicht hier reserviert hätte, hätte ich es vermutlich genau so gemacht, denn es ist erst 14.30 Uhr. So hätte ich mir die lange Etappe morgen etwas verkürzt.Leer más
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- Día 6
- lunes, 9 de mayo de 2011
- ☀️ 23 °C
- Altitud: 377 m
FranciaSaint-Côme-d’Olt44°30’55” N 2°48’54” E
Nasbinals - St.-Côme d'Olt

Als ich die Herberge verlasse ist die Sonne noch knapp unter dem Horizont. Der Wecker meiner Bettnachbarn ist schon um 5.30 Uhr runter. Mir wars eigentlich ganz recht. Bin also gleich mit aufgestanden.
Heute liegt eine schwierige Etappe vor mir: Erst geht es bis Aubrac nochmals hoch auf über 1350 Meter dann eigentlich nur noch runter bis St.-Come d´Olt. Insgesamt sind etwa 1000 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Apropos Wind: Im Gegensatz zu den letzten Tagen weht an diesem Morgen kein Lüftchen. Vielleicht kann ich jetzt endlich mal die kurzen Sachen rausholen.
Gestern habe ich gelesen, dass der Abschnitt auf dem ich heute laufe noch authentisch der Pfad ist, auf dem Pilger schon vor hunderten Jahren gewandert sind. Das ist bei Weitem nicht immer so, verlaufen doch auf den alten Wegen heute oft Straßen. Der Abschnitt (weitere werden folgen) ist von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Der Weg hinauf nach Aubrac führt über karge, endlos weite Bergweiden. Die Infrastruktur in Aubrac ist besser, als diese in meinem Wanderführer ausgewiesen wird: Es gibt Einkaufsmöglichkeiten etc.
Kurz nach dem Ort geniesse ich die herrliche Aussicht von der Hochebene hinunter in die umliegenden Täler.
Der steile Weg abwärts verlagt volle Konzentration. Es ist sehr steinig. Schnell rutscht man weg oder knickt um. Der Weg ist links und rechts oft von Steinmäuerchen gesäumt oder fällt auf einer Seite steil ab. Plötzlich steht in aller Seelenruhe, mitten auf dem Weg, ein Kaltblutpferd. Mir sein bestes Teil zugewandt. Mutterseelealleine. Es macht auch keinerlei Anstalten sich von der Stelle zu bewegen. Ohne Weiteres komme ich da nicht vorbei, denn der Weg ist gerade mal breit genug für den Gaul. Samt Rucksack versuche ich mich irgendwie, halb über die Mauer, an dem Pferd vorbeidrücken und hoffe währenddessen, dass es mir keinen Tritt verpasst.
Nach dem auch dieses Hindernis überwunden ist mache ich in St.-Chély-d´Aubrac erstmal Pause.
Nach dem Ort führt mich der Weg über eine Brücke und nochmal etwas nach oben. Erneut eröffnen sich tolle Aussichtsmöglichkeiten.
Meine Schuhe und Hosen sehen heute wirklich schlimm aus. Der Tau des Morgens und der staubtrockene Boden….
Um 14.15 nach einem weiteren schwierigen Abstieg erreiche ich St.-Côme d´Olt.
Die Stadt hat einen tollen Altstadtkern und eine Kirche mit einem Turm, der mir etwas sonderbar erscheint. Das Turmdach ist gedreht. Aus bestimmten Perspektiven sieht er aus wie abgeknickt, bzw. wie eine Zipfelmütze. Die Namen einiger Strassen sind hier in zwei Sprachen ausgewiesen: Französisch und Okzitanisch, einer Sprache mit lateinischen Wurzeln. So ist auch „Olt“ der okzitanische Name des Flüsschens an dem St.-Come liegt: Der Lot.Leer más
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- Día 7
- martes, 10 de mayo de 2011
- ☀️ 20 °C
- Altitud: 674 m
FranciaGolinhac44°36’12” N 2°34’60” E
St.-Côme-d'Olt - Golinhac

Heute Morgen ist es herrlich warm. In der örtlichen Boulangerie bekomme ich neben einem Baguette auch noch einen Stempel für meinen Pass. Der Weg führt mich heute mehr oder minder entlag des Ufers des Lot. Dessen okzitanischer Name „Olt“ ist in vielen Ortsnamen zu finden.
Zu Beginn der Etappe habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich steige hinauf zu einer Statue, die eine tolle Aussicht Richtung Espalion verspricht, oder ich bleibe näher am Ufer. Der Aufstieg schreckt mich nicht und so geht es flott nach oben. Die Aussicht ist wirklich toll. Der Abstieg ist allerdings wieder etwas haarig: steil und steinig. Konzentriert setze ich Schritt um Schritt. Ich bin ganz froh als ich in Espalion ankomme.
Um mich etwas zu erholen nehme ich mir etwas Zeit, um die Eglise de Perse aus dem 11. Jahrhundert zu besichtigen und Wasser aufzufüllen. Die historische Brücke in Espalion ist leider gerade eingerüstet. Hoch über der Stadt thront eine Burg. Aber da geht der Weg nicht rauf. Statt dessen geht es weiter entlang des Flusses in Richtung Estaing.
Es ist wirklich sehr sehr warm heute. Ich freue mich, dass der Weg immer wieder durch Bäume beschattet wird. In Estaing mache ich dann 30 Minuten Rast und fülle meine Wasserflasche zum dritten Mal. Bis ins Ziel in Golinhac werde ich noch einmal eineinhalb Literflaschen leeren. Estaing wird dominiert durch ein großes Schloss im Stadtkern.
Von meinem Rastplatz nahe der Brücke über den Lot geniesse ich es, das geschäftige Treiben der Leute zu beobachten.
Nach Estaing geht es weiter entlang des Ufers, immer an einer wenig befahrenen Strasse entlang. Bei Montegut knickt der Weg dann ab, der Aufstieg hinauf nach Golinhac beginnt. Der Aufstieg ist recht anstrengend. Immer wieder muss man Abschnitte in der glühenden Mittagshitze auf ansteigenden Teersträsschen bewältigen. Die Luft flirrt über dem heissen Asphalt. Wiedermal sind Tiere ausgebüchst: Eine Herde Kühe hat den Elektrozaun überwunden und genießt den Löwenzahn im Schatten einiger Bäume. Auch ich geniesse diese kurzen Abschnitte im Wald. Der Aufstieg ist fast bewältigt, da klappt ca. 150 Meter vor mir eine Frau zusammen. Kreislaufkollaps. Ihr Begleiter und ein Wanderer der ca. 50 Meter vor mir läuft helfen der Dame und setzten Sie erstmal an den Wegesrand. Ich biete der Gruppe mein verbleibendes Wasser an (sind leider auch kaum mehr 5 Schluck), dann ziehe ich weiter. Der Frau geht es mittlerweile wieder etwas. Ich bin richtig froh, dass oben auf dem „Gipfel“ ein Brunnen ist. Die wohl bestplatzierte Trinkwasserstelle der kompletten Via Podiensis.
Bis Golinhac ist es dann nicht mehr weit. Der Weg füht herrlich durch Wälder dahin. Um 15.40 Uhr erreicht ich schliesslich mein Ziel.Leer más
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- Día 8
- miércoles, 11 de mayo de 2011
- ☀️ 23 °C
- Altitud: 276 m
FranciaAbbaye Sainte-Foy de Conques44°35’57” N 2°23’51” E
Golinhac - Conques

Heute Nacht habe ich wirklich schlecht geschlafen. Um so glücklicher bin ich dann, als die Zeit zum Frühstück gekommen. Feigenmarmelade, diese probiere ich hier zum ersten mal – sehr lecker. Ebenso schmeckt eine Marmelade aus grünen Tomaten.
Um 7.40 Uhr verlasse ich dann die Herberge. Wieder ist das Wetter einfach herrlich.
Der Weg führt mich heute abwechselnd durch Wälder, dann wieder hinaus auf die Hochebene und Felder. Ab und an winken mir geschäftige Bauern zu. Kurz vor Conques habe ich den Eindruck, dass sich die Zahl der Wanderer stark vermehrt hat. Bisweilen überhole ich ganze Gruppen. In St. Marcel treffe ich auf einen bayrischen Pilger (ebenfalls mit Fahne am Rucksack), der von Zuhause aus über die Schweiz bis hierher gelaufen ist und noch bis Santiago durchläuft. In ein Gespräch verwickelt ist der Abstieg nach Conques, vor dem mein Führer warnt, schnell geschafft. Im Gegensatz zu dem von Rochegude herab fand ich den nach Conques wirklich nicht schlimm.
Conques und seine Abtei mit der Kathedrale Ste-Foy ist wirklich beeindruckend. Ein kleines mittelalterliches Städtchen, wie aus dem Bilderbuch und dementsprechend natürlich touristisch herausgeputzt. Aber die Hauptattraktion von Conques ist das große Tymphanon des Eingangsportales von Ste-Foy aus der Zeit vor 1130. Dargestellt wird das Jüngste Gericht.
Ich nehme mir viel Zeit, um die vielen kleinen Gässchen zu durchstreifen und schiesse unzählige Fotos.
Um 17.00 Uhr besuche ich dann eine Führung mit einer Erklärung des Tymphanon (in französisch). Ich verstehe zwar nicht alles, finde es aber trotzdem nett zu lauschen. Danach ziehe ich mich in die Herberge zurück, um vor dem Essen noch etwas zu ruhen.
In der Herberge hinter der Kathedrale ist alles super organisiert: Man kommt rein, meldet sich an, bekommt seinen Stempel. Dann muss man die Wanderschuhe ausziehen und den Rucksack in einen Plastiksack packen. Dies dient zum Schutz vor der Ausbreitung von Bettwanzen.
Der Eingangsbereich sieht aus wie ein Schuhladen. Danach werde ich von sehr freundlichen Betreuern in mein Zimmer geführt. Mit 14 Betten im Zimmer wird auch diese Nacht wohl keine Ruhige werden.Leer más

ViajeroDa denke ich gerne an meine Touren beim Alpenverein zurück, meistens mit so 30 bis 40 Personen, da brauchte man schon ein paar Edelvernatsch um überhaupt schlafen zu können.
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- Día 9
- jueves, 12 de mayo de 2011
- 🌧 19 °C
- Altitud: 203 m
FranciaLivinhac-le-Haut44°35’28” N 2°13’52” E
Conques - Livinhac-le-Haut

Als ich heute Morgen das Fenster der Herberge öffnete, begann es zu gewittern. Während des Frühstücks setzte dann leichter Regen ein, so das alle Wanderer, die Conques an diesem Morgen verlassen in Regenkleidung aufbrechen. Die Rucksäcke sind regendicht verpackt. Einige scheinen unter ihren Ponchos zu verschwinden.
Es ist der erste Regen seit ich aufgebrochen bin. Sicherlich für einige hier der erste Regentag überhaupt.
Aus dem Ort heraus führt der Weg über eine alte Brücke. Kaum ist diese passiert hörte der Regen auch schon auf. Auf dem folgenden Anstieg kann ich also die Regensachen gleich wieder wegpacken. Diejenige, die das nicht tun, schwitzen sich bis oben die Klamotten von innen nass.
Noch einmal blicke ich zurück auf das schöne Städtchen Conques, das nur noch schwer zwischen den im Tal liegenden Regenwolken auszumachen ist.
Der Weg bietet heute mehrere Alternativen: Einige Wanderer ziehen es vor, auf der markierten Strasse weiterzugehen. Ich bleibe auf den ebenfalls markierten Wanderwegen. Es geht wieder ganzschön hoch und runter. Das konnte ich am Profil der Etappe vorher garnicht so erkennen. Gerade den Abstieg nach Decazeville finde ich anstrengend, da auf Teer. Zwischendrin lege ich mal ne Pause ein, fasse Wasser und geniesse ein paar Kekse, die ich schon seit Tagen mit mir rumschleppe. In Decazeville wollte ich ich eigentlich nochmal nach einem Laguiole-Taschenmesser umsehen.
Als ich aber in der Stadt eintreffe hat gerade die Mittagszeit angefangen. Da der Weg eigentlich auch mehr an der Stadt vorbei als durch die Stadt führt, entschliesse ich mich weiterzuziehen. Ich muss einige stark frequentierten und schlecht einzusehende Straßen überqueren, dann steigt der Weg steil an. In diesem Wohngebiet fährt 100% niemand mit dem Rad zur Arbeit. Zumindest nicht ohne E-Bike. Eine Hand voll gemopster Kirschen versüsst mir den Aufstieg. Gegen Mittag ist es richtig sonnig und warm.
Heute Abend ist kochen angesagt. Meine Herberge liegt etwas ausserhalb von Livinhac. Ich muss aber noch einkaufen. Es ist gerade mal 13.00 Uhr als ich den Lot überquere und Livinhac erreiche. Also warte ich in dem verschlafenen Örtchen darauf, dass die Läden um 16.30 wieder öffnen. Der Wegabschnitt hier gehört wieder zum Weltkulturerbe „Via Podiensis“, die öffentlichen Toiletten des Ortes definitiv nicht. Die Sonne heizt mir immer noch kräftig ein, aber am Himmel sind schon wieder dunkle Gewitterwolken auszumachen.
Im örtlichen Gasthaus sitzen schon andere Wanderer, die heute hier absteigen. Wir trinken zusammen ein Bier und ich esse einen leckeren Fleischsalat. Auf dem Dorfplatz entdecke ich in einem Baum ein Meisennest. Immer weiter zieht sich der Himmel zu. Als ich dann später einkaufe und die Epicerie verlasse fallen gerade die ersten Tropfen. Bis zur Herberge sind es noch ca. 4,5 KM. Also hole ich heute zum zweiten Mal mein Regenzeug aus dem Rucksack. Schnell bin ich vor Nässe geschützt. Was mir allerdings nicht gefällt: Mitten im Gewitter steigt mein Weg immer weiter an. Bald habe ich den Eindruck so ziemlich der höchste Punkt der Umgebung zu sein. Ich gebe Gas und erreiche nach ein paar Minuten meine Herberge.
Das Abendessen ist toll: Insgesamt 6 Wanderer schmeissen zusammen was sie haben. Ein Festmahl mit Nudeln, Käse, Sardinen, Brot und drei Sorten Wein.Leer más

SommersprosseDas Fenster leuchtet schon auf dem Foto. Wie eindrücklich muss es erst in Realität gewesen sein.
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- Día 10
- viernes, 13 de mayo de 2011
- ⛅ 22 °C
- Altitud: 196 m
FranciaAbbaye Saint-Sauveur44°36’29” N 2°1’57” E
Livinhac-le-Haut - Figeac

Als das Frühstück beendet ist, packe ich wie jeden Morgen meinen Sachen. Dabei vermisse ich den Regenschutz meines Rucksacks. Den hatte ich gestern, als einziges meiner Sachen, zum Trocknen an den Ständer gehängt. Jetzt finde ich ihn nicht. So bitte ich alle Anwesenden, nochmals in ihrem Rucksack nachzusehen. Alle kramen mehr oder minder genervt ihren Rucksack durch, denn jeder will ja los. Am Ende findet sich das Ding. Ganz unten….in meinem Rucksack. Ist mir natürlich super peinlich.
Beim Einpacken meiner Sandalen bemerke ich zudem, dass ich im Garten der Herberge wohl in die Hinterlassenschaften eines der beiden hier wohnhaften Hunde getreten bin. So kann ich die Sandalen natürlich nicht zurück in den Rucksack packen. Also schrubbe ich die Dinger solange, bis absolut jede Spur von Hundescheisse verschwunden ist. Um 8.30 Uhr kann ich dann endlich wieder zurück auf die Strecke.
Es liegt noch etwas Nebel über den Landschaft, der sich aber schnell verzieht. Zur Strecke ist heute an sich garnicht viel zu sagen. Ausser, dass ich den Eindruck habe, irgendwie im Zickzack zu laufen. Der Absteig nach Figeac ist auch nicht ohne, wieder sehr steil und wieder auf Teer.
Überregional bekannt ist Figeac vor allem als Geburtsort des Ägyptologen Jean-François Champollion, der durch die Übersetzung des Steins von Rosette die Hieroglyphen entzifferte.
Meine „Herberge“ für diese Nacht ist schnell gefunden. Heute übernachte ich quasi im Schaufenster, denn die Herberge ist ein zum Wanderlager umgebauter alter Laden. Zumindest gibts nette Gesellschaft: Eine junge Schweizerin ist auch hier einquartiert. Sie macht hier einen Tag Pause, hat seit Le Puy arge Probleme mit Schwielen an den Füssen. Irgendjemand hat Ihr in Le Puy bocksteife Bergstiefel aus Leder verkauft. Die sind für die Wege hier denkbar ungeeignet.
Die Stadt Figeac ansich ist sehr schön. Nette enge Gässchen. In einer alten Markthalle ist nun in Biergarten. Ich geniesse ein Eis und Kirschen. Auch nutze ich die Gelegenheit, um einige gesammelte Souveniers nach Hause zu schicken.Leer más

XeroxusWunderbar, an einem dunklen Dezembernachmittag Deine Berichte zu lesen und Fotos zu schauen. Das Gefühl kommt, auf den Boden zu gehen und den Rucksack zu holen. Eine ganz tolle Tour, die Du in Frankreich gemacht hast. Der Unterschied zu deutschen Landschaften und kleinen Orten am Wegesrand von dt. Fernwanderwegen ist spürbar.
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- Día 11
- sábado, 14 de mayo de 2011
- 🌧 15 °C
- Altitud: 178 m
FranciaLa Vaisse44°27’59” N 1°49’44” E
Figeac - Gaillac (bei Cajarc)

Nachtrag zur Herberge in Figeac: Ich bin echt froh, dass ich dieses „Provisorium“ verlassen kann. Die Betten waren ganz ok. Der Rest, z.B. das Essen war unter aller S..: Bei unserer Ankunft gestern gabs kein Wasser (vermutlich Rohrbruch): Ergo gabs weder Toilette noch Dusche. Acht Betten..aber nur einen kleinen Tisch mit 6 Stühlen. Das Ganze Haus war irgendwie miefig. Nur ums klarzustellen: Als Wanderer sucht man keinen Luxus. Aber was da mit den Wanderern veranstaltet wurde…wir fühlten uns alle abgezockt, wollte doch der Herbergswirt (oder besser dessen Lebensgefährtin) nicht vom, für dieses Provisorium völlig illusorischen, Preis von € 32,- abrücken. Diese ziehen sie wohl allen Leuten die hier durchziehen aus der Nase.
Abends war ich mit Nicole ein Bier trinken, auch um dem Streit der Französischen Wanderer mit dem Herbergswirt aus dem Weg zu gehen.
Als wir Figeac dann am Morgen verlassen fängt es an zu regnen. Es sollte der erste richtige Regentag werden. Zweimal bin ich klatschnass. Ich habe etwas Probleme meine Kamera trocken zu halten. Die Kameratasche taugt höchstens als Schwamm. Apropos Schwamm: Ein anderer Pilger hat sich gestern zwei Schwämme an die Schulterriemen seines Rucksacks montiert, um Druckstellen an den Achseln zu vermeiden, sah furchtbar ulkig aus. Ich hoffe es hat ihm genutzt. Bei dem Regenwetter heute hat er sicherlich viel Spass damit.
Der Weg führt heute also aus dem Celetal zurück ins Lottal von Carjarc. Es wiederholt sich das Spiel der letzten Etappen: Start vom Flusstal, über die Hochebene, zurück ins Flusstal. Die Landschaft ändert heute mehrmals ihren Charakter: Zu Beginn und gegen Ende wandere ich auf Wirtschaftswegen und Pfaden durch weite Wälder. Mittags wandere ich über die Chausse Quercy, eine Kalksteinhochfläche zwischen Cele- und Lottal. Ab und an ziehe ich an Schafherden vorbei. Ganz tolle Eichen gibt es hier oben, mit Stämmen so dick wie Litfaßsäulen.
Auch an einem Dolmen komme ich vorbei, allerdings ist dieser zum Schutz vor Einsturz mit Sandsäcken gesichert. Trotzdem lege ich dort erstmal Rast ein. Ein Dolmen ist ein vor urzeiten von Megalithkulturen errichtetes Bauwerk aus großen Steinblöcken. das als Grabstätte diente. Die Dinger sehen aus wie riesige Tische aus Felsen. Unglaublich, wie die Menschen früher sowas errichten konnten.
Mit schöner Aussicht auf Cajarc führt mich der Pfad dann direkt an einer Felswand herunter ins Flußtal. Es ist wieder ganzschön steil. Rechts komme ich an einer riesigen Aushöhlung vorbei. Ich muss zusehen, dass ich hier nicht ausrutsche. In Cajarc ist Markttag. Leider bekomme ich nicht alles, was ich heute Abend zum Kochen brauche. Aber ich kaufe etwas heimischen Käse. Der Weg nach Gaillac zu finden ist garnicht so einfach – fast hätte ich die falsche Brücke genommen. Mein Führer hilft mir mit den guten Karten jedoch, den richtigen Weg wiederzufinden.Leer más

ViajeroDie Beschreibung der Herberge erinnert mich an San Juan de Ortega. Wenigstens mussten wir nicht so einen horrenden Preis dafür zahlen.

ViajeroDer Kelch ist dann zum Glück an mir vorbei gegangen.. oder besser...ich bin am Kelch vorbei. Bin 2012 direkt von Villambista nach Ages 😄
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- Día 12
- domingo, 15 de mayo de 2011
- ⛅ 14 °C
- Altitud: 312 m
FranciaVaylats44°20’12” N 1°38’55” E
Gaillac (bei Cajarc) - Veylats

Die Herberge in Gaillac war ganz prima. Eine ältere Dame, die Zimmer vermietet. Ich hatte ein Zimmer für mich alleine. Im zweiten Zimmer der Wohnung war ein spanischer Pilger untergebracht. Ein Physiker, der sich mich der Erforschung alternativer Energien, insbesondere des Wasserstoffs, beschäftigt. Die tolle Unterkunft ermöglicht es, auch alle meine Sachen mal wieder richtig auf Vordermann zu bringen. Nach dem Frühstück räume ich alles auf und mache mich auf den Weg. Ich lasse mir heute viel Zeit, ja bummle fast ein wenig rum.
Im Flußtal des Lot liegt noch Nebel und auf den beschatteten Wiesen hängt der Tau in den Spinnennetzen. Hier oben scheint aber die Sonne.
Der Weg steigt wiedermal zuerst etwas an und führt mich dann durch ausgedehnte Eichenwälder. Diese sind richtig urig, scheinen oft undurchdringlich. Ab und an werden die Wälder unterbrochen durch Wiesen und Felder, die mit Steinmäuerchen umfasst sind. In Limogne-en-Quercy treffe ich erneut auf Ulrike, die ich schon von Conques her kenne und die Gruppe der lustigen Elsässer, die mit mir im selben Rhythmus laufen. Im Cafe geniesse ich einen Cafe-Creme und einen leckeren Rosinenkringel. Es ist Markttag. Geschäftig flitzen die Leute durcheinander.
Immer weiter geht es durch die Eichwälder. Mal geht's nach rechts dann wieder nach links. Es ist schwer sich zu orientieren. Aber die Beschilderung ist ohne Makel. Irgendwann gegen Mittag erreiche ich dann den Ort Bach. Dort findet heute ein Flohmarkt statt. Natürlich schlendere ich mal drüber. Kaufen kann ich ja nix, schliesslich will ich nicht noch mehr mit mir rumschleppen. An einem Essensstand frage ich nach den beworbenen Pommes-Frites. Diese gibt es leider nicht mehr, ausverkauft. Dafür eine handvoll Erdnüsse und ein Bier. Von Bach aus nach Veylats ist der Weg nicht mehr weit. Auf ebener Stecke geht durch Wiesen und Felder zum Ziel.Leer más
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- Día 13
- lunes, 16 de mayo de 2011
- ☀️ 18 °C
- Altitud: 129 m
FranciaCahors44°26’41” N 1°26’36” E
Veylats - Cahors

Die Herberge in Vaylats war wieder etwas „speziell“. Ich habe im unteren Stockwerk einer ehemaligen Mühle geschlafen. Die kegelförmige Spitze der Mühle war im Inneren vom Herbergswirt zu einem richtigen Tipi umgebaut worden. Heisst: Im oberen Stockwerk hatte man von der Ausstattung und Form den Eindruck, man stünde in einem echten großen Indianerzelt.
Der Wirt war sehr freundlich, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass da jemand fehlt, der den ganzen Laden mal aufräumt. Das Geschirr in der Spühle ist seit Wochen nicht abgewaschen worden. Ich bin wohl einer der letzten gewesen, der in der alten Mühle übernachtet hat. Denn die Herberge wird im nächsten Jahr vom Wirt aus den Verzeichnissen genommen. Ist auf der einen Seite wirklich schade, auf der anderen Seite scheint mir der Wirt aber mittlerweile ein wenig überfordert. Eine Herberge zu führen bringt eben wohl auch Arbeit mit sich.
Kurz nach 8.00 Uhr bin ich dann los. Schnell sind die anderen Wanderer, die im Kloster in Veylats übernachtet hatten (und es mir in höchsten Tönen lobten), eingeholt. Zu Beginn des Tages verläuft der Weg eigentlich so wie gestern: Es geht auf und ab. Immer auf Kalksteinpfaden oder Waldwegen, vorbei an Buchs und Wacholder. Karge Wiesen wechseln mit Eichwäldern.
Mehrfach wurde ich vor Antritt der Reise heute Morgen darauf hingewiesen, dass ich genügend Wasser mitnehme, da es unterwegs kein Wasser geben soll. In Wirklichkeit ist es eigentlich ganz gut mit den Wasserstellen, die man aber an einem heißen Tag auch nutzen sollte. Ich habe zweimal meine Flasche gefüllt. Einmal kurz vor der A 20 und nochmals nach dem Anstieg oben am Sportplatzplatz. Nachdem man die A 20 unterquert hat, ändert sich der Charakter des Weges etwas: Die Aufstiege und Abstiege werden länger und steiler. Hier oben bin ich mir einmal garnicht mehr so sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Normalerweise ist der Weg sehr gut mit Markierungen versehen. Beim Weg vom Sportplatz herunter, der eine ganze Weile geradeaus berab führt, fehlt aber für mindestens 1,5 KM jegliche Markierung. Zumindest habe ich keine gefunden. Man kann sich aber auch ganz gut an den Spuren anderer Wanderer orientieren. Denn die Wege, auf denen täglich viele Leute laufen unterscheiden sich oft deutlich von denen, die weniger frequentiert sind.
Ich durchquere mehrere Täler, die mir den Eindruck von Canyons vermitteln. Verstärkt wird dieser Eindruck dann oben auf der sehr sehr trockenen Hochfläche hinter La Marchande. Hier bin ich dann doch froh, noch genügend Wasser dabei zu haben. Schatten gibts nämlich hier kaum mehr. Kurz zuvor habe ich eine Wanderin mit ernsten Knieproblemen getroffen, die aufgrund der Warnungen im Füher bezüglich des steilen Abstiegs nach Cahors, den ganzen Tag anstatt dem Wanderweg zu folgen an der Straße entlang gewandert ist.
Ihr entgeht leider dieses phantastische Landschaft. Ich muss wieder an sie denken, als sich herausstellt, dass der Abstieg herunter nach Cahors, auch auf einer Straße durch ein Wohngebiet führt. Allerdings ist der Weg wirklich ziemlich steil. Dafür ist die Aussicht hinunter auf Cahors wirklich toll.
Cahors ist in einer Flußschleife des Lot gebaut und wird von diesem auf drei Seiten umflossen. Klar hebt sich der noch erhaltene Altstadt-Teil von dem Teil der Stadt ab, der neu bebaut wurde. Auf einer der Brücken hinein in die Stadt befindet sich das Pilgerbüro. Dort werde ich supernett empfangen und ich kann die Herbergen für die folgenden Tage klarmachen. Einen Tag allerdings möchte ich in Cahors bleiben um mich ein wenig zu entspannen, etwas zu bummeln und die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu betrachten. Es ist Mittags, 13.00 Uhr. Ich bringe meine Sachen in die Herberge und mache einen Stadtbummel. Dabei fällt mir auf, dass ich meinen Führer im Pilgerbüro liegen gelassen habe. Wenn der verloren gewesen wäre, wäre dass ein echter Verlust, habe ich doch die gesamte Planung für die folgenden Tage dort notiert: Meine Etappenplanung und Empfehlungen anderer Wanderer. Zum Glück ist der Führer noch da, als ich in das Büro zurückeile. So komme ich ausserdem nochmals in den Genuss der leckeren Kekse, die den müden Wanderern dort gereicht werden.Leer más

SchönwetterwandererDas hört sich wirklich nach einem gelungenen Pilgertag an. Tolle Aufnahmen! 👍
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- Día 14
- martes, 17 de mayo de 2011
- ☀️ 21 °C
- Altitud: 113 m
FranciaCahors44°26’42” N 1°25’55” E
Cahors (Ruhetag)

Die Hälfte der diesjährigen Tour liegt hinter mir. Ich hatte geplant in Cahors einen Ruhetag einzulegen, jetzt kann ich mich also einen Tag erholen und mir die Stadt ansehen. Wobei die Stadt jetzt nicht so groß ist, dass man einen vollen Tag braucht, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Dafür hätte vermutlich der gestrige halbe Tag auch gereicht. Aber gestern war auch noch Sonntag, alles war geschlossen. Heute kann ich schön durch das Städtchen bummeln.
Als erstes gucke ich mir die Kathedrale an, danach die Reste der Stadtmauer. Die Altstadt hat viele enge Gässchen, ist aber leider nicht so schön, wie sie von weitem aussieht. Danach gehe ich in weitem Bogen entlang des Lot zur Pont Valentré. Die Brücke ist wirklich beeindruckend und ich mache viele Fotos. Seit dem 15. Jahrhundert nehmen die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostella den Weg über diese Brücke.
Die Brücke war Teil der mittelalterlichen Stadtverteidigung. Das kann man an der Architektur der Brücke, den Aufgängen, Schießscharten, etc. gut nachvollziehen. Cahors wird ja auf drei Seiten vom Lot umflossen. Um die Brücke rankt sich zudem eine Sage: Der Baumeister soll zur Errichtung einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sein. Zur Erinnerung daran klammert sich ein kleiner gemeisselter Teufel oben an den mittleren Turm.
Nach den Antrengungen der letzten Tage ist es aber auch mal schön, nur im Cafe zu sitzen, ein Eis zu essen, ein Glas Malbec zu genießen und dem geschäftigen Treiben auf der Hauptstrasse zuzusehen. Zudem ist der heutige Tag wirklich toll, um den Daheimgebliebenen Grußkarten zu senden.Leer más
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- Día 15
- miércoles, 18 de mayo de 2011
- 🌧 25 °C
- Altitud: 205 m
FranciaMontcuq44°20’17” N 1°12’36” E
Cahors - Montcuq

Unglaublich wie schnell zwei Wochen vergehen können. Meine Beine sind soweit noch ok. Völlig beschwerdefrei starte ich zur nächsten Etappe. Um 07.00 Uhr verlasse ich die Herberge in Cahors.
Schnell ist eine Boulangerie gefunden. Heute gibts zum Frühstück also Schokocroissant und eine Rosinenschnecke. Kaum bin ich einige hundert Meter gelaufen fällt mir ein, dass ich ganz vergessen habe, ein Baguette zu kaufen. Das hole ich dann an der zweiten Boulangerie an der ich vorbeikomme nach. Dazu nochmal eine Puddingtasche, denn Croissant und Schnecke sind mittlerweile vernascht.
Gleich hinter der Pont Valentré geht der Weg in Stufen steil nach oben. Schnell gewinne ich an Höhe. Vom Croix de Magne habe ich nochmal einen tollen Blick zurück auf Cahors.
Die Landschaft ist heute wieder etwas hügeliger als die letzen Tage. Klar, die Tage der ganz großen Auf- und Abstiege liegen hinter mir. Um so mehr wundere ich mich, was ich erlebe, als die Hochfläche nach der Stadt erreicht ist: Etwa 200m vor mir hält ein Kleintransporter. Aus dem Kleintransporter entsteigt eine Gruppe „Pilger“ mit kleinen Tagesrucksäckchen und macht sich flotten Tempos auf den Weg Richtung Montcuq. Ich bin etwas konsterniert. Gepäcktransport ist ja das Eine, aber sich die Aufstiege hochkarren zu lassen, um dann locker über die Hochebenen zu spazieren… Naja.
Die Sonne scheint heute wieder herrlich. Heute ist sicherlich der heisseste Tag der Tour. Aber das macht mir nix aus, ganz im Gegenteil. MIR GEHT ES PRIMA ! Ich muss nur daran denken ab und an nachzucremen, denn am linken Arm hab ich ein bisschen eine Sonnenallergie bekommen. Nach Westen hin habe ich mehrfach ganz tolle Aussichten auf die kommenden 50 km. Für die Füße ist die Tour heute allerdings anstrengend: Über lange Distanzen geht der Weg entlang der Straße. Ansonsten gehts über Kalksteinschotter. Das ist auch nicht sonderlich bequem, denn der Boden ist knochentrocken.
Heute Abend habe ich Halbpension gebucht, ich muss mich also nicht um Einkäufe etc. kümmern. Die Herberge ist auch wirklich klasse. Da ich als erster Wanderer hier eintreffe sind die täglichen „Pflichten“ wie Duschen und Wäschewaschen schnell erledigt. Nachher werde ich mir noch ein wenig das Städtchen Moncuq anschauen und mich dann auf meine morgige, sehr lange Etappe vorbereiten.Leer más

WildWortWechselDas ist ja ein interessanter Weg! Kannst du sagen, für was diese "Hütte/Turm" benutzt wurde? Kennt man in der Form hier ja gar nicht.
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- Día 16
- jueves, 19 de mayo de 2011
- ⛅ 21 °C
- Altitud: 80 m
FranciaAbbaye Saint-Pierre de Moissac44°6’19” N 1°5’4” E
Montcuq - Moissac

Als ich aufwache ist es ist es 6.10 Uhr. Mist, denke ich, verschlafen !! Ich dachte ich hätte den Wecker meines Handys und meiner Uhr auf 06.00 Uhr gestellt. Heute liegt die längste Etappe des diesjährigen Weges vor mir. In der Herberge hat man mir das Frühstück etwas eher hergerichtet, so dass ich mich früh auf den Weg machen kann. Leise packe ich meinen Sachen zusammen, den Rucksack habe ich schon am Vorabend gerichtet. Das Handy stecke ich in die Tasche am Trageriemen und stelle den Rucksack in den Gang der Herberge. Noch kurz auf die Toilette……Ich sitze gerade, als der Wecker meiner Uhr klingelt. MIST! Die Weckzeit war auf 6.15 gestellt. Im selben Moment geht der Wecker des Handys im Rucksack runter. Der Krach im Gang weckt vermutlich die komplette Herberge. Mensch ist mir das peinlich. Ich beeile mich aufzubrechen und verlasse die Herberge um 06.30 Uhr. Hinter den Hügeln geht gerade die Sonne auf.
Zu Beginn ist die Beschilderung etwas lückenhaft, bzw. der Weg nimmt oft unvermutete Wendungen. Ein Wanderer, der erst 100 Meter vor mir läuft ist auf einmal verschwunden. Später kann ich Ihn 500 Meter hinter mir wieder ausmachen. Der hat sich wohl verlaufen.
Die Strecke ist wiederum bergiger, als ich das erwartet habe. Ständig geht es auf und ab, teilweise sogar recht steil.
In dem malerisch auf einem Hügel gelegenen Bastidendörfchen Lauzerte lege ich eine (sehr) kurze Rast ein und lasse meinen Pilgerpass im Office de Tourisme stempeln. Bastidendörfer (Wehrdörfer) auf den Gipfeln der Hügel sind hier sehr typisch für die Landschaft. Viele Dörfer an strategisch wichtigen Punkten wurden im hundertjährigen Krieg um das 14. Jahrhundert herum befestigt und mit einer Stadtmauer versehen.
Als ich von dem Städtchen heruntersteige treffe ich unten an der Strasse auf einen französischen Wanderer, der mir entgegen kommt. Er, ca. 1,60 Meter groß, schultert einen Rucksack von mindestens 1,20 Metern, der ihm fast bis zu den Kniekehlen zu reichen scheint. Er setzt das Ding kurz ab, ich schätze er hat seinen kompletten Hausstand dabei. Er klagt über furchtbare Fußschmerzen und erklärt mir, dass er heute nicht den Wanderweg laufen will, sondern an der Straße folgen möchte.
Auf meine Frage, ob er nicht seinen Rucksack erleichtern wollte, antwortet er mir: Nein – das Gewicht sei er gewöhnt. Gut, denke ich mir, dann geh du mal weiter. Es gibt halt Leute die WOLLEN leiden.
Nach 20 Kilometern spüre ich auch ein leichtes Zwicken in rechten Bein. Trotzdem lasse ich aus heute mal richtig laufen. Insgesamt mache ich inklusive sämtlicher Pausen für Fotos, Wasser- und Pinkelstopps 19 Minuten Rast.
Heute macht mir das Wandern richtig freude. Die Kilometer fliegen dahin. Bei den letzten Kilometern vor Moissac spüre ich aber dann doch auch die Anstrenungen des Tages. Zumindest rechts. 14.18 ist Moissac erreicht. Insgesamt lege ich in acht Stunden etwas über 43 Kilometer zurück.
Meine Herberge ist bald gefunden. Ich werde überaus herzlich empfangen. Das irische Ehepaar, welches die Herberge betreibt, ist überaus freundlich und hilft mir auch, die Herbergen für den nächsten Tag zu organisieren. Das ist immer noch nicht einfacher geworden. Nicht nach Conques, nicht nach Cahors, nicht nach Moissac.
Moissac selbst finde ich sehr schön. Im Cafe nahe der alten Abtei treffe ich erneut auf Ulli und die lustigen Elsässer. Die Österreicherin und die Elsässer sitzen bei einem Erfrischungsbier. DAS hab ich mir auch verdient, habe ich doch mit der heutigen Etappe meinen Ruhetag quasi aufgelaufen. So geselle ich mich dazu und genieße ein kühles Bier. Danach beeile ich mich, noch die Kirche und den Kreuzgang der Abtei zu besuchen.Leer más
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- Día 17
- viernes, 20 de mayo de 2011
- ☀️ 21 °C
- Altitud: 204 m
FranciaMiradoux43°59’53” N 0°45’22” E
Moissac - Miradoux

Gestern bin ich geerdet worden. Ich war ja ziemlich euphorisch wegen der gelungenen Etappe von 43 km gestern. In der Herberge habe ich später ein Ehepaar kennengelernt. Sie: Gehbehindert und nicht gerade dürr. Er geht mir gerade zu den Schultern und ist eher schmächtig. Beide so Ende 50 würde ich schätzen. Der Mann hat ein Fahrrad und einen Rollstuhl zu einer Art Rikscha umgebaut. Während Sie vorne sitzen kann, radelt er. Damit ist er mit seiner Frau samt Gepäck über die Pyrenäen nach Santiago de Compostella geradelt und befindet sich nun auf der Heimreise. Eine UNGLAUBLICHE Leistung. Wer sich jemals auf einem Rad einen Berg hochgequält hat kann erahnen, was der Typ geleistet hat. Mir wird bewusst: Was sind schon 43 Kilometer, schliesslich bin ich gesund.
Der Weg heute beginnt entlang des Garonne-Kanals. Mit einer deutschen Pilgerin in ein Streitgespräch vertieft sind die ersten 15 Kilometer ein Klacks. Es geht auch erstmal nur eben am Kanal entlang. Der Weg ist schön schattig. Im Wasser des Kanals entdecke ich eine Schildkröte. Ob das wohl ne Wilde ist?
Nach einiger Zeit biegt der Weg ab in Richtung Auvillar. Dort hinauf ist der erste Anstieg des Tages zu absolvieren. Die Aussicht von Auvillar zurück in die Ebene der Garonne ist sehr sehr schön. Auch der Martkplatz von Auvillar mit seiner kreisrunden Markthalle gefällt mir ausserordentlich. Ich hole mir im Office de Tourisme einen Stempel für meinen Pass ab. Der hat ja schliesslich noch genug Plätze und nächstes Jahr brauch ich sowieso wieder einen Neuen. Im Ort kaufe ich noch etwas Obst und Brot für den Rest des Tages.
Nach Auvillar wird die Landschaft dann wieder hügeliger. Ich bewältige viele kleine Auf- und Abstiege. Das kann ich locker wegstecken. Was meinem rechten Bein aber nicht schmeckt: Der Weg heute verläuft eigentlich ausschliesslich auf Teersträsschen. Gerade nach Auvillar sind schattige Abschnitte obendrein rar.
Die Felder links und rechts des Weges schreien geradezu nach Regen. Dort, wo hier nicht bewässert wird, wächst im Grunde garnix. Der Boden ist so vertrocknet, dass es an vielen Stellen so aussieht, als wäre die Erde durch ein Erdbeben aufgerissen. Zentimeterdicke Risse ziehen sich über die Wege. In manchen Riss könnte ich meinen Arm bis zum Ellenbogen hineinstecken, so tief ist der Boden aufgeplatzt.
Immer wieder geht es auf und ab. Auf den Gipfeln der Hügel hat mal tolle Fernsicht auf die umliegenden Felder. Mensch ist das heiss.
In Flamarens lege ich nochmals eine kurze Pause ein und trinke einen Espresso. Dabei treffe ich auf einen Radler aus Holland, der bis Santiago durchradelt. Er macht am Tag so 80-90 km und möchte so ca. in 2 1/2 Wochen in Santiago sein. Er rastet etwas länger und überholt mich etwa später in rasender Abfahrt.
Der letzte Aufstieg nach Miradoux ist dann schnell absolviert.
Gerade erreiche ich die Herberge, kommt ein anderer holländischer Radler daher. Auch auf dem Weg nach Santiago. Die beiden haben voneinander keine Ahnung. Da fahren die zwei tausende Kilometer auf dem selben Weg und trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass die sich jemals treffen, relativ gering. Schade eigentlich. Aber das ist der Vorteil wenn man zu Fuß unterwegs ist. Denn da trifft man sich häufiger und kommt kaum ungesehen aneinander vorbei.Leer más
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- Día 18
- sábado, 21 de mayo de 2011
- ☀️ 21 °C
- Altitud: 163 m
FranciaMarsolan43°56’35” N 0°32’27” E
Miradoux - Marolsan

Die Unterkunft bei Therese war wieder was ganz Besonderes. Sie ist wahrscheinlich jeden Jakobsweg bereits gewandert und hat auch unheimlich viel berichtet (allerdings konnte ich nur einen Bruchteil verstehen, weil Sie so schnell gesprochen hat). Die Herberge war aber echt toll. Eine prima Atmosphäre. Ich bin froh, dass man mir in der Gite „Ultreia“ in Moissac diese Unterkunft vermittelt hat. Bei Therese gibts nämlich KEIN reservieren.
Am Morgen frühstücke ich ausgiebig, dann verabschiede ich mich von allen und ziehe weiter. Der Weg hinter Mirdaoux gefällt mir sehr gut. Zum ersten Mal laufe ich bewusst an einem wilden Feigenbaum vorbei. Sogar Früchte sind daran, aber noch nicht reif. Die Aussicht über die Felder hinunter in die Ebene sind traumhaft. Wieder ist es ein sehr sonniger, sehr warmer Tag. Die Bauern der Gegend beten alle um Regenwetter. Die Herbergssituation lässt aber darauf schliessen, dass die Wanderer, die um Sonne bitten, in der Überzahl sind.
In Castet-Arrouy ergattere ich einen weiteren Stempel in einer kleinen Kirche. Jaaa ich gebs zu: Ich bin ein Stempeljäger !!
Ausserdem sehe ich eine Frau durch das Städtchen ziehen, gefolgt von einem großen Hund. Als ich kurz darauf die Frau überhole läuft der Hund auf einmal MIR nach. Das Problem dabei: Der Weg verläuft eine Weile auf einem Pfad entlang einer Straße. Der Hund läuft aber nicht etwa auf dem Pfad, sondern mitten auf der Straße. Wütende Autofahrer, die wegen dem Hund stark abbremsen müssen, deuten mir, meinen Köter doch gefälligst anzuleinen. Auf die Idee, dass das garnicht mein Hund ist kommt keiner. Tatsächlich dackelt mir der Hund noch fast 6 KM hinterher, bzw. vorweg. Denn der Hund scheint den Weg zu kennen. Er nimmt zielsicher jeden Abzweig, den auch ich nehmen muss, um der Via Podiensis zu folgen. Zusammen mit einem kanadischen Pilgerpaaar gelingt es mir irgendwann, den Hund abzuschütteln.
Kurz darauf erreiche ich Lectoure. Von weither ist schon der imposante Glockenturm der Kirche zu sehen, der von nah fast wie ein ein Festungsturm erscheint. Die Innenstadt gefällt mir. Viele kleine Läden. Allerdings ist hier ein ganzschöner Trubel. Die Stadt ist voller Menschen, die sich entlang der befahrenen Hauptstrasse drängen. Ein echter Touristenmagnet eben.
Der Abstieg aus der Stadt führt mich entlang dicker Stadtmauern. Nach dem Fluss Gers, der dem Landstrich hier den Namen gibt, geht es erst ein kurzes Stück durch einen schattiges Wäldchen. Eine Schlange zischt mich aus dem Unterholz an. Es ist nicht die Letzte, der ich heute begegne. Leider gelingt es mir nicht, ein Foto zu schiessen, dazu sind die Schlangen zu schnell. Nach dem Wald steigt der Weg nochmal an. Blicke ich zurück habe ich nochmals tolle Aussichten auf Lectoure.
Mein Etappenziel Marolsan liegt vom Weg aus gesehen etwas versteckt. Ich sehe den Ort erst wenige hundert Meter, bevor ihn erreiche. Heute bin ich nicht der Erste in der Herberge. Zwei Belgierinnen (vermutlich in Lectoure gestartet) sind vor mir da. So muss ich mich etwas gedulden, bis die zwei Damen ihre Dusche erledigt und die Wäsche gewaschen haben. Im Anschluss streiten die beiden dann recht heftig darüber, wie sie die morgigen 10 KM absolvieren werden. Was bin ich in diesen Momenten froh, dass ich allein unterwegs bin. Morgen werde auch ich eine kurze Etappe machen, nach Condom.Leer más
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- Día 19
- domingo, 22 de mayo de 2011
- ⛅ 18 °C
- Altitud: 92 m
FranciaGèle43°57’28” N 0°22’23” E
Marolsan - Condom

Gestern Abend ging es in der Herberge, einer private Gite, noch lustig zu: Etwas später als ich traf in meiner Herberge noch ein französischer Wanderer ein. Zudem ist den Wanderern der benachbarten Gite, einem kanadischen Ehepaar und einer jungen Kanadierin, das Gas ausgegangen. Ergo konnten diese dort nicht kochen. Da in meiner Unterkunft genügend Platz und ausreichend Gas vorhanden war, haben wir alle gemeinsam gekocht, gegessen und geschwatzt. Insgesamt 9 Leute.
Zusammen mit André, einem französischen Wanderer, breche ich um 07.30 Uhr auf Richtung La Romieu. Die anderen möchten den Ort auslassen und eine Abkürzung nehmen.
Es gibt heute nämlich mehrere Möglichkeiten den Weg zu beschreiten: Eine kurze Variante, die La Romieu auslässt, eine mittlere und lange Variante. Die lange Variante folgt erst dem Hauptweg und knickt dann bei Montavail Richtung La Romieu ab. Das bedeutet ca. 5 km Umweg. Die mittlere Variante schliesslich führt direkt von Marolsan nach La Romieu. Nachteil: Es ist etwas mehr Weg auf Strassen zurückzulegen als bei den anderen Varianten. Die Strassen sind aber kaum befahren. Mir ist zumindest bis La Romieu kein Auto begegnet.
Der Ort La Romieu ist wirklich schön und wird beherrscht durch die große Kirche mit ihrem schönen Kreuzgang. Problem: Um die berühmte Kirche mit ihrem wunderbaren Kreuzgang richtig zu besichtigen, braucht es den Schlüssel aus dem Office de Tourisme. Dieses ist am Sonntag Morgen allerdings geschlossen. So bleibt mir nur, ein paar Fotos durch ein Gitter zu schiessen. Folglich der Tipp: Der Umweg nach La Romieu lohnt nur wirklich, wenn das OdT auch offen ist.
Um den Ort spinnt sich aber noch eine weitere Legende: Diese handelt von Katzen, die das Dorf vor einer Rattenplage bewahrten. Zur Erinnerung finden sich überall im Ort kleine Katzenskulpturen, die manchmal wirklich lebensecht wirken.
Heute ist das Wetter etwas schlechter. Ab und an nieselt es ein wenig oder es fallen, kaum wahrnehmbar, einige Tropfen. Aber auch wenn der Himmel mit dunklen Wolken bedeckt ist, habe ich keinen Grund mich zu beklagen. Es ist durchaus passables Wanderwetter, denn die Temperaturen sind sehr angenehm. Wir laufen zügig weiter und erreichen nach kurzer Zeit Condom.
Condom befindet sich in der historischen Region Armagnac im Herzen der Gascogne, die vor allem wegen des dort produzieren Weinbrandes, des Armagnac weltbekannt ist. Dieser und „Foie Gras“ (Stopfleber) werden hier in vielen Delikatessenläden angeboten.
Mit der Erfindung des Kondoms hat der Ort nichts zu tun, auch wenn damit hier und da auf Postkarten kokettiert wird.
In Condom muss ich etwas suchen, bis ich meine Herberge gefunden habe. Das liegt aber daran, weil ich erst im Zentrum begonnen habe danach zu fragen. Die Herberge, ein altes Karmelitenkloster, ist eigentlich überall gut ausgeschrieben, liegt aber gleich am Stadtrand, so dass ich wieder ein Stückchen zurück laufen muss. Zuvor schaue ich mir allerdings das Zentrum von Condom an. Die Stadt scheint heute wie ausgestorben. Gut, es ist Sonntag. Trotzdem hätte ich mir von einer Stadt mit ca. 7000 Einwohnern mehr erhofft, als EIN geöffnetes Restaurant und ein Bureau de Tabac.Dass hier kein Dornenbusch durch die Szene weht ist alles.
Die Kathedrale St-Pierre jedoch ist sehr imposant. Vor der Kirche stehen, in Bronze, die drei Musketiere samt d´Artagnan. Mit Hut und Wanderstock hätte ich hier ne gute Idee für ein Foto. Leider ist gerade niemand da, der eines von mir machen könnte.
Die Herberge gefällt mir gut. Das alte Anwesen wurde umfunktioniert zu einem sozialen Projekt und behebergt neben den Pilgern in der Hauptsache Rentner und junge Menschen, die in die Gesellschaft reitegriert werden bzw. eine Auszeit aus dieser nehmen. Allerdings sieht man dem Anwesen an, dass die Nonnen nicht mehr da sind. Insbesondere ist das auf alten Fotos des Gartens zu sehen. Dieser scheint mir doch etwas verwildert. Aber die Atmosphäre im Ancienne Carmel ist sehr herzlich und freundlich.Leer más
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- Día 20
- lunes, 23 de mayo de 2011
- ⛅ 17 °C
- Altitud: 166 m
FranciaEauze43°51’39” N 0°6’3” E
Condom - Eauze

Nach einem gemeinsamen Frühstück im Speisesaal des Ancienne Carmel breche ich um 7.15 Uhr auf zur nächsten Etappe. Da meine Herberge im Osten von Condom liegt, muss ich zuerst nocheinmal zurück Richtung Stadt. Der Weg führt mich allerdings nicht wieder ins Zentrum sondern ein wenig ums Zentum herum, welches ich ja gestern besichtigt habe. Am Fluss entlang gehts hinaus aus der Stadt.
Ich wandere durch das Herzstück des Armagnac. Viele Felder mit Sonnenblumen säumen den Weg. Die Franzosen sagen „Tournesol“. Der Name passt, denn schon die vielen grünen Blätter sind exakt nach dem Stand der Sonne ausgerichtet.
Der Weg wechselt immer zwischen Strasse und Pfaden. Links und rechts des Weges liegen auf den Hügeln die für die Gegend so typischen Bastidendörfer. Die Dörfer ähneln in ihrer Art einer einer Burg. Larressingle z.B.
Zwei Stunden nach dem Start erreiche ich die Pont d´Artigues. Ich habe mir die Brücke etwas größer vorgestellt, unterstreicht doch mein Führer deren Wichtigkeit im Mittelalter. Die Brücke, so steht es in meinem Reiseführer, war wohl direkt dem Erzbistum von Santiago unterstellt. Tatsächlich ist das Brücklein eher winzig, und der Bach, der von ihm überspannt wird, gleicht dank der anhaltenden Trockenheit eher einem Rinnsal.
Vor Montreal erstehe ich eine Tüte leckerer Kirschen. Diese schmecken einfach herrlich. Die Kerne verteile ich großzügig im ganzen Ortskern von Montreal. In der Stadt kaufe ich zudem noch in Päckchen Mandeln und ein Baguette. Ich habe ziemlichen Hunger, so dass das Baguette ebenfalls umgehend verzehrt wird. Nach dem kurzen Abstieg hinter Monteal ändert sich der Charakter des Weges. Der Weg verläuft wiederholt sehr schön in schattigen Laubwäldern und ist sehr eben. Kein Wunder, denn es geht entlang einer alten Bahntrasse. Die Bahn führte einst von Toulouse nach Bordeaux, wurde aber aufgegeben. Wie die Voie-Verte im letzten Jahr wurde die Trasse umfunktioniert zu einem Rad-/Wanderweg. Einmal muss ich eine (gefühlt) uralte Brücke überqueren. Durch die rostigen Stahlplatten kann man locker auf die Strasse darunter blicken. Da ist mir schon etwas mulmig zumute. Vor allem als der Weg dann eine Biegung macht und ich mir die Brücke auch nochmal von unten ankucken darf. Danach geht es nochmal über einen kleinen Hügel. Super ist jedoch, dass man die Hitze des Tages, sobald man wieder unter dem dichten Blätterdach wandert, kaum spürt. In Erinnerung bleiben werden mir auch die vielen Eidechsen, die vor mir über den Weg huschen.
Die Herberge in Eauze gefällt mir, denn sie liegt quasi direkt im Ortskern mit den vielen schönen Fachwerkhäusern.Leer más
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- Día 21
- martes, 24 de mayo de 2011
- ⛅ 18 °C
- Altitud: 98 m
FranciaNogaro43°45’45” N 0°1’56” W
Eauze - Nogaro

Die Geschichte der heutigen Etappe ist schnell geschrieben, da sie wenig ereignisreich und kurz war. Um mein geplantes Ziel Navarrenx zu erreichen, kann ich mich jetzt an den Etappen orientieren, die mein Wanderführer ausweist. So stehen heute gerademal 20 KM an.
Mir kommt die Etappen ein bisschen vor wie eine Überführungsetappe. Die Landchaften des Armagnac sind sehr hügelig und von Landwirtschaft geprägt. Durch den fehlenden Regen wächst aber dort, wo jetzt eigentlich der Mais wachsen sollte, schlichtweg nix.
Am Morgen was der Himmel etwas bewölkt. Bei meiner Ankunft in Nogaro dann ist der Himmel jedoch wieder strahlend blau.
Die Herberge ist etwas ausserhalb der Stadt in einem Industriegebiet nahe des Flugplatzes. Jetzt fällt mir auch ein, woher ich Nogaro kenne: Ich habe mal einen Bericht im Fersehen gesehen. Hier befindet sich eine Rennstrecke. Von dieser höre oder sehe ich jedoch nichts.
Die Zeit nutzte ich, um mir ein wenig die Stadt anzusehen. Was mir gleich auffällt ist der Schwerlastverkehr, der sich hier durch die Stadt windet. Gleichzeitig erkunde ich, wie der Weg am nächsten Morgen weitergeht.
Danach mache ich noch einige Einkäufe, denn heute Abend werde ich wiederum kochen. Was ich in der Stadt nicht bekomme besorge ich mir im Supermarkt, der unweit der Unterkunft ist.Leer más
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- Día 22
- miércoles, 25 de mayo de 2011
- ☀️ 24 °C
- Altitud: 83 m
FranciaAire-sur-Adour43°42’9” N 0°15’44” W
Nogaro - Aire-sur-l'Adour

Heute fühle ich mich rundrum wohl. Das Wetter ist immernoch prima und es macht, bis auf den linken Zeh auch nichts weh. Dort hat sich gestern Abend noch der Nagel verabschiedet.
Das Frühstück fällt heute wieder etwas spartanischer aus: In den kommunalen Gites gibt es eigentlich nie Frühstück. Aber ich habe mir vom Essen gestern Abend noch einen Pudding aufbewahrt. Dazu gibts zwei Müsliriegel und eine Tasse Instant-Kaffee.
Um 7.15 Uhr breche ich auf. Die Landschaft gleicht der der Vortage: Es geht munter auf und ab durch Felder und kleine Wäldchen, die mir auf dem ersten Teil der Strecke willkommenen Schatten spenden.
Bei Lelin, auf einem Rastplatz hinter der Kirche, mache ich erstmal Pause und esse die Müsliriegel, die beim Frühstück übrig geblieben sind. In der Regel gibts diese Riegel im 6er Pack zu kaufen. Einige Epicerien haben sich jedoch auch auf die Wanderer eingestellt und verkaufen Müliriegel und viele andere Dinge auch in kleineren Mengen. Auch Wasser kann ich ich hier bei der Kirche nachfüllen. Allerdings nur im Spagat. Der Raum mit dem Wasserhahn (eine öffentliche Toilette) ist, sobald die Tür zufällt, stockdunkel. Also muss ich mit einem Fuß die Tür aufhalten, und gleichzeitig den Wasserhahn erreichen. Als ich das Gebäude verlasse finde ich dann doch noch einen Lichtschalter. Hauptsache die Flasche ist voll. Das sollte sich als ziemlich wichtig erweisen, denn die zweite Hälfte des Weges heute ist sehr anstrengend.
Es geht gegen Mittag zu. Die Sonne brennt heiss. Der Weg führt mich entlang alter Bahngleise schnurgerade in Richtung Aire-sur-l´Adour. Schatten ist rar. Eine kleine Bank samt eigener Stempelstelle lädt zur Rast.
Um kurz nach 13.00 Uhr ist die Stadt erreicht. Über den Adour geht es über eine hübsch mit Geranien und Flaggen aller europäischen Ländern geschmückten Brücke. Dahinter gleich eine Bar, wo auch schon andere Wanderer sitzen. Ich geselle mich dazu und gönne mir erstmal ein kühles Bier.
Mit meiner Reservierung in Aire-sur-l´Adour ist etwas schiefgelaufen. In der Herberge Maisons des Pelerins finde ich jedoch noch eine Unterkunft. Ich habe sogar ein ganzes 4-Bett Zimmer Namens „Compostelle“ für mich alleine.Leer más
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- Día 23
- jueves, 26 de mayo de 2011
- 🌧 17 °C
- Altitud: 233 m
FranciaArzacq-Arraziguet43°32’10” N 0°24’37” W
Aire-sur-l´Adour – Arzacq-Arraziguet

Die Atmosphäre in der Gite in Aire-sur-l´Adour war wieder wirklich klasse. Auch wenn der Herbergswirt erst etwas spät am Abend erschienen ist. Die Gäste kenne ich alle von den Vortagen. Am Morgen geht es super ausgeschlafen weiter. Wie schon erwähnt hatte ich diesmal das Glück, ein Zimmer für mich alleine zu haben.
Um 7.30 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück geht es weiter. Nochmal durch die alte Markthalle und dann hinauf zur Abteikirche Ste-Quitterie. Die habe ich mir gestern schon angesehen. Das tolle Portal konnte ich aber gestern nicht fotografieren, weil der weiße Kombi eines Handwerkers, der in der Krypta werkelte, mitten vor dem Portal parkte. Das Foto hole ich jetzt nach. Die Schule beginnt gerade. Überall an den Strassen sitzen Teenager. Doch während die Armen in den Bänken brüten müssen, darf ich hinaus ins Unbekannte. Dieses präsentiert sich heute allerdings erstmal von der rauen Seite: Das Wetter ist nicht mehr sooo. Es nieseln leicht.
Ein kurzes Stück folgt der Weg einem kleinen aufgestauten See. Dann gehts unter einer Schnellstrasse hindurch und gleich rechts bergan. Den Abzweig nach rechts verpasse ich jedoch zunächst und laufe erstmal geradeaus weiter. Links und rechts von mir Entenfarmen. Zu tausenden werden die Enten hier gehalten. Enten so weit das Auge sieht. Zumindest können sich die Tiere relativ frei bewegen. Vor lauter Enten entgeht mir, dass ich schon seit geraumer Zeit keine Markierung mehr gesehen habe. Mir dämmert, dass ich mich verlaufen habe. Ich gehe wieder bis zur Brücke zurück und finde dann den richtigen Abzweig. Später stelle ich fest, dass ich nur noch ein kleines Stück auf dem „unmarkierten“ Weg hätte weiterlaufen müssen, um auf die markierte Strecke zurückzukommen.
Wieder zurück auf dem rechten Weg zeigt sich der wahre Charakter dieser Etappe: Zum Einen sieht die Landschaft heute mal wirklich so aus, wie ich mir die Gegend nach der Garonne zuvor vorgestellt habe – potteben und intensiv landwirtschaftlich genutzt. Zum Zweiten bestimmt heute das den Weg, was die Franzosen „Goudron“ nennen, nämlich Asphalt. Ca. 95% des heutigen Weges an diesem Tag lege ich auf oder am Rand von geteerten Sträßchen zurück. So geht es im Zickzack durch ausgedehnte Maisfelder. Dann wir es wird merklich hügeliger.
Bei Miramont-Sensacq ist nah der Kirche und dem riesigen Wasserturm eine Panoramakarte angebracht. Bei idealer Sicht kann man wohl von hier aus schon die Pyrenäenkette erkennen. Daran ist heute allerdings nicht zu denken. Denn das Wetter ist immernoch mäßig. Regnen tut es allerdings schon seit geraumer Zeit nicht mehr.
Man hat hier die Wahl zweier Wegvarianten. Der D440 folgend lässt sich hier einiges an Weg einsparen. Ich wähle die längere, markierte Stecke und treffe auf eine lustige französische Wandergruppe. Die Gegend hier ist sehr ländlich. Auf dem Weg sitzt eine riesige Pferdebremse. So ein Rieseninsekt habe ich bisher noch nicht gesehen.
Vor Pimbo kommt dann endlich mal ein schönes Stück Waldweg. Das Portal der uralten Kirche ist wirklich sehenswert, sind doch darauf keltische Symbole zu sehen. Nach dem Ort kommt eine hübsche Aussichtsbank, an der ich nochmal Rast einlege. Solangsam merkt man, dass man sich im Gebirgsvorland bewegt. Im nächsten Ort steht auf einmal ein Pfau vor mir mitten auf dem Weg. Der ist wohl aus dem Schlosspark rechter Hand ausgebüchst.
Das ich hier schon beinahe im Baskenland bin merkt man auch an den Ortsnamen. Diese sind nämlich für die Franzosen genau so unaussprechlich wie für mich. Wie z.B. bei meinem Zielort Arzacq-Arraziguet, den ich ziemlich erschöpft erreiche. Die Etappe heute hat mich echt geschlaucht. Nicht die Hügel am Ende waren das Problem, sondern die langen, sehr monotonen Strassen durch die Felder.Leer más
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- Día 24
- viernes, 27 de mayo de 2011
- ⛅ 15 °C
- Altitud: 201 m
FranciaArthez-de-Béarn43°27’52” N 0°36’35” W
Arzacq-Arraziguet – Arthez-de-Béarn

Der Weg führt mich heute erneut durch das Pyrenäen-Vorland. Wiederum oft auf kleinen Sträßchen. Die Strecke ist heute wieder definitiv bergiger, als das das Profil meines Wanderführers vermuten lässt. Bei guter Sicht ist dies sicher auch eine Etappe mit tollen Panoramen. Die Berge sind ja nurmehr ca. 60 Kilometer entfernt. Meine Sicht beträgt heute allerdings nur ca. 2o KM. Ansonsten hat die Etappe wenig Spektakuläres zu bieten. Ich hatte schon gestern den Eindruck, mich auf eine Art „Überführungsetappe“ zu befinden, bei der es lediglich darum geht, den Wanderer an die Pyrenäen zu bringen.
Ein Höhepunkt für mich ist allerdings die Epicerie in Pomps, eine Art Hofladen. Ich kaufe mir einen Pfirsich und etwas selbstgemachtes Fettgebäck. Dies ist von der Art, wie es bei uns an Fasnacht üblich ist. Sehr lecker! Dafür hat sich der kleine Abstecher gelohnt. Kurz darauf befindet sich am Weg ein Nest von Wildbienen. Eine Weile beobachte ich das geschäftige Treiben, ohne dem Nest zu nahe zu kommen.
Kurz vor meinem heutigen Etappenziel überhole ich beim letzten Anstieg die „Buspilger“, die sich irgenwie zu wundern scheinen, woher ich wieder geflitzt komme, wo sie doch den halben Weg per Bus und den Rest ohne Gepäck gewandert sind. Deren Gepäcktransporter parkt ca. 1 KM vorm Ortsanfang. Mittlerweile habe ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis dazu, dass diese Leute ihr Gepäck und z.T. auch sich selbst einfach transportieren lassen, dann aber die nicht sehr üppigen Plätze in den kommunalen Gites verstopfen. Diese Gruppen“fahrten“ sind über Monate planbar (und dementsprechend gebucht). Keine Chance für Wanderer, die nicht so weit planen können.
Und was da alles mitgeschleppt, bzw. gefahren wird…unglaublich! Bei einigen denkt man echt, die haben ihren kompletten Hausstand mit dabei. Abends erkennt man die Damen daran, dass sie in Abendgarderobe aufgedonnert samt Schmuck dinieren. Oft denke ich dann an den eher schmächtigen Mann aus Moissac, der nicht nur sich und seine gehbehinderte Frau, sondern auch beider Gepäck mit dem Rad über diese hügeligen Strassen gewuchtet hat.
Am Ende werden wohl alle von sich behaupten, den Jakobsweg gegangen zu sein.
Um 13.30 Uhr treffe ich in Arthez-de-Béarn ein. Genug Zeit also um ein letztes Mal zu waschen. Die Gite hier ist wieder richtig klasse.Leer más
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- Día 25
- sábado, 28 de mayo de 2011
- ☀️ 17 °C
- Altitud: 132 m
FranciaBéarn43°19’22” N 0°45’40” W
Arthez-de-Béarn – Navarrenx

Heute morgen bin ich noch vor dem Sonnenaufgang aufgestanden, um vielleicht doch noch einen Blick auf die Pyrenäen zu erhaschen. Von Arthez-de-Béarn aus hat man nämlich eine tolle Aussicht. Und tatsächlich: Beim Sonnenaufgang sind die Pyrenäengipfel gut zu erkennen. Auf einigen sind ausgedehnte Schneeflächen auszumachen. Auch die Übergänge bei St.-Jean-Pied-de-Port und dem Somport-Pass, meinem Zwischenziel im nächsten Jahr, sind gut auszumachen. Nach dem ich einige Fotos geschossen habe, kehre ich in die Gite zurück um zu frühstücken. Die rasch steigenden Temperaturen und damit die steigende Luftfeuchtigkeit macht nach dem Frühstück die Fernsicht zunichte. Es hat sich also gelohnt, den Augenblick vor Sonnenaufgang zu nutzen.
Zum letzten Mal schnalle ich meinen Rucksack auf und mache mich auf den Weg. Heute bummle ich fast wieder ein wenig, muss ich doch oft daran denken, dass mein Weg heute am Ziel in Navarrenx zuende ist. Zumindest in diesem Jahr. Es ist das selbe Schicksal wie im Jahr zuvor: So gerne würde ich wie die anderen Wanderer weiterziehen, aber heute endet meine Reise.
Aus Arthez-de-Béarn folgt der Weg einige Zeit dem Höhenkamm, bevor er abknickt und steil herunter ins Tal führt wo ich den Gave de Pau überquere. Das hier scheint der einzig Übergang hier weit und breit zu sein, auch die Tour de France wird in diesem Jahr diese Brücke überqueren.
Danach geht es eine Weile am Bachlauf entlang, bevor der Weg wieder ansteigt. Der Weg führt heute mehrfach über Hügelketten und danach wieder hinunter in die Täler kleiner Bäche. In einem liegt die Abtei von Sauvelade, die heute eine Gaststätte beherbergt. Einige Kinder verkaufen Selbstgebasteltes an vorbeiziehende Wanderer. Sehenswert sind die uralten Steinkreuze, die an der Mauer der Abteikirche lehnen.
Auch die "Buspilger" werden hier verpflegt. Das "Servicefahrzeug" hält Getränke und Snacks bereit.
Die Landschaft heute ist sehr abwechlungsreich. Irgendwie erinnert mich alles hier ein wenig an den Schwarzwald. Sogar die Häuser haben Dachgiebel wie die Häuser im Schwarzwald.
Noch zweimal geht es auf und ab, dann ist Navarrenx erreicht.
Navarrenx ist eine alte Festungsstadt, deren komplette Wehrarchitektur erhalten ist. Die Stadt drängt sich dicht innerhalb der wuchtigen Mauern. In der Stadt sind auch noch Bauwerke wie Zeughaus und Pulvermagazin erhalten.
Eine lustige Sehenswürdigkeit ist die Toilette des örtlichen Cafes. Diese weist mit einem Wegstein auf dem stillen Örtchen noch 873 KM bis Santiago de Compostella aus. Zumindest auf direktem Weg über Saint-Jean-Pied-de-Port.
Ich habe jedoch Navarrenx als Ziel ausgewählt, weil hier der Weg zum Somportpass nach Süden abzweigt.
Ich will im nächsten Jahr die Pyrenäen über den Somport-Pass queren und so erst in Obanos, kurz vor Puente la Reina, auf den Camino Frances einschwenken. So stehen für mich also noch etwas mehr als 873 KM an. Und ich freue mich auf jeden Kilometer.
Kaum bin ich angekommen ist auch schon mein Vater in Navarrex eingetroffen. Ich bin sehr glücklich, dass er mich von hier aus nach Deutschland zurückfährt, denn die Rückreise würde sonst sicherlich einen zusätzlichen Tag in Anspruch nehmen.
Gemeinsam besichtigen wir die Stadt, bevor wir zusammen mit einigen anderen Wanderern, in unserer Unterkunft zu Abend essen.
Diese muss ich nochmals ausdrücklich erwähnen. Die Unterkunft im „le Relais du Jacquet“ ist wirklich klasse. Etwas teurer natürlich als die kommunale Gite, aber ich wollte auch wegen meines Vaters für den letzten Tag keine Massenunterkunft wählen. Und so viel teuerer als die Absteige von Figeac ist es nicht. Dafür ein superfreundlicher junger Wirt/Koch und ein tolles Zimmer.
Im Vergleich zu meiner Reise im letzten Jahr von Zuhause nach Le Puy sind auf der Via Podiensis mehr Leute unterwegs. Gerade um Conques ist das so. Das hat auch Auswirkungen auf die Herbergen. Es gibt zwar viel mehr Herbergen, auch viele kommunale (was vor Le Puy nicht die Regel war da man meist privat unterkam), dennoch macht es Sinn, sich 2-3 Tage im Voraus um die Unterkunft zu kümmern.
Die Strecke hat mir unheimlich gut gefallen, insbesondere der Abschnitt durch die Auvergne und Aubrac. Es gab eigentlich jeden Tag etwas zu entdecken.
Ich die Erfahrung gemacht, dass die Herbergen mit dem Zeichen „les haltes vers Compostelle“ ALLE Klasse waren, denn die Herberge im Moissac war auch eine von denen.
Hier werde ich auch im nächsten Jahr versuchen ein Zimmer zu bekommen, um meine Reise nach Spanien an genau dieser Stelle fortzusetzen.Leer más

ViajeroEin schöner Wegsbschnitt und klasse beschrieben. Ich freue mich schon auf den Abschnitt vom nächsten Jahr.

WildWortWechselDem schließe ich mich gerne an. Klasse Wegabschnitt, super beschrieben, freue mich darauf, wie es weitergeht!
SchönwetterwandererFreue mich schon auf deine footprints, dass ist sicher eine sehr schöne Landschaft
ViajeroPrima. Es geht weiter. Freue mich auf die Strecke.
SommersprosseIch bin schon ganz gespannt.