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  • Day 19

    Marolsan - Condom

    May 22, 2011 in France ⋅ ⛅ 18 °C

    Gestern Abend ging es in der Herberge, einer private Gite, noch lustig zu: Etwas später als ich traf in meiner Herberge noch ein französischer Wanderer ein. Zudem ist den Wanderern der benachbarten Gite, einem kanadischen Ehepaar und einer jungen Kanadierin, das Gas ausgegangen. Ergo konnten diese dort nicht kochen. Da in meiner Unterkunft genügend Platz und ausreichend Gas vorhanden war, haben wir alle gemeinsam gekocht, gegessen und geschwatzt. Insgesamt 9 Leute.

    Zusammen mit André, einem französischen Wanderer, breche ich um 07.30 Uhr auf Richtung La Romieu. Die anderen möchten den Ort auslassen und eine Abkürzung nehmen.
    Es gibt heute nämlich mehrere Möglichkeiten den Weg zu beschreiten: Eine kurze Variante, die La Romieu auslässt, eine mittlere und lange Variante. Die lange Variante folgt erst dem Hauptweg und knickt dann bei Montavail Richtung La Romieu ab. Das bedeutet ca. 5 km Umweg. Die mittlere Variante schliesslich führt direkt von Marolsan nach La Romieu. Nachteil: Es ist etwas mehr Weg auf Strassen zurückzulegen als bei den anderen Varianten. Die Strassen sind aber kaum befahren. Mir ist zumindest bis La Romieu kein Auto begegnet.

    Der Ort La Romieu ist wirklich schön und wird beherrscht durch die große Kirche mit ihrem schönen Kreuzgang. Problem: Um die berühmte Kirche mit ihrem wunderbaren Kreuzgang richtig zu besichtigen, braucht es den Schlüssel aus dem Office de Tourisme. Dieses ist am Sonntag Morgen allerdings geschlossen. So bleibt mir nur, ein paar Fotos durch ein Gitter zu schiessen. Folglich der Tipp: Der Umweg nach La Romieu lohnt nur wirklich, wenn das OdT auch offen ist.

    Um den Ort spinnt sich aber noch eine weitere Legende: Diese handelt von Katzen, die das Dorf vor einer Rattenplage bewahrten. Zur Erinnerung finden sich überall im Ort kleine Katzenskulpturen, die manchmal wirklich lebensecht wirken.

    Heute ist das Wetter etwas schlechter. Ab und an nieselt es ein wenig oder es fallen, kaum wahrnehmbar, einige Tropfen. Aber auch wenn der Himmel mit dunklen Wolken bedeckt ist, habe ich keinen Grund mich zu beklagen. Es ist durchaus passables Wanderwetter, denn die Temperaturen sind sehr angenehm. Wir laufen zügig weiter und erreichen nach kurzer Zeit Condom.

    Condom befindet sich in der historischen Region Armagnac im Herzen der Gascogne, die vor allem wegen des dort produzieren Weinbrandes, des Armagnac weltbekannt ist. Dieser und „Foie Gras“ (Stopfleber) werden hier in vielen Delikatessenläden angeboten.
    Mit der Erfindung des Kondoms hat der Ort nichts zu tun, auch wenn damit hier und da auf Postkarten kokettiert wird.

    In Condom muss ich etwas suchen, bis ich meine Herberge gefunden habe. Das liegt aber daran, weil ich erst im Zentrum begonnen habe danach zu fragen. Die Herberge, ein altes Karmelitenkloster, ist eigentlich überall gut ausgeschrieben, liegt aber gleich am Stadtrand, so dass ich wieder ein Stückchen zurück laufen muss. Zuvor schaue ich mir allerdings das Zentrum von Condom an. Die Stadt scheint heute wie ausgestorben. Gut, es ist Sonntag. Trotzdem hätte ich mir von einer Stadt mit ca. 7000 Einwohnern mehr erhofft, als EIN geöffnetes Restaurant und ein Bureau de Tabac.Dass hier kein Dornenbusch durch die Szene weht ist alles.

    Die Kathedrale St-Pierre jedoch ist sehr imposant. Vor der Kirche stehen, in Bronze, die drei Musketiere samt d´Artagnan. Mit Hut und Wanderstock hätte ich hier ne gute Idee für ein Foto. Leider ist gerade niemand da, der eines von mir machen könnte.

    Die Herberge gefällt mir gut. Das alte Anwesen wurde umfunktioniert zu einem sozialen Projekt und behebergt neben den Pilgern in der Hauptsache Rentner und junge Menschen, die in die Gesellschaft reitegriert werden bzw. eine Auszeit aus dieser nehmen. Allerdings sieht man dem Anwesen an, dass die Nonnen nicht mehr da sind. Insbesondere ist das auf alten Fotos des Gartens zu sehen. Dieser scheint mir doch etwas verwildert. Aber die Atmosphäre im Ancienne Carmel ist sehr herzlich und freundlich.
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