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  • Day 8

    Ruesta - Sangüesa

    May 8, 2012 in Spain ⋅ ☁️ 17 °C

    Da es in Ruesta Frühstück erst ab 08.00 Uhr gibt, entschliesse ich mich, anstatt dessen ein Lunchpaket mitzunehmen. Heute möchte ich sehr zeitig aufbrechen. Einen Wecker zu stellen ist aber erneut nicht nötig. Schon sehr früh werde ich durch andere Wanderer geweckt, die noch früher aufbrechen. Meinen Rucksack habe ich wie immer abmarschbereit hergerichtet. Ich bin also gleich auf dem Weg.

    Draussen dämmert es gerade.
    In der Herberge konnte ich meine Flasche nicht füllen, die Wasserhähne waren einfach zu tief. Mein Reiseführer weist aus, dass es einige Meter nach der Herberge eine Trinkwasserquelle gibt. Also laufe ich ohne Wasser los. Die Quelle, besser der Brunnen, ist auch da, aber das Wasser ist abgestellt.
    Also bleibt mir heute erstmal nur das zu trinken, was sich in der Lunchbox der Herberge befindet: Zwei kleine Tetrapacks. Einer mit Schoki und einer mit Orangenlimonade.

    Nach wenigen Schritten beginnt es zu tröpfeln. Der Regen verstärkt sich und wird bis ins Ziel anhalten.
    Gleich zu Beginn muessen 300 Höhenmeter überwunden werden. Nach einer ganzen Weile und vielen Kehren erreiche ich schliesslich den Gipfel. Ich weiss nicht, wie oft ich auf diesem Abschnitt getäuscht wurde vom Eindruck, nach der nächsten Kehre MUESSE doch der Gipfel erreicht sein.
    Die Aussicht hier oben muss bei schönem Wetter vermutlich herrlich sein. In den Regenwolken kann ich leider nicht sehr weit sehen. Trotzdem ist die karge Landschaft hier oben sehr eindrücklich. Der immer noch anhaltende Regen hat den Boden völlig aufgeweicht. Auf dem Matsch rutsche ich talwärts. Für jeden Schritt (ca. 75 cm) gibts 5 cm gratis. Ich muss zusehen mich nicht flach hinzulegen.

    Die Schuhe sind durch den ganzen daran klebenden Matsch doppelt so schwer als sonst. Das geht heute kilometerweit so. Wie über Eis gleitet man auf zwei matschigen Klumpen durch die Landschaft. Ab Undues wird der Weg dann ebener. Auch der Untergund ist anders. Auf dem Abstieg vor dem Dorf gehts ein kurzes Stück über Felsen dahin. Danach führt der Weg über weniger matschige Feldwege in Richtung Sangüesa. Hier verlässt der Weg die Spanische Region Aragon und wechselt über in die Region Navarra. Ich werde diese Region als nass aber schön in Erinnerung behalten.
    Um 12.08 komme ich gemeinsam mit Kevin dem Italiener in Sangüesa an. Dort muss ich erstmal warten bis die Herberge öffnet. Dies sollte laut Aushang um 12.00 Uhr geschehen. Kurz nach 12.30 Uhr findet sich der Herbergsverwalter dann ein. Wie ich später erfahre ist der Herr wohl geistig etwas zurückgeblieben. Das einchecken dauert (pro Person) ca. 20 Minuten. Ständig quasselt er endlose Monologe auf spanisch, die keiner der Anwesenden versteht. Alles muss genau nach seinem Plan ablaufen: Rucksack hier, Schuhe da. Hier hinsetzten, dort hinstehen… Gestern hatte er wohl € 5,- zu viel in der Kasse, wie mir eine mittlerweile eingetroffene Wanderin erklärt. Eine echte Zumutung. Es ist einfach lächerlich. Da kommt man „nass“ und erschöpft am Ziel an und muss 40 Minuten warten, bis man duschen und seine Sachen versorgen kann, obwohl nur „zwei“ Leute vor einem sind. Der Typ hätte einen 1A Verwaltungsangestellten abgegeben, zudem rückt er Wanderinnen näher, als denen offensichtlich lieb ist. Zum Glück betreut der Typ eine Pilgerherberge und baut keine Kraftwerke oder ist sonstwie zuständig für das Drücken roter Knöpfchen.

    Das Abendessen entschädigt dann für die Strapazen des Tages. Ivette, die Französin, hat während der Etappe wilden Spargel gefunden und gesammelt. Den gibts jetzt geschmort in der Pfanne mit Eiern und etwas Schinken. Schmeckt total lecker.
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