• Wenn man diesem Wegzeichen folgt, kann man sich nicht verlaufen......also dem linken.

    Agés - Burgos

    18 mai 2012, Espagne ⋅ 18 °C

    Der heutige Morgen beginnt richtig gemütlich. Ich habe prima geschlafen (man hat mich auch gelassen). Bis Burgos ist es heute ja nicht weit. Also frühstücke ich in der Herberge ausgiebig und mache mich um 7.30 Uhr auf den Weg.
    In den Tälern liegt noch Nebel, der sich aber bald lichtet.

    Nach dem ersten Dörfchen, Atapuerca, biegt der Weg von der Strasse ab. Wegtechnisch ist dieses kurze Stück hinter dem Örtchen ein echtes Highlight seit Obanos. Ist es doch nicht wie sonst ein dröges dahinschlendern auf breiten Wirtschaftswegen (bevorzugt in Strassennähe).
    Nein – der Weg heute nimmt einen Knick und führt auf natürlichem, etwas felsigem Untergrund hinauf auf das Hochplateau von Matagrande. Wie ich dass geniesse. Auch die Aussicht ist herrlich. Beim Aufstieg kann ich über den Nebel hinaus auf die Kuppen der umliegenden Berge sehen. Diese sind oft mit Windrädern bestückt.

    Oben dann auf dem Hochplateau kann man dann bis Burgos sehen. Beim Abstieg ist die Aussicht nochmal so schön. Auf dieser Seite des Berges hat sich auch der Nebel bereits verzogen. Das Ziel des Tages habe ich also bereits vor den Augen. Der Weg bis Burgos zieht sich allerdings noch ein Stück.
    Kurz nach der Hochebene teilt sich der Weg. Ich wähle die vom Paneau empfohlene Variante und bin auch sehr glücklich damit.

    Am Rand eines Dorfes steht ein uralter schrottreifer Doppeldeckerbus mit einer Duscholux Werbung. Wie der wohl aus Deutschland hierher gekommen ist.
    Kurz nachdem man die Autobahn überquert hat teilt sich der Weg ein zweites Mal. Mein Reiseführer empfiehlt hier eine Variante, die nicht so durch die Industriegebiete von Burgos führen soll. Diese Variante führt mich um den Flughafen herum zur bereits bekannten N-120. Wirklich schön ist diese Variante auch nicht. Zumindest kann ich es noch ein ganzes Stück vermeiden auf Teer zu laufen. Die Vororte entlang der lärmenden N-120 sehen ziemlich heruntergekommen aus. Nachts möchte ich hier nicht allein unterwegs sein.

    In eine große Stadt hinein zu wandern ist immer ungewohnt. Es geht so turbulent zu. Ich muss sehr auf den Verkehr achten. An einer Tankstelle kaufe ich mir ein Eis, welches längst verputzt ist, ehe ich das Zentrum erreiche.
    In der Stadt schaue ich mir natürlich zuerst die Kathedrale an. Was für ein Protzbau. Die Vielzahl von Schnörkeln, Erkern, Giebeln, Stuck, Figuren, Glas und Gold. Man weiß gar nicht, wo man hinsehen soll. Ich bin etwas erschlagen. Vermutlich ging es des Leuten früher genau so und der Effekt ist beabsichtigt. Es ist auf alle Fälle unmöglich, diese Kathedrale auch nur ansatzweise in der Zeit in ihrer Gänze zu sehen, die mir zur Verfügung steht.

    Ich setzte mich in eine Tapas-Bar und schreiben Postkarten. Ein paar gesammelte Souveniers schicke ich ebenfalls nach Hause. Das erleichtert meinen Rucksack immerhin um 400g.
    Welch ein Zufall: Auf dem Weg zur Post treffe ich auf einen österreichischen Wanderer, den ich vom Sehen her aus dem letzen Jahr, von der Via Podiensis, kenne.
    Ich bummle noch etwas durch die Altstadt und schaue mir die Gebäude und Denkmäler der Stadt an. Besonders gefallen mir die Glasbalkone oder Fenster an vielen Gebäuden.
    Den Tag lasse ich auf einer netten Bank am Flussufer unter Plantanen ausklingen.
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