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  • Day 17

    Villambista - Agés

    May 17, 2012 in Spain ⋅ 17 °C

    Ohne richtige Frühstück und vor allem ohne Kaffee mache ich mich heute auf den Weg. Aber das ist hier völlig normal, wie ich mittlerweile weiß. In den Herbergen wird selten gefrühstück.

    In Villafranca-Montes-de-Oca steigt der Weg merklich an und führt hinauf in die Wälder. Ab und an werfe ich einen Blick zurück auf die Landschaft. Es ist noch etwas diesig. Trotzdem ist die Aussicht schön. An einem nett angelegten Rastplatz lege ich eine kurze Pause ein und geniesse den Morgen. Einige Wanderer, die ich beim Aufstieg überholt hatte schliessen nun wieder auf.

    Zwischen den Nadelbäumen wächst eine Planze (vermutlich Ginster), die lila blüht. Sehr hübsch. Am höchsten Punkt des Weges ist ein Kreuz für die gefallenen des span.Bürgerkriegs aufgestellt. Hier oben tobte wohl einst eine blutige Schlacht.

    Kurz nach diesem Mahnmal zwingt ein Talabschnitt die Wanderer erst zu einem ziemlich steilen Abstieg, nur um unten angekommen, sofort wieder aufzusteigen. Der Weg führt dann relativ ereignislos weiter auf einem breiten Holzabfuhrweg durch ausgedehnte Wälder. Ich komme gut voran. Auf dem Weg sieht man die Spuren derjenigen, die nicht so viel Glück mit dem Wetter hatten und den Weg bei Regen gehen mussten. Tiefe Spuren zeugen davon, wie matschig es hier sein muss, wenn man den Weg bei schlechterem Wetter bestreitet.

    Die Luft hier oben im Wald duftet herrlich nach Kifernnadeln. Der Geschichte nach hausten in diesen Wäldern früher Räuber, welche die arglosen Pilger ausraubten. Heute kommt mir eine Patrouille der Guardia Civil im Jeep entgegen – keine Chance für Räuber.
    Als ich aus dem Wald heraustrete ist schon das Kloster von San Juan de Ortega in Sicht. Hier lege ich eine Pause ein und schaue mir in aller Ruhe die Klosterkirche an. Besonders die Decke gefällt mir.

    Der Weg nach Agés ist dann sehr schön. Links und rechts des Wegs wachsen eine Vielzahl von Orchideen. Kurz vor Ages grast auf der Weide über dem Dorf eine Rinderherde. Der Weg führt hier an einigen sehr schönen Bäumen vorbei. Hier verweile ich nochmal und lasse meinen Blick über die Landschaft streifen.

    Als ich mein heutige Ziel in Agés dann erreiche stärkt sich gerade eine Gruppe Soldaten in der Gaststätte. 30-40 Soldaten und Soldatinnen der spanischen Armee machen hier wohl eine Übung. Ich hatte schon über den Tag hinweg ab und an in der Ferne mal einen Schuss vernommen. Das Ganze sieht ziemlich martialisch aus. Jeder der Soldaten hat ein riesiges Gewehr dabei. Einige sind mit Tarnfarbe geschminkt. Bis alle vom Chef der Kompanie mit Bocadillos ausgestattet sind dauert es eine Weile. Ich setzte mich derweil in eine Ecke der Gaststätte und schaue dem regen Treiben interessiert zu, bis ich schliesslich von der freundlichen Wirtin einquartiert werde.
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