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  • Day 28

    Die Siebenbürger Sachsen

    June 22, 2023 in Romania ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Deutschen in Rumänien - ein kurzer historischer Überblick:
    Die Niederlassung der Siebenbürger Sachsen, der ältesten deutschen Siedler auf dem Territorium des heutigen Rumänien, im "Lande jenseits der Wälder" (terra ultrasilvana), erfolgte im 12. Jahrhundert im Zuge der deutschen Ostkolonisation. Die ersten "deutschen Gäste", folgten dem Ruf des ungarischen Königs Geysa II (1141 - 1161) zum Schutz der Grenzen gegen Mongolen- und Tatareneinfälle und zur wirtschaftlichen Erschließung des Landes.
    Name und Urheimat der Siebenbürger Sachsen - die Bezeichnung "Sachsen (saxones)" geht auf das mittelalterliche ungarische Kanzleideutsch zurück - konnten nicht eindeutig bestimmt werden.
    Der Name der Region beruht vermutlich auf den anfangs sieben Siedlungen der Deutschen, die auch im historischen Wappen der Region abgebildet sind, darunter Hermannstadt (rumänisch Sibiu), Klausenburg (Cluj) und Kronstadt ( Brasov).
    Wir cruisen nun schon eine Woche durch diese spannende Region und fühlen uns oftmals wie in Deutschland. Viele deutsche Firmen sind hier ansässig, ebenso wie bekannte Einzelhandelsketten. Das ist zwar auch im übrigen Europa oft der Fall, aber hier in der Region Siebenbürgen sind sie geballt vorhanden. Schön für uns. Auch die Informationstafeln an historischen Gebäuden sind gut lesbar. Nach der Landessprache kommt sofort die deutsche Übersetzung.
    Und dennoch ist hier vieles anders. In diesem weiten grünen, überwiegend landwirtschaftlich genutzten Land, sind Pferdefuhrwerke auf der Straße genauso selbstverständlich wie schnelle Autos, ziehen Schäfer mit ihren großen Schafherden umher, haben die Straßendörfer keine Bürgersteige, die Leute laufen auf der Straße zum Einkaufen. Bei dem dichten Verkehr nicht ganz ungefährlich. Zu ihren Häusern führen eine Art Stege, darunter laufen Regenwassergräben. Wer zuviel getrunken hat, muss aufpassen. 😉
    Großen Bienenstockkolonnen auf LKWs drapiert begegnen wir, meist an Rapsfeldern platziert. Wir sehen den ersten weißen Raps-Honig im Glas. Es gibt frische Pfifferlinge am Straßenrand aus den rumänischen Wäldern. Zuhause auf dem Markt habe ich die Nase gerümpft und sie nicht gekauft, jetzt fahre ich durch die Wälder in denen sie wachsen. 😋
    Ja, ja, die Vorurteile!
    Wir hatten einen dichten, spannenden Tag. Erst bei den Nonnen in dem relativ neuen Kloster >St. George< vorbeigeschaut, eine überwältigend schöne bemalte Kirche dort vorgefunden.
    Anschließend zum Frühstücken nach Rupea auf die Burgruine, dem Wahrzeichen der Stadt aus dem 11. Jh.
    Und dann noch durch die Altstadt von Brasov, Kronstadt, gelaufen. Das Wohnmobil war am Berg geparkt. Die Insassen laufen ca. 180 Stufen hinunter in die durchaus sehenswerte aber auch sehr touristische Stadt mit ihrem Wahrzeichen, der schwarzen Kathedrale. Na ja, die war wohl mal schwarz, murmele ich vor mich hin, als wir die 180 Stufen wieder hochstapften, oder waren es jetzt 300 Stufen?! 😅
    Mittlerweile sind wir in Bran angekommen. Du schlägst die Hände über dem Kopf zusammen, wenn du in den kleinen Ort mit dem riesigen durchaus sehenswerten Schloss auf dem Hügel einfährst; nur Touristenstände und Reklametafeln. Menschen die wahllos über die Straße rennen und Autos, die einfach irgendwo parken. Das kennen wir aus den einschlägigen Weinorten an Mosel und Rhein zur Genüge. Gnadenlos vermarktet kann man da nur kopfschüttelnd sagen.
    Eigentlich wollten wir einfach weiterfahren, aber das mystische Schloß und sein finsterer Bewohner, Graf Dracula, der wohl überhaupt nicht dort gewesen sein soll, üben doch einen gewissen Reiz auf uns aus.
    Inzwischen geht ein Gewitter nieder und wir finden in einer Seitenstraße einen privaten Stellplatz. Zwei deutsche Wohnmobile stehen schon da, winken uns zu. Jetzt sind wir zu Dritt.
    Und da soll mal einer sagen, wir machen nur Urlaub! 🥳
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