• Spanish morningsDie irische Connection, zweite von rechts Jenn, die ihren Rucksack ins näcjste Dorf hat schicken las220 Kilometer schon weg :)Bei inzwischen 35 Grad um 11 uhr eine wohlverdiente Pause unter einem BaumLinks das wandelnde Lexikon, rechts Emil der FranzoseTypische Wege these days, lange geradeaus Strecken und der prallen Sonne ausgeliefertSteeeeeeempel, heute mal von einem Senior :)Eva aus Amerika und Lawkin10 minuten gesessen und die beeindruckende Kulisse genossenWürde ich einen Dönerladen aufmachen, hieße er genau so!Unterm Baum liegend, auf frisch gemähten Rasen, den Geruch inhalierend und das Telefon am OhrEmil, der sein Handy vor ein paar Monaten abgegeben hat

    9. Tag Nájera nach Santo Domingo

    13. juli 2022, Spania ⋅ ⛅ 37 °C

    Gestern noch das zweite Tor der Frauen über die AirPods mithören können, fielen aber relativ schnell die Augen zu. Die Hitzewelle hier in Spanien macht einen sehr lethargisch und man freut sich abends dann immer auf das Bett.

    Same procedure as every day ist Hektor heute wieder gegen 3:30 Uhr aufgestanden und hat inzwischen ca. 10 Jünger mit sich, die diesem jeden Morgen nun folgen. Netterweise hat er mir heute mit seiner Stirntaschenlampe ins Gesicht geleuchtet und mich damit noch wacher gemacht. Schwamm drüber!

    8 Uhr ging es für mich los. Meine Sonnencreme neigt sich langsam dem Ende, ist aber mit einer der MVPs dieser Tage. Wieder mit unglaublichen Schmerzen gestartet, da Blase Nummer 6 meint komplett den Molly machen zu müssen, ging es dann nach kurzem halbstündigen Einlaufen und man hat die Schmerzen vergessen.

    3 1/2 Stunden ohne Pause und Frühstück, traf ich dann eine Gruppe aus 4 Iren an. Jenn hatte am Morgen für 5 Euro den Rucksack mit dem Transport ins nächste Dorf bringen lassen, was sehr clever ist und eine Alternative für die kommenden Tage. Ich glaube es ist nicht mein Weg, aber sind wir mal ehrlich: wen juckt das denn? Leben und leben lassen!

    Ca eine halbe Stunde heute mit der Gruppe dann weitergelaufen, habe ich mit James, einem Iren aus dem Süden dann ein wenig über Fußball, Rugby und Sport allgemein gefachsimpelt. Der Junge ist ein wandelndes Lexikon - jetzt weiß ich, dass Nottingham Forest 2 Europacups gewonnen hat, Mailand die mit Abstand erfolgreichste Fussballstadt der Welt ist, der erste Nicht Schwarze Olympiasieger im 100 Meter Lauf ein Deutscher war und die Iren sagen, dass Fußball ein Sport von Gentlemans ist, der von Hooligans ausgeübt wird - Rugby wiederum ein Sport von Hooligans ist, der von Gentlemans ausgeübt wird.

    Gegen 13 Uhr in Santo Domingo angekommen, gab es erstmal nach einer kurzen Dusche ein 2-stündigen Powernap im Wohnzimmer der Herberge, bis ich ins Restaurant am Markt bin, wo ich Lawkin und 2 weitere Mädels getroffen habe. Die eine, namens Violetta aus Köln stammend, läuft den Camino zum dritten Mal, arbeitet beim Fernsehen und braucht eine Auszeit, da sie einen kleinen Schicksalsschlag ihrerseits hatte. Sie wurde Anfang des Jahres am Kiefer operiert und die Ärzte haben es so verkackt, dass ihr ganzes Gesicht verunstaltet wurde und sie sich seitdem komplett unwohl fühlt. Ich ihr direkt auf dem Weg mitgegeben, dass sie auch so ein sehr schönes Gesicht hat, was wirklich von Herzen kam und nicht vorgemauschelt war.

    Da ich am Tisch im Restaurant fast wieder eingeschlafen bin, hatte Violetta dann vorgeschlagen noch etwas aktives zu machen - so haben wir die Ortsansässige Kathedrale besucht, welche sehr magisch war! Erstens war sie unglaublich kühl, man hörte dort kein Muchs und das Gebäude war sehr beeindruckend! Ein kurzes Gespräch mit Eva, der dritten Person im Bunde gehabt, welche in Amerika in einem Kinderhospiz arbeitet und die Kinder auf ihren letzten Tagen begleitet. Komplette Gänsehaut bekommen, als sie mir das erzählt hat!

    Ich hatte heute mal Lust zu engen Freunden Kontakt aufzunehmen, so habe ich tolle Gespräche geführt und gehe mit einem sehr guten Gefühl aus dem Tag heraus! Kurz vor dem Einschlafen habe ich noch Emil, dem Franzosen, den ich gestern kennengelernt habe, mein Handy zur Verfügung gestellt. Er hat vor einem Jahr entschieden, dass er seine Mitmenschen und vor allem Familie daran gewöhnen möchte, dass er kein eigenes Handy mehr besitzt und dadurch nicht erreichbar ist. Er pilgert seit langer Zeit um die Welt und so hat er das letzte Mal vor über einem Monat mit seiner Mama Kontakt gehabt. Die Nummer von ihr auf dem Unterarm geschrieben, was er jeden dritten Tag erneuert, hat er sie dann angerufen. Das Gesicht war überwältigend, als er am Telefon war. Aber sind wir mal ehrlich: was ist das für eine krasse Entscheidung im Leben und vor allem, wie krass muss das für seine Eltern sein, ihren Sohn so komplett frei losziehen zu lassen, um vielleicht nur alle halbe Jahre was von ihm zu hören?

    Ich spreche für meine, das wäre definitiv sehr schwer möglich - meine Mama hat mir heute 13 Uhr geschrieben, dass sie sich freut, dass ich im Ziel für heute angekommen bin, da sie es in der App hier gesehen hat, wo ich gerade bin. Das wusste ich nicht mal, dass man das sieht - aber freue mich, wenn sie sich dadurch gut fühlt! Stalking Skills Level Mama haha

    Das war’s für heute! ✌🏻

    xoxo
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