• Start Tag 1 in den Camino del Norte!
    Wiedertreffensbier mit Lawkin! 🍻I just love spanish food! 😍Na gut, bisschen was vor einem bis Santiago!Lawkin das alte FotomodelErstes Erwachen nach wenigen Stunden SchlafDer 87-jährige Charles-AugustCamino Tag 1 und loooooosWonderful nature! Und wenn man genau hinschaut, sieht man in den Wolken ein Gesicht ☁️Die Pyrenäen waren in den letzten Tagen auch Ziel der Tour de France, wie man auf den Straßen siehtErste wunderschöne Aussicht nach dem Aufstieg✌🏻Nach 16 Kilometer komplett tot, endlich Wasser in Sicht!Bootstransfer für Pilger ans andere Ufer!Aussicht auf San Sebastian am Ende der ersten EtappeSchon so bisschen lovely!Steeeeeeempel!

    Tag 1: Never try to fuck with the camino

    July 6, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 23 °C

    Never try to fuck with the camino!

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    Start: 7:45 Uhr
    Ankunft: 17 Uhr
    Strecke: 24,7 Kilometer
    Temperatur: 27 Grad im Schnitt
    Lied des Tages: Bakermat - Games Continued
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    Diese Überschrift passt besser denn je zu meinem gestrigen Tag. Am Vorabend noch meinen Instagrampost formuliert, dass ich in die Sommerpause gehe, wollte ich danach noch den ersten Eintrag hier auf FindPenguins schreiben, um dann zusätzlich noch den Vorverkauflink der Mallorcaparty ins Leben zu rufen. Alles nur, dass ich ab dann endlich einen freien Kopf habe und mit Freude alle Social Media Apps deinstallieren kann.

    Der Plan klang erstmal gut, nur wurde es dann 2:30 Uhr in der Nacht. Ich legte mein Handy weg, war aber noch so voller Eindrücke und im „Businessmode“, dass ich nicht wirklich einschlafen konnte. Eigentlich sollte ich ein erfahrener Bär sein, der weiß wo der Fisch sich im Wasser versteckt, aber in dem Sinne haben wa das mal komplett ignoriert.

    Pünktlich 5 Uhr klingelte der erste Wecker eines Pilgers, 5:30 Uhr ging dann das große Geraschele los und 6:30 Uhr final das Licht an in jedem Zimmer. Da ist sie wieder, Familie Hektor Gonzales! Wie habe ich sie doch vermisst. Der Camino ist wie meine 3 Neffen, spätestens 6:30 Uhr wach und springt dann mit voller Energie in dein Bett und probiert einen irgendwie wachzubekommen, das man mit ihm spiele.

    Bevor ich mich auf die Reise des ersten Tages machte, sprang mir nochmal Charles-August beim Bett machen ins Auge. Er ist 87 Jahre alt und ich lernte ihn am Anreisetag kennen. Da ich die ganze Stadt, Straße für Straße nach Lawkin absuchte, traf ich auf einen verirrten Mann mit Pilgerrucksack, der auf seinem Handy hin und her tippte. Ich fragte ihn, ob er Hilfe benötige und er antwortete dann direkt: Ohjaa bitte! Er suche die Albergue Municipale des Ortes. Ich nahm sein Handy und gab diese ein, änderte dann aber schnell meine Meinung, dass ich ihn dorthin bringe. Es war nicht leicht zu finden und bei aller Liebe, wollte ich ihn nicht dem neumodischen Gerät für ihn ausliefern, was einem den Weg probiert zu schildern.

    Auf der Strecke erfragte ich auf französisch, sein wie vielter Camino es denn wäre. Er antwortete, nachdem wir uns vorgestellt hatten: ‚Alex, ich weiß es nicht mein wie vielter es ist, aber ich kann dir eins sagen - es wird mein Letzter sein. Ich bin inzwischen 87 Jahre und vor 30 Jahren meinen Ersten gegangen, jetzt machen meine Beine aber nicht mehr so gut mit!‘. Das mit einem völligen Witz gesagt bekommen, hatte er für mich Deutschlands größten Respekt verdient! Alter Lachs eh.. stell mir da unseren Roggi vor, wie der Mann mit 87 Jahren immer noch am kämpfen ist und Roggnitz alles was über 200 Meter ist, leider als viel zu weit empfindet haha

    Ich ihm dann erzählt, dass ich auf der Suche nach meinem Caminofreund Lawkin bin, den ich letztes Jahr auf dem französischen Weg kennengelernt habe, fande er es direkt spannend - meinte aber gleich, dass die Stadt sehr groß sei und hoffe, dass ich ihn irgendwie finden werde. In der Pilgerherberge von Charles-August angekommen, traute ich dann selbst meinen Augen nicht und meinte direkt zu ihm: Hey Charles, da sitzt Lawkin! Für mich eine riesige Freude gewesen, für den 87-Jährigen Pilger mit 30 Jahren Erfahrung ein riesiges Wunder. Ich hatte ihn angesprochen, ob ich ihm helfen kann und er hatte mich dadurch zu Lawkin geführt.

    Ein tolles Treffen und eine super beeindruckende Persönlichkeit, Buen Camino lieber Charles-Auguste! 🍀🙏🏻
    Das sind so Geschichten aus dem Caminogarten, die ich doch sehr schätze!

    Weitere schöne Begegnungen hatte ich am Flughafen in Biarritz. Ich mit einem großen Lächeln das Flugzeug verlassen, meinen Rucksack auf dem Laufband entgegen genommen und Richtung Ausgangshalle gelaufen. Viele richtungslose Pilger getroffen, einer davon war ein Engländer. Er sprach mich ganz schüchtern an, ob ich denn englisch spreche. Ich mit meiner übermäßigen Offenheit natürlich direkt ihn ein wenig ausgequetscht, war es sein erster Flug jemals und vor allem sein erster Auslandsaufenthalt außerhalb von England. Der Mann war wirklich völlig verloren und suchte wohl schon länger den Bus nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Ich ihm gezeigt, wo der Bussteig ist und erklärt, welchen Bus und Zug er nehmen müsse, da ich jetzt ja schon fast ein alter Hase bin, war diese Hilfe für mich eine Leichtigkeit.

    Letztes Jahr hatte ich formuliert, dass ich mich wie kurz vor der Einschulung fühle. Der Hogwarts-Express auf mich warte und es bald losgeht - die 1. Klasse steht an! Dieses Jahr bin ich jetzt schon Drittklässler, also weiß, wo der Hamster humpelt und hab schon die ein oder andere Pausenhofrangelei überlebt, manche Pausenbrote stibitzt und beim Fange spielen, den Mädels immer davon gelaufen.

    Jene Erfahrung sollte ich eigentlich auch an meinem ersten Tag auf dem Camino mitbringen. Gegen 7:45 Uhr ging er los, mein Camino Del Norte! Super vorfreudig und wohl als letzter die Pilgerherberge nach einer sehr kurzen Nacht verlassen, alle Apps deinstalliert, marschierte ich los - ca. 845 Kilometer to go Richtung Santiago de Compostela und dieses Jahr möchte ich weiter zum Cap Finisterre laufen, was insgesamt knapp an die 1.000 Kilometer sein werden.

    Ich würde euch gern am Anfang von einer Person erzählen, ratet mal, welche sie sein könnte:

    Wir befinden uns aktuell in den französisch/spanischen Pyrenäen, es geht also mit einer sehr sehr anspruchsvollen Bergetappe los. Im Internet bekannt, dass die ersten 16 Kilometer keinerlei Wasserbrunnen sind, noch Restaurants, wo man sich mit Essen versorgen kann, ging jene Person ins Blaue los, da man ja bestimmt auf irgendwas treffen werde. Es ist schließlich der Camino und es macht doch Sinn Geld mit Pilgern zu verdienen. Diese Person ging folglich ohne Wasser und keinerlei Essen los, es warteten 28 Grad auf sie und sehr steile Berge. Irgendwann stellte sie dann wirklich fest, dass was im Internet oder in jeglichen Reiseführern stand, der Wahrheit entsprach. Hatte mit sehr wenig Schlaf im Rücken den Weg völlig unterschätzt und musste sich irgendwie ins Ziel schleppen, um nach 16 Kilometern völlig ausgelaugt und kraftlos beim Wasserbrunnen anzukommen.

    Jaaa na gut, vielleicht mit dem letzten Tipp des wenigen Schlafs, kamt ihr drauf. Diese Person war ich. Als Drittklässler komplett die große Fresse gehabt, war ich dann doch eher solch einer, der sich im Unterricht in die letzte Reihe setzte, dauerhaft als Klassenclown den Unterricht störte und alles besser wusste.

    Never try to fuck with the camino war aber sowas von das richtige Zitat des Tages! Ich hätte mir keinen schlechteren Start vorstellen können. Erstmal 2 Liter Wasser geext, benötigte ich eine lange Pause. Ich fasse nochmal zusammen: komplett steile Bergetappe, warme Temperaturen, ein nicht trainierter Körper mit sehr wenig Schlaf, ohne Wasser und Frühstück bewaffnet - nice! Alex Langner eh.. werd doch mal erwachsen!

    Überfroh nach der ein stündigen Pause gewesen, ging es für mich mit einem Pilgerboottransfer auf die andere Uferseite und nach ca. 8 weiteren Kilometern voller Bergaufstiege, kam ich gegen 17 Uhr in San Sebastian an. Eine wunderschöne Stadt mit einem dann doch bekannten Fußballverein oder? Glaube San Sebastian spielt meines Erachtens in der 1. spanischen Liga, daher kannte ich die Stadt vom Namen her!

    Die Herbergensituation hier sehr sehr schlecht, mussten wir in ein Hotel gehen. Gemeinsam mit Lawkin, Ruby aus Amerika, welche ich gemeinsam mit ihm am Vorabend kennenlernte und Elias, einem Deutschen aus Rosenheim, nahmen wir uns ein 4-er Hotelzimmer für 40 Euro pro Person. Ganz schön teuer für den Camino! Aber ehrlicherweise war ich einfach nur froh, dann ein Zimmer zu haben und war jedes Geld der Welt bereit, nach solch einem Tag, zu bezahlen.

    Noch eine Kleinigkeit gegessen, verabschiedete ich mich gegen 17:30 Uhr für ein kleinen Powernap ins Zimmer. Ich glaube mein Körper hat mir dann mal alle Signale der Welt gegeben, dass die letzten Wochen bzw. der Tag dann doch sehr anstrengend war und ich schlief direkt ein. Aus dem kurzen Powernap wurde ein doch sehr Großer, an den ich mich nicht mehr erinnern konnte, wann ich das letzte Mal in meinem Leben solch einen langen hatte! Ich schlief ab dem Zeitpunkt den ganzen Abend und folglich die ganze Nacht durch und wachte gegen 7:30 Uhr am Morgen wieder auf. 14 Stunden Schlaf! Leck mich fett und nenn mich Bärbel.

    Das war auch der Grund, warum ich gestern Abend keinen Blogeintrag formuliert habe, aber genau dafür habe ich mir ja auch den Druck rausgenommen, jeden Abend einen Schreiben zu müssen. 🍀

    Mit völlig neuen Kräften ging es in meinen zweiten Tag auf dem Camino! Was heute passierte, dann im nächsten Streich. Wäre ja fast Quatsch, wenn es mal ein normaler Tag gewesen wäre 😌

    Muchos Saludos aus Spanien! 🇪🇸

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    Kosten des Tages:
    -Mittagessen: 17 Euro
    -Hotel: 40 Euro
    -Abendessen: 16 Euro

    Gesamt: 73 Euro
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