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- Dag 2
- fredag 7 juli 2023 21:50
- 🌙 26 °C
- Höjd över havet: 75 m
SpanienPlaya de Gaztetape43°18’10” N 2°12’36” W
Tag 2: Bist du bereit?

Bist du bereit?
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Start: 8:30 Uhr
Ankunft: 17:30 Uhr
Strecke: 22,5 Kilometer geplant, am Ende 29,4 km geworden
Temperatur: 31 Grad im Schnitt
Lied des Tages: Sllash & Doppe - African Vibes
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Nachdem Tag 1 gerade hochgeladen wurde, jetzt Blogeintrag Nummer 2 des heutigen Tages:
Mit einer dann doch übermäßigen Portion Schlaf ging es in die zweite Etappe! Auf dem Tacho standen heute planmäßig 22 Kilometer. Gerade am Anfang, wenn die Füße und der Körper noch nicht an die Belastung gewöhnt sind, sollte man nicht zu hohe Distanzen laufen. Daher sind die ersten Strecken meist im Schnitt zwischen 20 und maximal 25 Kilometer getaktet.
Nachdem ich mit Lawkin, Ruby und Elias die Nacht im Hotel geschlafen hatte, begann ich auch den Tag mit ihnen. Letztes Jahr noch anfänglich super schüchtern gewesen und viel lieber alleine für mich selber, spüre ich dieses Verlangen dieses Jahr nicht so sehr. Ich genieße viel mehr die Anwesenheit von anderen Personen und freue mich über jedes tiefgründige Gespräch, während des Laufens.
Unsere Wasservorräte direkt am Anfang des Tages aufs Maximale vollgemacht (denn wir haben aus dem gestrigen Tag gelernt), war die heutige Etappe eine Wunderschöne! Irgendwann langweilen einen Aussichtsbilder immer, aber ich muss sie einfach mit in die Galerie packen, weil sie soooooo schön sind eh! 🏞️
Die ersten 5 Kilometer ohne Frühstück verbracht, da laut Plan dann ein Restaurant kommen sollte, wurden wir auch hier wieder eines Besseren belehrt! Die ersten Learnings auf dem Camino del Norte: Strecke und Aussicht einfach mehr als ne 10/10, Restaurantsituation eher so Oberliga Abstiegskampf!
Mit genug Wasser bewaffnet, war das aber gar nicht schlimm und die ersten 7-8 Kilometer vergingen wie im Flug. Immer mal wieder aus den Gesprächen der Gruppe entfernt, packte ich mir meine AirPods ins Ohr, hörte Musik und verlor mich in Gedanken. Man hat hier jeden Tag sehr viel Zeit zum nachdenken und jetzt schon sind wieder super viele Ideen für die Zeit nach dem Camino entstanden, welche ich freue den Jungs aus dem Männerhort zu präsentieren!
Auf dem Jakobsweg gibt es immer mal kleine, supersüße Hütten, bei denen Kaffee, Wasser und ein paar Kekse ausgelegt sind. Alles auf Donativobasis oder wie man übersetzt sagt: gib, was es dir wert war.
„The camino is not a race“ haben wir heute in Perfektion ausgeführt. Sehr oft an schönen Orten angehalten und einfach probiert langsam zu realisieren, dass man on the way again ist. Speziell mir fällt es aktuell noch ein wenig schwer, den ‚Alltagsstress‘ zu vergessen und final sich einzugestehen, dass man jetzt seinen verdienten Urlaub hat. Ich denke, aber Stück für Stück wird es jetzt die Tage kommen - ich werde euch berichten, wenn der Moment final eingetroffen ist!
Die Mittagspause bei einer leckeren Cola, Pincho de Tortillas und Chorizo mit Brot verbracht, kamen wir gegen 16 Uhr in unserem Ziel in Zarautz an. Die Füße dann doch ein wenig schwer, waren wir alle müde und freuten uns sehr, dass der zweite Tag mit 22 Kilometern geschafft ist. Freuten uns auf die Dusche und hatten uns schon ausgemalt, was wir zu Abend essen wollen.
Der Camino läuft dann doch aber nie so ab, wie man es sich vorstellt. Für mich eine völlig ungewohnte Situation, trafen wir in Zarautz auf nur überbesetzte Herbergen, keine hatte mehr einen einzigen freien Platz und das günstigste Hotel im 4er Zimmer kostete 267 Euro. Elias bei einer ausgebuchten Herberge nach einem Tipp gefragt, empfahl diese uns mit dem Bus ins 7 Kilometer nächste Dorf zu fahren, da dort sicherlich noch etwas frei wäre.
Ich bei der Herberge angerufen, hatte sie noch 8 freie Betten, nahm aber keinerlei Reservierungen an, da viele andere Pilger schon angerufen und sich erkundigt hatten. Warum auch immer kam für die trainierten Pilgerköpfe, nämlich Lawkin und meiner Wenigkeit, überhaupt nicht in die Tüte, dass man den Bus nehmen würde. Wir haben es zwar schon mal geschafft ohne Hilfsmittel bis nach Santiago zu laufen, es wäre aber trotzdem ein emotionales cheaten. Elias und Ruby schon kurz davor in den Bus zu steigen, konnten wir die Beide als erfahrene 3. Klässler dann noch umändern.
Wie hättet ihr in der Situation reagiert? Ihr seid sehr müde nach dem zweiten anstrengenden Tag in den Pyrenäen mit einer 22 Kilometer Bergetappe, müsst dann weitere 7 Kilometer laufen, mit dem Wissen, dass es nicht sicher ist, ob ihr dann wirklich einen Schlafplatz bekommt.
Irgendwie liebe ich am Jakobsweg immer wieder, dass man manchmal auf solche Stresssituationen nicht vorbereitet sein kann und dann als Gruppe fungieren muss. Lawkin und ich dann Spaniens größte Motivationsrede ausgepackt, Pep Guardiola mich schon angerufen, dass wir beim nächsten Champions League Finale in die Kabine eingeladen sind, pushten wir die Gruppe in die letzten 7 Kilometer des Tages und liefen los. Den Beitrag mit: „Bist du bereit?“ getauft, da der Kopf oftmals die wichtigste Rolle hier spielt und man sich auf jede Extrameile einstellen muss, diese anzugehen - was soll man auch machen? Man hat keine andere Wahl. Ich mich dann emotional schon darauf eingestellt, dass es 10 Kilometer werden können, um nicht weiter enttäuscht zu werden, packten wir uns Motivationsbeats auf die Ohren und kamen 1 1/2 Stunden später im Zielort an.
Meine heutige Liedempfehlung ist daher, wie oben in die Infobox gepackt, African Vibes von Sllash & Doppe. Herrlicher spanisch/afrikanischer House, welcher einen in ein perfektes Gehtempo versetzte. Einen Anruf von Mama angenommen, liefen wir uns dann in einen riesigen Rausch.
Wie es das Glück manchmal so will, bekamen wir die letzten 4 freien Betten in der Herberge und nahmen erstmal eine Belohnungsdusche. Komplett durchnässt war der Junge aber mal sowas von Sau wichtig! Kurz danach sein Bett gemacht, einmal Füße hochgelegt, ging es dann in den nächstgelegenen Supermarkt und wir kauften für ein herrliches Abendmahl ein. Fruchtzucker in Form von Ananas und Nektarinen, Energie durch ein Baguette mit Avocado, Käse und ner Gurke drauf, dazu Chorizo und als Nachtisch ein Gläschen Vino Tinto - ein Träumchen!
Ich glaube, ich schreibe irgendwann nochmal einen Beitrag mit „Things I love about the camino“, in welchem definitiv stehen wird: völlig verdient sich nach einem anstrengenden Lauftag mit geilem Essen und einem Glas Rotwein zu belohnen! ✅🍷
Für die morgige Herberge heute schon reserviert, stehen ca. 22 Kilometer auf der Taktiktafel! Wir werden wieder als Defensive 6er agieren, die das Spielfeld im Blick haben, aber nicht die Offensive suchen. Denn der Camino ist bekanntlich not a race!
Mit 3 Euro ins Phrasenschwein verabschiede ich mich in die Nacht! Buenas noches ihr Mäus*innen 😴🫶
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Kosten des Tages:
-Mittagessen mit Cola + Belohnungsserveza: 17 Euro
-Herberge: 20 Euro
-Einkauf mit Hygieneartikeln und Lebensmitteln: 23 Euro
Gesamt: 60 EuroLäs mer

Wir begleiten dich auf diese Weise! [Dorothée]