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  • Day 20

    Tag 20: Viva la vida!

    July 25, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 19 °C

    Viva la vida! 🇪🇸
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    Start: 9:30 Uhr
    Ankunft: 16:25 Uhr
    Strecke: 26,1 Kilometer
    Temperatur: 22 Grad, wechselhaft bis sonnig
    Lied des Tages: Peter Fox - Toscana Fanboys
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    Oh Mann, was ein schöner Abend! Auf dem Marktplatz eines wunderschönen kleinen spanischen Städtles sitzend, den ein oder anderen Cidra genießend, mit suuuuuper leckerem Essen! Gemeinsam mit Lawkin, Sabrina aus Italien, Natalie aus der Ukraine und David aus den USA, wurde mir die Bestellung überlassen. Wir hatten uns dafür entschieden insgesamt 5 Gerichte zu bestellen, die wir dann Tapasmäßig teilten.

    Sau, hab ich da eine Zauberei veranstaltet. Als einziger ein wenig Spanischkünste besitzend, hab ich die Karte für alle übersetzt, letztendlich aber die Hoheit der Auswahl bekommen. Das erste Gericht könnt ihr euch bestimmt denken: Croquetas Caseras de Jamon - caseras bedeutet hausgemacht. Dazu gab es Pimientos de Padron, spanisches Knoblauchbrot mit Butter angebraten, iberische Rippchen und ein perfekt gebratenes Steak.

    Also wenn mich eines so wirklich richtig glücklich macht, ist es geiles Essen nach einem geschafften Tag als Belohnung! Natürlich die Gerichte in der Erzählung nicht annähernd das wiederspiegelnd, wie sie geschmeckt haben, hat die Küche da aber mal einen kleinen Ausflug nach Hogwarts ins Zaubereiministerium gemacht.

    Der Tag fing aber leider nicht sooo glücklich an, wie er endete. Der Vorteil an einem Doppelzimmer ist, dass man keinerlei Hektoren der Familie Gonzales hat. Der Nachteil: man wird nicht wach. Ich mir natürlich keinen Wecker gestellt, schlich sich Lawkin gegen 7:45 Uhr davon, währenddessen ich noch in Spaniens größter Tiefschlafphase war. Gegen 9:05 Uhr dann wach geworden und zwar auf eine sehr angenehme Weise.

    Die Hospitalera wollte das Zimmer sauber machen, kam hinein und hat sich erstmal mega erschrocken. Da lag noch ein Pilger im Bett, obwohl 9 Uhr spätestens Abreise war. Folglich natürlich sehr sanft von ihr geweckt worden, indem sie mit einem 10 Sekunden klatschen und irgendwelche Wirren spanischen Sätze probierte mir weis zu machen, dass es nicht sein kann, noch in der Koje zu liegen.

    Also ich meine, ich hätte es nach dem ersten Klatschen schon verstanden, aber Part 2 war dann ein Bett rütteln, obwohl ich schon lange wach war. Ich glaube in diesen Tagen wird es eine riesige Lovestory mit allen Hospitaleras. Ist ja gut, ich steh doch schon auf!

    Mich wieder in Windeseile fertig gemacht, bemerkte ich dann schließlich nach 2 gelaufenen Kilometer, dass ich meine so geliebte Mütze in der Herberge vergessen hatte. Was macht man denn da jetzt? Also in Leipzig wäre die Antwort ganz klar, sich einfach eine Neue zu kaufen, aber warum auch immer baut man eine so tiefe Beziehung zu seinen Sachen im Rucksack auf, sodass ich mit Zähneknirschen umgedreht bin.

    Die Frau wieder völlig nervös gewesen, ließ sie mich nochmal ins Zimmer. Eine sehr traurige Nachricht für mich, dass meine Cap nicht mehr auffindbar war, ich aber mein Muschelhemd ebenfalls vergessen hatte und dies dann wenigstens wieder an mich genommen habe. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich war echt mega traurig über den Verlust der Mütze! Der Start in den Tag war somit völlig versaut..

    Dazu kommt noch, dass das Rauslaufen aus jeder Großstadt immer durch laute Straßen führt bzw. eigentlich immer hässliche Industriegebiete. Das Ganze als i-Tüpfelchen habe ich heute das erste Mal überlegt, warum ich die scheiße mir eigentlich freiwillig antue. Ich meine, ich habe es schon nach Santiago geschafft und war in meinem bisher größten Motivationstief des diesjährigen Caminos.

    Mir überlegt, wie es wäre, wenn ich einfach nach den nun geschafften 500 Kilometer einen Cut mache und ein paar Tage am Meer verbringe, wirklichen Urlaub mache und früher zurück nach Leipzig fliege. Bin ja jetzt schon seit knapp einem Monat unterwegs. Aber was haben einem Mama und Papa früher gelehrt? Wenn man etwas anfängt, dann bringt man es auch zu Ende!

    Auf gehts weiter Richtung Santiago! Aufgeben keine Option. Mir das erste Mal eine Malleplaylist auf die Ohren gezaubert, lief ich mich in einen Rausch. Am Ende mit 6 Kilometer pro Stunde eine riesige Pace an den Tag gelegt, zog ich auch diesen etwas unschöneren Lauftag durch.

    In der Herberge angekommen, wurde ich dann mit einer super schönen Stadt belohnt, einem wartenden Lawkin mit bereitgestellten Cerveza und Zack hatte ich final wieder gute Laune!

    Die Nacht heute in einem großen Schlafsaal mit ca. 35 anderen Mitpilgernden, bin ich mir zwar nicht sicher, ob meine Laune morgen früh noch die Gleiche sein wird, wenn die ganzen Tourigrinos wieder erwachen, Familie Gonzales like, aber heute Abend schlafen wa definitiv mit einem guten Gefühl ein! 🤗

    Machters mal gut, ihr treuen Bloglesenden - freue mich immer sehr über eure positiven Rückmeldungen!

    Buenas Noches 🇪🇸

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    Kosten des Tages:
    -Frühstück: 10,40 Euro
    -Herberge: 9 Euro
    -Bier an der Herberge: 1,20 Euro
    -Abendessen: 20 Euro

    Gesamt: 40,60 Euro
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