Satellite
Show on map
  • Day 2

    Wiener Prater

    March 15 in Austria ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Wiener Prater ist ein weitläufiges, etwa 6 km² umfassendes, großteils öffentliches Areal im 2. Wiener Gemeindebezirk, Leopoldstadt, das noch heute zu großen Teilen aus ursprünglich von der Donau geprägten Aulandschaften besteht. Wenn man außerhalb Wiens vom „Prater“ spricht, ist häufig nur der bekannte Vergnügungspark im Prater, der Wurstelprater, gemeint. Dieser befindet sich an der Nordwestspitze des Areals zwischen Donau und Donaukanal und macht flächenmäßig nur einen sehr kleinen Teil des gesamten Pratergebiets aus.

    Geschichte
    Der Prater war einst ein kaiserliches Jagdrevier und nur dem Adel zugänglich bis der österreichische Kaiser Josef II. im Jahr 1766 das Areal den Wienerinnen und Wienern als Erholungsgebiet schenkte. Und weil der Kaiser auch die Errichtung von Gastronomie-Ständen genehmigte, dauerte es nicht lange, bis am Rande des einstigen Jagdreviers der Vorläufer des heutigen Wurstelpraters entstand. Erste Gastbetriebe wurden errichtet, Wirte, Kaffeesieder und Lebzelter siedelten sich an, Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen folgten.

    Weltausstellung 1873 im Prater
    1873 fand die erste und bislang einzige Weltausstellung in Wien im Bereich des Praters statt. Damals zeigten 53.000 Aussteller auf einem Gelände von rund 2,3 Mio m2 ihre Leistungen mit einer Akzentuierung auf kulturelle Themen. Die als Zentrum der Ausstellung gebaute 84 Meter hohe Rotunde mit einem Kuppeldurchmesser von 109 Meter fiel im Jahr 1937 einem Brand zum Opfer. An ihrer Stelle steht heute das Hauptgebäude der Wiener Messe. 2023 feiert der Prater das 150. Jubiläum!

    Hutschenschleuderer und Wäschermädeln
    1895 wurde das Vergnügungsareal "Venedig in Wien" errichtet, 1897 in dessen Mitte das Riesenrad, eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Prater wurde zusehends zu einem Ort der Kultur und Unterhaltung. Die "bessere" Gesellschaft fuhr hier mit dem Fiaker aus, Kadetten und Wäschermädel hatten ihr Rendezvous, "Hutschenschleuderer" und Kuriositätenkabinette wetteiferten um die Gunst des Publikums, Drehorgeln, Heurigensänger und Damenkapellen gaben ebenso ihre Melodien zum Besten wie Walzerkönig Johann Strauß oder die Operetten-Komponisten Joseph Lanner und Carl Michael Ziehrer. Zur Unterhaltung der Kinder wurden etliche Puppentheater in einfachen Holzbuden errichtet, von denen der lustige Hanswurst eine Hauptrolle spielte. Nach ihm wurde auch der Wurstelprater benannt.

    Wiederaufbau nach 1945
    1938 ging der Prater in das Eigentum der Gemeinde Wien über. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Pratergeländes durch zahlreiche Bombentreffer sowie durch den Bau von Schützen- und Splittergräben zerstört. Ein Großteil des Wurstelpraters fiel im April 1945 einem Brand zum Opfer. Nach 1945 wurde der Wurstelprater durch Privatinitiativen wieder aufgebaut, die verwüstete Praterlandschaft wurde durch das Stadtgartenamt wieder aufgeforstet.

    Robert Stolz, Graham Greene & Helmut Qualtinger
    Viele Schriftsteller und Komponisten, unter ihnen Adalbert Stifter, Felix Salten, Peter Altenberg, Robert Stolz und nicht zuletzt Graham Greene und Helmut Qualtinger haben die eigene Atmosphäre im Prater auch literarisch bzw. musikalisch für die Nachwelt festgehalten. Nicht zuletzt anhand dieser Aufzeichnungen sind sämtliche Facetten dieses so wichtigen Stadtraumes in ihrer Entwicklung durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte nachzuvollziehen.
    Read more