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  • Day 8

    Out of order

    February 27, 2023 in Cape Verde ⋅ 🌬 23 °C

    So reibungslos wie die Anreise ging es leider nicht weiter. Die anfängliche Reisemagenverstimmung wuchs sich bei Tamino zu einer üppigeren Erkrankung mit Fieber aus. Also blieben wir 2 Tage primär im Nahbereich. Die sehr moderne Wohnung, wenn auch die Scheiben bei jedem Windhauch wackelten und warmes Wasser ein Relikt aus alten Träumen war, war für eine Ruhepause mehr als geeignet.
    Doch nicht nur Montezumas Rache( so wird der Reisedurchfall hier im Volksmund genannt) auch weitere Zwischenfälle erschwerten den Erholungseffekt. Z.b. wenn man endlich einen Supermarkt gefunden hat welcher sogar Produkte wie Hafermilch für unsere kleine Multiallergikerin bereit hält,lässt doch die Frau vor dir wirklich zwei frische Eier fallen. Und das Kind welches gegen nichts mehr allergisch ist als gegen rohes Ei grabscht direkt hinein. Erste Hilfe mit einem Feuchttuch.Die anderen Kunden schauen irritiert warum ein bisschen Ei am Finger nun eine große Sache ist. Auf Englisch und Französisch( was hier oft besser verstanden wird) versuche ich verständlich zu machen, dass sie allergisch ist und ob es hier ein Waschbecken gibt. Der nette Verkäufer bringt mich zu einer Kollegin statt einem Waschbecken. Aha jemand der eine Fremdsprache spricht, aber gerade knietief im Kundenkontakt steckt.Auf Talis Hand bilden sich derzeit bereits Quaddeln bis zum Ellenbogen. Ich schnappe mir eine Flasche Wasser aus dem Regal, werfe der Dame an der Kasse viel zu viele Escudos für die Flasche hin und gieße kurz hinter dem Eingang alles über die kleine Hand. Sie kratzt sich zwar noch länger fürchterlich aber das schlimmste ist abgewendet.
    Auch ein kurzer Abstecher zum Abendessen in die Stadt endet in einem langen Abenteuer. Inmitten unzähliger betrunkener Kapverdianer sind wir in die Endzeremonie des Karnevals geraten. Es gibt heute zwar keine bunten Wagen mehr aber ein Sarg wird symbolisch im Meer versenkt. Klar dass an ein Taxi zurück kaum zu denken ist.
    Am Tag der Weiterreise hat sich das Fieber endlich gelegt. Voller Vorfreude auf die Fährfahrt fahren wir zum Hafen. Relativ schnell wird zum Boarding gerufen. Ich bin irritiert dass die ganzen Menschen auf die Noferry und nicht die Interihlas buxiert werden. Aber da man hier eh nichts planen kann und andere unsere Frage,ob dies die Fähre nach Santo Antao sei bejahen geben wir brav unsere Koffer ab und lassen uns mit dem Strom ziehen. Tja am Ticketcheck stellt sich die Fähre, natürlich, als die falsche heraus....Also Koffer wiederholen und zurück ins Hafengebäude.Sowas passiert wenn man wirklich mit der deutschen Pünktlichkeit arbeitet und brav eine Stunde vorher am Terminal ist.Alle anderen für die 15 uhr Fähre kommen dann frühestens um 14.30... nun ja wir lernen noch ;-)
    Die Überfahrt dauert eine Stunde.Die aus einem Vulkankrater entstandene Bucht leuchtet in allen Blautönen dieser Erde. Zur Sicherheit nehmen wir auch die ausgeteilten Spucktüten entgegen.Und wirklich ab der Hälfte der Fahrt gerät die riesige Fähre des öfteren in eine sensible Schräglage und ein flaues Magengefühl stellt sich ein.Dabei bleibt es aber auch.
    Eigentlich sollte uns unsere Vermieterin am Hafen empfangen. Für die Woche auf Santo Antao hatte sie uns ihr Auto vermietet und einen Kindersitz organisiert. Leider hatte ihr Auto einen reparaturbedürftigen Schaden, aber sie hatte sich trotzdem gekümmert und meinte auf uns würde jemand mit meinem Namensschild warten.So war es auch. Angekommen im Hafengebäude erlebe ich das erste Mal ein reges Treiben abseits von Karneval auf den Kapverden. Ansonsten ist es immer überall leer. Aber hier gibt es eine vergleichsweise hohe Touristendichte,mehrere Mietwagenanbieter und wirklich sogar Postkarten! Das einzige Auto das direkt vor dem Hafegebäude geparkt ist,wartet dann wirklich auf uns.Die Kinder sind begeistert dass wir nun Pickup fahren.Standes- und landesgemäß landen die Koffer hinten auf der Ladefläche. Auf den letzten 2km abseits der Hauptstraße die holprig und gefühlt senkrecht nach oben steigen nehmen wir noch einen Einnheimischen mit. Er macht es sich auf unseren Koffern gemütlich und freut sich riesig nicht den Berg hochlaufen zu müssen. Die Fahrt selbst war ein wandelndes Fotomotiv. Hinter jeder Kurve wartete ein neues Highlight. Kein so richtiges Highlight war die zwar günstige aber nicht so taufrische Bleibe für die nächste Woche. Ameisen und Tausendfüssler sind unsere Mitbewohner. Es gibt 2 Handtücher für 4 Personen und alles was irgendwann einmal aus Metall bestand ist irgendwie rostig. Da besteht am morgigen Tag dringender Nachbesserungsbedarf seitens der lokalen Vermieterin. Der Ausblick allerdings ist mindestens 5 Sterne wert. Das ist doch ein Anfang.
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