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  • Day 45

    In neuem Modus.

    June 12, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 25 °C

    Wird Zeit, wieder ein bisschen was zusammenzufassen. Wir sind in den letzten Tagen in Urlaubsmodus gewechselt. Mag sich ungewöhnlich anhören nach sechs Wochen in Kroatien, fühlt sich für uns aber genau so an.
    Letzte Station: Baska (s -> Haken, also Baschka) auf Krk. Die Insel Krk ist groß, ordentlich touristisch genutzt und durch eine beeindruckende Brücke mit dem Festland bei Rijeka verbunden. Eine zweigeteilte Brücke, die auf einer kleinen zwischengelagerten Insel kurz unterbrochen ist, bevor sie nach Krk weiterführt. Das mit dem Brücken bauen haben sie ganz gut drauf in Kroatien. Wenn man z.B. die riesige Bucht um Rijeka passiert, dessen östliche Begrenzung Krk bildet, führt die Autobahn an der Steilküste oberhalb teilweise über wirklich beeindruckende Brückenbauten mit grandiosem Blick weit hinunter aufs Meer. Überhaupt war es kein Fehler, dass die eigentlich vorgesehene Ausfahrt auf der Autobahn aus Richtung Zagreb nach Westen gesperrt war und uns der Weg nach Krk deswegen noch ein Stück weiter eben über Rijeka geführt hat. Verbunden mit der Tatsache, dass in Kroatien die Ladenöffnungszeiten im Zweifel den Sonntag nicht ausschließen, konnten wir die Jungs auf einem kleinen Zwischenstopp bei Decathlon mit einem neuen Fussball (der alte liegt wohl noch auf Murter) und bei der Gelegenheit auch mit neuen Fussballschuhen (die bisherigen fallen vom vielen Kicken auseinander) eindecken.
    Die Fahrt von den Plitvicer Seen nach Krk war ohnehin mal wieder erwähnenswert. Erstens weil es tatsächlich eine Fahrt war (deutlich über 200 km). Dann führten uns die ersten ca. 30 Kilometer durch ein landschaftlich sehenswertes Nirgendwo auf einer kleinen Straße, die auf der ganzen Länge wohl kein Stück von mehr als 100 Metern geradeaus hatte. Soviel kleines Auf und Ab und ständige kleine und große Kurven und Biegungen würde man in Deutschland im Traum nicht geplant bekommen. Aber es war fast leer, wir hatten Zeit, im Durchschnitt waren das keine 40 km/h auf dieser Strecke. Egal, ich fahre gern, die Jungs haben es mit blassen Nasen am Ende auch gut durchgestanden. Schließlich sind wir auf der A1 Richtung Norden gelandet. Dort gibt es einen der bereits erwähnten Rasthöfe, der zum Zeitpunkt des heftigen Wolkenbruchs nur noch gut zwei Kilometer entfernt war. Das war mir dann doch zu dicke, 3,5 Tonnen Wohnmobil muss ich nicht durch Aquaplaning steuern. Dachten sich etliche andere Wohnmobilisten auch, unter ihnen das Paar aus Mainz, das wir hier zum dritten Mal nach Podgora und Orasac auf unserer Kroatien-Tour getroffen haben. Kurzer Plausch auf dem Parkplatz als der Regenguss aufhört, sie wollen auch noch nach Istrien, vielleicht sieht man sich wieder.
    Kurz darauf dann eine Premiere: Ein Stau. Schon die ganze Autobahnfahrt ungewohnt viel Verkehr, einige Kilometer vor dem Autobahnkreuz dann der Stau, gar nicht mal so kurz. Viele Kroaten scheinen das Feiertagswochenende für einen Kurzurlaub im eigenen Land genutzt zu haben, zum Glück für uns kamen die allermeisten aus der Zagreber Gegend und wollten dorthin zurück, so dass wir dann mit dem Wechsel auf die Autobahn Richtung Rijeka dem Stau entkommen konnten.
    Vielleicht noch ein paar Worte zur Station Plitvicer Seen. Eine kurze aber lohnenswerte. Einen Tag mit einer wunderschönen langen Wanderung um die Seen verbracht, ein bisschen abgekürzt via Boot über den größten der Seen. Sehr vielfältig die Eindrücke, größere, offene Seen wechseln sich ab mit kleineren, teilweise dick mit Schilf bewachsenen. Zwischen den Seen und an deren Zuflüssen kleine und große Wasserfälle über die man mitunter direkt per Holzsteg drüber läuft und überall ein wunderbarer Wechsel verschiedenster Grün- und Blautöne des Wassers. Die Bilder sprechen für sich, einfach genießen.
    Tag 2 zum Verweilen auf dem Campingplatz genutzt, Minigolf, Pool, Spielplatz, Sporteinheit. Zwei Nächte und weiter ging es auf die oben beschriebene Tour nach Krk.
    Dort nun das beschrieben Urlaubsfeeling. Baska liegt ganz am südlichen Ende der Insel an einer großen Bucht, rechts und links umschlossen von Felsmassiven und Bergzügen die sich so um die 200-300 Meter in die Höhe schieben. Die Bucht bietet einen langen Kiesel- und teilweise Sandstrand, man schaut auf eine kleine unbewohnte Nachbarinsel und das Festland. Großer Campingplatz, durch eine kleine Dorfstraße getrennt zwischen dem unteren Bereich zum Strand hin (da standen wir) und einem oberen Teil, der kaum belegt war. Erster Eindruck am Ankunftstag zwiespältig. Ein richtiger Urlaubsort halt. Vom Ausgang des Platzes läuft man direkt an die Strandpromenade, Restaurants, Strandbars, Eiscafés. Ein paar Buden mit Touri-Nepp, ein paar Läden mit buntem Leucht-Klimbim außendran. Hatten wir so auf unserer Tour noch nicht und haben es auch nicht vermisst. Es besserte sich auf den zweiten Blick. Der Ort durchaus belebt aber keineswegs überfüllt wie wohl im Sommer. Man sucht und findet eben auch hier ein paar kleine alte Gassen, das ein oder andere sympathische Lädchen für (hoffentlich) handgemachte Urlaubsmitbringsel und ein Restaurant, eine Strandbar, ein kleines Café, in denen man sich wohlfühlt.
    Was sich nicht besserte war der Durchschnittseindruck auf dem Platz. Jeder mag es halten wie er will, aber mir bleiben Wohnmobile mit gehisster Bayern-Fahne suspekt und dicke Menschen die sich den ganzen Tag vorm Camper in ihren Stühlen wälzen, die sie alle halbe Stunde mal neu nach der Sonne ausrichten, nicht minder. Über kräftig gebaute ältere Männer deren viel zu kleine und enge Badehosen von ihrer Leibesfülle förmlich aufgefressen werden, schweigen wir uns aus. Es gab diese Variante auch mit Badeshorts zu bestaunen, etwas erträglicher.
    Ja, es war heiß. Um die 30°, Sonne den ganzen Tag. Kein Fehler bei diesem Sommerwetter viel Strand und Pool zur Auswahl zu haben. Die Jungs mit viel Spaß auf den Poolrutschen und Lust, Schwimmen zu lernen. Wir haben unsere Aktivitäten und Ambitionen ein paar heiße Tage etwas heruntergefahren und uns an den Möglichkeiten erfreut. Urlaubsmodus eben.
    Nicht verwunderlich, dass man die oben beschriebene Klientel, also im Grunde kaum jemanden, nicht auf unseren beiden Wanderungen angetroffen hat. Die eine eher noch ein Spaziergang hinauf zur alten Kirche und großem Friedhof auf der östlichen Seite der Bucht über der Stadt. Schöner Ausblick! Für die zweite haben wir unsere Abfahrt noch um einen Tag nach hinten verschoben. Der Freitag gestern begann mit ein paar Wolken und nicht ganz so heiß, die Wanderung zur Spitze der Bucht auf der westlichen Seite, war dann schon eine richtige. Erst sehr schön oberhalb des Wassers auf den Felsen entlang, ein kleines Waldstück, dann wurde es karg, steinig und felsig und übrigens auch wieder heiß, es ging ein gutes Stück hinauf, am Ende standen wir mit den Jungs auf 185 Metern Höhe am südlichsten Felszipfel der Insel. Einfach schön, lohnenswerte Fotoerinnerungen, zur Belohnung wartete nach der Rückkehr der Pool auf uns.
    Heute Reisetag und Ankunft in Premantura. Ganz im Süden von Istrien. Anderer Eindruck. Kein klassischer Touristenort. Keine Bayern-Fahnen.
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