FamilyCaravaning

April - June 2021
Elternzeit zu Viert im Reisemobil Read more
  • 9footprints
  • 1countries
  • 58days
  • 89photos
  • 0videos
  • 2.1kkilometers
  • Day 3

    Anreise und Start.

    May 1, 2021 in Croatia ⋅ ☁️ 21 °C

    Tja, wie schnell kann man in 2 Monate Urlaub und Reise starten, wenn man ein Wohnmobil für Vier vorbereiten muss und zwei davon eben 6jährige Jungs sind? Wenn das Zuhause noch für einen großen Handwerkereinsatz während unserer Abwesenheit startklar gemacht werden muss? Wenn zu einem kurzfristig geplanten Zahnarzt-Termin noch ein ungeplanter dazu kommt/kommen muss? Und wenn die Welt draußen immer noch Corona-geplagt und ein bisschen hysterisch ist? Tja, dann geht's eben an einem Donnerstag Nachmittag los.
    Auf die Autobahn Richtung Österreich. Lässt sich gut an, nach einer Weile Fahrt sind Fahrer (ich) und Mitfahrer groß wie klein ganz gut drauf und drin in der Tour. Ein paar kleine Stopps, gegen 20:30 Uhr peilen wir auf der Strecke zwischen Regensburg und Passau unsere Übernachtung an. Ja, Essen bei McDonald's gefällt den Jungs, nein, in Coronazeiten dürfte man eigentlich auf dem Parkplatz davor nicht essen, weil im 50-Meter-Umkreis, das ist Vor-Ort-Verzehr, erlaubt ist nur Take away. Uns zwar in dem Moment egal (anderen auch). Aber ich mag es nicht mehr, mir ist Deutschland in diesen Zeiten wirklich zu anstrengend.
    Nahtlos geht es damit weiter, da die bundesdeutsche Ausgangsbeschränkung ab 22.00 Uhr auch eine Ausfahrtsbeschränkung ist, muss rechtzeitig ein Übernachtungsplatz gefunden sein. Haben wir geschafft, Ortsname vergessen, war auch nicht weiter der Rede wert, 300 Meter weiter floss die Donau. Nach der Probenacht zu dritt mit den Jungs noch in der Heimat jetzt also das erste Mal gemeinsames Wohnmobil-Nachtlager auf unserer Reise. Entspanntes Ausschlafen, danach ohne großen Aufhebens wieder auf Achse. Ziel für Freitag: Über Österreich und Slowenien nach Kroatien. 3 EU-Ländergrenzen zu überqueren, in normalen Zeiten unspektakulär. Derzeit heißt das: Am Abreisetag Corona-Test. Wissen, wie aktuell die Einreisebedingungen in Österreich und Slowenien sind (streng, aber Transit ohne Einschränkung möglich) und dass in Kroatien der Test max. 48 Stunden alt sein darf, man sich vorab online ins Land "einchecken" kann und wir dafür mal eben schnell noch online einen ersten Stellplatz gebucht haben, damit wir eine Unterkunft im Land angeben konnten.
    Nun gut. Die Grenze zwischen D und A nimmt man wahr, mehr auch nicht. Ein bisschen Bundespolizei kontrolliert grob in Richtung D. Zwischen A und SLO nicht mal das. Auf dem Weg ist Frühlingswetter zu spüren, gerade in Slowenien scheint die Sonne und wärmt. Wie üblich ein paar kleine Stopps, die Jungs machen das toll, immerhin sind wir den ganzen Tag unterwegs. Kurz vor der Grenze nochmal eine größere Pause, Diesel in den Tank und am Parkplatz ein bisschen Fussball gespielt. Das Tagesziel Motovun in das Navi getippt, noch um die 50 km, wir sind bereits ein ganzes Stück nach Ljubljana.
    Das erste Mal überhaupt über ein paar kleinere Landstraßen, viel auf und ab, noch mehr Kurven durch eine wunderschöne Talausfahrt. Plötzlich die Grenze, und schau an: Eine Grenze. Mit Kontrollen. Es ist etwa 19:00 Uhr, eine kleinere Nebenstrecke, es warten vielleicht 10 Autos vor uns. Das erste davon gleich ziemlich lange, das kann ja was werden. Danach geht's schneller, wir sind dran. Die Kontrollstelle nur bedingt für Wohnmobile gebaut, alles ein bisschen eng. Die Beamtin nimmt die Ausweise von mir entgegen, wichtiger sind ihr die "Covid-Test". Wenn "Nix gut" die erste Reaktion darauf ist, bringt das nach so einer langen Anreise erstmal kein Vergnügen. Mein Hinweis, dass ich die auch in Englisch habe, war nicht die Lösung. Sie checkt nochmal, findet das, was sie gesucht hat (was auch immer) und ist offensichtlich selbst froh, uns damit passieren lassen zu können. Danke, Welcome to Croatia! Die Landstraße wird noch ein bisschen enger, fast ein wenig Abenteuer. 20:00 Uhr Ankunft Motovun-Camping. Platz unspektakulär aber freundlich. Ein weiteres Wohnmobil, sonst leer. Einparken, Strom anschließen, Abendblick über die sanfte hügelige Landschaft genießen. Italien lässt grüßen, wir mögen den Anblick von Olivenhainen einfach. Stühle und Tische raus, Reste des Reiseproviants als schnelles Abendbrot, ein erstes Bier geht sehr flüssig nach der langen Fahrt, das zweite hätte man sich sparen können. Zweite Nacht auf unserer Reise.
    Aufwachen, den ersten echten Urlaubstag angehen. Im Laufe des Vormittags feststellen, dass Shirt-Wetter ist. Trotz Ende April war das ja dieses Jahr zuhause noch nicht viel mit Frühling. Wohnmobil auf Camping umgestellt, dies und das zu erledigen, einzustellen, auszuprobieren. Kleine (wirklich kleine) Wanderung hinauf nach Motovun, der historische Teil. Schön, alt, angenehm und mit tollem Blick in die Umgebung dank exponierter Hügellage.
    Ja, und auch das geht: Wir waren essen und das sehr lecker. Außengastronomie ist in Kroatien möglich. Warum auch nicht, fragt man sich und denkt nach, wann in Deutschland eigentlich das letzte Mal Restaurants geöffnet hatten. Hoffentlich sind noch ein paar davon übrig, wenn es irgendwann wieder erlaubt sein sollte.
    Ende des Tages. Jungs sind im Bett, ich suche und finde eine Reisetagebuch-App...
    Read more

  • Day 5

    Hundegeschichten.

    May 3, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 18 °C

    Es geht weiter. Auf unserer Reise und damit auch hier beim Erzählen davon.
    Es tut gut. Das Draußen sein ist wirklich das besondere am Wohnmobilurlaub. Aufwachen, Tür auf, draußen sein. Tag verbringen, Tür zu, schlafen. Und dabei nichts vermissen. Das Handy nur mal für Fotos machen in der Hand (oder hier schreiben), all die Dinge über die man (besonders ich) sich sonst so den ganzen Tag lang informieren mag, sind weit weg und kaum wichtig.
    Motovun hat uns noch einen zweiten schönen Tag bereitet. Der kleine Supermarkt 100 Meter vom Stellplatz zum Glück Sonntags geöffnet, Frühstück gesichert. Die Altstadt oben genauso schön wie am Tag vorher. Wir sind am Nachmittag hinauf, ein bisschen Zeit vertrieben, zum Abendessen im Restaurant draußen in der Sonne gesessen. Wenn sie untergeht ist es durchaus kühl, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Die Küche wieder wirklich großartig. Wir wissen jetzt: Hier im Hinterland von Istrien gibt es neben Oliven (Olivenöl ist gekauft) auch Trüffel und Spargel. Asparagus ist offenbar nicht einfach nur die Übersetzung für Spargel, sondern eine spezielle Sorte. Klein, dünn, grün, ein bisschen bitter. Die Spargelcremesuppe sehr lecker. Mein Steinpilz-Risotto mit Trüffeln und leicht angeröstetem dünnem Schinken ebenso. Das Schokoladen-Soufflé zum Nachtisch. Sie können es hier!
    Ein bisschen Abwechslung auf dem Stellplatz. Nachdem die Jungs schon am ersten Tag Sherlock kennen und lieben gelernt haben, haben sie sich nach dessen Abreise heute morgen direkt mit Dörte, Elmo und dem alten Hugo angefreundet. Herrchen und Frauchen dazu auch sehr nett. Die Erzählungen von den Hunden haben uns die Fahrt über immer wieder begleitet, am Abend sind Juli als Dörte und Clemi als Hugo im Bett eingeschlafen. Möglicherweise werden wir es nicht auf Dauer ohne Haustier schaffen.
    Apropos Fahrt. Heute ist Montag, wobei es mir nach wenigen Tagen schon recht egal ist, dass ich die Wochentage nur mit Nachdenken hinbekomme. Die Fahrt führte uns gen Süden, Dalmatien war das präferierte Ziel unserer Reiseführerin, des Meeres und der Temperatur wegen. Über 300 km Fahrt, aber auch die liefen sehr entspannt, der Weg ist gerade im Wohnmobil das Ziel. Interessant, Kroatien abseits der Küste kennen zu lernen. Es ging hoch hinaus, gebirgig, zeitweise zeigte das Thermometer nur noch 6 Grad. Habe mich noch nicht damit beschäftigt, aber dieses Land bietet landschaftlich sehr viel, habe es mir nicht so vorgestellt. Eine Autobahn mit sehr vielen großen und kleinen Tunneln, neu gebaute Infrastruktur, wer Zweifel am Projekt EU hat, kann sich hier von den Vorteilen überzeugen. Bei Rijeka ein erster Blick auf das Meer (irgendwas mit Riviera, ich belese mich noch dazu). Traumhaft, immer wieder besonders und schön. Danach weg von der Küste in besagtes kroatisches Hinterland. Irgendwann wurde es weniger gebirgig, weniger hoch. Die Landschaft weiter, die Sonne war da, es wurde wärmer. Irgendwann sah es genau so aus, als würde Winnetou hier irgendwo herumreiten und Gutes tun.
    Spontan eine kleine Zielanpassung, ein Campingplatz in Zadar wurde es. "Campingplatz", nicht verwirren lassen. Es gibt sie auch in sehr neu (2019), ziemlich groß, und durchaus luxuriös. Toll angelegt, die Stellplätze schön großzügig bemessen und für Aufpreis eben auch nur max. 50 Meter vom Wasser weg. Gönnen wir uns mal, Gold Pitch nennen sie das hier. Meinetwegen. Der ganze Sanitärbereich ist ein Traum aber ich schwanke, ob es mir nicht besser gefallen hat, wenn er statt dessen nur 20 Meter vom Wohnmobil weg, einfach und offen ist, wie auf der ersten Station.
    Der Sonnenuntergang überm Wasser jedenfalls ist unbezahlbar.
    Read more

  • Day 9

    Autobahneindrücke.

    May 7, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 20 °C

    Eine Ortsveränderung. Keine große, vielleicht 2 Stunden Fahrt zzgl. lohnenswerter Pause (siehe unten), 130 km. Unser Aufenthalt in Zadar dauerte 4 Tage, korrekterweise 4 Übernachtungen, es war schön, aber es reichte. Ein Ausflug mit den Rädern nach Zadar, Fussballspielen, Spielplatz, die Jungs haben am Strand gebuddelt, Baumarkt aufgesucht um per neuem Schlauch unseren leckenden Wasseranschluss im Wohnmobil trocken zu legen, 4 Mal leckeres Abendessen aus dem Campingplatz-Restaurant gegönnt, vier wunderschöne Sonnenuntergänge erlebt. Niemanden mit Hund kennengelernt.
    Ich habe auf der Fahrt festgestellt, dass das Reisen wirklich Teil des Ganzen ist. Man erkennt den Sinn hinter der semantischen Feinheit, dass es eben ein Reisemobil ist und nur umgangssprachlich zum Wohnmobil wurde. Es macht Spaß, ist unterhaltsam, man sieht und genießt die Eindrücke der Landschaft. Schnelligkeit spielt keine Rolle, in der Regel stehen ausreichende 110 km/h auf dem Tacho. Hohes Sitzen und gute Sicht auf die Straße, hintendran unser komplettes 7 Meter-irgendwas "Zuhause". Vielleicht werde ich im nächsten Leben doch Fernfahrer und höre den ganzen Tag Truck Stop.
    Kroatien hat wie Sachsen etwa 4 Millionen Einwohner, die Fläche ist knapp 5 Mal so groß, wenn man die Inseln abzieht immer noch etwa 3 Mal größer als Sachsen. Auf den Vergleich kam ich während der Fahrt in den Süden auf der Autobahn A1. Sie ist die wichtigste und längste Autobahn und verbindet die Hauptstadt Zagreb mit der zweitgrößten Stadt Split und darüber hinaus mit dem Süden von Kroatien bis dorthin, wo ein bisschen Landstreifen dem Nachbarland Bosnien und Herzegowina einen Zugang zum Meer sichert und dafür der südlichste Zipfel von Kroatien um Dubrovnik vom Rest des Landes abgetrennt ist. Sehr interessanter Aspekt, werde mich dem noch intensiver widmen, zumal Dubrovnik auf unserer Reiseplanung steht. Aber was fällt auf, wenn man auf jener Autobahn unterwegs ist? Sie ist leer. Umgeben von Landschaft, rechts und links nur manche kleinere Ortschaften, eher Ansiedlungen, wir sind an keiner Stadt vorbei gekommen. Gefühlt und wahrscheinlich sogar tatsächlich alle 20 km ein Rasthof mit Tankstelle, schick und neu gebaut, wenn auch nicht in den deutschen Dimensionen. Lohnt sich auch nicht, es stehen da keine Flotten von LKW, wo sollen sie auch herkommen, auf der Autobahn jedenfalls fahren kaum welche. Auf unseren etwa 90 Autobahn-Kilometern (Maut übrigens knapp 9 €) heute habe ich wohl kaum 10 davon überholt. Was für ein Unterschied zur Fahrt durch Bayern, Österreich und auch Slowenien, wo wir auf den ganz großen europäischen Transitrouten unterwegs waren. Kroatien jedenfalls ist nicht allzu dicht besiedelt, ein Viertel der Einwohner lebt schon in und um die Zagreb. Es ist also schlicht nicht allzu viel los auf den Autobahnen. Ist für den gemeinen deutschen Autofahrer erstens auffällig und zweitens beim Fahren eine Wohltat. Kein Stress, kein Stau, kein Drängeln, kaum Überholen, herrlich. Und dramaturgisch haben sie was drauf in Kroatien. Direkt an der Brücke über die Krka einen Rastplatz gebaut, um einen grandiosen Ausblick hinunter auf den Fluss und die nahe liegende Stadt Skradin zu ermöglichen. Auch der dortige Nationalpark Krka ist noch ein angedachtes Reiseziel für uns, vielleicht schaffen wir alle Drehorte der Winnetou-Verfilmungen.
    Zu diesen gehört auch die historische Altstadt von Trogir, die wir uns morgen anschauen wollen. Mithin der Grund, warum wir diese Stadt als nächste Station gewählt haben. Die Altstadt liegt auf einer kleinen Insel direkt zwischen dem Festland und einer weiteren größeren Insel. Jemand hatte die gute Idee, auf einer kleinen Halbinsel, meinetwegen Landzunge, in der Bucht dieser größeren Insel Ciovo einen Campingplatz zu errichten. Unser Wohnmobil steht nun wunderschön unter Bäumen, fünf Meter von einer kleinen Treppen entfernt, die zum schmalem Kieselstrand führt, keine zehn Meter weiter das Wasser. Geparkt so, dass wir morgen nach dem Aufstehen die Tür direkt zum Wasser öffnen. Letztlich ein Campingplatz wie der letzte in Zadar auch und doch fühlt es sich anders an. Viel mehr Naturgefühl, die Bäume groß und alt, kein Luxus, keine schicke Infrastruktur mit Poollandschaft, Restaurant, Gym usw. Einige andere Camper auf dem Platz aber bei weitem nicht voll. Auffällig auch hier: Viele Camper bei denen E-Roller zur Standardausstattung gehören, mit denen sie über den Campingplatz flitzen.
    Kleiner Spaziergang mit den Jungs über unsere Halbinsel. Zwei Hunde kennengelernt.
    Read more

  • Day 15

    Raum und Zeit.

    May 13, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 16 °C

    Woran merkt man, dass man wirklich Zeit hat? Meine Antwort ergibt sich aus den Eindrücken der letzten Tage: Man muss sie sich nicht nehmen. Sie ist da, einfach so. Nirgendwo muss man sich Zeit abknapsen oder sich Freiräume schaffen. Es gibt keinen Plan, kein Muss. Die Taktung des Tages beschränkt sich auf das ganz Grundlegende. Aufstehen. Mit etwas Abstand dazu Frühstücken, vorher eben in aller Ruhe noch ein kleiner Einkauf im Supermarkt. Lange nichts. Sehr lange. Bis es irgendwann wieder zum Grundbedürfnis Essen kommt und die Entscheidung, wie man dazu kommt eigentlich keine ist. Sind wir unterwegs, lassen wir uns irgendwo nieder. Alternativ schauen wir halt, was unsere Vorräte im Wohnmobil so hergeben. Gegebenenfalls ist dazu wieder ein kleiner Einkauf nötig. Dann ist es eben so, es gab bisher immer einen Supermarkt in unmittelbarer Nähe unserer Stellplätze.
    Und das war es dann auch schon. Der Rest ist: nichts. Nichts, oder das, worauf wir Lust haben. In diesem Rhythmus sind wir seit einigen Tagen. Und er wird einem bewusst, wenn man so wie ich gestern ungefähr eine Stunde damit verbringt, den Teppich zu säubern. Diese gut zwei Quadratmeter grüner Outdoorteppich, der dankenswerterweise zur Ausstattung des Wohnmobils gehört und immer vorm Einstieg liegt, um die Chance zu wahren, nicht die ganze Natur des Campingplatzes direkt ins Wohnzimmer zu treten. Und wenn man sich irgendwann diesen Teppich anschaut, sieht, dass er wirklich eine Säuberung bräuchte um oben genannte Funktion noch irgendwie erfüllen zu können und dann nach einer Weile mit dem Besen drüber kehren feststellt, dass man doch wunderbar mit der Plastekehrschaufel den ganzen Dreck aus dem Teppichgewebe herauskratzen kann, dies in aller Ruhe in der Sonne und mit Freude über das sich einstellende Ergebnis tut, dann, ja dann weiß man, dass man Zeit hat.
    Wir sind angekommen in Omis, auf das "s" gehört noch ein nach unten zeigender Haken, den meine Handytastatur nicht kennt. Verbringen hier jetzt die vierte Nacht und haben uns heute entschlossen, noch eine weitere anzuhängen und Samstag weiterzureisen. Die Fahrt von Trogir nach Omis nicht weiter der Rede wert, es war etwa eine Stunde entspannt an der Küstenstraße entlang, dabei Split passiert. Trogir war sehr sehenswert, wir sind zweimal in die historische Altstadt gelaufen. Sie ist klein (wirklich klein) und, ja, historisch. Enge kleine Gassen, hier ein kleiner Platz vor einer Kirche, dort ein Café, Eisladen, Restaurant, ein winziger Souvenirladen mit Dingen die keiner braucht, in dem sich die Jungs trotzdem handbemalte Steine mit Magnet dran ausgesucht haben. Auf der einen Seite Hafen mit Promenade zum alten Festungsbau, auf der anderen Seite eine schöne Parkanlage. Das familiengeführte Restaurant, eine Konoba, also klein, einfach, mit landestypische Gerichten, haben wir an beiden Tagen besucht. Möglicherweise spielte der Familienhund Lu, ein junger italienischer Wasserhund, eine entscheidende Rolle dabei. Es war nicht viel los, wir kamen mit dem Wirt und seiner Frau ins Gespräch, die Tochter hat bedient, der Sohn schmeißt mit der Mutter die Küche. Sehr nett, gutes Deutsch zwar, aber mit furchtbarem Mannheimer Einschlag. Was es nicht alles gibt. Zum Abschluss selbstgemachter Likör aufs Haus. Ich habe ewig nicht mehr meine Mosaik-Hefte gelesen, aber als die Abrafaxe ihre Abenteuer in Dalmatien erlebten, hätte ein Wirt genau so ausgesehen.
    Auch in Omis kamen mir die Erinnerungen an die Mosaik-Abenteuer. Die Stadt ist nur an einem schmalen Streifen am Meer gebaut, dahinter erheben sich direkt hohe Felswände, weiter ins Land wird es richtig gebirgig. Nur etwa 200 Meter vom Campingplatz mündet die Cetina ins Meer, um diese Mündung herum wurden die Altstadt und der Hafen erbaut. Hoch oben auf einem der Felsen thront die alte Festung der Stadt, die wir gestern erklommen haben. Steiler, felsiger, bewaldeter Aufstieg, etwa eine Stunde, die Jungs motiviert dabei, es half, dass man durch die Bäume immer gut erkennen konnte, dass die Festung näher kam. Wunderbarer Ausblick von oben, wir waren allein und konnten ein sonniges Picknick genießen. Der Abstieg entspannter über einen anderen Weg, auch hier eine ganz eigene felsige Landschaft mit niedrigem Bewuchs, Sträucher, wilde Blumen, ich habe die Bilder aus den Mosaik-Geschichten im Kopf. Es ist eine ganz eigene Landschaft und das Frühjahr eine wunderbare Zeit um all das Grün und buntes Blühen, die Düfte der ganz verschieden Blüten zu genießen.
    Unser Campingplatz ist groß, eine riesige Fläche unter hohen Bäumen, natürlich am Wasser. Es gibt einen Sandstrand, der allerdings nicht das strahlende Weiß hat, das man sich vorstellen mag, wenig anziehend für die Jungs. Macht nichts, sie lieben den Platz für seine Weite, sind ständig auf ihren Fahrrädern unterwegs. Es ist wenig los, wir haben direkt am Wohnmobil jede Menge Platz zum Fussballspielen.
    Oder was wir eben sonst so tun den ganzen Tag. Wir haben ja Zeit. Jede Menge Zeit.
    Read more

  • Day 22

    Dubrovnik im Sicht.

    May 20, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 18 °C

    Ein bisschen Landeskunde.
    Die Makarska Riviera reicht je nach Quelle von Brela bis Gradac, unsere vorhergehende Station Omis war so etwas wie der letzte Stopp vor jener Riviera. Bei der Weiterfahrt Richtung Süden haben wir das entsprechende stolze "Eingangsschild" an der Straße gesehen. Die Riviera ist touristisch geprägt. Wir sehen eher kleinere Küstenorte, viele Apartment-Häuser, kleinere Hotels, immer wieder Campingplätze, keine grobschlächtigen Massentourismus-Bettenburgen, wie sie in anderen Mittelmeerregionen zu bestaunen sind, in denen die Urlauber typischerweise in Massen per Flugzeug angekarrt werden (ja, haben wir natürlich auch schon gemacht).
    Die Riviera ist im Grunde eine Steilküste, jederzeit sieht man in Richtung Landesinnere teils hohe Berge, eher sich auftürmende Felsmassive. Diese trennen den Küstenstreifen vom Hinterland und bieten am Wasser ein wenig Platz für die besagten kleinen Orte und ihre Touristik-Infrastruktur. Seit Omis folgen wir der Staatstraße 8, der Küstenmagistrale. Viel kurviges Auf und Ab, ein wunderbares Fahren in Wohn-/Reisemobil, mal direkt am Wasser, mal etwas weiter weg davon, dann in der Regel mit erhöhtem Blick aufs Wasser. Wir gesagt, alles Steilküste. Dort wo diese nicht steil direkt bis ans Meer reicht, sondern dorthin ausläuft, führen kleine Straßen hinunter in die Orte am Meer. Als typisches Beispiel nehmen wir einfach Podgora, unsere Station nach Omis. Liebeswerter Ort mit einem eher kleinen, modernen Campingplatz am Ortsende. Modern heißt in dem Fall Kiesboden, kleinere Stellplätze mit Sträuchern voneinander abgetrennt, wir haben unser SiebenMeterVierzig+Fahrradträgerhintendran-Dickschiff ein bisschen schräg einparken müssen, weil die Jungs gern einen Platz mit Olivenbaum haben wollten, unter dem 5 Tage lang Tische und Stühle standen. Die ich mehrmals täglich von Blüten und Blütenstaub gesäubert habe. 50 Meter vom Platz bis zum schönen breiten Kieselstrand, auch wenn wir das Wasser nicht sehen konnten weil noch eine kleine Kapelle mit ebenso kleinem ummauerten Friedhof den Blick hinunter versperrt hat.
    Eine typische Strandpromenade, kleine Straße, die den Strand von den angrenzenden Häusern trennt. Ein paar Bars und Restaurants, ein Hotel, Touri-Shops, unser Supermarkt, Apartment- und/oder Wohnhäuser. Dann der kleine Hafen, so zieht sich der Ort über vielleicht 1,5 Kilometer am Wasser entlang. So oder ähnlich reihen sich bewohnte und unbewohnte Buchten an der Riviera entlang. Zum Land hin steigt es ziemlich steil an, eine kleine Serpentinenstraße führt ein paar Kilometer (mehr als 6 oder 7 werden es nicht gewesen sein) hinauf in den etwas abgelegeneren Teil des Ortes, der von einer alten Kirche mit wunderbar altem kleinen Garten geprägt ist. Ein bisschen Schnaufen auf dem Fahrrad. Traumhafter Ausblick von oben und eine tolle Abfahrt hinunter inklusive.
    Im Ort noch nicht viel los, einige Camper auf dem Platz, einige kommen, einige fahren wieder. Hier und da geschäftiges Treiben, man spürt die Vorbereitungen auf die Sommersaison. Lohnenswert das kleine Restaurant Roko mit netter Wirtin und Blick aufs Meer, bei dem wir endlich auch die ersten Adria-Delfine sehen, die vor der Küste kurz auf- und dann wieder abtauchen. Haken dran für Julius, der sehr genau Buch führt über alles, was ihm im Urlaub wichtig ist. Das Roko mit recht kleiner Karte, hält, was es damit verspricht, gut gemachtes leckeres Essen, kann man sich schon mal drei Abende gönnen. Ein ganzes Stück günstiger die kleine Pizzeria direkt am Hafen (das waren dann die anderen beiden Abende). Da die Touristen noch nicht wirklich da sind, kann man die einheimischen Männer vor den Restaurants bei Kaffee, Wasser, Bier sitzen sehen, fröhlich miteinander redend und ihren Feierabend genießend. Welch ein Leben! Nicht erschlossen hat sich uns, was deren einheimischen Frauen in der Zeit tun.
    Heute der nächste Reisetag, es ging auf die letzte Etappe Richtung Dubrovnik. 130 Kilometer, davon ein paar durch Bosnien und Herzegowina, die uns am Ende auf einen Platz etwas nördlich dieser Stadt geführt haben. Näher kommt man derzeit mit dem Wohnmobil kaum, der einzige Platz in Dubrovnik öffnet wohl erst im Juli. Unser eigentliches Ziel im Navi war ein Campingplatz der diesen Begriff eher nicht wert war, die Wiese wirkte ziemlich verlassen. Einen Ort vorher war uns eine Ausschilderung aufgefallen, dorthin zurück und was soll man sagen: Glück muss man haben. Für mich auf den ersten Eindruck die schönste unserer bisherigen Destinationen (Campingplatz schreibe ich so oft). Der obere Teil des Platzes fast schon gartenartig angelegt, Wiese und natürlich die obligatorischen alten Bäume die wir so lieben. Wir haben viel Platz, es ist ein ganz anderes Gefühl als auf unserem vorherigen Stellplatz. Ein Gefühl von Natur, keine künstlich hergestellte Atmosphäre. Der Platz geht noch ein, zwei Etagen am Hang hinunter, hier zeigt sich der Vorteil eines kleineren Campingbusses. Wer dort seinen Platz ebenfalls unter Bäumen erreicht, hat noch einen traumhaften Blick den bewaldeten Abhang hinunter bis aufs Meer. Für uns nicht möglich, hier zollen die luxuriösen Ausmaße unseres rollenden Zuhauses einen kleinen Tribut. Geschenkt.
    Wir laufen ein paar Minuten hinunter der Beschilderung "Beach" folgend. Ein Strand im klassischen Sinne ist nicht wirklich erkennbar, es gibt ein wenig Platz für eine Bootsstelle (Hafen wäre zu viel des Guten), eine kleine Mole und ein kleines, noch geschlossenes Restaurant. Ganz anderer Eindruck als in Podgora an der Riviera, hier geht es nicht am Strand flach ins Wasser, sondern hier schlägt ein richtiges Meer an meterhohe Felsen. Traumhaft schön, die vorgelagerten kleinen Inseln bieten ein wunderschönes Ambiente, ihre Hügel bilden vor dem blauen Himmel eine messerscharfe Silhouette.
    Dem Naturgefühl folgend ein Abendessen vorm Wohnmobil, ein paar Würstchen auf den Grill, frischer Salat zubereitet. Die Jungs schlafen, vor mir steht ein Single Malt. Morgen sehen wir Dubrovnik, der Bus dorthin hält direkt an der Einfahrt zum Campingplatz.
    Read more

  • Day 29

    Bauchgefühle.

    May 27, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 23 °C

    Das erste Mal hat sich etwas Wehmut breit gemacht. Wir haben gestern unseren Platz in Orasac (bitte wieder den Haken über dem "s" hinzudenken) verlassen. Bei 28° und strahlendem Sonnenschein. Mag sein, dass man bei diesem Traumwetter auf jedes Fleckchen Erde einen etwas verklärten Blick hätte. Aber es muss einen Grund geben, warum aus den üblichen 2 Tagen, mit denen wir uns eigentlich immer auf den Plätzen einchecken, am Ende unsere bisher längste Station geworden ist. Und sich bei mir bei der Abfahrt die erwähnte Wehmut des Verlassens und die Freude auf das Fahren und eine neues Ziel erstmalig die Waage gehalten haben.
    Der Platz in Orasac war keineswegs nur die naheliegendste Möglichkeit, um sich in Ruhe und ohne großen Aufwand Dubrovnik anzuschauen. Was wir zwei Mal getan haben. Nein, es war ein Ort zum Wohlfühlen, zum Ankommen und Bleiben wollen. Unser Stellplatz hat uns ein Gefühl wie im eigenen Garten gegeben, unsere Hängematte zwischen den Bäumen war ein beliebter Ort für die Jungs und mich. Neben dem Platz führte eine kleine Straße hinunter zum Strand/Badestelle/Bootsanleger, vom Camp aus bot ein kleiner Weg durch Wald und Sträucher eine Abkürzung. Nicht weit, nur ein paar Minuten, aber einige Höhenmeter hinab. Der Blick hinab aufs Meer, die Mischung aus bunter frühlingsblühender Vegetation und felsiger Küste, die kleinen Wellen unten am Wasser. Besonders.
    Besonders auch unser tägliches Einkaufserlebnis. Wenn ein Laden die Bezeichnung Tante-Emma-Laden verdient hat, dann dieser. Tante Emma und ihr Mann, die uns bedient haben, inklusive. Klein, aber alles da, was wir brauchten. Zu drei Seiten in der ersten Reihe ein paar Möglichkeiten, sich selbst in den Kühlauslagen zu bedienen, gleichzeitig die Absperrung zu den Regalen an der Wand in der Reihe dahinter, vollgepackt mit den Waren, die die Inhaber über offenbar viele Jahre Geschäftstätigkeit als die des täglichen Bedarfs definiert haben und auf Zuruf reichen. Täglich angepriesen frisches Obst aus den Gärten der Umgebung, Kirschen wie Erdbeeren kann ich besten Gewissens weiterempfehlen. Das Geschäft in einem alten Gebäude direkt an der kleinen Dorfstraße, für einen Fußweg davor fehlte der Platz, gegenüber so etwas wie der Ortskern, eine Terrasse mit Café in Form eines Pavillon-Baus unter großen Bäumen, direkt daneben eine kleine Kapelle. Muss man mögen, ich fand es geradezu herzerwärmend. Kleiner Weg ein bisschen den Hang hinunter zur Straße, jene Staatstraße 8 die weiter nach Dubrovnik führt, genau dort auch die Bushaltestelle und 50 Meter weiter die Einfahrt zum Campingplatz. Anschließend an das Camp unterhalb der Straße die Dorfschule mit wunderschön angelegtem Garten davor. Durch ein Loch im Zaun kamen wir direkt auf den Fussballplatz neben der Schule, wir haben ihn genutzt, natürlich.
    Auf dem Platz war mal ein bisschen mehr los als bei den Stationen bisher. Ein paar junge Familien mit kleineren Kindern. Einige ältere Gäste mit zum Teil abenteuerlich großen Wohnmobilen haben sich auf die neu mit Kiesuntergrund angelegten Stellplätze postiert, die zwar einen Blick aufs Meer ermöglicht haben, die ich aber im Traum nicht gegen unseren Garten getauscht hätte. Jeder wie er mag.
    Besonders gemocht haben die Jungs "Katzi", unsere treue Begleitung während der ganzen Tage. Nun bin ich kein Katzenfreund, aber nach der Hundeeuphorie der ersten Etappen hat sich vor allem Juli in den hellbraunen Streuner verliebt und beide Jungs haben sich liebevoll um sie bemüht. Sie dankte es mit einer gewissen Anhänglichkeit, wir wiederum mit ein paar Stücken Schinken.
    Und da die Jungs ein gutes Gespür dafür haben, wen sie auf Anhieb mögen und wen nicht, waren sie eines Abends für eine ganze Weile mit ihrem Fahrrädern verschwunden und haben Freundschaft mit Steffen geschlossen. Unmittelbarer Grund für die Annäherung dürfte sein alter SLK gewesen sein, mit dem er auf dem Platz ankam und sei kleines Zelt an exponierter Stelle mit Meerblick aufgebaut hat. Junger, sehr freundlicher und offener Typ, mit dem wir gern gequatscht haben, nicht jedem Menschen würde ich quasi noch vorm Kennenlernen ein bisschen Geld leihen, damit er am nächsten Morgen mit dem Bus nach Dubrovnik fahren kann.
    Bus nach Dubrovnik. Vielleicht 20 Minuten Fahrt vom Camp, das übliche kurvige leichte Auf und Ab an der Küste entlang. Noch zwei, drei kleinere Orte, dann führt eine neue große, beeindruckende Schrägseilbrücke über eine Adria-Bucht in die Stadt. Zu Fuss und mit Kindern schafft man nur einen kleinen Teil der Stadt, klar, dass unser Weg daher hinab durch in Hanglage bebaute kleine Gassen zur Altstadt von Dubrovnik führte. Faktisch eine Insel, die zur Landseite hin irgendwann mal baulich an das Festland angeschlossen wurde. Komplett von einer imposanten Stadtmauer umgeben, von der man einerseits Blicke von hoch oben der auf Felsen errichteten Mauer auf das Meer werfen kann, während man gleichzeitig im Inneren das rote Dächermeer der Altstadt sieht. Sehenswert, lohnenswert, dankenswerterweise derzeit nicht menschenleer, aber doch wahnsinnig entspannt zu besichtigen. Die Ströme von einheimischen Besuchern und Touristen, die in coronafreien Sommern der letzten Jahre durch die Altstadt geflossen sind, ließen sich zwar erahnen, aber zum Glück eben nicht spüren. Zu erkennen an der fast leeren Konoba, die wir bei unserem zweiten Stadtbesuch zum Abend besucht haben. Dafür hatten die Kellner Zeit, sehr nett und zuvorkommend zu sein, das Eis aufs Haus durften die Jungs sich selbst an der Eistheke aussuchen.
    Wir sind ganz in der Nähe der eher unansehnlichen Stadt Ploce (Haken über dem "c") angekommen, was aber keine Rolle spielt, weil der Platz an den Bacinska-Seen ein kleines Idyll ist. In einem kleinen, weitgezogenen Ort, von der freundlichen Betreiberfamilie auf ihrem Grundstück direkt am See eingerichtet. Klein, ein paar Plätze direkt am Schilf mit Seezugang, wir stehen gleich oberhalb quasi im Garten der Familie, rundum von großen Hecken umgeben und wunderbar blühend bepflanzt und gepflegt. Das fehlte bisher noch, einparken, Fussball rausholen und direkt auf der Wiese kicken.
    Es mögen 80 Kilometer bis hierher gewesen sein, das Losfahren hat sich also an sich kaum gelohnt. Das Ziel und der Grund der Fahrt schon. Etwa 15 Kilometer von hier fließt die Neretva ins Meer und bietet an dieser Mündung ein ganz eigenes Flair. Ganz an der Spitze der Mündung ein kleiner Kite-Boarding-Spot, sehr flaches Wasser, Sandstrand, Strandbar. Fühlt sich wunderbar an und ist herrlich entspannt.
    Ganz entgegen unserer Gewohnheit haben wir uns am derzeitigen Platz beim Ankommen mit einer Nacht angemeldet. Es werden diesmal jene zwei, der Strandbar wegen, morgen geht es weiter zum Krka-Nationalpark.
    Read more

  • Day 36

    Wechselstimmung.

    June 3, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 22 °C

    Die Abstimmung ging 1:3 gegen mich aus. Was zur Folge hat, dass wir heute weitergefahren sind. Akzeptiert. Zum ersten Mal waren unsere Gefühle oder Einschätzung ein wenig unterschiedlich, nachdem wir unseren aktuellen Platz auf der Insel Murter bezogen hatten. Ist auch für mich keine Traumdestination. Groß, mit wahnsinnig viel Platz, aber alles ein bisschen lieblos. Charme hat das hier nicht. Das Wohnmobil steht schön, in vierter, fünfter Reihe vom Wasser, was nicht stört, da es wie üblich ein wenig gestuft nach unten geht und der Platz bei weitem nicht voll ist. Über Bäume unter denen wir stehen, habe ich wohl schon genug geschrieben. Besonderheit hier ist, dass der Campingplatz jede Menge Liegeplätze für Boote hat. Und das wird auch gut genutzt, von Menschen, die Zeit haben. Zeit zum Sitzen vor ihren Wohnmobilen. Im Zweifel wochenlang. Viele Trailer stehen hier zwischen den Wohnmobilen, gestern haben bei bestem Wetter und nachlassendem Wind dann etliche Leute ihre Boote zu Wasser gelassen und/oder sind rausgefahren. Ich kann sie verstehen, das, was wir in der Kürze von der Insel sehen konnten (recht viel, sie ist wahrlich nicht groß), macht Lust auf Bootfahren. Wir klären kurz den Begriff Insel: Die Brücke überspannt vielleicht 40 oder 50 Meter Wasserbreite. Das Festland, in diesem Fall auch nur eine Halbinsel südlich von Pirovac, ist jederzeit in Griffweite. Man fährt also mit dem Boot zunächst geschützt in der Bucht los, hat im Süden der Insel ein paar kleine vorgelagerte Inselchen, im Norden noch ein paar mehr. Sieht für mich als Noch-Laie nach einem traumhaften Bootsrevier aus. Die Insel ließ sich in kurzer Zeit weitgehend mit dem Rad abfahren, ein paar Anstiege zum Schnaufen, in Summe aber kaum 20 km, wenn überhaupt. Kann man kurz vor dem Abendessen angehen und dabei einige traumhafte Ausblicke auf Buchten, Meer und die Insel in der Abendsonne genießen. Insel Murter mit dem kleinen, sehr netten Ort Tisno auf beiden Seiten der Brücke: Lohnenswert. Fertig.
    Mit viel mehr Charme haben wir die Tage zuvor verbracht. Rechts und links Pampa, Flächen mit Olivenbäumen, sonst könnte man die Vegetation am ehesten als Heidelandschaft beschreiben. Auch schön. Der Campingplatz taucht also mitten in der Pampa direkt an der Straße auf, wir werden beim Reinfahren unmittelbar von einer der beiden prägenden Figuren des Platzes in Beschlag genommen. Ihres Zeichens die Frau des Besitzerehepaares, der Platz nach ihr benannt. Freundliche Stimmung hier. Nicht allzu groß, wir beziehen den für mich schönsten Platz, unter großen Bäumen, klar. Kleines selbstbetriebenes Restaurant, kleiner Pool, den die Jungs zumindest auf der Treppe (sonst zu tief) gleich zum Anbaden nutzen. Das Restaurant haben wir einfach mal alle drei Tage genutzt, kleine Auswahl, Fisch, Fleisch, Salat zum Abendessen, ausreichend. Der Ehemann zur Frau schmeißt das Lokal, ebenfalls nett und für einen Spass zu haben. Und weil es sich einfach so ergeben hat, sind wir aus unserer wochenlangen Routine ausgebrochen (nach dem Aufstehen zum nächsten Supermarkt, eingekauft, vorm Wohnmobil ausgiebig gefrühstückt) und haben uns ebenfalls drei Tage Frühstück im Restaurant gegönnt.
    Die mit Abstand größten Highlights unseres Aufenthaltes hießen Billy, Juuki, Kane und Assila (oder so ähnlich) und waren, natürlich, Hunde. Es ging noch entspannt los, kurz nach uns kam ein Pärchen aus den Niederlanden an, furchtbar freundlich, wir haben uns gut mit ihnen unterhalten. Mit dabei Hund #1, Billy, mit dem die Jungs sofort Kontakt aufgenommen haben. Am nächsten Tag stießen dann #2, #3 und #4 dazu, alle drei mitsamt ebenfalls netter Familie irgendwoher aus Deutschland im Wohnmobil unterwegs. Mitunter brauchten die Hunde ein bisschen Ruhe, sonst waren sie freigegeben zum Spielen mit den Jungs. Einfach schön, das anzusehen und mitzuerleben! Juuki und Kane, Kane und Juuki, English Bulldog und Old English Bulldog, die Jungs waren entsprechend im Wechsel selbst mal der eine oder der andere.
    Wir sind an zwei Tagen durch die Heidelandschaft zum Eingang des Krka-Nationalparks geradelt, es waren nur ein paar Minuten. Ein paar Hundert Meter zu Fuss einem Weg hinunter. Tag 1 Rundgang um die Skradinski Buk-Wasserfälle (sehr schön), Tag 2 eine kleine Bootstour über die oberhalb der Wasserfälle gelegene Fluss-/Seenlandschaft (brauchbar). Anschließend zurück zu den Hunden.
    Abreise nach drei Nächten. Zwischenstopp ein paar Kilometer weiter in Skradin, wunderschön am Wasser gelegen, mit großer Marina, kurzem Fußweg zur kleinen alten Festung der Stadt. Die bereits auf unserer Fahrt in den Süden erwähnte Autobahnbrücke übers Flusstal in Blickweite. Die Fahrt bis nach Murter war nicht lang, man konnte sich auf dem Weg entspannt noch einen weiteren Stopp in Sibenik (Haken auf dem "S") leisten. Deutlich größere Stadt, Ziel war mal wieder ein Baumarkt, es galt einen Fahrradschlauch zu wechseln. Die Gelegenheit genutzt, seit Ewigkeiten wieder ein großes Einkaufszentrum von innen zu sehen. Sollte mir bei den nächsten Stationen am Meer oder dem 5*-Campingplatz mit Poollandschaft, den sich die Jungs wünschen, doch nach Baden sein, habe ich jetzt zumindest eine Badehose.
    Morgen geht es aber erstmal in den Nationalpark Plitvicer Seen, den Platz ganz in der Nähe haben wir heute am Nachmittag bezogen, die Tickets online gebucht, um 9.00 Uhr soll ein Shuttle vorm Campingplatz starten.
    Read more

  • Day 45

    In neuem Modus.

    June 12, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 25 °C

    Wird Zeit, wieder ein bisschen was zusammenzufassen. Wir sind in den letzten Tagen in Urlaubsmodus gewechselt. Mag sich ungewöhnlich anhören nach sechs Wochen in Kroatien, fühlt sich für uns aber genau so an.
    Letzte Station: Baska (s -> Haken, also Baschka) auf Krk. Die Insel Krk ist groß, ordentlich touristisch genutzt und durch eine beeindruckende Brücke mit dem Festland bei Rijeka verbunden. Eine zweigeteilte Brücke, die auf einer kleinen zwischengelagerten Insel kurz unterbrochen ist, bevor sie nach Krk weiterführt. Das mit dem Brücken bauen haben sie ganz gut drauf in Kroatien. Wenn man z.B. die riesige Bucht um Rijeka passiert, dessen östliche Begrenzung Krk bildet, führt die Autobahn an der Steilküste oberhalb teilweise über wirklich beeindruckende Brückenbauten mit grandiosem Blick weit hinunter aufs Meer. Überhaupt war es kein Fehler, dass die eigentlich vorgesehene Ausfahrt auf der Autobahn aus Richtung Zagreb nach Westen gesperrt war und uns der Weg nach Krk deswegen noch ein Stück weiter eben über Rijeka geführt hat. Verbunden mit der Tatsache, dass in Kroatien die Ladenöffnungszeiten im Zweifel den Sonntag nicht ausschließen, konnten wir die Jungs auf einem kleinen Zwischenstopp bei Decathlon mit einem neuen Fussball (der alte liegt wohl noch auf Murter) und bei der Gelegenheit auch mit neuen Fussballschuhen (die bisherigen fallen vom vielen Kicken auseinander) eindecken.
    Die Fahrt von den Plitvicer Seen nach Krk war ohnehin mal wieder erwähnenswert. Erstens weil es tatsächlich eine Fahrt war (deutlich über 200 km). Dann führten uns die ersten ca. 30 Kilometer durch ein landschaftlich sehenswertes Nirgendwo auf einer kleinen Straße, die auf der ganzen Länge wohl kein Stück von mehr als 100 Metern geradeaus hatte. Soviel kleines Auf und Ab und ständige kleine und große Kurven und Biegungen würde man in Deutschland im Traum nicht geplant bekommen. Aber es war fast leer, wir hatten Zeit, im Durchschnitt waren das keine 40 km/h auf dieser Strecke. Egal, ich fahre gern, die Jungs haben es mit blassen Nasen am Ende auch gut durchgestanden. Schließlich sind wir auf der A1 Richtung Norden gelandet. Dort gibt es einen der bereits erwähnten Rasthöfe, der zum Zeitpunkt des heftigen Wolkenbruchs nur noch gut zwei Kilometer entfernt war. Das war mir dann doch zu dicke, 3,5 Tonnen Wohnmobil muss ich nicht durch Aquaplaning steuern. Dachten sich etliche andere Wohnmobilisten auch, unter ihnen das Paar aus Mainz, das wir hier zum dritten Mal nach Podgora und Orasac auf unserer Kroatien-Tour getroffen haben. Kurzer Plausch auf dem Parkplatz als der Regenguss aufhört, sie wollen auch noch nach Istrien, vielleicht sieht man sich wieder.
    Kurz darauf dann eine Premiere: Ein Stau. Schon die ganze Autobahnfahrt ungewohnt viel Verkehr, einige Kilometer vor dem Autobahnkreuz dann der Stau, gar nicht mal so kurz. Viele Kroaten scheinen das Feiertagswochenende für einen Kurzurlaub im eigenen Land genutzt zu haben, zum Glück für uns kamen die allermeisten aus der Zagreber Gegend und wollten dorthin zurück, so dass wir dann mit dem Wechsel auf die Autobahn Richtung Rijeka dem Stau entkommen konnten.
    Vielleicht noch ein paar Worte zur Station Plitvicer Seen. Eine kurze aber lohnenswerte. Einen Tag mit einer wunderschönen langen Wanderung um die Seen verbracht, ein bisschen abgekürzt via Boot über den größten der Seen. Sehr vielfältig die Eindrücke, größere, offene Seen wechseln sich ab mit kleineren, teilweise dick mit Schilf bewachsenen. Zwischen den Seen und an deren Zuflüssen kleine und große Wasserfälle über die man mitunter direkt per Holzsteg drüber läuft und überall ein wunderbarer Wechsel verschiedenster Grün- und Blautöne des Wassers. Die Bilder sprechen für sich, einfach genießen.
    Tag 2 zum Verweilen auf dem Campingplatz genutzt, Minigolf, Pool, Spielplatz, Sporteinheit. Zwei Nächte und weiter ging es auf die oben beschriebene Tour nach Krk.
    Dort nun das beschrieben Urlaubsfeeling. Baska liegt ganz am südlichen Ende der Insel an einer großen Bucht, rechts und links umschlossen von Felsmassiven und Bergzügen die sich so um die 200-300 Meter in die Höhe schieben. Die Bucht bietet einen langen Kiesel- und teilweise Sandstrand, man schaut auf eine kleine unbewohnte Nachbarinsel und das Festland. Großer Campingplatz, durch eine kleine Dorfstraße getrennt zwischen dem unteren Bereich zum Strand hin (da standen wir) und einem oberen Teil, der kaum belegt war. Erster Eindruck am Ankunftstag zwiespältig. Ein richtiger Urlaubsort halt. Vom Ausgang des Platzes läuft man direkt an die Strandpromenade, Restaurants, Strandbars, Eiscafés. Ein paar Buden mit Touri-Nepp, ein paar Läden mit buntem Leucht-Klimbim außendran. Hatten wir so auf unserer Tour noch nicht und haben es auch nicht vermisst. Es besserte sich auf den zweiten Blick. Der Ort durchaus belebt aber keineswegs überfüllt wie wohl im Sommer. Man sucht und findet eben auch hier ein paar kleine alte Gassen, das ein oder andere sympathische Lädchen für (hoffentlich) handgemachte Urlaubsmitbringsel und ein Restaurant, eine Strandbar, ein kleines Café, in denen man sich wohlfühlt.
    Was sich nicht besserte war der Durchschnittseindruck auf dem Platz. Jeder mag es halten wie er will, aber mir bleiben Wohnmobile mit gehisster Bayern-Fahne suspekt und dicke Menschen die sich den ganzen Tag vorm Camper in ihren Stühlen wälzen, die sie alle halbe Stunde mal neu nach der Sonne ausrichten, nicht minder. Über kräftig gebaute ältere Männer deren viel zu kleine und enge Badehosen von ihrer Leibesfülle förmlich aufgefressen werden, schweigen wir uns aus. Es gab diese Variante auch mit Badeshorts zu bestaunen, etwas erträglicher.
    Ja, es war heiß. Um die 30°, Sonne den ganzen Tag. Kein Fehler bei diesem Sommerwetter viel Strand und Pool zur Auswahl zu haben. Die Jungs mit viel Spaß auf den Poolrutschen und Lust, Schwimmen zu lernen. Wir haben unsere Aktivitäten und Ambitionen ein paar heiße Tage etwas heruntergefahren und uns an den Möglichkeiten erfreut. Urlaubsmodus eben.
    Nicht verwunderlich, dass man die oben beschriebene Klientel, also im Grunde kaum jemanden, nicht auf unseren beiden Wanderungen angetroffen hat. Die eine eher noch ein Spaziergang hinauf zur alten Kirche und großem Friedhof auf der östlichen Seite der Bucht über der Stadt. Schöner Ausblick! Für die zweite haben wir unsere Abfahrt noch um einen Tag nach hinten verschoben. Der Freitag gestern begann mit ein paar Wolken und nicht ganz so heiß, die Wanderung zur Spitze der Bucht auf der westlichen Seite, war dann schon eine richtige. Erst sehr schön oberhalb des Wassers auf den Felsen entlang, ein kleines Waldstück, dann wurde es karg, steinig und felsig und übrigens auch wieder heiß, es ging ein gutes Stück hinauf, am Ende standen wir mit den Jungs auf 185 Metern Höhe am südlichsten Felszipfel der Insel. Einfach schön, lohnenswerte Fotoerinnerungen, zur Belohnung wartete nach der Rückkehr der Pool auf uns.
    Heute Reisetag und Ankunft in Premantura. Ganz im Süden von Istrien. Anderer Eindruck. Kein klassischer Touristenort. Keine Bayern-Fahnen.
    Read more

  • Day 52

    Zipfel-Feeling.

    June 19, 2021 in Croatia ⋅ ☀️ 28 °C

    Sehr lohnenswert. Wirklich schön. Manchmal fast paradiesisch.
    Die Station Premantura und Kamenjak ist seit gestern Geschichte. Weiterfahrt nach Novigrad. Cittanova in italienisch, wie fast jeder Ort hier seine italienische Bezeichnung mit sich trägt. Es gibt eine nennenswerte italienische Minderheit an den Küsten in Istrien, die Sprache ist offizielle Amtssprache. Wir sind also in Istrien geblieben, ich habe das Navi gebeten uns für die rund 80 Kilometer doch bitte nicht über die mautpflichtige Autobahn 9 zu führen. Also sind wir ein wenig übers Land getingelt, durch Pula (Pola), die größte Stadt Istriens, Rovinj (Rovigno) links liegen gelassen, am Limski-Kanal ein bisschen Berg- und Talfahrt, vorbei an Porec (Parenzo, das Schöne am Italienischen ist, dass ich nicht auf die Haken wir hier über dem "c" hinweisen muss).
    Das Ziel Premantura war wunderbar gewählt. Das Örtchen selbst durchaus nett, kleiner, eher winziger alter Ortskern mit einem entsprechend kleinen Plätzchen um den herum sich ein paar wiederum sehr kleine Gassen mit einigen Cafés und Konobas reihen. Sehr übersichtlich und entspannt, nett halt.
    Der Campingplatz groß mit viel Platz, alles unter großen alten Nadelbäumen gelegen. Nichts gekiest, ein schöner Naturplatz. Ein wenig hügelig hinauf, dort alles leer, auf der anderen Seite zum Meer hin entsprechend wieder den Hügel hinab. Da dann ganz gut belegt, aber genug Auswahl für uns um einen schönen Platz mit Blick aufs Meer zu beziehen. Müßig zu erwähnen und schon angedeutet, dass das Ambiente hier ein anderes und die Nachbarschaft sehr viel ansehnlicher ist, als von unserer vorherigen Station noch in Erinnerung. Mangels Strand und Urlaubsort keine Strandpromenade weit und breit, kein Pool, keine Strandbar, kein Grund also, sich tagelang vorm Wohnmobil hin und her zu wälzen. Zumal die Stühle vorm Camper ohnehin recht schwierig zu positionieren sind, es geht wie gesagt seicht aber spürbar hinab Richtung Wasser und so ein Naturplatz ist eben nicht perfekt bis gar nicht begradigt und geglättet. Herrlich! Auch wenn ich das erste Mal so gar nicht zufrieden war mit dem Abstellen, weil trotz Ausgleichskeilen unter den Rädern ein deutliches Gefälle im Wohnmobil vernehmbar war. Aber gut, es lag zumindest beim Schlafen der Kopf höher als die Füße, damit siegte die Unlust ewig einzuparken über mein übliches Anspruchsdenken.
    Premantura ist der letzte kleine Ort an diesem südlichsten Punkt Istriens. Direkt unterhalb schließt sich der Landzipfel Kamenjak an, ein Landschaftsschutzgebiet mit vielen kleinen Buchten und von teilweise traumhafter Schönheit. Unbebaut aber nicht unberührt, gegen Gebühr führen ein paar staubige unbefestigte Straßen und Wege zu den verschiedenen Buchten. Wunderschöne Vegetation, Bäume, Sträucher, sonstige Gewächse, manches blühend, sonst einfach grün. Das Ufer felsig, mitunter klettert man treppenartig über Schichten von Gesteinsplatten hinab zum Wasser, an manchen Stellen hat die Natur in den Buchten kleine flache Badestellen geschaffen. Die Ostseite des Zipfels an der auch der Campingplatz liegt ist windrichtungsbedingt geschützter und ruhiger, auch das Ufer weniger schroff, dort liegen eine handvoll Mini-Inseln im Wasser und bilden ein schönes Revier zum Paddeln (gerne Stand Up oder eben die altbekannte Variante) oder wie für uns die Möglichkeit, eine kleine Bootstour zu machen. Das geht auch mit 6 PS und Steuerung am Gasdrehgriff, wir haben die nächstgelegene Bucht angesteuert und einfach wie die Menschen auf den richtigen Booten den Anker geworfen und die Badeleiter ausgeklappt, um richtiges Boot-Feeling zu imitieren. Steigerungen sind zukünftig vorgesehen.
    Mehr Anspruch hatte das Radfahren über den Zipfel. Wir waren gemeinsam mit den Jungs unterwegs, ein Rad- und Wanderweg führt weitgehend abseits der staubigen Fahrpisten einmal durch Kamenjak, dafür mitunter über Wurzeln, Steine und Felsen, Mountainbike-
    Revier. Ganz an der Südspitze, am Kap Kamenjak, eine Wohlfühloase, im wahrsten Sinne des Wortes mitten in die Natur gebaut: Safari Bar. In die Vegetation des abfallenden Hügels zum Meer hat irgendein verträumter Engländer, so sagt es der Reiseführer, eine Bar gestaltet und sich dabei von welchen Beispielen auch immer inspirieren lassen. Tische zwischen dichten Bambusrohren hier und dort und dort hinten nochmal, alles unter einem einzigen Blätterdach. Dazwischen selbstgebautes Spielgerät für Kinder, ein kleines Karussell zum selbst Anschieben (meine schweißtreibende Aufgabe), Hamster-Laufrad, Rutsche, Schaukel, alles da. Am unteren Ende hört das Blätterdach urplötzlich an einem kleinen Abhang auf, dort fühlt man sich wie auf einer Terrasse mit Blick hinunter ans Wasser, an das man sich etwas ergibt auf die Felsen setzen kann und ein paar geübten (Respekt!) jungen Menschen beim Klippenspringen zuschauen kann. Alles irgendwie unerwartet, das wunderbar entspannte Gefühl das sich hier einstellt verortet man aus dem Bauch heraus irgendwo anders als in Kroatien. Schön, es hier zu erleben.
    Und da die Zipfel-Eindrücke nicht einfach wieder vergehen sollten, hab ich mir am Tag danach allein das Rad geschnappt und bin die Runde nochmal gefahren, Stopp mit hausgemachter Limo an der Safari-Bar inklusive.
    Was sonst noch war:
    Es war heiß, der Baum neben dem Wohnmobil hat dann am späten Nachmittag Schatten gespendet als die Sonne eh hinterm Camper war.
    An der Südseite des Camps schließt sich gleich eine Bucht an, hier haben wir unsere kleine Lieblingsbadestelle zum Abkühlen gefunden, die Jungs haben hier begeistert Einsiedlerkrebse in ihren Schneckenhäusern beobachtet.
    Ein gleichaltriger Kumpel zum gemeinsamen Rumräubern hat sich hier auch gefunden.
    Sonnenuntergänge bei denen man übers Meer in die untergehende Sonne schaut sind wunderschön, haben wir oft gehabt, siehe Bildanhänge. Diesmal die Variante mit Sonne die im Rücken über Land untergeht und ein anderes aber ganz wunderbares Licht auf das seichte Wasser wirft. Siehe aktuelle Fotos.
    Junge kroatische Frauen die mitten im Ort in ihrem Auto stoppen und unseren Jungs in ihren Kroatien-Shirts beim ersten EM-Spiel winken, nehme ich als Papa gern zur Kenntnis.
    Und zum ersten Mal die Erwähnung: Es geht langsam zu Ende. Novigrad / Cittanova ist unsere dreizehnte und letzte Kroatien-Station. Es folgt noch ein Stopp in Slowenien, danach wieder zurück nach Hause. Noch keine Wehmut.
    Read more