• rechts vom Fluss liegt Afghanistan

    Kalaikhum

    July 29, 2024 in Tajikistan ⋅ ⛅ 36 °C

    Wie verabredet, erschien Sharafs Neffe um 8 Uhr an unserer Unterkunft und holte uns ab, ganz luxuriös mit einem Lexus SUV. Etwa sechs Stunden Autofahrt lagen vor uns. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten war die Straße noch immer in einem bemerkenswert gutem Zustand. Ein kurzer Blick auf GoogleMaps zeigte mir, dass wir nicht, wie von uns angenommen, die nördliche Route nach Kalaikhumb nahmen sondern die südliche Route. Hier ist zwar die Straße besser, allerdings führt diese direkt an der Grenze entlang.
    Die Landschaft war unglaublich weitläufig und immer wieder kamen wir an schier entlosen Baumwollfeldern vorbei.
    Unsere Mittagspause machten wir in einem kleinen Dorf. Danach ging es das erste Mal etwas bergan. 8% Steigung zeigte uns ein Verkehrszeichen, für Sharaf's Neffe das Zeichen die Klimaanlage auszustellen, die Fenster zu öffnen und sich abzuschnallen. Wir warfen uns irritierte Blicke zu und bekamen zumindest für die Sache mit der Klimaanlage eine Antwort - das Auto kann nur eins - bergauf fahren oder Klimaanlage.
    Oben angelangt erwartete uns der erste Checkpoint der autonomen Region Berg-Badachschan. Wir parkten unser Fahrzeug und gingen zur Station. Voller Zuversicht zückten wir unsere Reisepässe und Zutrittsgenehmigungen. Ein schneller kritischer Blick und unser Fahrer wurde etwas hektisch. Irgendetwas schien mit meiner Genehmigung nicht zu stimmen, wad genau konnte uns aufgrund der Sprachbarriere niemand erklären. Unser Fahrer telefonierte mit Sharaf, dann ging plötzlich jemand mit meinem Reisepass in ein angrenzendes Gebäude. Ein weiterer Kollege organisierte Sabine und mir eine Bank, damit wir wenigstens im Sitzen warten konnten.
    Nach etwa 15min erhielt ich meinen Reisepass samt Genehmigung zurück und wir durften passieren. Man hatte bei der Ausstellung des Dokuments vergessen die Reisepassnummer zu dokumentieren. Die steht nun handschriftlich auf der Rückseite.
    Gut eine Stunde später erreichten wir die afghanische Grenze. Von nun an sollte uns unser Weg immer einen Steinwurf entfernt von Afghanistan führen. Sabine und ich kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, wie kleine Kinder freuten wir uns über nahezu jeden Stein den wir auf der anderen Flussseite sahen. Nach einiger Zeit erinnerte ich mich daran was Ali uns gestern erzählte. Er sei so fasziniert von der Grenze gewesen, dass er gar nicht bemerkte wie schlecht die Straße war. Was soll ich sagen - er hatte recht. Unsere Augen waren wie gefesselt, das flaue Gefühl im Magen aufgrund der Straßenverhältnisse war quasi nicht mehr spürbar, aber definitiv vorhanden.
    Ziemlich genau acht Stunden nachdem wir losgefahren waren erreichten wir unsere heutige Unterkunft. Ein süßes Gasthaus unmittelbar an einem Fluss.
    Während des Abendessens, was für mich recht mager ausfiel, da ich die Wahl zwischen Lammrippe mit Zwiebel oder Lammbrühe hatte, erzählte uns unser Fahrer, dass wir bereits 3 Uhr los müssen. Ein ungläubiger Blick von uns genügte und er erklärte, dass die Straße zwischen 7 Uhr und 12 Uhr gesperrt ist. Da wir aber insgesamt sieben Stundne Fahrt vor uns haben können wir nicht erst zum Mittag los.
    Als endete unser Tag unmittelbar nach dem Abendessen.
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