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  • Day 1

    Spieglein Spieglein an der Wand...

    May 26, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    …welcher ist der schönste Steig im Rheinischen Land? Nun ja, der eine heißt RheinSTEIG, der andere RheinburgenWEG. Frage schon beantwortet! Tschö, das wars, Euch noch einen schönen Tag! Hehe, so einfach mache ich mir die Sache natürlich nicht. Heute, am Feiertag der früher einmal Christi Himmelfahrt hieß, starte ich auf dem Rheinburgenweg um endlich auch mal das sog. Spiegeluniversum zu erkunden. Wer hat dem eigentlich diesen Namen verpasst? 🤔

    Vom Bahnhof Rolandseck führt mich der 1,5 Km lange Zugweg zunächst an Rhein und B9 vorbei. Zu meiner linken taucht ein schäbiger Flachbau aus den 70ern auf. Der beherbergt aktuell einen Matratzendiscounter sowie einen Burgerladen. Bis zur Jahrtausendwende bedeutete diese unscheinbare Bude, Heimat für die Langhaarfraktion aus Bonn und Umgebung. Rockpalast hieß der Discoschuppen und insbesondere an Samstagen wurde hier das harte Metallbrett kredenzt. Keine Ahnung wieviel unzählige Nächte wir da verbracht haben. Mein Favorit war der Freitag, da es zwischen Maiden, Metallica und Motörhead, auch Platz für Alternative/Indie oder 60er/70er Psychedelic- und Progrock gab. Zu Nirvana, Led Zepp, Doors, Floyd, Bowie, Sisters of Mercy, Pixies usw. ließ es sich doch gleich gechillter Bangen! 😆 Unter dem Eindruck dieses Flashbacks geht es mit einem breiten Grinsen im Gesicht hoch zum Rolandsbogen. Dort ein erstes Video und die Suche nach dem Trailhead. Leider Ergebnislos! Nur ein erster Wegweiser mit Kilometerangabe weist mir die Richtung. Also los geht’s!

    Die ersten paar hundert Asphaltmeter oberhalb des Rodderberghof sind geschafft, da biegt der Weg links hinein in den Wald und kommt erst nach 4 Km kurz vor Bandorf wieder heraus. Ein sehr abwechslungsreicher Abschnitt, zwar meist auf breitem Geläuf, aber naturnah und kurvenreich. Sattes Grün und Sonnenschein tragen ihren Teil zum Wohlbefinden bei. Plötzlich erreichen mich laute Rufe. Eine Frau mit Leine begegnet mir. Der dazugehörige Vierbeiner hat sich offensichtlich seinen eigenen Weg gesucht. Sie macht einen sichtlich bekümmerten Eindruck. Wir reden kurz und ich wünsche ihr alles Gute für die Suche nach Ihrer geliebten Fellnase. Noch viele hundert Meter weiter erreichen mich ihre Rufe: Paula Paula! Hoffentlich gab’s ein Happy End! Nun kommt eine Stelle an der ich rechts abbiegen muss und halte auf einmal den E8 in meinen Händen. Challenge an die Wandermaus: Finde das Schild und mache ein Zwillingsfoto. Kleine Hilfestellung: Der Pfeil weist in die Richtung aus der Du kommen wirst. Das Schild klemmt natürlich wieder zwischen den Ästen. An der Dietrichshütte verabschiedet sich der E8 kurz. So geht das im weiteren Verlauf ein paarmal. Immer wenn sich die beiden Wege trennen, grätscht der E8 kurze Zeit später von rechts oder links wieder hinein in den Rheinburgenweg.

    Zwischen Bandorf und Oberwinter bahnt sich der Weg weiter. Am Waldrand hinter Unkelbach ertönen aus einer bassigen Boombox ambiente Elektrotöne, wie ich sie an eine chillige Strandbude von Zandvoort oder Ibiza verorten würde. Eine Horde soeben herangewachsener Jungs und Mädels feiert was? Vatertag? Seltsame Bräuche, hier in der Osteifel! Der Weg wird jetzt bis Remagen nochmal richtig schön. Immer wieder komme ich an kleinen, mit einem grünen Teppich versehenen Teichen vorbei. Plötzlich tauchen vor mir 2 Kirchturmspitzen auf. Vom Aussichtspunkt Sankt Franziskus grüßt die gleichnamige Statue die Stadt Remagen oder die Apollinariskirche? Jedenfalls ein sehr schöner Spot. Auf den zweiten Blick springt mir die Erpeler Ley, die ich links vorbei an der Kirche erspähe, ins Auge und erinnert mich an meine Mission…Spieglein Spieglein an der Wand?…nun was soll ich antworten? Auf der Erpeler Ley habe ich schon oft gestanden. Natürlich ein Hammerausblick. Von der Seite auf der ich jetzt gerade stehe, nicht ganz so spektakulär, dafür ist das Ausmaß der berühmten Aussichtsplattform auf der anderen Rheinseite in voller Breite zu erkennen. Nach kurzer Beratschlagung einigen sich mein routinierteres „Rheinsteig Ich“ und mein noch junges „Rheinburgenweg Ich“ auf unentschieden. Der Weg führt mich hinunter und an der sehr schönen Kirche vorbei. An der Kapelle „Sankt Maria Magdalena in der Lee“ endet offiziell die 1. Etappe.
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