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  • Day 32–35

    Höhenmeter

    May 10 in Sweden ⋅ ☁️ 8 °C

    Für die kommenden 2 Wochen ist erstmal super Wetter angesagt, weshalb wir hoch motiviert sind und uns auf die kommenden Kilometer freuen :)
    Wir sind jetzt auf dem Weg Richtung Zwischenziel Falun, ein Ort, der wegen seines Kupferbergwerks sehr berühmt ist und ab dem wir uns wieder auf unserer "eigentlichen Route" befinden. Ein Mix aus dem "Sverigeleden" und der Tour einer anderen Bikepackerin (wie wir später merken werden, ist das deutlich besser als frisch geplante Koomot-Strecken, die einen über Stock und Stein, nicht mehr existierende Wege und Europastraßen führen...)
    So kommt es, dass wir uns auf frischen Grobschotter-Straßen schiebend und um die E16 irrend wiederfinden.
    Mit etwas Umgeplane in Koomot entweichen wir dieser Strecke und fahren schon kurz darauf in abgelegenen Waldgebieten mit kleinen Seen und schicken Ferienhäusern.
    Für einen anstrengenden Tag werden wir belohnt und finden etwas weiter, kurz vor Falun einen am Stausee gelegenen Shelter, der nicht einmal in der Shelter-Map verzeichnet ist.
    Wir richten uns ein, beobachten eine uns unbekannte, aber sehr schöne Entenart auf dem Stausee, hören Spechte vom anderen Ufer klopfen und freuen uns auf die Dunkelheit, die laut unserer Aurora-App Polarlichter versprechen soll.
    Am nächsten Morgen einigen wir uns darauf, dass wir beide in der Halbschlafminute kurz nach dem extra dafür vorgesehen Wecker, keine Polarlichter gesehen haben.
    Etwas enttäuscht, weil selbst in Deutschland welche gesehen wurden (UND WIR SIND IN SCHWEDEN), aber zuversichtlich, dass wir auf der Tour noch welche sehen werden, geht es weiter nach Falun.
    Wir wissen noch nicht ganz, was uns in Falun erwartet, haben nur schonmal von der Mine gelesen. Auf jeden Fall wollen wir einkaufen und uns etwas die Stadt angucken.
    Scheinbar hat die Rennrad-Saison begonnen, denn wir begegnen vielen Rennradfahrern. Eine davon spricht uns von hinten auf schwedisch an, während wir gerade etwas langsam parallel fahren und Aron geht davon aus, dass sie schimpft.
    Die hip gekleidete, mitte 50-jährige schiebt sich neben uns und fragt uns jetzt auf Englisch über unsere Tour aus anstatt sich zu beschweren.
    Wir erwähnen auch, dass wir uns gleich erstmal Falun und womöglich die Mine anschauen wollen.
    Sie reagiert erfreut und rät uns besser etwas schneller zu fahren, da sie einer der englischen Tourguides durch die Mine ist und ihre Tour in 1h beginnen wird.
    Gut aufgenommen in Falun verabschieden wir uns mit einem "See you soon" und sie sich mit einem wackeligem "Schüß", bevor sie weiter auf ihren 30km/h Durchschnitt beschleunigt.
    So schnell geht das. Jetzt haben wir einen Plan und müssen nicht noch länger auf Google nach Sehenswertem in Falun suchen.

    Wir schaffen es nicht ganz pünktlich, nehmen jedoch trotzdem nach einem Brunch und einem schnellen Einkauf an der nächsten englischen Führung mit einem auch sehr nettem und an der Tour interessiertem Guide teil! Da das Ticket für die Führung auch fûr das anliegende Museum gilt, lernen wir erstmal einiges über die Geschichte der Kupfermine, die einst zwei Drittel des gesamten Kupferbedarfs Europas abgedeckt hat. Sie lieferte beispielsweise das Kupfer für das Dach von Versailles und hat in den Hoch-zeiten natürlich für eine Menge sehr gefährlicher Arbeitsplätze gesorgt.
    Die Führung durch die Mine, 67m tief, ist sehr interessant, ziemlich nass und dunkel. Der Guide erzählt einige spannende Anekdoten, eine 16 köpfige indische Familie, macht ziemlich viele dunkle Fotos mit ihren Handys und wir sind sehr beeindruckt.

    Zufrieden mit dem Aufenthalt, fahren wir noch etwas raus aus der Stadt, um einen Schlafplatz auf einer privaten Halbinsel eines Bauernhofes zu finden (wir haben natürlich gefragt). Der Weg dorthin soll der Beginn des fortan stärker werdenden Anstieg sein.

    Der Verkehr wird immer weniger und die Berge immer länger - ab jetzt fahren wir auf dem Sverigeleden! Wir genießen ein paar tolle Abfahren, nachdem wir gefühlt den Brocken erklommen haben (waren aber leider nur 390m), fahren neben Schmelzwasser, dem letzten Schnee und durch Sumpfgebiete, bis wir nach einiger Suche und 61km unseren Shelter gefunden haben.
    Etwas enttäuschend werden wir von einem großen Camper davor begrüßt.
    Die Besitzer dieses Campers - zwei schwedische Rentner, die auf Lachsforellen und Lachse angeln, während sie Wodka-Cola trinken - scheinen jedoch sehr nett zu sein als wir sicher sind, dass der Shelter für die Nacht trotzdem nur von uns genutzt wird.
    Wir unterhalten uns ab und zu, wobei beide der Schweden kaum ein Wort Englisch können. So reden sie sehr viel schwedisch und wir antworten mit sehr viel "ja" und nicken.
    Sie werden nichts mehr fangen, wir ein Feuer und viel Rauch gegen die Mücken machen und den Abend genießen.
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