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  • Tag I in Sarajevo

    September 16, 2019 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Nacht war denkbar unentspannend und Natalie immer noch komplett durch.

    Während wir auf Oliver‘s Freund warteten, haben wir mit den anderen Campingplatz Leuten geschnackt. Schon immer sehr schön, wenn man dort alle kennenlernt und was für Geschichten man so hört. Ich wollte uns gerade Kaffee kochen, da hat Ellen aus dem riesigen Bimobil uns eine halb Kanne geschenkt. Ralf, ihr Mann, hat währenddessen mit Natalie über unser Autoproblem gesprochen und ihr schon wieder etwas Mut machen können. Wenn jemand unser Auto reparieren kann, dann die Bosnier und/oder Albaner.

    Dann kam der Freund von Oliver und Natalie’s erster Satz zu mir: „Bitte flipp nicht aus, wenn du ihn siehst.“ Er sah völlig durch aus. Hinkte, hatte völlig vernarbte und verkrustete Arme, war dreckig von oben bis unten und am Kettenrauchen.
    Jedenfalls hat er sich unser Auto wenige Minuten angeschaut, direkt eine Diagnose gestellt und wollte es dann in einer Stunde zur Werkstatt bringen.

    Wir also alles aus dem Auto ins Zelt bzw. zu Oliver ins Haus gestellt, uns geduscht und fertig gemacht. Mittlerweile war unser Auto auch schon Gesprächsthema Nummer Eins auf dem Campingplatz. Gloria und Ron mit dem roten VW Bus hatten uns zwischenzeitlich angeboten uns im schlimmsten Fall bis nach München mitnehmen zu können. Außerdem haben sie uns viel Tipps zum Campen in Albanien gegeben und auch eine App empfohlen, dank derer wir später auf einem wunderschönen Platz landen werden.

    Da nicht klar war, wie lange die Reparatur dauern wird und wir fantastisches Wetter hatten, sind wir runter nach Sarajevo gelaufen und haben uns die Innenstadt angeschaut.

    Der (touristische) Stadtkern ist geprägt von türkischer/muslimischer Kultur. Überall gab‘s leckere Börek und ähnliches und wir kamen auch an mehreren großen Moscheen vorbei.
    Während wir in einem Café, einer sehr, sehr coolen Bar, in der wir uns noch stundenlang umschauen und immer wieder etwas Neues hätten entdecken können, und dem Börekhaus saßen, konnten wir unser großes Autoproblem tatsächlich ganz gut vergessen. Auf dem steilen Rückweg allerdings kamen die Sorgen zurück.

    Vorbei an einigen Friedhöfen, einer kleinen Müllhalde voller wilder Hunde und der Sommerbobbahn, kamen wir also sorgengeplagt am Camping Platz an. Kurz davor kam uns schon eine andere Camperin entgegen und meinte: „Es steht eine Überraschung für euch da.“

    Tatsächlich. Unser Auto stand. In einem Stück.

    Wir waren unfassbar erleichtert und haben direkt eine Probefahrt gemacht, die auch alles von unserem Auto abverlangt hat, weil’s die Schotterstraße steil nach oben ging. Nach etwa 10 Minuten konnten wir uns langsam entspannen und der ganzen Sache Vertrauen schenken. Als wir dann noch die Gasanlage dazu schalteten und diese auch funktionierte, hätte ich vor Erleichterung weinen können. Unser Urlaub war also doch nicht vorbei!

    Die anderen Leute auf unserem Campingplatz haben sich auch alle extrem für uns gefreut und wir sind dann noch eine Runde Sommerbobbahn im Sonnenuntergang gefahren.

    Abends saßen wir alle zusammen auf Olivers Veranda und tauschten uns über Campingplätze, Wildcampen, Polizisten, die einen anhalten und Geld haben wollen, bisherige Roadtrips, Autos, Dachzelte und und und aus. So ging ein ereignisreicher Tag ganz in Ruhe zu Ende.
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