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  • Day 37

    Brela‘s Meer- und Bergluft

    March 15, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 15 °C

    Mein Weg führt mich weiter an der Küste entlang, gefühlt wird sie immer atemberaubender. Ich könnte an jeder Ecke anhalten, genießen und ein Foto machen. Ich bin so dankbar, das alles sehen zu dürfen!
    Mein nächster Stopp ist Brela und mein Stellplatz, unter Kiefern und nah am Meer einfach nur zum wohlfühlen. Es zieht mich sofort an den Strand und den habe ich ganz alleine für mich. Das Wasser ist so unfassbar klar und ich kann kaum glauben, was ich da sehe, absolut paradiesisch. Lange alleine bin ich dann allerdings nicht. Ein gebräunter Typ, mit blauem Badeslip kommt angepaddelt und fragt, ob er sich zu mir setzen könnte. Er kommt aus der Gegend, spreche allerdings deutsch, da er 1984 als Profifußballer in Westberlin war. Wir sprachen über das Glück im Leben und was es dazu braucht - an so einem Ort sehr leicht zu beantworten. Er würde sich mit seinen 60 Jahren fit halten, hat einen Privatstrand und Sauna und springt dann ins aktuell 12 Grad kalte Meer. Jacuzzi Marco machte mir ein Kompliment nach dem anderen und hatte offensichtliches Interesse, seinen Privatstrand zu teilen. Da ich nicht an einem Sugar-Daddy interessiert bin aber die Unterhaltung sehr interessant fand, blieb er noch etwas und paddelte dann etwas enttäuscht ins blaue Meer zurück. Ich sah Thunfische aus dem Wasser springen, die mind. 1m lang waren, die selber nach Sardinen fischten. Unglaublich, dass es die hier doch noch gibt.
    Der folgende Tag bestand aus am Strand liegen, lesen, Berge bewundern, an meinen Opi seinen Geburtstag denken, Zehen ins Wasser halten und genießen. Ein wunderbarer Zustand und an einem Montag dann wirklich völlig alleine. Im Sommer brennt hier bestimmt der Strand, weil alle wie die Sardinen aneinander liegen. Kann man sich bei der jetzigen Friedlichkeit gar nicht vorstellen. Ich schaute mir noch eine wenig die Küste an, die Kiefern, die über dem Promenadenweg wachsen sehen malerisch aus und ich wollte mir das Wahrzeichen der Gegend anschauen: der Felsen von Bresla. Dabei stellte ich fest, dass ich wohl an einem der 10 schönsten Strände der Welt lag, so besagte es eine Tafel. Der Strand Punta Rata befindet sich auf einem geschützten Kap, umgeben von einem Pinienwald. Und mit dem Gefühl, dass ich über den Ort habe und mit dem was ich hier sehe, kann ich dem Forbes Magazin nur recht geben!

    Nach meinem Strandtag zog es mich in die Berge. Die gehen ja quasi direkt von der Küste los und meine Wanderroute startete sogar zufällig am Wohnmobil. Und es ging auch direkt zur Sache, es fühlte sich an, als würde ich einen Kirchturm hochlaufen, nur das die Mauern aus dicken Pinienstämmen bestanden. Ich musste bald eine Pause zum verschnaufen und Nadelgeruch aufsaugen machen. Später merkte ich, dass ich bei meinem Päuschen meine geliebte Herzbrille hab liegen lassen, also ging’s wieder zurück. Dabei stolperte ich über eine große blaue Mülltüte, die mir zurief, dass ich sie doch gleich befüllen könnte, wenn ich schon nochmal hier wäre. Gesagt getan, ich sammelte also wieder Müll. Offensichtlich beinhaltet das „geschützte Gebiet“ nur den Strandbereich, wo sich die Touris aufhalten. Immerhin aber zu kurz gedacht. Hab dann oft den Satz von Greta im Kopf: How dare you? Wie können wir so mit unserer Umwelt umgehen?!
    Ich machte mich also weiter den Berg hinauf und schniefte ganze schön. Die Wanderroute war als mittelschwer angegeben und ich fragte mich, ob ich wirklich so schlecht in Form war. Ich hielt oft an, alleine schon um die Felsen mit ihrer tollen Farbgebung zu bewundern. Ich hatte ja auch Zeit und wollte mein Ziel, die St. Nikolas Kirche erreichen. Oben angekommen war ich dann echt froh den Wahnsinns Blick zu haben. Mein Weg führte mich dann wieder bergab ins dahinter liegende Tal, um auf der Nordseite des Biokovo die Kirche zu erklimmen. Es ging durch alte Olivenhaine, ein sehr unwegsame Weg führte mich an verlassenen Häusern vorbei, die teilweise direkt in den Stein gehauen waren und nur noch als Grundmauern in der Landschaft standen. Endlich erreichte ich die Kirche auf ca. 600m und war mitten in den Bergen. Ein niedliches Bauwerk aus dem 14 Jhr., dass mit den Farben des Berges Prirovac verschmolz.
    Stundenlang sah ich keine Menschenseele, hatte nur Kontakt mit der Natur und hörte immer mal eine Glocke oder ein Zwitschern. Dann auf einmal wusste ich wo die Glocken herkamen, denn es kamen 3 so süße Felltiere angewackelt. Ärgerte mich, dass ich doch keinen Apfel eingesteckt hatte aber ich teilte meine Haferkekse mit den Pferdchen, die nach etwas essbaren suchten. Ich ging nicht ganz den gleichen Weg zurück sondern machte noch einen Schlenker über die sogenannte französische Straße. Ein denkmalgeschützten Monument, dass zu Beginn des 19. Jhr unter französischer Führung von Einheimischen auf ca. 400m südliches des Biokovo erbaut wurde. Geplant war eine viel längere Strecke entlang der Küste zu erbauen aber wurde dann nach Rückzug der Franzosen nie beendet. Beeindruckend, dass sie damals nicht mehr als 6% Gefälle eingeplant hatten, damit man ein Pferd mit Wagen gut ziehen konnte. Somit sind die Mauren teilweise bis zu 6,40m hoch erbaut worden.
    Zurück an meinem Wohnmobil war ich selten so glücklich über eine heiße Dusche. 17km Weg (was erstmal nicht viel klingt), über Stock und Stein, nur im Gefälle, teilweise so steil, dass man es als Treppe bezeichnen müsste 😅 ich bin völlig geplättet aber glücklich.
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