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- Dag 128
- onsdag den 7. december 2022
- ⛅ 30 °C
- Højde: 1.635 m
ArgentinaCafayate26°3’59” S 65°59’1” W
Cafayate - weils so schön war

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- Dag 130
- fredag den 9. december 2022
- ⛅ 39 °C
- Højde: 102 m
ArgentinaArroyo Pindapoy Grande27°28’11” S 55°47’55” W
Posadas

Unsere Reise führte uns weiter von San Miguel de Tucuman nach Posadas. An dem Zwischenstopp Richtung Iguazúwasserfällen kamen wir mit einer Nachtfahrt nach 17 Stunden Busfahrt an. Damit hatten wir schon mal 900km geschafft und waren nun im tropischen Klima angelangt. Eine Wand von knapp 40 Grad erwartete uns und lies uns bereits im Stehen mächtig transpirieren.
Paul hatte eine Unterkunft herausgesucht, die uns mit einer Poolanlage Abkühlung verschaffte und in der man sich ein wenig wie im Bali Urlaub fühlte. Posadas ist eine Betonwüste, in der man sich nicht unbedingt aufhalten möchte. Also fuhren wir mit dem öffentlichen Bus etwas weiter außerhalb und nahmen die weitere Anfahrt zum Hotel gern in Kauf. Außerdem hatten wir von dort aus die Möglichkeit mit den Rädern zum Fluss Paraná zu radeln und völlig verschwitzt ins kühle Nass zu springen. Die Grenze zu Paraguay verläuft durch diesen Fluss, sodass wir hätten rüber schwimmen können. Eine starke Strömung und die Breite des Flusses erschwerte das Vorhaben jedoch ein wenig. Wir genossen diesen Ort sehr, entspannten spät abends im üppig umgrünten Pool und gönnten uns ein kühles Bierchen unter den Palmen. Zu sehr machten wir es uns jedoch nicht bequem, denn wir wollten ja weiter zum letzten Highlight dieser Reise.Læs mere
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- Dag 131
- lørdag den 10. december 2022
- ⛅ 35 °C
- Højde: 188 m
ArgentinaIguaçu25°40’53” S 54°27’5” W
Iguazú Wasserfälle

Nach weiteren 5 Stunden mit dem Bus kamen wir von Posadas in Puerto de Iguazú an. Wegen der Hitze sind in dieser Gegend Pools in den Anlagen völlig normal, sodass auch unser Hostel eine „Erfrischung“ für uns bereit hielt. Mit der Ankunft stolperten wir in ein Argentinien Spiel bei der WM und schauten uns das Fan Spektakel an: Frauen weinen, die Emotionen brennen durch und es wird bis zur Heiserkeit gesungen… mir eine unbekannte Welt. Es ist allerdings ganz cool, zu dieser Zeit in Argentinien zu sein.
Wir nahmen nochmal ca. 1.300km Busfahrt in Kauf, um uns diese einzigartigen Wasserfälle anzuschauen, die an der Grenze zu Brasilien liegen. An den folgenden Tagen gingen wir dann auch gleich zwei mal in den Nationalpark Iguazú. Die Sonne zeigte sich und die Gewitter hielten sich zurück, sodass wir bei Traumwetter diese einzigartige Natur erleben durften. Nicht umsonst sind die Iguazú seit 2011 eines der 7 Naturwunder. Der Fluss Iguazú stürzt sich an dieser Stelle fast 80m in die Tiefe und nimmt 7 Millionen Liter Wasser pro Sekunde mit sich. Es ist irre faszinierend auf so einem Panoramabalkon zu stehen und einfach dem Getöse zu zuschauen. An einigen Stellen sind die Stromschnellen so schmal, dass das Wasser förmlich in die Tiefe hinein fällt und mit lautem Rauschen nur noch Wasserdampf hinterlässt. Umzogen wird das Wasser von einem grünen Rahmen des Dschungels und bietet ein zu Hause für viele Tiere. Selbst Pumas und Jaguare sollen hier leben. Diese anzusehen war uns leider nicht vergönnt, dafür aber viele andere Tiere. Wunderschöne Schmetterlinge, sehr witzige Nasenbären, urzeitliche Leguane und bunte Vögel. Anders als angenommen war der Park richtig schön leer und man konnte die Aussichtspunkte voll genießen. Vielleicht war es gut, etwas später am Tag in den Park gegangen zu sein, die vollen Kassen umgangen und den Park fast für sich gehabt zu haben. Die Magie des Ortes ist wirklich einmalig. Irgendwie beruhigt das Rauschen und man erkennt gleichermaßen die enorme Gewalt der Natur, die unaufhörlich scheint. Da kann man einfach nur davor stehen, aufsaugen und staunen.
An einem anderen Tag, gingen wir zu einem weiteren Wasserfall, unter dem man auch schwimmen konnte. Unweit vom Eingang wurde uns empfohlen, einen 3km Pfad zu laufen und den Salto Arrechea zu besuchen. Wenn man den Pfad geht, merkt man irgendwann, dass man gar nicht nochmal Eintritt hätte zahlen müssen, da man von der Straße aus einen Zugang hat aber eine Spende an die Pflege der Natur ist ja immer eine gute Investition. Wir schwitzten uns also wieder ordentlich einen ab, bestaunten neugierig was da alles im dichten Dickicht kreuchte und fleuchte und sprangen in die wunderbare Erfrischung. Ein geschätzt 20m hoher Wasserfall prallte auf pechschwarze Steine, die von frischem Grün umgeben waren. Davor bildete sich ein natürlicher Pool und alles war von feinen Wasserpartikeln umgeben. Ein wenig sah dieser Ort unwirklich aus, war aber einfach wieder nur ein Wunder der Natur, an dem auch sehr wenig los war. Wir genossen diesen sehr natürlichen Ort, badeten und liefen wieder zurück.
Ein wenig trieb es uns in die Stadt zurück, weil wir mal wieder vor dem Problem standen an Geld zu gelangen. Dieses System der zwei Währungen und unterschiedlichen Umrechnungskursen wird irgendwann zusammenbrechen und dem Land und den Menschen ziemliche Unruhen bereiten. Bei weitreichenden Schulden einfach weiter Geld zu drucken hat sich noch nie positiv ausgewirkt. Nach ein paar Versuchen und Tagen hatte es dann glücklicherweise für uns funktioniert und wir konnten die weitere Reiseroute planen.
Bei diesem heißen und humiden Klima verbindet man auch gerne eine Erkundungstour mit einer Erfrischung. Als wir uns Puerto Iguazú anschauten, ein Städtchen mit Südsee Charme, waren wir auch auf der Suche nach einer Abkühlung. Auf Maps.me war am Fluss ein kleiner Strand eingezeichnet, den wir ansteuerten. Auf dem Weg kamen wir am Dreiländereck vorbei und schauten auf Paraguay und Brasilien. Aus irgendeinem Grund fasziniert mich immer so eine Nähe von Ländern. Einerseits völlig unterschiedliche Kulturen, andererseits sind wir uns doch eigentlich so nah. Nach etwas Kletterei und einem Weg, der sich wie ein Geheimtipp anfühlte, kamen wir am Fluss an und fanden sogar einen kleinen Strand vor. Der Fluss war im Gegensatz zum Pool eine herrliche Abkühlung und wir sprangen nackig rein - was für ein Leben. Damit uns der Boden unter den Füßen nicht völlig entglitt, dachte sich der Himmel etwas dunkler zu werden und sich wie aus Eimern über uns zu ergießen. Innerhalb von Minuten änderte sich das Wetter und wir wurden bis auf die Schlüppi nass, aber liefen glücklich im Regen zum Hostel zurück. Dieses war wieder einmal eins mit toller Atmosphäre und lieben Menschen. Wir lernten Locals aus Buenos Aires kennen und verbrachten lustige Abende miteinander. Uns wurde dadurch auch wieder bewusst, wie das wohl wirken muss, wenn die Argentinier von ihren spärlichen 2 Wochen Jahresurlaub ein paar Tage wo anders verbringen und daneben die Europäer von ihren Monate langen Reisen berichten. Kann man nur immer wieder jeden Tag dankbar sein!
Wir haben nun ein vorletztes Mal gepackt und ein eigenartiges, schwer zu definierendes Gefühl macht sich breit. Es geht zur letzten Station Buenos Aires. Irre, dass dieses Jahr ein Ende findet aber noch liegen 18 Stunden Bus vor uns und wir können die vorbei ziehende Landschaft genießen.Læs mere
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- Dag 134
- tirsdag den 13. december 2022
- ☀️ 33 °C
- Højde: 194 m
ArgentinaIguazú-Wasserfälle25°40’24” S 54°27’19” W
Mariposas

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- Dag 138
- lørdag den 17. december 2022
- ☀️ 23 °C
- Højde: 49 m
ArgentinaConstitución34°37’11” S 58°23’16” W
Buenos Aires und die Abrissparty

Die angedachten 18 Stunden Busfahrt nach Buenos Aires entwickelten sich zu knapp 22 Stunden und wir kamen ziemlich fertig im Hostel an. Im Bus war leider so ziemlich alles kaputt, an schlafen war kaum zu denken und die vorbei ziehende Landschaft war mit dem Norden von Argentinien nicht zu vergleichen und von Monokulturen geprägt. Dem entsprechend war die fast letzte Busfahrt nicht so ganz meine Lieblingsfahrt aber dennoch mit Vorfreude auf das wärmstens empfohlene Buenos Aires.
Eigentlich hatten wir in den vergangen Monaten immer versucht, große Städte zu meiden, um mehr von der Umgebung kennenzulernen. Einige Städte waren sehenswert, andere ziemlich herausfordernd. Buenos Aires gehört meiner Meinung nach zu den Städten, die man gesehen haben muss und die mir sehr gefallen hat. Nach so vielen Städten in Südamerika, die ein wenig verkommen und runter gewirtschaftet wirkten, ist die Hauptstadt Argentiniens eine architektonische Augenweide. Soweit ich das beurteilen kann, können da eigentlich nur Bogota und Medellin in Kolumbien mithalten (Quito fand ich ja total doof, auch wenn die Altstadt schön ist). Dazu findet man in Buenos Aires in jedem Quartier einen Park und große Straßenbäume. Ein wenig kam es uns so vor, als wäre die Stadt eine Vorbereitung auf Berlin. Überall in der U-Bahn wird live Musik gespielt, die Menschen sind divers, bunt und freundlich. Das Essen war eine sehr willkommene Abwechslung und es gab endlich viele vegane Restaurants. Zum erstmal sah ich queere Menschen, offensichtlich sicher auf der Straße herumlaufen, sich küssen und die Männer sind wesentlich attraktiver, als in den Ländern zuvor. Durch die viele Zuwanderung (hauptsächlich Italiener) hat sich eine vielfältige Kultur entwickelt, vieles wirkt locker flockig und man sah alle möglichen Haar- und Hautfarben. Vielleicht fühlten wir uns deshalb so wohl, weil es so divers europäisch wirkte aber dennoch der südamerikanische Flair zu spüren war. Ein schöner Mix!
Ein paar Highlights hatten wir uns für die Stadt vorgenommen, die wir teilweise zu Fuß erreichten oder die U-Bahn nahmen. Das Klima war viel gemäßigter als bei den Iguazú Wasserfällen und verschaffte uns ein paar traumhafte letzte Sommertage. Ein bekannter autonomer Stadtteil in Buenos Aires ist La Boca. Einst ein Arbeiterviertel der Fischer, ist er nun Touristen Hotspot. Das dort alle hinpilgern war uns nicht bewusst und wir hofften eigentlich einen unbekannten Ort erkunden zu können. Vor allem wollten wir uns die markanten bunten Häuschen anschauen. Diese sind aus übrig gebliebenem Wellblech der Schiffe entstanden und mit Restfarbe bestrichen worden. Nun haben sich dort Restaurants angesiedelt, die Umgebung ist sicherer geworden, es wird Tango auf den Straßen getanzt und zack ist der Tourismus nicht weit entfernt. Wir fanden also weder leere Straßen, noch einen Geheimtipp vor. Sicherlich hat es etwas an Charme verloren aber dennoch war der Ort sehenswert. Leider hatten wir nicht ganz so viel Zeit, um abseits der Tourimeile die Straßen zu erkunden, da wir noch auf einer kleinen Mission waren. Ein paar Wochen vorher hatten wir uns in Samaipata in Bolivien, in einem schnuckeligen Laden, in kissenartige Lama Stofftiere verliebt. Ich kaufte es direkt und war jede Busfahrt dafür dankbar. Gern wollten wir mehrere davon mitnehmen aber da man sich gut überlegen musste, wie viel man als BackpackerIn schleppen möchte und kann, war das erstmal keine Option. Aber wie immer kamen wir mit den Besitzern ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass Gabi im Dezember in Buenos Aires auf Familienbesuch sein sollte. Sie offerierte uns die Süßen mitzunehmen und uns zu übergeben. Genau das passierte auch und nach einigem Hin und Her bzgl. des Treffpunktes in Buenos Aires freuten wir uns sehr über ein Wiedersehen und unsere neuen kleinen Freunde.
Ein weiterer sehenswerter Stadtteil ist Palermo. Ein junger, lichtdurchfluteter, moderner und vibrierender Teil von Buenos Aires, indem sich ein Restaurant an das andere reiht und in vielen Bars keine Wünsche offen bleiben. Auf dem Weg dorthin nahmen wir noch den botanischen Garten mit, eine städtische Oase mit wunderbaren Bäumen, indem wir ein wenig dem Stadttrubel entkamen. Eine kleine Busfahrt entfernt, besuchten wir noch einen süßen Markt, der voll von lokalen Künstlern, HandwerkerInnen und Musik war. Auch die Nächte lernten wir kennen und mischten uns in einer abgeranzten Rockkneipe unter die Einheimischen und wippten mit den Köpfen. Es machte Spaß in der Stadt zu sein, die Atmosphäre aufzunehmen und die Lebendigkeit zu spüren.
Sicherlich war dieser Eindruck nochmal besonders durch das anstehende WM Finale geprägt. Als hätten wir es nicht besser planen können, waren wir in der Hauptstadt von Argentinien, das Land das im Finale gegen Frankreich antreten sollte. Die ganze Stadt war in Vorbereitungen, es gab kaum ein anderes Thema, die Mode wechselte zunehmend zu himmelblau-weiß und die Anspannung war in jeder Straße spürbar. Die ganze Stadt entwickelte sich zu einem riesigen Public Viewing und wir überlegten uns, wo und ob wir uns in die Menge schmeißen wollten. Schon in der U-Bahn, noch vor dem Spiel, wurde gesungen und gefeiert. Im Park Plaza Seeber mischten wir uns dann unter die Menge und sahen uns das Spiel an. Mehr noch war es spannend den mitfiebernden Argentiniern zu zuschauen. Die Luft brannte, die Menschen beteten, hofften und bangten um den Sieg. Die Stimmung war während des gesamtes Spieles nicht so heiter, wie von uns erhofft, da wohl die Anspannung einfach zu groß war. Bei der katastrophalen Lage und der wenig hoffnungsgebenden Zukunft des Landes auch nicht zu verdenken, dass sich nach so einem Highlight gesehnt wurde. Umso krasser war dann das finale Tor im Elfmeterschießen, nach ewig langen Spielminuten und zitternden Knien. Die Leute rasteten völlig aus und es folgten stundenlange Straßentänze und Partys an jeder Kreuzung. Es herrschte Ausnahmezustand in der Stadt. Auf alles was erklommen werden konnte, wurde drauf geklettert. Millionen Menschen waren auf den Straßen, tanzten, trommelten, sangen und feierten ihren Stolz auf die Nationalmannschaft und das Land. Mit Fahnen auf den Wangen sangen wir mit und ließen uns von der ansteckenden Atmosphäre durchfluten und mittragen. Bei all den vielen Fragen des warum’s bei der dieser WM, war diese Erfahrung für mich einmalig und ganz besonders. Eine größere Abschiedsfeier hätte ich mir nicht wünschen können. Wir waren definitiv nicht nur dabei sondern mitten drin. Auch, als ich abends meinen Nachtbus nach Montevideo bekommen musste. Die Straßen waren voller Menschen und es fuhr kein einziges öffentliches Verkehrsmittel, Taxis kamen nicht durch die Straßen, also musste ich laufen. Paul half mir mit den Rucksäcken und wir schlängelten uns durch die feierwütige Menge. Wir kamen kaum voran, wurde ständig angesungen und liefen mit großen Augen in die ungefähre Richtung des Terminals. Es war irre anstrengend aber gleichzeitig auch so aufregend. Irgendwann gab es eine Straße, in der ein paar Autos durchrollen konnten. Wir hielten zwei Frauen an, die mich lieberweise mitnahmen, mich um das schwere Gepäck erleichterten und direkt zum Bus brachten. Paul drängte sich erneut durch die Menge, zurück zum Hostel, da er von Buenos Aires zurück flog.
Angekommen am Terminal, glitt ich völlig platt in den Bussitz und konnte kaum glauben, dass die Reise ein Ende gefunden hatte. Es fiel mir schwer die Gedanken zu sortieren, alles selbst zu glauben und meinen Heimweg anzutreten. Nach einer sehr bequemen Busfahrt, einer nächtlichen Grenzüberfahrt nach Uruguay, kam ich 6:00 in Montevideo an. Eine letzte, sehr sympathische Begegnung mit einer Argentinierin, die mit mir die Zeit bis zum Abflug überbrückte, bescherte mir einen warmherzigen Abschied. Nach weiteren 2 Flügen über Madrid bis nach Frankfurt stieg ich dann in den ICE nach Berlin und kam nach insgesamt ca. 38 Stunden Reisezeit an. Es fühlte sich alles wie ein unglaublich schöner Traum an und ich konnte und kann immer noch nicht richtig fassen, dass all diese wunderbaren Monate passiert sind.
Argentinien wäre ein Land, in das ich unbedingt zurückkehren würde. Die Natur ist spektakulär und muss im Süden noch umwerfender sein. Die landschaftliche Vielfalt sucht seinesgleichen und die Menschen, sind trotz des schwierigen Akzents wirklich ungemein freundlich. Ein wenig fehlte mir die Ursprünglichkeit, da ich die indigenen Gesichter in den Straßen vermisste und das Land sehr europäisch wirkt. Deshalb bin ich auch sehr froh, die Länder vorher gesehen zu haben und dass ich so viel von Südamerika mitnehmen konnte.Læs mere
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- Dag 141
- tirsdag den 20. december 2022
- ⛅ 25 °C
- Højde: 23 m
UruguayFacultad de Medicina - UdelaR34°53’25” S 56°11’12” W
Südamerika

Meine Reise und damit auch ein Jahr neue Welten erkunden hatte in Buenos Aires nun den krönenden Abschluss gefunden. Es ging wieder nach Hause. So richtig wahr haben wollte ich das allerdings nicht. Und es fällt mir nun sehr schwer, all die Gedanken und Emotionen in abschließende Worte zu fassen. Jedoch weiß ich eins ganz genau, dass ich die beste Zeit meines Lebens hatte und irre dankbar dafür bin!
Ein halbes Jahr mit dem Wohnmobil und ein weiteres halbes Jahr mit dem Backpack unterwegs gewesen zu sein, hat mir viele Perspektiven gezeigt. Ich habe mich mit dem Thema „Auto“ auseinandergesetzt, wobei mir nochmal so wundervoll vor Augen geführt wurde, dass man überall Hilfe erhält. Ein fahrbares Zuhause zu haben, ermöglicht einem die maximale Flexibilität beim Reisen und dazu eine kuschelige Höhle und die Chance an unbekannte Orte zu kommen. Man ist auf diese Weise mehr für sich und hat weniger Kontakt mit anderen Reisenden. Den Kontakt zu Einheimischen muss man suchen, wenn nicht hier oder da die Aufmerksamkeit des Wohnmobils zu einem Gespräch gelockt hat. Dafür fühlte man sich jeder Zeit als wäre man mitten in der Natur, umgeben von Geräuschen, Tieren, Gerüchen und Grüntönen. Man entschleunigt dabei so wunderbar und hat Zeit zum Genießen.
Mit dem Rucksack unterwegs zu sein und von einem Hostel zum anderen zu ziehen, bringt viele tolle Begegnungen mit sich. Man tauscht sich aus, erhält den einen oder anderen Geheimtipp und füllt sein Reisetagebuch mit schönen Geschichten. Wenn einem das dann mal zu viel geworden ist und man vielleicht nicht zum hundertsten Mal dasselbe erzählen wollte, hatte man immer die Möglichkeit die entlegenen Orte aufzusuchen. Jedoch erfuhr man manchmal durch den Austausch von der einen oder anderen Oase, die in keinem Reiseführer stand. Zu Fuß unterwegs zu sein, heißt auch sich mal durchfragen zu müssen, zu warten, viel zu laufen, langsam die Gegend zu erkunden, Geduld haben zu müssen und unheimlich nette Menschen kennenzulernen. Ist es einem vergönnt, die einheimische Sprache zu sprechen, erfährt man die interessantesten Geschichten aus erster Hand.
Südamerika hat mich schwer beeindruckt. Alles ist etwas sehr viel größer, länger, imposanter, höher und spektakulärer. Man braucht Ewigkeiten, um durch die Länder zu reisen und man ist durch die vorgegebenen Busrouten etwas unflexibler. Die Menschen haben mich mit am meisten beeindruckt. Man lernt viel über die Zustände der Länder, spürt, wie instabil und korrupt die Politik ist und dass die meisten in sehr armen Verhältnissen leben. Und dennoch sind mir so viele herzliche, gütige und teilende Menschen begegnet. Keiner scheint sich zu beschweren und man sieht viele lachende und lebendige Gesichter. Insbesondere hat mich Südamerika und die vielen kulturellen Unterschiede zum Nachdenken angeregt. Die neuen Perspektiven, Lebensweisen oder Kultur-typischen Gebräuche brachten das Umdenken mächtig in Gang. Man ist sich seiner Privilegien noch mehr bewusst und schafft es hoffentlich, mit mehr Toleranz ins eigene Land zurückzukehren.
Gerne würde ich für das eigene Bild ein paar Beobachtungen teilen:
Zeitangaben, Öffnungszeiten, Angaben zu Entfernungen sind relativ und müssen flexibel betrachtet werden.
Es gibt keine Gnade bei Lautstärke, es werden nie Kopfhörer benutzt, Anrufe, YouTube Videos, TikTok und Handytöne werden mit voller Lautstärke mit allen geteilt.
So ziemlich alle Frauen haben lange Haare (Ausnahmen gab es in Argentinien).
Die Wäsche wird nur kalt gewaschen, Flecken gehen nur mäßig raus und irgendwann haben alle Kleidungsstücke Löcher.
Ich habe so gut wie keinen guten Kaffee getrunken. Es wird alles exportiert, sodass die Einheimischen nur geschmacklosen löslichen Nescafé trinken.
Durch die Nähe zum Äquator wird es immer gegen 18:00 dunkel, was sich super merkwürdig anfühlt, da sich über viele Stunden am Tag das Licht nur wenig verändert. Die Sonne scheint an der gleichen Stelle am Himmel über mehrere Stunden zu kleben.
Es gibt kaum ein räumliches Vorstellungsvermögen, Google Maps wird nicht verstanden und Taxifahrer (es gibt keine Taxifahrerin) verstehen so gut wie nie, wo man hingefahren werden möchte.
Überall (Bus, Restaurants, Post, Toiletten, Spätis…) laufen Fernseher. Wenn man ein Hotelzimmer betritt, wird dieser als aller erstes eingeschaltet. In den Bussen laufen fast ausschließlich Mord- und Totschlag Filme. Natürlich in voller Lautstärke.
Die, die nichts haben, geben denen die gar nichts haben fast immer etwas ab. Es scheint untereinander eine große Solidarität zu geben.
Die meisten Städte haben einen quadratischen Straßenaufbau gemäß eines amerikanischen Vorbilds. Das hat mich etwas gewundert, da doch die Spanier die Kolonialisten waren.
Die Distanzen in diesem Land habe ich völlig unterschätzt.
Die Familie hat einen extrem hohen Stellenwert, Kinder werden mit weniger Regeln und sehr frei erzogen. Man zieht erst aus, wenn man verheiratet ist und Privatsphäre gibt es innerhalb der Familie nicht.
Frühstück hat gar keinen Stellenwert, dafür ist das Mittagessen heilig.
Das Auto hat vor allem Vorrang und der Bewegungsradius zu Fuß wird so gering wie möglich gehalten. Für alles andere gibt es ein toll ausgebautes Bussystem. Die Fortbewegungsmittel bleiben beim Parken, Halten oder warum auch immer grundsätzlich an.
Die Überzuckerung muss immens sein, so viel Zucker wie konsumiert wird.
Öffentliche Werbung wird fast ausschließlich mit weißen Personen erstellt. Personen mit indigenen Wurzeln scheinen keinen Platz im öffentlichen Auftritt zu haben.
Grundsätzlich hat eigentlich niemand Kleingeld bzw. Wechselgeld, nicht auf dem Markt, nicht in Spätis oder in Bussen. Man muss das Geld möglichst passend haben. Das war mir ein völliges Rätsel, da ja sonst alles bar bezahlt werden muss.
Es wird fast immer unter fließendem, kaltem Wasser abgewaschen, denn es gibt keine Stöpsel.
….
Es gibt noch so viele kleine Beobachtungen, Eigenheiten und Begegnungen die es wert wären, sie zu erwähnen aber ich möchte diesen Eintrag auch nicht überfrachten und hoffe, in den bisherigen Einträgen einen guten Einblick gegeben zu haben.
Für mein Empfinden war das halbe Jahr Balkan eine Reise in die Natur und das halbe Jahr in Südamerika eine Reise mit den Menschen. Wenn auch Südamerika landschaftlich so viel zu bieten hat, findet man ebenso spektakuläre Natur im Balkan und dazu noch auf kleinerem Raum. Jedoch hatte ich das Gefühl im Balkan nicht so tief in die Traditionen und Geschichten der Einheimischen eingestiegen zu sein.
Über diese zwei Arten des Reisens bin ich unglaublich glücklich und dankbar. Es war das Beste was ich je erleben durfte und ich würde es jeder Zeit genauso wieder machen! Dazu kam, dass ich die Zeit des alleine Reisens unglaublich genossen habe und dennoch froh bin, dass mich die meiste Zeit so wunderbare Menschen begleitet haben. Ich habe erkannt, dass ich mir Gesellschaft mehr wünsche, als einen Sonnenuntergang alleine anzuschauen.
Dazu habe ich auch erkannt, dass Reisen ganz schön strapaziös sein kann, man viele Entscheidungen treffen muss, einen die Landschaften manchmal fast zu sehr umhauen und man hier und da eine Pause braucht. Den Luxus und Alltag mal beiseite zu legen und gegen die Freiheit, traumhafte Landschaften und viel frische Luft einzutauschen, scheint mir jedoch eine der besten Entscheidung gewesen zu sein!
Was ein unglaubliches Glück sagen zu können, dass 2022 das beste Jahr in meinem Leben war!Læs mere