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  • Day 28

    Die Regenwaldtinktur

    November 8, 2022 in Bolivia ⋅ ⛅ 35 °C

    Für Regenwald-Junkies wie uns war klar: eine Reise nach Südamerika ohne den Klassiker wäre nicht möglich. Und da sich der Amazonas über 9 Länder verteilt, haben wir Auswahl genug. Wir entscheiden uns für den bolivianischen Teil des Amazonas: Preiswert(er als z.B. in Brasilien) und nicht von Touristen überfüllt soll es hier sein. Vor allem nicht in der Nebensaison. Klingt perfekt.
    Wir lesen von zu vielen Horrorstories mit tagelangen Pannen mitten im Regenwald und quasi Schleudertraumata wegen den schlechten Strassen, weshalb wir uns diesmal nicht überwinden können, den Bus zu nehmen. Und so steigen wir in ein Kleinflugzeug, starten schon - gefühlt - auf Reiseflughöhe und ziehen auf Augenhöhe an den Riesen der Anden vorbei über den sattgrünen Regenwald, wo wir auch schon mittendrin landen.
    Ab diesem Moment verlässt sie uns nicht mehr so schnell: die Regenwaldtinktur. Man nehme eine gute Portion Schweiss, eine nicht minder dicke Schicht Antibrumm, ein Hauch von Sonnencreme darf natürlich auch nicht fehlen und als Sahnehäubchen gibt's Schlammspritzer oder gerne auch mal ein paar Zecken. Das ganze kann (und wird) bei Bedarf beliebig oft wiederholt werden. 😂
    Wir landen in Rurrenabaque, das Tor zum Madidi Nationalpark, welcher unser erster Stop sein wird mit Mashaquipe, einer Ökotourismus-Agentur, die von 3 Brüdern aus der Region gegründet wurde und mittlerweile rund 40 Arbeitsplätze für die lokale und indigene Bevölkerung schafft. Dank erwähnter Nebensaison haben wir tatsächlich 3 Tage lang einen privaten Guide - was nicht immer einfach ist, denn auch beim romantischen Candlelight-Dinner mit Regenwald-Geräuschkulisse sitzt immer ein schmatzender, älterer Herr nahmens Luis quasi in unserem Schoss 🙈 Aber ja, wir haben ihn dann doch noch lieb gewonnen.
    Zuerst noch hingerissen von unserer Unterkunft entpuppt sie sich schnell als kleine Challenge: Strom gibts abends 2 Stunden, das fliessende Wasser ist leider auch gerade irgendwie nicht zugänglich (von warmem Wasser sprechen wir gar nicht) und da alles irgendwie halb offen ist, sausen nachts die Fledermäuse über uns hinweg und der Weg zum Bad wird neben den unzähligen Fledermaus -💩 auch noch von fetten Kakerlaken präpariert. (Und dank ausgelaufenem Desinfektionsmittel in unserem Neccessaire sind auch unsere Zahnbürsten steril wie noch nie). Willkommen im Dschungel😍
    Und dabei folgte der unluxuriöse Teil erst noch: Für die zweite Nacht gehts zu Fuss noch tiefer in den Regenwald. Wir schlafen auf einer Pfahlkonstruktion mit Blachendach mitten im Nirgendwo. Abends kraxeln wir "kurz" zum Viewpoint, um die atemberaubende Aussicht und den Sonnenuntergang zu geniessen. Unermüdlich laufen wir durch den Wald und über Flüsse, um die gut versteckten Tiere zu suchen. Tatsächlich lassen sich 3 verschiedene Affenarten blicken, viele rote Aras und einiges an Schmetterlingen, Fröschen und was sonst noch so kreucht und fleucht. Und natürlich wieder viele Vögel. Der Tapir hinterlässt zwar frische, gut sichtbare Spuren, jedoch lässt das grüne Dickicht kaum ein paar Meter Sicht zu, sodass es schwieriger als erwartet war, wirklich viele Tiere gut beobachten zu können. Die Tage sind aber gut gefüllt mit einem Besuch in der Kommune des Guides, wo wir selbst frischen Zuckerrohrsaft pressen, dann wird natürlich weiter fleissig gewandert und zum Schluss bauen wir selbst ein traditionelles Floss und schippern den Fluss hinunter. Tolle, (geruchs-)intensive Tage im Amazonas liegen hinter uns! Da wir eine Kombi-Tour gebucht haben gehts für die nächsten Tage in die Pampas, quasi das bolivianische Pendant zum Pantanal. Tiere soll es zwar effektiv weniger geben, jedoch viel einfacher zu sehen. Wir sind gespannt!🤩
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