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  • Day 9

    Fantastico!

    April 2 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Rom verabschiedete uns mit einem kräftigen Schauer. All unsere Hoffnung auf einen sonnigen Tag lag nun auf Neapel. Als Zwischenstopp auf unserer Fahrt nach Neapel wählten wir die Einsiedelei "San Michele Arcangelo", eine Kirche auf 1160 m Höhe. In Serpentinen ging es stetig bergauf. Nur ab und an waren wir gezwungen, anzuhalten, weil Kühe, Schafe oder Ziegen die Straße blockierten.
    Wenn es nach Google Maps gegangen wäre, hätten wir beinahe den gesamten Weg mit dem Auto fahren sollen. Spätestens als wir die Wandermarkierungen sahen und die Steine auf dem Weg selbst für ein Auto mit Allradantrieb zu groß wurden, entschieden wir uns jedoch entgegen der Empfehlung von Google Maps, das Auto abzustellen und den Rest zu laufen. Da die Kirche in Felsen eingebettet ist, hatten wir zunächst Schwierigkeiten, sie zu finden, waren letztendlich aber erfolgreich und zufrieden mit unserer Wahl: Trotz der Wolken war die Aussicht grandios und die Kirche definitiv etwas, was wir so noch nicht gesehen hatten.
    Schließlich setzten wir unsere Reise nach Neapel fort und kamen nach insgesamt ca. 6,5 Stunden in unserer neuen Unterkunft in einem Nachbarort von Neapel an, der sicherlich nicht zu den schönsten gehörte. Doch noch bevor wir uns fragen konnten, in was für einer Gegend wir hier gelandet waren, öffnete sich das Einfahrtstor und all unsere Sorgen und Zweifel waren wie weggeblasen: Denn am Ende der Einfahrt standen zwei winkende, ältere Herren, die uns gemeinsam mit einem kleinen schwarzen Hund herzlich begrüßten. Nachdem Norman ausgiebig  Nerina, die Hundedame, gekrault hatte, zeigte uns Gennaro, unser Gastgeber, voller Stolz seinen Gemüse- und Obstgarten. Augustino, der auf Capri geboren war, aber Familie in Berlin hat und deshalb auch Deutsch spricht, begleitete uns auf dem Rundgang. Er erklärte uns, dass er nach jeder Reise für ein paar Tage bei seinem Freund Gennaro unterkam. Die Art und Weise, wie die beiden untereinander ihre Sätze beendeten und sich selbst und uns mit ihren Ankedoten unterhielten, machte sie zu einem außerordentlich liebenswürdigen Freundespaar. Als sie hörten, dass Norman vornehmlich wegen des Essens in Italien sei, überboten sie sich an Tipps, was wir in welchem Restaurant probieren müssten. Kurz gesagt: Wir fühlten uns von Anfang an pudelwohl und willkommen.
    Nachdem Gennaro uns das Zimmer gezeigt hatte, reservierte er einen Tisch bei Luigi. Angesichts der vielen Restaurantempfehlungen und der kurzen Aufenthaltsdauer durften wir keine Zeit verlieren.
    Pünktlich trafen wir bei Luigi ein und mussten ein wenig schmunzeln, als wir sahen, dass wir die einzigen Gäste waren. Neben den zwei Pizzen war vor allem Luigi ein echtes Highlight. Als er sah, dass Norman seine Pizza mit Messer und Gabel essen wollte, kam er mit einer Schere, schnitt die Pizza in größere Teile und zeigte ihm, wie er sie falten und essen müsse. Luigi schien es sehr wichtig zu sein, wie seinem "Bro" Norman die Pizza schmeckte. Immer wenn er an unserem Tisch vorbeikam, musste ihm Norman ein Feedback geben. Glücklicherweise mussten wir nicht lügen. Die Pizzen schmeckten hervorragend, weshalb Norman bei der Verabschiedung Schwierigkeiten hatte, angemessene Worte des Lobes zu finden. Nachdem er dreimal "Fantastico!" gesagt hatte, schien er abwechslungshalber einfach irgendwelche Adjektive auf -stico aneinanderzureihen: Elastico! Gimnastico! Dinastico!
    Luigi und der Koch schienen zu wissen, was er sagen wollte, und freuten sich. Einfach fantastico!
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