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  • Day 87

    Wir entdecken La Ciudad Perdida!

    January 5, 2022 in Colombia ⋅ ☀️ 30 °C

    Die Nacht heute war frischer als die davor und wir mussten wieder früh raus. Aber wir und auch die ganze Gruppe war hyped und gespannt auf die verlorene Stadt. Also sind wir aus dem warmen Bett gekrochen und haben uns vorbereitet. Paula hatte immer noch ein wenig Bauchschmerzen und ich hab sie ein wenig länger schlafen lassen und das Equipment zusammengepackt, weil wir zur Stadt ja nur einen Jutebeutel mit Wasser, Kamera, Moskitospray und so weiter mitnehmen sollen. Gab sogar eine heiße Schokolade ans Bett:)

    Frühstücken und dann ab geht die Post. Nach 30 min mussten wir einen Flus überqueren und das haben wir mit einem Seilzug! Sehr geil und abenteuerlich! (siehe Video). Danach standen die 1.200 Treppenstufen an. Jede einzelne ist anders und ungleich. Da haben sich alle Squads der letzten Jahre beim Sport ausgezahlt. Nach 30 Minuten waren wir oben und oben gabs dann ein Highfive! We did it!

    Wir haben dann als Souvenir eine Art Reisepass für die Ciudad Perdida bekommen, wo mit einem Stempel unser Achievement festgehalten ist! Pedro und Juan haben uns dann nochmal Backgroundinfo zu der verlorenen Stadt und zu diesem besonderen Ort gegeben: 1972 wurde sie von zwei Familien zufällig entdeckt und über Jahre hinweg fast vollständig ausgeplündert und zerstört. Gold und andere wertvolle Gegenstände wurden gestohlen und dann in Santa Marta auf dem Schwarzmarkt verkauft. Ein riesiges Dilemma!

    Irgendwann haben noch mehr Menschen davon mitbekommen und es kamen sogar noch mehr Plünderer. Damals brauchte man durch den Dschungel zwischen 8-10 Tage bis zur verlorenen Stadt, wozu wir jetzt gerade einmal zwei Tagesmärsche gebraucht haben. Auf jeden Fall hat dann 2002 die Regierung Wind davon bekommen und ist sofort mit Militär und Archäologen angerückt und haben das Desaster entdeckt. 80% der Stadt waren zerstört..

    Die Hütten und Häuser sind eh schon seit Jahrhunderten verfallen und der Dschungel hatte sich die Stadt zurück geholt, aber noch gut zu erkennen sind die Stellen, wo sich die Hütten damals befanden und zwar die großen Steinkreise. Wenn ein Mensch damals gestorben ist, wurde er insgesamt zweimal beerdigt. Beim ersten Mal wurde der Körper mit Essen begraben und nach einiger Zeit hat man den Körper bzw. die Knochen wieder ausgebuddelt und erneuert an dem Platz vergraben, wo sich der tote Indigene am meisten aufgehalten hatte in seinem Leben. Das war meistens das Haus und dieses Haus musste dann von der Familie verlassen werden und sie durften erst wieder auf das Grundstück zurückkehren, sobald das Haus verfallen und eingebrochen ist. Dann wurde wieder neu gebaut und so sind oft mehrere Schichten von Häusern übereinander zu finden.

    Die Indigenen lebten übrigens von 700 n. Chr. bis zur Entdeckung der Küsten Südamerikas in der Stadt, also so ungefähr bis 1600. Danach flohen sie und hatten Angst vor den Eroberern und deren Gier nach Gold. Auch eingeschleppte Krankheiten aus Eruopa ließen sie zittern.

    Die Regierung hat das Potential hinter der Ciudad Perdida erkannt und haben mit einem Team von 100 Männern dann über 6 Jahre die Stadt wieder aufgebaut und repariert.

    Wir haben alle gespannt zugehört, während uns die Mücken nur so aufgefressen haben. Durchgehend versuchen wir mit Mückenspray dagegen anzukommen. Wir waren froh als wir dann losgingen und das 4km lange Stadtbild entdecken konnten. Des coole ist, das es wirklich keinerlei Absperrungen oder Restriktionen gibt und du überall hingehen oder alles anfassen kannst, was du magst. Wir haben den Weg durch die Stadt dann von hinten aufgerollt, weil wir so die ganzen anderen Gruppen aus den Weg gegangen sind und somit den Großteil der Stadt menschenleer gesehen haben. Smarte Guides unser Pedro und Juan!

    Und ja dann wurden wir auf diesem Bergkamm herumgeführt und wurden immer wieder mit Geschichten und Infos gefüttert. Alles wirklich sehr interessant aber ich werde jetzt nicht alles dazu preisgeben! Dafür muss man die Tour selber machen oder mich mal persönlich in Deutschland dazu ausquetschen;) Aber auf jeden Fall eindrucksvoll wie weitläufig das ganze ist!

    Irgendwann haben wir den Mainspot erreicht, wo Paulina uns für das Coverbild fotografiert hat. Da sind wirklich viele tolle Bilder entstanden, weil die Kulisse halt wirklich wahnsinn ist! Du stehst selber auf einer Plattform mit einem Steinkreis, hast dann im Vordergrund den Blick auf den Bergkamm, der ebenfalls mit lauter Steinkreisen bedeckt ist und dann im Hintergrund den Dschungel und das Panorama mit den Bergen. Also wirklich ein Moment zum festhalten.

    Wir haben oben dann ein bisschen freetime bekommen und zwei große Früchteplatten mit Snacks wurden uns vor die Nase gestellt. Die waren nach dem anstrengenden Aufstieg sehr sehr gut und wichtig! Paula und ich haben dann nochmal und nochmal Bilder von der Kulisse bekommen, aber diesmal wirklich ohne Menschen. Und ja dann gings langsam die restliche Strecke durch die Stadt. Früher waren übrigens alle Bäume abgeholzt aber der Dschungel holt sich bekanntlich sein Territorium sehr schnell zurück. Es wär bestimmt sehr interessant gewesen das ganze ohne Bäume und mit den Häusern von damals zu sehen. Aber man muss es sich eben vorstellen können.

    Wir sind dann noch an einer in Stein gemeiselte Karte vorbeigekommen, welches alle Flüsse und Gebirgsbäche im Tal und andere kleine Dörfer in der Gegend zeigt. Die Karte hat aber einen so großen Maßstab, dass 40 cm ungefähr 2 Tage marschieren durch den Dschungel bedeuten. Pedro erzählt und Juan übersetzt.

    Ich hab viel Bilder gemacht von diesen ganzen Eindrücken und auch viele von Paula und den Menschen bei uns aus der Gruppe. Vielleicht werd ich einen größeren Teil der Bilder dann in den Whatsappgruppen teilen. Hier auf Footprint kann ich pro Tag immer nur 12 Bilder auswählen.

    Ein witziges Bild hab ich geschossen, als die ganze Gruppe vollkommen fasziniert eine Ameisenstraße mit riesigen Ameisen beobachtet hat^^ Generell wurde bei uns immer viel nachgefragt und die Stimmung war stets gut und angewitzt. Also wir kamen alle super aus!

    Paula hatte währenddessen immer wieder mit Bauchweh zu kämpfen und mit der großen Anstrengung und der Sonne war das keine gute Kombi:/ Aber ich musste sie irgendwie wieder runter bekommen und auch Pedro und Juan haben gemerkt dass es Paula nicht so gut ging. Langsam haben wir uns dann an den Abstieg gewagt und haben die 1.200 Treppenstufen gut hinter uns gebracht. Danach stand wieder der Seilzug über den Fluss an und 30 min zurück zum Camp, wo unsere Backpacks auf uns warteten. Dort gabs dann auch Mittag und Paula wurde vollgass mit meiner Reiseapotheke versorgt. Globuli und Ibu versteht sich und hat auch für den Teil nach dem Mittagessen gut gehalten.

    3 Stunden mussten wir nämlich noch zum Camp zurücklegen und die Strecke wird happig. Also machbar aber nicht zu unterschätzen, weil wieder eine großer Anstieg dabei ist. Als wir vom Camp losgehen wollten, war ich ziemlich im Stress, weil wir Paula übers Mittagessen in die Hängematte gelegt haben und ich sie mit Cola, Decken und so weiter versorgt habe und nebenbei noch alle unsere Sachen packen musste. Also die ganzen Sachen die draußen getrocknet haben usw. Aber die anderen haben uns alle unterstützt und jeder war besorgt um Paula und hat Hilfe angeboten.

    Also wir dann los sind hat Juan Paulas Rucksack getragen und Pedro, Paula und ich sind als Schlusslicht gegangen und haben immer mal wieder Verschnaufspausen gemacht. Tatsächlich haben wir mehr Pausen gemacht aber einen Teil der Gruppe immer wieder eingeholt, weil obwohl es Paula nicht super ging, hatte sie immer ein gutes Tempo am Start:)

    Und so haben wir nach einer Stunde den Aufstieg gemeistert und waren wieder an dem Spot, wo wir am Tag zuvor die Ananas und Orangen bekommen haben! Hier gabs wieder eine Früchtestärkung und für Paula Cola und salzige Snacks. Es ging nämlich wieder besser aber wir haben an eine Magenverstimmung vllt wegen dem Wasser gedacht. Paula war die einzige, die direkt aus Europa hergekommen war und vielleicht ist der Magen irgendetwas aus dem Wasser einfach nicht gewöhnt. Deswegen gabs ab jetzt nur noch Wasser aus der Flasche und ich hab bei den Checkpoints immer kleine salzige Snacks organsiert, weil Paula kein Hauptmahlzeiten essen konnte. Irgendwie krieg ich sie schon durch!

    Der Restliche Weg war dann größtenteils bergab aber auf lehmigen Untergrund und du musst auf jeden Tritt schauen. Ich hab den Rucksack von Paula übernommen und gemeinsam mit Paulina, Wiel und Pedro haben wir dann die letzten 2 Stunden des Weges angegriffen. Viele gute Gespräche haben uns begleitet und Die Zeit verging wie im Flug!

    Endlich sind wir dann am Camp angekommen! Ich war pitschnass, weil ich Rucksack vorne und hinten hatte und da ich mit Wiel das letzt Stück ein bisschen den Mädels voraus waren, sind wir direkt in den Fluss gehüpft! Es ist das Camp, wo wir das Mittagessen am zweiten Tag hatten. Wir gehen nämlich übrigens die gleiche Strecke wieder zurück, also es ist keine Rundtour oder so. Du gehst den gleichen Weg wieder zurück den du gekommen bist und passierst auch die gleichen Camps. Ah jetzt kann ich auch kurz erzählen, warum der Preis für die Tour angebracht ist.

    Es ist wie gesagt alles was du brauchst included im Preis. Also Mahlzeiten, Unterkunft, Früchtestopps, Wasser, usw. Nur wenn du dir mal ein Bier oder eine Cola gönnst dann zahlst du halt umgerechnet 2€ dafür oder so. Es gibt mehrere verschieden Agencys, die die Tour anbieten aber dadurch, dass alle Guides ehemalige Bauern sind, halten sie über die Agencys über hinaus alle zusammen. Und wenn mal eine Gruppe Hilfe braucht bei irgendwas oder auch in der Küche, arbeiten die einzelnen Köche von allen Agencys zusammen und benutzen die gleiche Infrastruktur und so weiter. Auch das Wasser und die ganzen Sachen, die von den Mulas transportiert werden, werden von allen gleichermaßen genutzt. Und auch bei den Früchtespots bekommt jede Gruppe sofort von den Checkpoints die hergerichteten Früchteplatte für die Gruppen. Alles sehr harmonisch und man könnte meinen, dass es nur ein große Agency gibt, die dahinter steht.

    Auf dem Weg runter zum Wasser bin ich barfuß gewesen, weil ich mir oben schon alles bis auf Badehose ausgezogen habe. Und bei meinem Glück bin ich dann zack in einer Ameisenstraße dringestanden.. Und zack dieser Schmerz! Paar Riesenameisen haben mich in den Fuß gebissen und es hat wirklich ultra weh getan. Santiago hat mein Leiden entdeckt und mir sofort geholfen die festgebissenen Ameisen von mir runter zu schlagen. Erst als ich meinen Fuß unter Wasser gehalten habe, hat der Schmerz nachgelassen und noch Tage später spür ich die Bisse. Passiert mir nicht mehr..

    Mit Wiel und Santiago haben wir dann auf den Stein gechillt, und währenddessen haben wir über Wiel seine 17 Mückenstiche durch seine Socken im Wanderschuh debattiert, ob er jetzt Gelbfieber oder nicht und wie schlimm das jetzt wär. Ist hier aber kein Gelbfiebergebiet, also alles easy.

    Oben bei Camp haben Paula und ich dann eine Dusche gehabt und das Wasser war sehr eiskalt und hat Paula gar nicht gut getan:/ Sie war knockedout und wir haben uns dann bis zum Abendessen ins warme Bett gelegt. Zum Glück hatte ich die Reiseapotheke dabei und konnte wieder so bisschen gegensteuern. In der Zeit wurde jeder Wunsch von den Lippen abgelesen, glaubt mir:)

    Beim Abendessen gabs dann die Info darüber, wie der Tag morgen abläuft und wir stehen natürlich wieder um 5 Uhr auf. Wir haben eine sehr lange Strecke vor uns und die zwei großen Challenges werden ein einstündiger Anstieg und nochmal nach dem letzten Camp ein weiterer 40 min Anstieg sein. Insgesamt ein 14 km Marsch. Das waren keine gute Nachrichten für Paula... Pedro hat dann mit dem Hintergrund, dass es Paula nicht so gut ging uns empfohlen, ein Mula für Paula zu mieten, weil die Strecke echt knackig wird. Vorallem dann an der Sonne.

    Paula hat sofort abgelehnt, weil wir uns schon am Hinweg über jede einzelne faule Person, die auf einem Mula gesessen ist, aufgeregt haben. Meistens saßen halt dicke Amis drauf und wenn man die verlorene Stadt wirklich sehen möchte. dann soll man gefälligst zu Fuß gehen. Noch dazu ist das für die Mulas ja auch nicht geil und anstrengend und happy sahen die nie aus..

    Wir haben uns dann ins Bett verabschiedet und waren noch 1-2 Stunden wach. Paula ging es an diesem Abend mit mehr besser und deswegen haben wir nach Abwägen uns dann doch für ein Mula für morgen entschieden. Ich Nachhinein eine absolut richtige Entscheidung! Weil ohne dem Mula weiß ich nicht ob Paula die Strecke gepackt hätte.

    So hab ich dann noch mit dem letzten Guide der wach war, ein Mula für morgen organisiert und Santiago hat mir dabei geholfen. Jeder hat uns btw unterstützt und Hilfe angeboten. Also auch für morgen dann. Melissa gings inzwischen auch nicht so gut und hatte auch Magenprobleme und in Kombi mit der Anstrengung knockt es einen einfach aus.

    Paula und ich sind dann eingeschlafen und sind gespannt wies Paula morgen geht. Lets hope for the best!
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