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  • Day 19

    Zieleinlauf 🏁

    October 17, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach dem Stopp bei Dorothy Land Ramp ging es somit in die zweite und letzte Nacht. Erfreut stellte ich fest, dass die Bedingungen weit besser waren als in der Nacht zuvor. Der Fluss war sehr breit, so dass sich das wenige Licht der Sterne auf dem Wasser spiegelte und man Hindernisse zumindest halbwegs gut erkennen konnte. Auch ging im Laufe der Nacht der Mond auf. Interessant ist aber auch, wenn man weiß, dass man nie alleine ist. Wenn ich die Stirnlampe anschaltete und einmal das Umfeld ableuchtete, sah ich stets mehrere rote Punkte, die Reflexion von Alligatorenaugen, wie ich jetzt weiß. Wie am Tag wich ich auch in der Nacht in der Regel dem Treibgut aus. Hier war es jedoch verschwunden, sobald ich es erreichte. Machte ich eine kurze Pause zum Essen oder zur Verrichtung der Notdurft, sah ich eine Spur von kleinen Luftbläschen, die sich meinem Boot näherten. Sie endete an der einen Seite und ging an der anderen Seite des Bootes wieder weiter. Inzwischen weiß ich, dass Alligatoren zwar scheu, aber auch neugierig sind und zumeist 40 cm unter der Wasseroberfläche ihre Kreise ziehen.
    Aber zurück zum Rennen, denn inzwischen bereitete mir meine Rückenmuskulatur mehr und mehr Probleme. Zwischenzeitlich konnte ich nicht mehr richtig paddeln und wurde insgesamt langsamer. Zum Glück waren es nur Schmerzen und kein Krampf oder dergleichen, so dass es irgendwie gehen musste. Die Müdigkeit setzte mir auch arg zu. Mehrfach kippte ich fast um und Halluzinationen waren meine ständigen Begleiter. Einen letzten kurzen Stopp legte ich noch bei Yellow Jacket ein. Dann waren nur noch 32 Kilometer zu bewältigen. Diese zogen sich jedoch arg in die Länge, da ich starken Gegenwind und der Fluss hier kurz vor seinem Delta nahezu keine Strömung mehr hatte. Ich glaube auch, dass der Tidenhub hier gegen mich arbeitete. Letztendlich erreichte ich doch kurz vor 13 Uhr nach insgesamt 53 Stunden und 20 Minuten das Ziel bei Bills Fish Camp und konnte die Trophäe für den ersten Platz in der Klasse der Solopaddler Herren in Empfang nehmen. Gewonnen hat in diesem Jahr ein Zweierteam aus Texas, gefolgt von Cyndi Windorf, die den ersten Platz bei den Frauen belegte.
    Anschließend hieß es für mich erstmal duschen, kurz schlafen und dann meine Sachen packen. Frances fuhr mich noch am gleichen Tag in das mehr als 3 Stunden entfernte Orlando. Bereits auf der Fahrt schlief ich ein, regelte aber zuvor noch alles hinsichtlich des Fluges. Ich checkte ein und buchte der Einfachheit halber ein weiteres Gepäckstück, so dass ich keinen Stress beim Packen haben würde. Im Hotel angekommen, ging es für mich ins Zimmer und dann ab ins Bett. 90 Minuten Schlaf in 2½ Tagen sind dann doch ein bisschen wenig.
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