Satellite
  • Day 58

    Å

    August 24, 2020 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    Das war knapp! Soeben schaffen wir es als eines der letzten Fahrzeuge ohne Anmeldung auf die Fähre auf die Lofoten. Aus dem Heck sehen wir die enttäuschten Gesichter derer, die nicht mehr passten. Feixten wir eben noch, tun uns diese Leute nun aufrichtig leid.

    Wir ergattern einen Platz ganz vorne am Oberdeck mit Panoramablick. Die Fährüberfahrt nach Moskenes wird der Beschreibung „eine der schönsten der Welt“ mehr als gerecht. Der Wind pfeift. Wir verlassen langsam die Schären um Bodø, um auf das offene Meer zu gleiten. Wir passieren eine offensichtlich unbewohnte Insel. Gewaltig, klüftig, steil schaut sie aus dem Meer empor und spiegelt auf der felsig, nassen Fassade das satte Sonnenlicht des Meeres. Stets wenn ein kurzer Schauer während der Überfahrt auftaucht wird dieser harmonisch begleitet durch einen Regenbogen, der an seinem Ende im Meer einen Schatz verspricht. Und dieser Schatz lässt sich dann bereits durch die gute Sicht etwa 2 Stunden vor Ankunft im Nordmeer erahnen. Als Schemen am Horizont zunächst, dann wachsend an Größe und Kontur erwachen die Lofoten aus dem dunklen Blau des Meeres. Das Licht und Schattenspiel an diesen Breitengraden sucht seinesgleichen. Es fehlt mir an Kapazität diese visuellen Eindrücke in Gänze zu verarbeiten.

    Mit Ankunft verlässt uns das Glück - so scheint es. Der Campingplatz direkt am Fähranleger nimmt seit Mitte August keine Zeltenden mehr an. Danke für die Vorabinformation! 🙄
    Es ist bereits 20:30 Uhr und durchgefroren von der Überfahrt sowie ohne Ortskenntnis haben wir weder Kraft noch Lust einen Wildcamp-Platz herauszufordern. Wir finden ein „Hostel“ in der Nähe, in Å. Was für ein Glücksgriff! Es handelt sich um eine Mischung aus Aparthotel und Hostel in einem alten Fischereizentrum. Die rot angestrichenen Holzplanken dominieren die Pfahlbauten und zur Untermalung der Authentizität verarbeiten zwei Arbeiter direkt unter unseren Hostelräumen grade den Kabeljau-Fang des Tages. Wir stellen fest, dass wir im gesamten Hostel die einzigen Gäste sind und somit auch die urgemütliche, mollig warme Wohn-Lounge, Küche etc. für uns haben. Wir öffnen eine Flasche Wein, genehmigen uns einen Whisky und genießen den Premium-Blick auf die Mini-Bucht von Å. Traumhafter Start auf den Lofoten!
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